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- Ursachen der geringen Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in Brandenburg
Sozialwissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 44
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Im Gegensatz zur Stabilisierung der Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen im Zeitraum von 1990 bis 2005, stieg die Wahlenthaltung bei Landtagswahlen in derselben Periode nahezu allen Bundesländern drastisch an. Lag die Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in der Wahlperiode von 1990 bis 1992 durchschnittlich noch bei über 70%, so sank diese innerhalb von 20 Jahren auf durchschnittlich 60% in der Wahlperiode von 2007 bis 2011. Wenngleich auch die Westdeutschen Bundesländer herbe Verluste bei der Wahlbeteiligung einstecken mussten, ist das Bild in den neuen Bundesländern noch erschreckender. Die fünf Länder verzeichnen Beteiligungsraten von oftmals lediglich knapp über 50% der Wahlberechtigten. Bei der Landtagswahl 2006 in Sachsen-Anhalt wurde selbst diese ohnehin schon niedrige Rate noch um fünf Prozentpunkte unterboten und markiert damit einen traurigen Rekord. Alleinig das Bundesland Brandenburg konnte bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2009 zu den Beteiligungsraten der alten Bundesländer aufschließen und zwei Drittel der Wahlberechtigten zur Stimmabgabe bewegen. Dies ist jedoch auf den Einmaleffekt der zeitgleich stattfindenden Bundestagswahl zurückzuführen, wie im späteren Verlauf dieser Arbeit aufgezeigt wird. Da zu vermuten ist, dass die Wahlbereitschaft der Bevölkerung bei der voraussichtlich 2014 stattfindenden Wahl zum sechsten Brandenburger Landtag wieder ein Niveau um 55% erreichen wird, ist es wichtig zu ergründen, welche Faktoren die steigende Wahlenthaltung der Brandenburger bedingen. Diese Arbeit beschäftigt sich daher mit den Ursachen, welche die Höhe der Wahlbeteiligung maßgeblich beeinflussen. Leitend stellt sich hierbei die Forschungsfrage: Durch welche Ursachen sich eine geringe Wahlbeteiligung bei Wahlen zum Brandenburger Landtag im Zeitraum von 2004 bis 2009 erklären lässt?
Textprobe: Kapitel c, Wahlbeteiligung und das Merkmal ‘Familienstand’: Singles, Geschiedene und Verwitwete als Ursache einer geringen Wahlbereitschaft der Bevölkerung? Nach dem die beiden vorherigen Merkmale am Bespiel Brandenburg weitgehend bestätigt werden konnten, wendet sich dieser Abschnitt dem Familienstand in Brandenburg zu. Hierzu werden die Gruppe der Verheirateten und die Gruppe der ledigen, geschiedenen und verwitweten Personen anteilmäßig zur Gesamtbevölkerung im Bezug auf die Landkreise und kreisfreien Städte betrachtet. Da beide Gruppen die gesamte Bevölkerung Brandenburgs repräsentieren, ist bei einem überdurchschnittlichen Ergebnis der Verheirateten die zweite Gruppe unterhalb des Landesdurchschnitts zu verorten. Ebenso ist dies im umgekehrten Fall. Den allgemeinen Befunden entsprechend werden folgende zwei Arbeitsthesen aufgestellt: - These I: Verwaltungsbezirke mit einem überdurchschnittlichen Anteil an verheirateten Personen weisen eine überdurchschnittliche Beteiligung bei der Landtagswahl 2009 auf. - These II: Landkreise und kreisfreie Städte mit einem hohen Anteil an ledigen, geschiedenen und verwitweten Personen sind vermehrt der Wahlurne ferngeblieben. Anhand des Ergebnisses kann die erste Behauptung bestätigt werden. So besitzt diese Aussage Gültigkeit bei insgesamt acht der 18 Fälle. Zudem kann die Umkehrthese, nach der sich ein niedriger Anteil an Verheirateten zu einer unterdurchschnittlichen Wahlbeteiligung innerhalb eines Landkreises bzw. kreisfreien Stadt führt, bestätigen lassen (4 Fälle). Die restlichen sechs Fälle weichen von der aufgestellten These bzw. Umkehrthese ab. Der zweiten These kann ebenfalls entsprochen werden. So kann diese These inklusive ihre Umkehrthese in 13 Fällen bestätigt werden. Tabelle 10 schlüsselt diese, wie alle weiteren Befunde, nach Verwaltungseinheiten sortiert, auf. Bei diesem Befund ist jedoch die Interdependenz mit dem in der Arbeit folgenden Merkmal ‘sozio-geographischer Faktor’ zu beachten. So könnte die geringe Wahlbeteiligung des vorliegenden Befundes für die Städte Brandenburg an der Havel, Cottbus und Frankfurt an der Oder sowie für die Landkreise Ostprignitz, Prignitz und Uckermark auch durch die hohe bzw. geringe Bevölkerungsdichte ausgelöst worden sein. d, Regionale Unterschiede - Wahlbeteiligung und der sozio-geographischer Faktor: Abschließend wendet sich dieses Kapitel dem sozio-geographischen Faktor zu. Untersucht wird hierbei die Wahlbeteiligung im Verhältnis zur Einwohnerdichte des Landkreises bzw. der kreisfreien Städte. Hierzu werden die 14 Landkreise, von denen acht direkt an die Bundeshauptstadt Berlin schließen, sowie die vier kreisfreien Städte Potsdam, wiederum an Berlin grenzend, Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel betrachtet. Als Referenzwert wird die durchschnittliche brandenburgische Wahlbeteiligung gewählt. Die Bevölkerungsdichte ist die mittlere Anzahl der Einwohner pro Fläche für ein bestimmtes Gebiet. Errechnet wird sie, indem die Einwohnerzahl des Gebietes durch die Fläche des Gebietes geteilt wird. Hierzu wird wiederum eine Arbeitsthese aufgestellt. Demnach wird vermutet, dass eine geringe Bevölkerungsdichte die Wahlbeteiligung, im Verwaltungsbezirk, überdurchschnittlich ausfallen lässt. Umgekehrt wird angenommen, dass kreisfreie Städte, also eine hohe Dichte der Population, ein negatives Ergebnis bezüglich der Bereitschaft der Bevölkerung am Wahlakt teilzunehmen aufweisen. Die Untersuchung bringt ein uneinheitliches Bild hervor. So weisen von den 18 untersuchten Verwaltungseinheiten zehn eine höhere und acht eine geringere Wahlbeteiligung als der Landesdurchschnitt auf, wie Tabelle 2 verdeutlicht.
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