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Sozialwissenschaften

Jenny Kuprin

Virtuelle Welten im Lebensalltag von Jugendlichen

ISBN: 978-3-95820-306-8

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In unserem täglichen Tun vermischen sich zunehmend physische und digitale Systeme und damit reale und virtuelle Welten. Das Internet, die größte Plattform für Unterhaltung, Zusammentreffen und Kommunikation, scheint einen immer höheren Stellenwert in der Freizeitgestaltung Jugendlicher zu erhalten. Welche Funktionen nehmen dabei virtuelle Räume im sozialen Leben von Jugendlichen ein? In diesem Buch wird dieser Frage nachgegangen. Studien und Befragungen nehmen einige wichtige Nutzungsmotive in den Fokus. Dabei werden die Motivationsströme nicht nur aus Sicht der Jugendlichen betrachtet, sondern auch wissenschaftlich fundiert analysiert. Eine Auseinandersetzung mit den Gefahren und Chancen die virtuelle Räume sein können, werden im Kontext zu den Aufgaben der Sozialarbeit vorgestellt. Dabei wird auf Konzepte und Methoden zu möglichen professionellem Handeln im Detail eingegangen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, Nutzungsmotive: Ausdruck von Autonomie, Beweis von Leistungsfähigkeit, Zeitvertreib und Unterhaltung, Ausgleich von emotionalen und psychosozialen Defiziten (z.B. Anerkennung), Kampf gegen Langeweile und Erleben von Gefühlen sind nur einige Nutzungsmotive, die Rogge 1996 aus Gesprächen mit Heranwachsenden kristallisierte und nannte. (Kohm 2005, 171) Bevor diese und andere Motivationen in Details angeschaut werden, kann ein Blick auf die Sozialisation der Jugendlichen nützlich sein, um zu verstehen, unter welchen Bedingungen die heutige Generation auf wächst, was ihre Lebenswelt kennzeichnet sowie was die Mitglieder von Internetgemeinschaften verbindet. 4.1, Mediensozialisation: Die Sozialisation von heutigen Jugendlichen wird in mehreren wissenschaftlichen Literaturen als ‘Mediensozialisation’ bezeichnet. Dabei betont dieser Begriff die Bedeutung der Medien in der Sozialisation. Sie vermitteln Normen, Werte, Wissen und Verhaltensweisen. (Geisler 2008, 27 ff.) Es bedeutet, dass eine Sozialisation, die in hohem Maß durch Medien erfolgt, möglichst bewusst geschehen sollte. Es wird für MediennutzerInnen, die erst im Erwachsenalter die Anpassungsleistung zustande bringen, von Digital Immigrants gesprochen. Im Unterschied zur diesem spricht Prensky über die Generation, die bereits unter den Bedingungen der digitalen Medienumwelt aufwächst, von Digital Natives. (Frölich u.a. 2012, 21) DIVSI Milieu-Studie (2012) zeigte, dass rund 44 Prozent der Deutschen zählen zu dieser Gruppe. Sie haben das Internet in vollem Umfang in den Alltag integriert und bewegen sich mit großer Souveränität in den virtuellen Raum. (DIVSI 2014, 19). Heutzutage ist es üblich, dass die Schule nicht mehr im Wohnort besucht wird. Den Weg hin und zurück kann die frei verfügbare Zeit verkürzen. Daher haben die Jugendlichen immer weniger Möglichkeiten sich in realen Räumen zu entfalten. Auch mit häufigen Ortswechseln stehen die jungen Menschen vor neuen Aufgaben. Sie müssen öfter und schneller neue soziale Kontakte knüpfen. (Raschke 2010, 48 ff.). 4.1.1, Familie: Familie gilt als erstes soziales Netzwerk. Jugendliche distanzieren sich zwar einerseits von der Familie emotional (emotionale Distanzierungshypothese), suchen aber bei Stress und Angst wieder die Nähe auf (Dämpfungshypothese). Eltern sind sogar im Jugendalter die wichtigsten Ansprechpartner bei Problemen, wobei die Mutter bei emotionalen Problemen gewählt wird, der Vater bei schulischen und zukunftsbedingten Problemen. (Oerter u.a. 2002, 305 ff.) In dem Prozess der Ablösung vom Elternhaus können ‘virtuelle’ Welten eine wichtige Rolle spielen, denn sie bieten Räume, in die Eltern nur zum Teil Einblick erhalten bzw. erhalten können. Damit bilden die Jugendlichen einige der wenigen, aber wichtigen Abgrenzungsbereiche. (DIVSI 2014, 15). Es gibt schon die Feststellung, dass solche Sozialisationsinstanz wie Familie einen Deutungsgewinn parallel zu Medien verloren hat. Das Elternhaus kann heutzutage in diese vielfältige Gesellschaft keine klare Orientierung mehr vermitteln, weil sie selbst nicht mehr sicher ist, welche Werte genau sie vermitteln kann und soll. Diese Unsicherheit kann sich auf den völligen Verzicht auf Werte und Normen ausweiten. (Schorb 2008, 83) 4.1.2, Peergroups: Gleichaltrige sind ebenso wichtig wie die Eltern, damit die Jugendlichen lernen können, sich an die Anforderungen der Umwelt anzupassen. Die Peergroups bekommen in der Jugendphase einen besonderen Stellenwert. Sie bieten dem Jugendlichen eine familienähnliche Atmosphäre des Vertrauens und die Möglichkeit zur eigenen Entfaltung, die in der Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen besteht. (Frölich u.a. 2012, 21) Weiterhin bieten die Peergroups den sozialen Freiraum zum Experiment neuer Verhaltensweisen im Sozialverhalten, helfen bei der Identitätsfindung, geben emotionale Geborgenheit, helfen bei der Ablösung von den Eltern und tragen zur Orientierung und Stabilisierung bei. Durch Peergroups können allerdings durchaus auch negative Auswirkungen auf die Entwicklung verzeichnet werden. Es besteht ein Gruppendruck, auch die Normen der Gruppe müssen befolgt werden. (Oerter u.a. 2002, 310 ff.) Dabei spielen die sozialen Erfahrungen, die die Gruppenmitglieder schon gesammelt haben, eine wichtige Rolle. (Geisler 2009, 63). Die Peergroups übernehmen oftmals eine wichtige Sozialisationsfunktion und haben für ihre Mitglieder eine große Bedeutung. (Geisler 2009, 61) Die Meinung der Gruppe zählt mehr als die der Eltern. Mit den Netzwerken können die Jugendlichen auf die Peergroup zurückgreifen, selbst wenn sie nicht in der Nähe sind. Der Vorteil ist, dass mehrere Freunde gleichzeitig involviert werden können. (Dernbach 2012, 24).

Über den Autor

Kuprin J., staatlich anerkannte Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin, wurde in Pawlodar (Kasachstan) geboren. Seit 2000 lebt sie in Deutschland. Bereits in Kasachstan studierte sie vier Semester Psychologie. In Deutschland studierte sie Soziale Arbeit an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Fachhochschule Erfurt. Nach dem Bachelorabschluss begann sie ein Masterstudium im Fach Sonder- und Integrationspädagogik an der Universität Erfurt.

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