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- Wie wird das mathematische Fähigkeitsselbstkonzept von Kindern durch die Eltern beeinflusst? Eine empirische Untersuchung elterlicher Einflussfaktoren
Sozialwissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 48
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Es ist klar, dass die Familie eine Schlüsselrolle für den schulischen Erfolg von Kindern spielt. Oftmals wurde behauptet, dass die Eltern die ersten Lehrer und das Zuhause die erste Schule sind (Bandura, 1997). Aus diesem Grund ist es von Bedeutung, elterliche Einflussfaktoren hinsichtlich der schulischen Entwicklung des Kindes zu erforschen und aufzudecken. Vor allem solche elterlichen Einflussfaktoren nehmen in der pädagogisch-psychologischen Forschung weiter an Bedeutung zu. Um den Lernerfolg von Kindern zu gewährleisten, sollten die individuellen Lernvoraussetzungen von Schülerinnen und Schülern im Fokus stehen. Gerade bei solchen individuellen Lernvoraussetzungen stellt das Fähigkeitsselbstkonzept einen wichtigen Bestandteil dar. Der Frage, welcher nachgegangen werden muss, lautet also: Wie lässt sich das Fähigkeitsselbstkonzept durch die Eltern beeinflussen? Ebendiese Einflussnahme der Eltern stellt den Schwerpunkt in diesem Buch dar. Aus diesem Grund werden Zusammenhänge zwischen den Selbstwirksamkeitserwartungen der Eltern und dem Fähigkeitsselbstkonzept von Schülerinnen und Schülern untersucht. Einen weiteren elterlichen Einflussfaktor auf das Fähigkeitsselbstkonzept von Kindern stellt das Fähigkeitsselbstkonzept der Eltern dar. Auch dies wird im Rahmen dieser Studie untersucht. Bei der Auswertung der Untersuchung wird ein positiver Zusammenhang zwischen den elterlichen Einflussfaktoren, in Form der Selbstwirksamkeit der Eltern und dem Fähigkeitsselbstkonzept der Eltern und dem Fähigkeitsselbstkonzept von Schülerinnen und Schülern erwartet.
Textprobe: Kapitel 2.2, Zusammenhang Fähigkeitsselbstkonzept und Leistung: Das große Interesse an der Selbstkonzeptforschung liegt auch darin, dass Fähigkeitsselbstkonzepte als ‘die Gesamtheit der kognitiven Repräsentation eigener Fähigkeiten in akademischen Leistungssituationen’ (Schöne et al., 2002, S. 7) auf verschiedene Weise Lernprozesse begünstigen oder auch erschweren können. Grundsätzlich herrscht in der Forschung zum Fähigkeitsselbstkonzept größtenteils Einigkeit hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen dem Fähigkeitsselbstkonzept und der Leistung. Als erster Punkt wird angenommen, dass die vorangegangene Leistung einer Person das Fähigkeitsselbstkonzept determiniert. Diese Annahme wird in der Literatur als ‘skill development’-Ansatz bezeichnet. Demzufolge entsteht das Fähigkeitsselbstkonzept teilweise durch kumulierte Erfahrungen (vgl. Dickhäuser, 2006). Auf der anderen Seite wird ebenso davon ausgegangen, dass das Fähigkeitsselbstkonzept nachfolgende Leistung beeinflusst. Dieser Effekt des Fähigkeitsselbstkonzepts auf Leistung wird als Prozess des ‘self enhancement’ bezeichnet. (vgl. ebd.). Wenn man sich mit dem Zusammenhang zwischen dem Fähigkeitsselbstkonzept und der Leistung einer Person auseinandersetzt, kann davon ausgegangen werden, dass es sich dabei um einen positiven Zusammenhang handeln muss. Anhand einiger Studien (u.a. Dickhäuser, Schöne, Spinath & Stiensmeier-Pelster, 2002 Marsh, 1988 Hansford & Hattie, 1982) wurden eben diese angenommenen Korrelationen zwischen Leistung und Fähigkeitsselbstkonzept gezeigt. So wurde beispielweise bei Dickhäuser et al. (2002) ein positiver Zusammenhang zwischen dem akademischen Selbstkonzept und der fachspezifischen Schulleistung gefunden. Das Fähigkeitsselbstkonzept wurde mit den Skalen zum akademischen Selbstkonzept (kurz: SASK) von Dickhäuser et al. erhoben. Die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchung zeigen mit Korrelationskoeffizienten von r = .38 - .43 den angenommen positiven Zusammenhang zwischen der Schulleistung und dem Fähigkeitsselbstkonzept (vgl. Dickhäuser et al., 2002). Ebenso bestätigt eine Studie von Marsh aus dem Jahr 1988 diesen positiven Zusammenhang mit Korrelationen von r = .55 zwischen mathematischer Leistung und dem mathematischen Fähigkeitsselbstkonzept. In einer Metaanalyse (Hansford & Hattie, 1982) wurde ebenfalls der Zusammenhang zwischen der Leistung und der Fähigkeitsselbstkonzept untersucht. Die Ergebnisse zeigten auf einer Basis von 128 Studien eine durchschnittliche Korrelation von r = .21 zwischen globalen Selbstkonzeptmaßen und Leistungsmaßen. Hingegen waren die Korrelationen von akademischen, spezifischeren Selbstkonzeptmaßen und Leistung mit einer durchschnittlichen Korrelation von r = .40 deutlich höher. Zu erwähnen ist dennoch, dass diese empirischen Befunde einen statistischen korrelativen Zusammenhang darstellen, aber keine Schlüsse auf Kausalität zulassen. ‘Skill development’-Ansatz: Zunächst wird die Auswirkung von vorangegangener Leistung auf das Fähigkeitsselbstkonzept betrachtet. Marsh (1986) postuliert beispielsweise mit seinem ‘internal/external frame of reference’-Modell (kurz: I/E-Modell) einen ebensolchen positiven Zusammenhang. Diese Referanzrahmentheorie bildet die Grundlage für die Erklärung, wie Personen eigene Fähigkeiten aufgrund vorangegangener Leistung ermitteln. Marshs (1986) zentrale Annahme ist, dass Personen unter anderem soziale und dimensionale (fachbezogene) Vergleiche anstellen, um aus ihren eigenen Leistungen die Höhe ihrer Fähigkeiten zu erschließen. Bei einem externen Referenzrahmen vergleichen Schüler ihre Leistungen mit denen der Mitschüler. Falls dieser Leistungsvergleich ergibt, dass ein Schüler besser ist als die meisten anderen Mitschüler, kann dies selbstkonzeptförderlich wirken und führt zu einem hohen Fähigkeitsselbstkonzept (vgl. Dickhäuser, 2006). In der Regel sind Schulnoten positiv interkorreliert, deshalb wird ein Schüler bei externen Vergleichen des Öfteren feststellen, dass er in mehreren Fächern über bzw. unter dem Klassendurchschnitt liegt (vgl. Rost et al., 2004). Aus dieser Annahme kann außerdem abgeleitet werden, dass bei externen Vergleichen eine positive Korrelation zu fachspezifischen Fähigkeitsselbstkonzepten zu erwarten ist. Der zweite Vergleichsprozess in dem I/E-Modell von Marsh ist der internale Referenzrahmen oder auch dimensionaler Vergleich. Dabei vergleichen Schüler ihre Leistungen in einem Fach mit den eigenen Leistungen in einem anderen Fach. Anhand eines Beispiels erläutert bedeutet das, dass ein Schüler seine eigenen Leistungen im Fach Mathematik als Referenz für die Erschließung seiner eigenen Leistungsfähigkeit im Fach Deutsch nutzt. Wenn die Leistungen in den Fächern unterschiedlich ausfallen, resultieren daraus entsprechend unterschiedlich ausgeprägte Fähigkeitsselbstkonzepte. In der Praxis heißt das also, wenn ein Leistungsvergleich ergibt, dass der Schüler im Fach Mathematik bessere Leistungen hat als im Fach Deutsch, so führt dies zu einem niedrigen Fähigkeitsselbstkonzept im Fach Deutsch (vgl. Dickhäuser, 2006 Rost et al., 2004). Aus der Referenzrahmentheorie ergibt sich die Logik, dass nicht die Leistung an sich eine Veränderung des Fähigkeitsselbstkonzepts bewirkt, sondern das Ergebnis von Leistungsvergleichen (vgl. Rost et al., 2004). Beide Vergleichsprozesse des I/E-Modells von Marsh (siehe Kapitel 2.1) werden von Personen verwendet, um das Fähigkeitsselbstkonzept durch vorangegangene Leistung zu erschließen. Abschließend lässt sich festhalten, dass mithilfe des ‘internal/external frame of reference’-Modells von Marsh (1986) sowohl die Selbstkonzeptgenese als auch die Beeinflussung des Fähigkeitsselbstkonzepts durch vorangegangene Leistung erklärt werden können. Einen empirischen Befund zum ‘skill development’-Ansatz zeigt folgende Studie. Marsh und Hau (2003) untersuchten mit einer kulturvergleichenden Analyse von Daten aus 26 Ländern den Effekt der individuellen Leistung auf das Fähigkeitsselbstkonzept. Hier wurde ein Effekt in der Stärke von .14 bis .63 gefunden und dient als Bestätigung für den Zusammenhang zwischen dem individuellen Leistungsniveau und dem Fähigkeitsselbstkonzept (vgl. Marsh und Hau, 2003).
Jan Schröder, B.A., wurde 1988 in Unna geboren. Sein Studium der Erziehungswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und der Psychologie an der Technischen Universität Dortmund schloss der Autor im Jahr 2012 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in der empirischen Bildungsforschung am Institut für Schulentwicklungsforschung Dortmund. Die Interessenschwerpunkte des Autors liegen in der Selbstkonzeptforschung und Erforschung des Zusammenhangs zwischen Selbstkonzept und Schulleistung von Kindern. Fasziniert von dem Spagat zwischen empirischer Schulentwicklungsforschung / Bildungsforschung und der praktischen Arbeit an Schulen ist der Autor ebenfalls an einer Ganztagsschule aktiv tätig. Seine Tätigkeiten motivierten ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen und eine empirische Untersuchung durchzuführen.
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