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Sozialwissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Da in der Forschung der letzten Jahrzehnte die Väter oft vernachlässigt und erst in den letzten Jahren in den Fokus genommen, wird in der vorliegenden Studie nun die Rolle des Vaters im europäischen Raum in der Erziehung und Sozialisation seiner Kinder betrachtet werden. Auch sie haben neben den Müttern ihre Bedeutung in der kindlichen Erziehung und können ihren Beitrag zu der positiven Entwicklung ihrer Kinder leisten. Nach einem historischen Abriss wird die heutige Position der Väter analysiert, angefangen bei den Situationen der Väter, über Vaterbilder und -ideale in unserer Gesellschaft, bis zu dem Problem der Vereinbarung von Beruf und Familie. Durch die subjektiven Vaterschaftskonzepte nach Matzner wird veranschaulicht, welche Differenzen zwischen den heutigen Vätern existieren. Die Bedeutung der Väter in der Erziehung wird durch die Bindungstheorie erläutert. Hierbei werden Unterschiede im Engagement bei Töchtern und Söhnen beleuchtet, Unterschiede in der Erziehung von Müttern und Vätern, und auch der Einfluss der Mutter-Vater-Beziehung auf die Erziehung des Vaters wird nicht außen vor gelassen. Durch das Engagement in der Erziehung von Müttern und Vätern, den direkten und indirekten Einfluss der Väter auf die Kinder und die Vorbildfunktion wird die Bedeutung der Väter für die Sozialisation ihrer Kinder verdeutlicht. Abschließend wird ein Resümee gezogen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3, Väter im 20. Jahrhundert: Im 20. Jahrhundert hat sich die Entwicklung der Vaterschaft beträchtlich beschleunigt, aus diesem Grund habe ich dieses Jahrhundert in zwei Abschnitte eingeteilt (vgl. Lenzen: 219). 2.3.1, Väter um die Wende zum 20. Jahrhundert: In der ersten Hälft des 20. Jahrhundert fand eine eher dürftige Forschung zur Vater-Kind-Beziehung statt. (vgl. Matzner 2004: 145) Aus diesem Grund beschäftige ich mich in den folgenden Abschnitten mit der Veränderung der Vaterrolle zu dieser Zeit. Zum Ende des 19. Jahrhunderts und zum Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die zuvor begonnene Veränderung der Vaterschaft weiter. Der autoritäre Vater verlor für die nachfolgende Generation beträchtlich an Bedeutung. Dies ging nach Lenzen sogar bis zu einer Vaterablehnung. Zuvor war der Sohn das Ebenbild des Vaters, er war sogar mit dessen Sünden belastet. Die Entwicklung ging an dieser Stelle aber in die andere Richtung und führte sozusagen zu einem Tausch der Rollen, so wird nicht mehr der Sohn von seinem Vater gemaßregelt, sondern der Sohn kritisierte seinen Vater und wirft ihm vor, dass er nicht so ist wie er. Der Sohn wurde zum Vater seines Vaters. Zuvor musste der Sohn die Liebe seines Vaters gewinnen, nun war dies andersherum. Die Kinder erziehen sozusagen ihre Eltern. Auch die Organisation der Jugendlichen in Jugendgruppen, ersetzte laut Lenzen den frei gewordenen Platz des Vaters, außerdem wären hier die Voraussetzungen für das Führerprinzip geschaffen worden (vgl. Lenzen 1991: 219-230 253ff). Um 1918 verstärkte sich die Suche der Jugend nach einer Alternative zum Vater nochmals. Die zunehmende Konzentration auf die Jugend und die Zurückstellung des Vaters äußerte sich auch in einem geringen Geburtenrückgang. Durch die geringere Anzahl der Kinder stieg die Aufmerksamkeit für das einzelne Kind. Die 2-Kinderfamilie wurde zum Normalfall, dem gegenüber standen staatliche Zwangseingriffe, wie Einweisungen von Kindern in Heime (vgl. ebd.: 232). Auch durch das Reichsjugendwohlfahrtgesetz wurden die Erziehungsrechte verschoben, zuvor hatten die Eltern das Recht ihre Kinder zu erziehen, jetzt bekamen die Kinder das Recht, von wem auch immer, erzogen zu werden. Der Ersatzvater Staat wurde auch durch die Pädagogen getragen, denn die Pädagogik hatte den Anspruch, die Erziehung besser zu machen, als dies der Vater zuvor tat und dessen Kompetenzen zu übersteigen. Auch hier wurde der Vater zu Seite gedrängt. (vgl. ebd.: 233) Der Hintergrund mag eine gute Absicht gewesen sein, nämlich die Kinder gut zu erziehen, dies wurde aber falsch umgesetzt und führte somit zum falschen Ziel. Lenzen schreibt, dass die Jugend zu der Zeit, bis zum Ende des zweiten Weltkrieges, ihren Ersatzvater im Führer gefunden hatte. (vgl. ebd.: 219), die Hitlerjugend stellte eine Art professionalisierten Vaterersatz dar, außerdem lehnte sich die Hitlerjugend auch gegen die eigenen Väter auf. (vgl. ebd.: 234) Lenzen vertritt zwar eine sehr extreme Sicht, aber es lassen sich trotzdem viele Parallelen zu Matzner finden. Auch er beschreibt eine Erosion des Vaterbildes, da der Vater seine wesentliche Funktionen, darunter auch die pädagogische, verloren hatte. Matzner hingegen betont aber, dass dies jedoch keinen völligen Bedeutungsverlust des Vaters mit sich brachte. (vgl.: Matzner 2004: 155).

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