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Soziologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Schenkt man Autoren wie Fukuyama oder Huntington Glauben, so sind demokratische Systeme kaum aufzuhalten. Ihnen wird ein weltweiter Siegeszug bescheinigt, mit dem andere Systemtypen bei weitem nicht konkurrieren können. Dieser Siegeszug scheint durch Globalisierungsprozesse begünstigt zu werden: Staaten rufen bei Missachtung politischer Rechte Boykotte aus, Politiker verweisen weltweit beständig auf demokratische Prinzipien und internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen oder die Europäische Union fördern die Demokratisierung. In starkem Kontrast hierzu stehen Befürchtungen um das Ende der Demokratie: Eine erodierende Steuerbasis, sinkende Wahlbeteiligung, die Ohnmacht politischer Entscheidungsträger angesichts der Komplexität und Unberechenbarkeit der Globalisierung oder die Macht transnationaler Unternehmen werden für eine Krise der Demokratie verantwortlich gemacht. Da sowohl Demokratie als auch Globalisierung von hoher Bedeutung für Gesellschaften und politische Akteure sind, stellt sich die Frage nach deren Beziehung. Grundsätzliches Ziel dieser Arbeit ist es daher, den hier skizzierten Konflikt der widersprüchlichen Argumente hinsichtlich des Zusammenhangs von Globalisierung und Demokratie näher zu beleuchten.
Textprobe: Kapitel 2.2.2, Hürden der Indexkonstruktion: Bei jeder Indexkonstruktion müssen zwei grundlegende Fragen beantwortet werden: Welche Indikatoren soll der Index umfassen? Und: Wie sollen diese Indikatoren zu einem Index aggregiert werden? Bei der Auswahl der Indikatoren lässt sich ein gewisser Informationsverlust der zugrundeliegenden detaillierten Daten eines Indexes nicht vermeiden. Andernfalls werden die o. g. Ziele der vereinfachten Handhabung und Übersichtlichkeit von Indizes nicht erfüllt. Ein Stück weit wird dieser Informationsverlust in einigen Fällen durch die Bildung von Subindizes kompensiert. So kann beispielsweise ein Globalisierungsindex im Bedarfsfall in je einen Index der politischen, ökonomischen und kulturellen Globalisierung geteilt werden. Wie bei allen Indizes stellt sich hier die Frage, was die Zielgröße ‘Globalisierung’ überhaupt umfassen soll. Die Beantwortung dieser Frage ist höchst komplex, wenn man von einem Indikatorenuniversum ausgeht, das eine unendliche Menge an Zuordnungsmöglichkeiten bietet. Der Forscher sieht sich gezwungen, sogenannte Korrespondenzregeln zu finden. Es gibt jedoch keinen festgelegten Weg hierzu. Vielmehr kann ein Indexwert auf einer Vielzahl von Wegen entstehen. Ohne objektive Gütekriterien kann daher nie mit Sicherheit behauptet werden, dass alle entscheidenden Komponenten in die Auswahl aufgenommen wurden. Ein Wissenschaftler muss sich daher auf seine theoretische Basis verlassen. Leichter zu beeinflussen als die Realitätsnähe eines Indexes ist die Transparenz einer Forschungsarbeit. Neben den Standards des wissenschaftlichen Arbeitens wie Offenlegung von Quellen müssen die Entscheidungen hinsichtlich der Operationalisierung kenntlich gemacht und begründet werden. Es muss deutlich werden, warum welche Indikatoren aufgenommen oder ausgelassen werden, weshalb diese einen Bezug zur empirischen Zieldimension aufweisen könnten und wie sie theoretisch fundiert sind. Andernfalls sind weder Reproduzierbarkeit noch Prüfbarkeit und Vergleichbarkeit der Forschungsergebnisse sichergestellt. Ein gängiger – wenn auch schwer vermeidbarer – Fehler ist das Auslassen schwer operationalisierbarer Messgrößen (‘Auswahlbias’). Wie im Folgenden noch verdeutlicht werden soll, liegt es beispielsweise bei der Messung von Globalisierung nahe, einige Aspekte zu vernachlässigen. Der Grund liegt dabei nicht in theoretischen Überlegungen, sondern vielmehr in der mangelnden Datenverfügbarkeit. Im Gegensatz dazu sind andere (v. a. ökonomische) Daten i. d. R. deutlich besser abgedeckt, was eine Fokussierung auf diese Bereiche verlockend erscheinen lässt. Etwas allgemeiner ausgedrückt kann es also passieren, dass zu wenige Indikatoren in den Index aufgenommen werden. Ebenso problematisch kann jedoch auch ein ‘concept stretching’ im Sinne der Aufnahme zu vieler Indikatoren sein. Sieht man von Fällen ab, in denen empirisch irrelevante Indikatoren herangezogen werden, spricht man hierbei von Multikollinearität oder Redundanz. Die Elemente des Indexes korrelieren dabei untereinander derart hoch, dass einige von ihnen kaum einen Mehrwert zur Abbildung der Zieldimension beitragen. Dadurch wird ein Index unnötig komplex, und es kann zu rechnerischen Schwierigkeiten kommen. Ein bekanntes Beispiel ist der Human Development Index, bei dem menschliche Entwicklung über drei Subindizes operationalisiert wird: Bildung, Lebenserwartung (Gesundheit) und Pro-Kopf-Einkommen. Wie Boyd/Jalal/Rogers zeigen sind diese drei Größen in einem bedenklichen Maß voneinander abhängig und korrelieren zudem extrem hoch mit dem Bruttoinlandsprodukt. Der Mehrwert des HDI ist daher weniger methodischer Natur, sondern vielmehr auf eine breite Definition von Entwicklung zurückzuführen, die nicht nur ökonomische oder monetäre Faktoren umfasst. Das Aufstellen von Definitionen ist in aller Regel ein Einfallstor für Kritik im wissenschaftlichen Diskurs, kann aber nicht vermieden werden. Nur bei Klarheit über die zugrunde gelegten Begrifflichkeiten wird eine sinnvolle Operationalisierung ermöglicht. Die entscheidende Frage lautet nicht, ob eine Definition falsch oder richtig ist, sondern vielmehr ob sie überhaupt gegeben und konsequent angewandt wird. Andernfalls ist eine wissenschaftliche Arbeit intersubjektiv schwer nachvollziehbar. Ist die Entscheidung getroffen, welche Indikatoren aufgenommen werden, stellt sich die zweite Grundsatzfrage nach ihrer Beziehung zueinander. Hierbei können Gewichtungsfaktoren zugrunde gelegt werden, deren Verwendung im Ganzen als Wägungsschema bezeichnet wird. Ebenso wie bei oben genannten Hürden sind hier Entscheidungen zu treffen, die subjektiv oder normativ koloriert sind und sich somit zwangsläufig dem Vorwurf der Willkürlichkeit aussetzen. Auch hier gilt deshalb die Mindestanforderung einer transparent gemachten Entscheidung. Dem Forscher bieten sich hierbei drei Möglichkeiten. Er kann zunächst einen additiven Index bilden und damit auf jegliche Gewichtung verzichten. Wie der Name bereits verrät, werden die Indikatoren lediglich addiert. Sie sind somit alle gleichwertig und können sich gegenseitig ausgleichen. Ist dieser Ausgleich unerwünscht, bieten sich multiplikative Indizes als Alternative an. Da die Indikatoren hier miteinander multipliziert werden, führt ein Indikator mit einem Wert von 0 zu einem Index mit einem Wert von 0. Aus inhaltlichen Gründen ist dieses Ergebnis jedoch in einigen Fällen erwünscht. Eine dritte Möglichkeit bieten gewichtete additive Indizes der Form ‘a * Indikatorwert 1 + b * Indikatorwert 2 + c * Indikatorwert 3…’. Die Konstanten können dabei nur theoriegeleitet und subjektiv festgelegt werden. Nur in den seltensten Fällen bieten sich objektive Kriterien (z. B. bei der Auswirkung verschiedener Gase auf die Ozonschicht) oder Experteneinschätzungen als Alternativen an. Damit ist die Gewichtung jedoch keineswegs unproblematischer als eine Gleichbehandlung der Indikatoren, da in beiden Fällen subjektive Entscheidungen über die Beziehungen der Größen zueinander oder über ihre Bedeutung gefällt werden. Dementsprechend vielfältig sind auch die Wägungsschemata von Demokratisierungs- und Globalisierungsindizes.
Dennis Giebeler wurde 1991 in Seeheim-Jugenheim geboren. Sein Studium der Politikwissenschaft an der Technischen Universität Darmstadt schloss er mit dem Bachelor of Arts erfolgreich ab. Durch einen langen Auslandsaufenthalt in Chile vor dem Studium bringt der Autor einen interkulturellen Blickwinkel und ein hohes Interesse an weltumspannenden Fragestellungen mit. Weitere Publikationen des Autors befassen sich u. a. mit Umweltpolitik, Menschenrechten im Islam, politischer Partizipation oder der Neugliederung der Bundesländer. Online wurden über den Grin-Verlag bereits folgende Titel publiziert: Von Globalisierung und sisyphonischen Operationalisierungen: Die Indexkonstruktion Reaktionen auf die Ozonschichtproblematik. Vorbilder für zukünftige globale Umweltpolitik? Kingdon trifft Hartz. Die Hartz-Reformen im Lichte des Multiple-Streams-Ansatzes Islamische Menschenrechte zwischen Universalismus und Relativismus. Ein gordischer Knoten? Neugliederung der Bundesländer. Sinn und Realisierbarkeit Politische Partizipation im Wandel. Soziale Bewegungen und politische Parteien Föderalismus und bewaffnete Konflikte zwischen Staaten. Untersuchung einer Konfliktdatenbank Von Vorreitern und Nachzüglern: Die US-Staaten im Umweltperformanzvergleich (Teamprojekt)
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