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- Die Intensität von Fernsehkonsum und ihr Einfluss auf die Lebenszufriedenheit
Soziologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 86
Abb.: 75
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das Medium Fernsehen hat einen enorm wichtigen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Dass der Fernseher aber nicht nur eine Unterhaltungs- und Informationsquelle darstellt, sondern auch Gefahren birgt, ist wissenschaftlich bewiesen. Exzessiver Fernsehkonsum kann zu Schlafstörungen, Ängsten, Depressionen und im schlimmsten Fall zu sozialer Isolation führen. Mit dem Aufkommen des Privatfernsehens in den achtziger Jahren kam es zu einer erheblichen Vergrößerung des Fernsehangebotes und somit auch zu viel mehr Möglichkeiten bezüglich der Programmwahl für die RezipientInnen. Dies führte zu einer längeren Sehdauer - viele Menschen konsumierten nahezu unentwegt das neue Fernsehprogramm. Dass sich Menschen, die regelmäßig überdurchschnittlich viel fernsehen, von Wenigsehern anhand bestimmter Merkmale unterscheiden lassen, ist empirisch nachgewiesen. Soziodemographische Merkmale wie ein hohes Alter, geringe Bildung, besondere Lebensumstände (verwitwet, arbeitslos) oder auch ein geringes Einkommen sind Indikatoren für den typischen Vielseher . Auch eine Vorliebe für Unterhaltungssendungen und signifikante Verhaltensmerkmale hinsichtlich der Ängstlichkeit sind Attribute, die den Vielseher kennzeichnen. Ausgehend der Tatsache, dass sich Personen aufgrund der Intensität ihres Fernsehkonsums unterscheiden, werden im vorliegenden Buch die Lebenszufriedenheit und der Fernsehkonsums empirisch in Verbindung gebracht. Es erscheint naheliegend, dass ein hoher Fernsehkonsum auch Auswirkungen auf die Lebenszufriedenheit hat. Deshalb untersucht die Autorin in der vorliegenden Studie, ob sich Unterschiede zwischen Wenig- und Vielsehern bezüglich ihrer Lebenszufriedenheit erkennen lassen. Das vorliegende Buch liefert faszinierende Einblicke und beeindruckende Ergebnisse in einen überaus spannenden Bereich der Medienpsychologie.
Textprobe: Kapitel 2., Fernsehnutzung: Fernsehnutzung im engeren Sinn bedeutet, dass ein konkreter Kontakt zwischen den RezipientInnen und dem Fernsehangebot vorhanden ist. Dabei spielt es keine Rolle, warum dieser Kontakt entstanden ist und welche Bedeutung er für die RezipientInnen hat. Als Nutzungszeit gilt die durchschnittliche Verweildauer einer Person vor dem Fernsehgerät, gerechnet über alle Tage des Jahres, also auch über solche, an denen nicht ferngesehen wurde . Die weltweite Zunahme der Fernsehnutzung führen Schramm & Hasebrink auf folgende Faktoren zurück: den Ausbau der technischen Infrastruktur, die steigende Empfangbarkeit von Fernsehprogrammen, die Erschließung neuer Fernsehmärkte (beispielsweise in Ländern der Dritten Welt), eine ansteigende TV-Geräteausstattung und mehr Freizeit der potenziellen RezipientInnen. Die Zahlen und Fakten zur Fernsehnutzung des ORF aus dem Jahr 1995 zeigen, dass 1994 durchschnittlich 68 % der Österreicher täglich ferngesehen haben. Erwachsene sahen (inklusive Teletext und Video) täglich 2 Stunden und 23 Minuten fern und Kinder haben durchschnittlich 1 Stunde und 17 Minuten fern gesehen. Unterschiede in der Fernsehnutzung ließen sich außerdem bezüglich der soziodemographischen Merkmale erkennen. Frauen haben länger ferngesehen als Männer und je älter die Personen gewesen sind, desto höher war deren Fernsehintensität. Die 12-19 Jähren sahen ungefähr 82 Minuten pro Tag fern und die 50-59 Jährigen immerhin 148 Minuten. 1999 hat die GfK Austria GmbH eine Studie zum Thema Freizeitaktivitäten durchgeführt und konnte diese Aussagen bestätigen. Die Freizeitstudie hat beispielsweise ergeben, dass 31 % aller Befragten selten und 8 % der befragten Personen nie einen fernsehfreien Abend verbringen. Es hat sich außerdem gezeigt, dass 48 % der älteren Menschen angegeben haben entweder selten oder nie einen Abend ohne Fernsehen verbringen. Von den befragten Familien mit Kleinkindern hingegen, haben insgesamt nur 25 % angegeben entweder selten oder nie einen fernsehfreien Abend zu verbringen. Adlbrecht gibt außerdem an, dass sich Unterschiede in der Fernsehnutzung bezüglich der Jahreszeit feststellen lassen. Juli und August sind die Monate, in denen am wenigsten ferngesehen wird. Im Gegensatz dazu, verbringen die Österreicher in den Wintermonaten, Dezember bis Februar, die meiste Zeit vor dem Fernseher. Hinsichtlich der Daten der ORF Medienforschung, lag die TV-Tagesreichweite 2008 bei 63,2 %. Diese Zahl bezieht sich auf Österreicher ab 12 Jahren und gibt die gesamte Sehbeteiligung all jener an, die mindestens kurz, also an 60 aufeinander folgenden Sekunden, ferngesehen haben. Durchschnittlich verbrachten die Österreicher 2 Stunden und 36 Minuten pro Tag vor dem Fernseher. Auch 2008 zeigt sich, dass ältere Menschen mehr fernsehen als Jüngere. Die Nutzungszeit der 12-29 Jährigen lag bei 90 Minuten pro Tag und Personen der Generation 50+ verbrachten täglich 3 Stunden und 44 Minuten vor dem Fernseher. Geschlechterspezifische Unterschiede lassen sich auch 2008 wieder feststellen. Frauen wiesen mit einer Nutzungszeit von 2 Stunden und 55 Minuten pro Tag einen höheren Fernsehkonsum auf als Männer, bei denen sich eine Nutzungsdauer von 2 Stunden und 17 Minuten täglich feststellen ließ. Die Nutzungsdauer unterliegt auch hier wieder saisonalen Einflüssen. Es konnte ermittelt werden, dass die Österreicher im Juli 2008 durchschnittlich 2 Stunden und 16 Minuten vor dem Fernseher verbrachten. Im Januar hingegen konnte ein Fernsehkonsum von 3 Stunden und 7 Minuten nachgewiesen werden.
Anja Strejcek wurde 1983 in Leipzig geboren. Nach dem Abitur verbrachte die Autorin zwei Jahre in den USA, wo sie sich in vielen Psychologiekursen intensiv mit dem Thema Medienpsychologie auseinandersetzte. Das anschließende Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft mit den Nebenfächern Psychologie, Soziologie und Film- und Medienwissenschaft schloss sie im Juni 2010 an der Universität Wien ab. Bereits während des Studiums entwickelte die Autorin ein besonderes Interesse am Thema der Wenig- und Vielseher. Durch ihre berufliche Tätigkeit in der Fernsehbranche konnte sie sich mit dem medienpsychologischen Phänomen der Vielseher auch in der Praxis näher beschäftigen.
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