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- Die SS-Totenkopfverbände im Konzentrationslager Buchenwald
Soziologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Wer waren die SS-Totenkopfverbände? Welche Menschen steckten hinter der Fassade der einzelnen Führungspersönlichkeiten dieser Verbände, speziell im Konzentrationslager Buchenwald? Ziel dieser Studie ist es, darzustellen, welche SS-Totenkopfeinheiten in den Jahren des Bestehens des Konzentrationslagers Buchenwald von 1937 bis 1945 auf dem Ettersberg ihren Dienst verrichteten. Dazu werden Verpflegungs- und Bekleidungslisten sowie Laufzettel aus der damaligen Zeit herangezogen, die belegen, dass Angehörige bestimmter Einheiten in Buchenwald tatsächlich eingekleidet und versorgt wurden. Anhand dieser Listen kann zudem die Struktur dieser SS-Verbände rekonstruiert werden. Ein weiterer Aspekt der Studie sind die Führungspersönlichkeiten dieser Einheiten. Verschiedene Personalakten von unterschiedlichen Personen, bezogen auf ihre Funktionen und Dienstränge, werden dazu betrachtet. Deutlich wird dabei, dass es sich bei den SS-Führern zunächst um Personen aus völlig normalen Sozialstrukturen handelt, bevor sie in den Reihen der SS zu den berüchtigten Tätern wurden. Alle im biographischen Teil der Arbeit aufgeführten SS-Führer hatten vor ihrer Karriere in der SS bürgerliche, und teilweise recht gut bezahlte Berufe. Die meisten waren bis Kriegsende und darüber hinaus verheiratet, was wiederum darauf schließen lässt, dass ihre Tätigkeit im Lager Buchenwald von den Familienangehörigen befürwortet oder zumindest toleriert wurde. Im Weiteren wird das Alltagsleben der SS im Lager Buchenwald dargestellt. Kommandanturbefehle des Lagerkommandanten Karl Koch, die für die gesamte SS im Lager und somit auch für die SS-Totenkopfverbände galten, dienen hierfür als Grundlage. Aufgeführt sind dienstliche Begebenheiten im Lager selbst sowie Geschichten, die mit dem Leben der SS-Männer außerhalb ihrer Dienstzeit in Weimar und Umgebung in Verbindung stehen. Es handelt sich dabei teilweise um bedeutende Ereignisse, aber auch weniger bedeutsame Vorkommnisse, die es dennoch wert sind, erzählt zu werden. Zusätzlich wird die SS, ihre Entstehung und Entwicklung, ausführlich dargestellt. Ebenso wird die Entstehung des Konzentrationslager Buchenwald, dessen Insassen und die ihnen gegenüber angewandten Strafmaßmaßnahmen überblickartig thematisiert.
Textprobe: Kapitel 4.2, Die Organisationsstruktur der SS-Lagerverwaltung im KZ Buchenwald: An oberster Stelle der SS-Hierarchie, und das galt selbstverständlich auch für das Konzentrationslager Buchenwald, stand der Reichsführer-SS Heinrich Himmler. Dies und im Weiteren auch die allgemeine Gliederung der SS wird an dieser Stelle jedoch nur zur Vollständigkeit im Hinblick auf die anschließend darzustellende Organisationsstruktur der Lagerverwaltung im Konzentrationslager Buchenwald erwähnt. Dem Reichsführer-SS unterstanden direkt das Reichssicherheitshauptamt sowie das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt. Dem RSHA direkt unterstellt waren das Amt IV - die Geheime Staatspolizei mit den angegliederten Staatspolizeidienststellen -, sowie das Amt V - das Reichskriminalpolizeiamt mit den unterstellten Kriminalpolizeistellen. Diesen beiden Stellen wiederum unterstand die Abteilung II – die Politische Abteilung in den jeweiligen Konzentrationslagern. Dem WVHA unmittelbar angeschlossen waren die Amtsgruppe A (Truppenverwaltung), die Amtsgruppe B (Truppenwirtschaft), die Amtsgruppe C (Bauwesen), die Amtsgruppe D (Konzentrationslager) sowie die Amtsgruppe W (SS-Wirtschaftsunternehmen). Die Amtsgruppe D war also für die Verwaltung aller Konzentrationslager im gesamten deutschen Reich zuständig. Diese Amtsgruppe D untergliederte sich wiederum in D I (Zentralamt), D II (Arbeitseinsatz), D III (Sanitätswesen und Lagerhygiene) und D IV (KZ-Verwaltung). Im Konzentrationslager Buchenwald stellte sich die Organisation wie folgt dar: Die Abt. I beinhaltete die Lagerkommandantur. Leiter dieser Abt. I war der Adjutant. Er unterrichtete unter anderem den Lagerkommandanten von allen wichtigen Vorgängen und Ereignissen im Lager, bearbeitete den Schriftverkehr mit anderen Dienststellen im Reich, führte das Geheimtagebuch und leitete die Dienstpost an die anderen Abteilungen weiter. Als Chef der Stabskompanie unterstanden ihm zudem alle zum Kommandanturstab gehörenden SS-Unterführer und SS-Männer, außerdem die Post- und Fernschreibstelle, die Fahrbereitschaft, die Ausweisstelle, der SS-Arrest, die Schreibstube und die Waffenkammer des Kommandanturstabes. Abt. II war die Politische Abteilung. Die Politische Abteilung, die eine Einrichtung der Gestapo und damit formal selbständig gegenüber der SS-Lagerführung war, arbeitete eng mit dem Lagerkommandanten zusammen. Der Leiter und der Stellvertreter der Politischen Abteilung im Konzentrationslager Buchenwald wurden vom Reichssicherheitshauptamt eingesetzt. Ihre Aufgabe bestand darin, die Neuzugänge zu erfassen, die Häftlingsakten zu führen, standesamtliche Vorgänge zu bearbeiten und Häftlinge zu Gestapostellen und Gerichtsterminen zu überstellen. Die Haupttätigkeit jedoch beinhaltete, Widerstandsaktivitäten und Fluchtvorbereitungen von Häftlingen zu unterbinden und zu bekämpfen. Verhöre und Folterungen waren zu diesem Zweck an der Tagesordnung und ein das ganze Lager überspannendes Spitzelnetz ging von dieser Abteilung aus. Bei der Abt. III handelte es sich um das Schutzhaftlager, an dessen Spitze der Schutzhaftlagerführer mit seinen Stellvertretern stand. Diese Abteilung regelte das alltägliche Terror- und Zwangsarbeitsregime im Häftlingslager. Der Schutzhaftlagerführer hatte die Aufsicht über die Behandlung der Häftlinge, die tägliche Stärkemeldung sowie über den Umfang und die Qualität des Essens. Er setzte Funktionshäftlinge ein und leitete Strafmeldungen an die Kommandantur weiter. Der Rapportführer des Schutzhaftlagers war für die tägliche Stärkemeldung, die Diensteinteilung der Block- und Kommandoführer und für den Vollzug der vom Lagerkommandanten angeordneten Strafen zuständig. Für Abrechnung und Organisation der Häftlingszwangsarbeit trug der Arbeitsdienstführer des Schutzhaftlagers die Verantwortung. Aufgrund der gewachsenen Bedeutung der Häftlingsarbeit für die Kriegswirtschaft kam ab 1942 ein Arbeitseinsatzführer für die Gesamtorganisation zum Einsatz. Besonders rohe und brutale Männer wählte die SS-Führung für den Dienst als Blockführer in den Wohnbereichen der Häftlinge und als Kommandoführer an den Arbeitsstellen aus. Diese vollzogen in ihrer Funktion auch Strafen und Exekutionen. Abt. III E koordinierte den Arbeitseinsatz im Konzentrationslager Buchenwald. Der Abt. IV oblag die Verwaltung. Dieser Abteilung stand ein Verwaltungsführer vor, der die Verantwortung für die Bekleidung und Verpflegung der Häftlinge, die Ausstattung der Häftlingsunterkünfte und die Verwaltung von Häftlingseigentum trug. Der Aufgabenbereich der Verwaltung erstreckte sich jedoch nicht nur auf das Hauptlager Buchenwald, sondern auch auf die ständig wachsende Zahl der Außenkommandos. Neben den genannten Aufgaben war der Verwaltungsführer außerdem für die Unterkunft, Verpflegung, Bekleidung und Besoldung des Kommandanturstabes zuständig. Abt. V war das Sanitätswesen. Dem SS-Standortarzt, den ihm unterstellten SS-Truppenärzten, SS-Lagerärzten und Sanitätsdienstgraden, den SS-Zahnärzten und SS-Lagerapothekern oblag die medizinische Betreuung der Häftlinge, aber auch gleichzeitig der SS-Angehörigen. Die SS-Lagerärzte beaufsichtigten die hygienischen und sanitären Einrichtungen des Lagers, die hygienische Gesamtsituation, die Trinkwasserversorgung, die Zubereitung und Qualität der Verpflegung im Hauptlager und in den Außenkommandos. Die genannten einzelnen Abteilungen im Konzentrationslager Buchenwald unterstanden selbstverständlich als solche den jeweils übergeordneten obersten SS-Dienststellen. Aus Gründen der Genauigkeit und Vollständigkeit sollen diese Strukturen und Verbindungen an dieser Stelle kurz dargelegt werden. So unterstand also die Kommandantur dem Zentralamt (D1) als übergeordneter SS-Stelle. Die Abt. III E, also der Arbeitseinsatz, war dem Arbeitseinsatz (D 2) unterstellt. Der übergeordneten SS-Dienststelle KL-Verwaltung (D IV) gliederte sich die Verwaltung im Konzentrationslager Buchenwald, also die Abt. IV, an. Die Abt. V, Sanitätswesen, wiederum unterstand der SS-Stelle Sanitätswesen und Lagerhygiene (D III). Die Politische Abteilung, Abt. II im KZ Buchenwald, war sowohl der Kommandantur angegliedert, unterstand aber, wie bereits genannt, auch direkt dem RSHA mit seinen untergeordneten Dienststellen. Die Blockführer im Lager waren der Abt. III, Schutzhaftlager, untergeordnet, welche wiederum der Kommandantur untergliedert war. Die jeweiligen Kommandoführer in den Arbeitskommandos gehörten zur Abt. III E (Arbeitseinsatz). Für die Art und Weise der Durchsetzung verbrecherischer Richtlinien trug jedoch der Lagerkommandant die Hauptverantwortung. In seinem Ermessenspielraum lagen die Existenzbedingungen des Lagers, die Praxis des täglichen Terrors und der Strafen sowie die Ermordung einzelner Personen oder ganzer Gruppen von Häftlingen. Hinzu kam bis 1941 auch der Umfang und die Intensität der Zwangsarbeit. In den Anfangsjahren des Lagers entschied er allein über die Zusammensetzung bzw. Aufstieg und Fall innerhalb seines Stabes. Der erste Lagerkommandant des Lagers Buchenwald war der wegen seiner Grausamkeit besonders gefürchtete und berüchtigte Karl Koch. SS-Standartenführer Koch wurde am 2. August 1897 in Darmstadt geboren. Er hatte in den Jahren 1937 - 1941 die Herrschaft über das Lager. Während dieser Zeit entstand ein Regime des Schreckens, der Ausbeutung und der Korruption. Er wurde jedoch wegen Korruption und Mordes an drei Häftlingen angeklagt, zum Tode verurteilt und am 5. April 1945 im Lager Buchenwald hingerichtet. Nachfolger als Lagerkommandant war Hermann Pister. Er leitete das Lager von 1941 bis April 1945. Hermann Pister, geboren am 21. Februar 1885, trug die SS-Nummer 29892 und wurdeam 30. Januar 1945 zum SS-Standartenführer befördert. In den Dachau-Prozessen verurteilte man Hermann Pister zum Tode.
Steffen Grimm wurde 1970 im thüringischen Sondershausen geboren. Nach Abschluss der polytechnischen Oberschule und einer anschließenden Berufsausbildung zum Elektromonteur in der DDR ging er nach der politischen Wende 1989/90 aus beruflichen Gründen in die alten Bundesländer und arbeitete hier in der freien Wirtschaft. Nachdem er den Wehrdienst absolviert hatte, ging er 1999, zunächst im mittleren Dienst, zur Thüringer Polizei. 2007 erhielt er hier die Möglichkeit zu einem Studium zum gehobenen Polizeidienst, in dessen Zusammenhang auch die vorliegende Studie entstand. Eigenes Interesse und bis dahin unzureichende Aufarbeitung des Themas, motivierten zur Studie und einer eindringlichen Recherche in den Archiven in Berlin, Weimar und Buchenwald. Der Autor lebt und arbeitet nach wie vor in Sondershausen / Thüringen.
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