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Sozialwissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 56
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Diese Bachelor-Thesis befasst sich mit einem kritischen Vergleich zweier Methoden der systemischen Familientherapie/-beratung: Der Familienaufstellung nach Bert Hellinger und die Familienskulptur nach Virginia Satir. Hierbei lautet die zentrale Fragestellung dieser Arbeit: Durch welche Aspekte unterscheidet sich die Familienaufstellung nach Hellinger von der systemischen Arbeit mit Familienskulpturen nach Satir hinsichtlich beider Methoden und Ansätzen? Um dieser Frage im Verlauf der Ausarbeitung nachgehen zu können, werden zunächst die Familienaufstellung nach Hellinger sowie die Familienskulptur nach Satir in ihren Grundzügen beschreibend dargestellt. Nachdem ein theoretisches Basiswissen zur Anwendung beider Methoden vermittelt wurde, wird sich diese Ausarbeitung mit dem kritischen Vergleich beider Methoden nach Hellinger und Satir befassen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Grundlagen der Familienaufstellung: Bevor ich genauer auf den Begriff der Familienaufstellung eingehe, möchte ich zunächst den Begriff ‘Aufstellung‘ mit einem Zitat näher erläutern: ‘Aufstellungen helfen, systemische Beziehungsstrukturen in kurzer Zeit zu erkennen und zu einer Lösung zu führen. Das Verhalten und die Aussagen des Klienten stellen dabei eine Folge der tieferliegenden ‚unsichtbaren Bindungen‘ dar. Veränderungen in dieser Struktur führen zu Veränderungen im Handeln, Denken und damit Fühlen. ‘ (Franke, 1997, S. 91-92). Die Familienaufstellung ist eine Methode, bei welcher der Klient mit Hilfe von Gruppenmitgliedern sein inneres Bild seiner eigenen Familie nachstellt. Die Grundannahme lautet hierbei, dass der Grund für psychische Störungen und psychosomatische Erkrankungen möglicherweise eine Störung der Ordnung innerhalb des Familiensystems ist. Somit entstehen so genannte systemische Verstrickungen (vgl. Franke, 1997, S. 85), die sich als Verstoß gegen Hellingers Ordnung innerhalb der Familie schädlich auf die nachfolgenden Generationen auswirken können (vgl. Schlee, 2003, S. 28). In Bezug auf die Familienaufstellung nach Hellinger beschreibt Hausner die Verbindung der Generationen untereinander innerhalb einer Familie so: ‘Das Familienstellen bringt darüber hinaus ans Licht, wie auch die Traumen der Vorfahren, mit denen wir schicksalhaft verbunden sind, generationsübergreifend weiterwirken und auf das Leben der Nachkommen Einfluss nehmen. ‘ (Hausner, 2008, S.17). In der Familienaufstellung nach Hellinger wird mit Provokationen gearbeitet, weiterhin weist diese Methode deutliche Bezüge zum psychoanalytischen Weltbild auf (vgl. Sparrer, 2009, S. 102). Hellinger geht in seiner Arbeit davon aus, dass es eine ‘richtige ‘, das heißt eine passende Ordnung für das System gibt. Diese Ordnung verhilft dem System zur Ruhe, Stabilität und Zufriedenheit bei allen Mitgliedern. Die Familienaufstellung ist also dazu da, störende beziehungsweise gestörte Beziehungen zu erforschen. In einem weiteren Schritt wird versucht die Ordnung erneut oder zum ersten Mal (wieder) herzustellen. Unbewusste Verstrickungen innerhalb einer Familie werden durch die Familienaufstellung sichtbar und somit behandelbar gemacht. Die Arbeit Hellingers ist auf Versöhnung und Gerechtigkeit ausgerichtet (Franke, 1997, S. 85-86). Die Familienaufstellung verläuft in ihren Grundzügen folgendermaßen: Der Klient beschreibt sein Anliegen mit möglichst wenigen Worten (vgl. Schlee, 2003, S. 24). Der Therapeut stellt dem Klienten dann einige Fragen, welche für die Aufstellung wichtig sind. Eine mögliche Frage ist z. B., ob jemand verheiratet ist und Kinder hat. Daraus ergibt sich nämlich, ob auch die Gegenwartsfamilie in die Familienaufstellung einbezogen werden muss oder ob sich die Aufstellung nur auf die Herkunftsfamilie bezieht. Dann stellt der Therapeut Fragen zur Herkunftsfamilie in Bezug auf wichtige Ereignisse, wie beispielsweise nach jung verstorbenen Familienmitgliedern oder traumatischen Erlebnissen des Klienten in der Kindheit (vgl. Hellinger, 2007b, S. 193). Hierbei sind lediglich äußere Ereignisse von Bedeutung. Es ist beispielsweise für die Aufstellung unwichtig, ob der Vater trinkt oder ob sein Wesen eher dominant oder devot ist (vgl. Hellinger, 2007b, S. 194). Hat der Therapeut genug Informationen gesammelt, kann die Aufstellung der Familie des Klienten beginnen (vgl. Hellinger, 2007b, S. 193). Der Klient wird nun aufgefordert sich zu sammeln und seine Familie aufzustellen. Er wählt hierzu aus den anwesenden Gruppenmitgliedern so Stellvertreter für seine Familienmitglieder aus und stellt sie so auf, wie es ihm in Bezug auf sein Anliegen als angemessen erscheint (vgl. Schlee, 2003, S. 24). Das heißt, der Klient positioniert die Stellvertreter in ihrer Beziehung zueinander im Raum (Hellinger, 2007a, S.16). Beim Aufstellen kann der Klient lediglich den Standpunkt im Raum und die Blickrichtung der Stellvertreter bestimmen. Den Stellvertretern wird nur gesagt, welches Familienmitglied sie vertreten sollen, ansonsten werden keine weiteren Informationen gegeben (vgl. Schlee, 2003, S. 24). Die Stellvertreter fühlen sich, laut Hellinger, dann so wie die Personen, welche sie repräsentieren, ohne dass sie etwas über diese wissen (Hellinger, 2007a, S.16). Es wird mindestens ein Stellvertreter im ‘Feld ‘ aufgestellt, meist jedoch zwei oder mehr. Hierbei können nicht nur Stellvertreter für Personen gestellt werden, sondern auch für Symptome, Emotionen, den Tod oder ein bestimmtes Land (vgl. Schneider, 2006, S. 38). Schneider führt dazu aus: ‘Je weniger die Stellvertreter wissen, desto überzeugender ist ihr gefühltes Wissen für den Klienten. ‘ (Schneider, 2006, S. 25). Hat der Klient alle für die Familienaufstellung nötigen Stellvertreter aufgestellt, positioniert er einen Stellvertreter für seine eigene Person und zieht sich aus der Aufstellung zurück, um die weiteren Schritte und Ereignisse von außen zu beobachten.

Über den Autor

Ricus Thielbörger, geb. 1987 in Bremerhaven, studierte von 2007 bis 2011 Soziale Arbeit an der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Hochschule Bremen. 2011 bis 2012 absolvierte er ein Anerkennungsjahr zum Sozialarbeiter/-pädagoge im Bereich der stationären Drogentherapie sowie in der Existenzsicherung des Amtes für Soziale Dienste der Freien Hansestadt Bremen. Seit April 2012 ist der Autor als Sozialarbeiter/-pädagoge im ambulant betreuten Wohnen für psychisch kranke Jugendliche und junge Erwachsene in Bremen tätig und absolvierte 2013 eine Fortbildung zur Kinderschutzfachkraft (gemäß § 8a SGB VIII).

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