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Soziologie

Ramona Hübner

Digitale Nomaden. Autonomie und Abhängigkeiten der digitalen Selbstständigkeit

ISBN: 978-3-96146-160-8

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 136
Abb.: 26
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts gehörte zu den großen Veränderungen der Arbeitswelt. Nun befinden wir uns in der inzwischen vierten industriellen Revolution: dem Übergang zur digitalen Arbeitswelt. Ein ortsunabhängiges Business bietet vielen Personen, die selbstständig tätig werden möchten oder bereits den Schritt gewagt haben, eine interessante Perspektive – eine Selbstständigkeit, die ohne großen Kapitaleinsatz funktionieren kann. Diese Flexibilität ermöglicht selbstständigen Unternehmern oder Freiberuflern die freie Wahl ihres Arbeitsortes. So kann jeder für sich selbst entscheiden, ob er mit diesem Arbeitsmodell lieber im Home Office arbeitet oder ob er seinen Arbeitsplatz ans andere Ende der Welt verlegt und am Strand sitzend sein Notebook bedient. Die neue Arbeitswelt hat aber bei Weitem nicht nur Vorteile. Auf ortsunabhängig arbeitende Selbstständige warten neue Probleme der Digitalisierung und altbekannte Herausforderungen der Selbstständigkeit im Allgemeinen. In der vorliegenden Untersuchung werden sowohl die Perspektiven als auch die Herausforderungen, die das ortsunabhängige Arbeiten für Selbstständige mit sich bringt, aufgezeigt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3: Bildung von Hypothesen: 3.1: Autonomie: Autonomie ist nicht gerade bequem. Der Begriff Autonomie wird oft diskutiert und neu definiert. Dabei ändert sich nichts an den Kernaussagen, die diesen Begriff ausmachen. Autonom ist, wer für seine Überzeugungen einsteht, sich gegen Widerstände richtet und Hilfe anbietet, obwohl er sich möglicherweise selbst in Gefahr bringt. Zusammengefasst ist Autonomie vielmehr die Fähigkeit zu selbstbestimmten Handeln gegen Widerstände. Kurz gesagt, eine Person, die ihr Ding macht, möglichst ohne sich von der Meinung oder Anweisung Anderer abhängig zu machen. Gesellschaftlich betrachtet spielt Autonomie eine ambivalente Rolle. Niemand möchte gerne der Ja-Sager oder Mitläufer sein, aber würde die Gesellschaft nur aus von Autonomie geprägten Wesen bestehen, wäre es ebenso schwierig. Es ist also wichtig, genauso kooperationsbereite, anpassungsfähige Individuen zu fördern, wie es in Schulen und Universitäten geschieht. Eng verbunden mit der Autonomie ist der Begriff der Freiheit. Autonomiefähige Individuen benötigen Freiheit, um funktionieren zu können – in diesem Fall also kreativ und beruflich erfolgreich zu sein. Freiheit und Autonomie bedingen sich gegenseitig. Um wahrhaftige Freiheit zu leben, bedarf es Trennungen, den Verlust des Aufgehobenseins – hier den Verlust des sozialen Sicherungssystems. […] 3.2: Work-Life-Balance: Seelische Belastungen sind zu einer Volkskrankheit geworden, der Mensch wird eher als Instrument betrachtet und die sogenannte Work-Life-Balance bleibt da oft auf der Strecke. Wachsender Druck am Arbeitsplatz kann oft als Auslöser des starken Anstiegs an psychischen Erkrankungen auf 12,5% der betrieblichen Fehltage gesehen werden. Work-Life-Balance bedeutet eine neue, intelligente Verzahnung von Arbeits- und Privatleben vor dem Hintergrund einer veränderten und sich dynamisch verändernden Arbeits- und Lebenswelt . Der Begriff Work-Life-Balance, als Vereinbarkeit vom beruflichen und außerberuflichen Bereich, sei es nun Freizeit oder Familienleben, wurde durch die moderne Arbeitswelt und den damit verbundenen Strukturwandel erst geprägt. Dazu kommen die verschiedenen Formen der Flexibilisierung des Arbeitslebens, Entstandardisierungen von Arbeitszeit, Arbeitsort und Arbeitsformen, wie es beim ortsunabhängigen Arbeiten genutzt wird. Hinzu kommen Entwicklungen wie der Begriff der Subjektivierung: Zunahme an Selbstorganisation, eigenverantwortliches, lebenslanges Lernen, also der Erwerb von Ressourcen und Kompetenzen, der weit über eine fixe Arbeitszeit hinaus geht. Bei der Theorie der Life Domain Balance, einer noch konkreteren Form der Work-Life-Balance, nennen Ulich/Wiese noch weitere relevante Lebensbereiche, die im Idealfall perfekt miteinander zu verknüpfen sind und sich gegenseitig ergänzen. Erwerbsarbeit, Hausarbeit, Beziehung zu Kindern, Erziehung, Partnerschaft, Beziehung zur Herkunftsfamilie, Hobbys, Sport, Gesundheit und Ehrenämter. Eine ausbalancierte Lebensweise wird also angestrebt und durch die Digitalisierung und den Wertewandel der Arbeitswelt noch angestoßen, jedoch verschieben die meisten Erwerbstätigen die Realisierung auf die Zukunft. Es wäre anzunehmen, dass ortsunabhängig arbeitende Selbstständige genau diese ausbalancierte Lebensweise anstreben und diese nicht auf später verschieben möchten. […] 3.3: Finanzielle Abhängigkeiten: Die Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) sieht in der Digitalisierung, Flexibilisierung und Entgrenzung von Arbeit ein großes Risiko für Arbeitnehmer, in eine ungewollte hauptberufliche Selbstständigkeit zu gleiten und dort mit Existenzängsten, Zeitdruck, Monotonie, entgrenzten Arbeitszeiten, schlechter Bezahlung und permanenter Unsicherheit konfrontiert zu werden

Über den Autor

Die Autorin Ramona Hübner wurde 1979 in Zwiesel geboren. Ihr Studium der Sozialen Arbeit an der Hochschule Landshut schloss sie im Jahre 2010 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich ab. Unmittelbar nach dem Studium interessierte sie sich zunehmend für Veränderungsprozesse in der Arbeit, Mitarbeiterzufriedenheit und Digitalisierung. Zahlreiche Beratungen und Begleitungen von Klienten auf dem Weg in Arbeit, während einer Neuorientierung oder Existenzgründung wurden zur Passion. Das Masterstudium Management, Education, Diversity an der Evangelischen Hochschule Berlin, welches sie 2017 abschloss, ergänzte diese praktischen Erfahrungen nahtlos. In diesem Buch widmet sie sich intensiv einem Thema der Digitalisierung: der ortsunabhängigen Selbstständigkeit.

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