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- Segeln in der Schule! Planung, Durchführung und Evaluation einer außerunterrichtlichen Segel-AG
Sozialwissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Abb.: 30
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die vorliegende Arbeit ist dem außerunterrichtlichen Engagement zuzuordnen und nachfolgender gesellschaftlicher Problematik gewidmet. Durch den aktuellen gesellschaftlichen Wandel kommt es zu verstärkter Ausgrenzung und Isolation, besonders von sozial Schwächeren. Des Weiteren lösen sich traditionelle soziale Strukturen auf, was zu einem Mangel an sozialen Interaktionen, Resignation und Vereinsamung führt. Der aktuelle Prozess der Individualisierung verstärkt zudem die negativen Auswirkungen auf das soziale Miteinander. Soziale Kompetenz gehört heutzutage zu den wichtigsten Kompetenzen im Berufsleben und bildet eine der bedeutenden Grundlagen der Persönlichkeitsentwicklung und damit für das Teilhaben an der Gesellschaft. Nach Klippert vermissen Betribe die Vermittlung einzelner Schlüsselqualifikationen wie Selbstständigkeit, Problemlösungsfähigkeit und soziale Kompetenz, u.a. Teamkompetenz. Daher wird es mehr denn je erforderlich, dass soziale Kompetenz durch die Institution Schule mit ihrem Doppelauftrag Bildung und Erziehung wieder erlernt werden muss. ‚Das Schiff hinterlässt keine Spuren in der See, aber unendlich vielen in deinem Herzen.‘ (Joseph Conrad, o.J.) Mit der erfolgreichen Installation und Durchführung einer Segel-AG an der Schule kann außerunterrichtlich auf die soziale Kompetenz der Schüler positiv Einfluss genommen werden. Segelsport ist ein Natursport, der erlebnispädagogisch vermittelt werden kann.
Textprobe: Kapitel 3, Schulrechtliche Legitimationen: Die Planung einer AG im Allgemeinen und im speziellen Falle die Implementierung einer Segel-AG bedarf die Berücksichtigung der schulrechtlichen Legitimationen. Das Schulgesetz des Bundeslandes NRW führt als Grundlage von Unterricht und Erziehung in allen Schulformen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland sowie die Landesverfassung NRW (Artikel 7) an (MSW-NRW, 2011a). Nach dem Schulgesetz NRW (§ 2 Punkt 4) fördert die Schule zur Erfüllung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages die Entfaltung der Person, die Selbstständigkeit ihrer Entscheidungen und Handlungen und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl, die Natur und die Umwelt. Die Schüler werden befähigt, verantwortlich am sozialen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, beruflichen, kulturellen und politischen Leben teilzunehmen und ihr eigenes Leben zu gestalten (MSW-NRW, 2011a). Die erlebnispädagogische Vermittlung vom Natursport Segeln in einer AG unterstützt diesen Auftrag der Institution Schule in vollem Umfang. Des Weiteren achtet die Schule das Erziehungsrecht der Eltern. So wirken Schule und Eltern bei der Verwirklichung der Bildungs- und Erziehungsziele partnerschaftlich zusammen (MSW-NRW, 2011a). Für die Realisierung der segelpraktischen Ausbildung der AG ist die Unterstützung durch die Eltern erforderlich, wie beispielsweise Fahrdienste an außerschulische Lernorte (Yachtclubs, Segelcamps usw.). Zudem können sie einen ergänzenden Beitrag dazu leisten, die erworbene Segelfähigkeit in der Freizeit zu vertiefen und die soziale Kompetenz weiter zu stärken. Außerdem können nach den Richtlinien des Bundeslandes NRW - Schulwanderungen- oder -Studienfahrten- durchgeführt werden. Dazu muss der Unterrichtsausfall durch die Schulleitung genehmigt werden. Innerhalb einer Segel-AG die segelpraktische Ausbildung auf einer Studienfahrt als Segelcamp durchzuführen, entspricht den Ansprüchen der Erlebnispädagogik und Richtlinien im gleichem Maße (2001, S.25). Nach Baltz stellen solche Fahrten das -Highlight der gesamten Schulkarriere- dar (1993, S.14). Es sei darauf hingewiesen, dass bei Segelfahrten mit Übernachtungen immer eine Person des anderen Geschlechts vertreten sein muss (MSW-NRW, 1997b). 3.1, Lehrerfunktionen: Für die Installation und Durchführung einer Segel-AG sollten die gleichen Qualitätsansprüche gelten und die gleiche Wirksamkeit wie im Unterricht erreicht werden. So erwerben Referendare im Vorbereitungsdienst die notwendigen berufsbezogenen Fähigkeiten (Kompetenzen) und Standards, um mit professionellem Wissen/Können und Berufsethos auch gezielt außerunterrichtliche Vorhaben erfolgreich umzusetzen. Dabei wird sich an den sieben Lehrerfunktionen (Unterrichten Erziehen Diagnostizieren und Fördern Beraten Leistung messen und beurteilen Organisieren und Verwalten Evaluieren, Innovieren und Kooperieren) orientiert (MSW-NRW, 2004b). Im Folgenden werden die relevanten Lehrerfunktionen, die für die Durchführung einer Segel-AG wesentlich sind, vorgestellt und der Bezug zur AG aufgezeigt. 3.1.1, Unterrichten: Die adressatengerechte Vermittlung grundlegender Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Methoden bildet den zentralen Handlungsbereich der Lehrerfunktion -Unterrichten- (MSW-NRW, 2004a). Im Hinblick auf die Umsetzung einer Segel-AG formt diese Arbeit die Basis aller möglichen Schüleraktivitäten. Erst wenn der Schüler das Grundlagenwissen über Navigation, Seemannschaft, Knotenkunde, Wetter, Verkehrskunde etc. beherrscht, kann sicher in die praktische Wasserausbildung übergegangen werden. Die AG-Inhalte sind sehr eng an den inhaltlichen Rahmenvorgaben des SBF-Binnen gekoppelt und daher nur beschränkt individualisierbar (Bark, 2008, S.318). Anzumerken ist, dass für den Erwerb der theoretischen Kenntnisse unterschiedliche Unterrichtsmethoden eingesetzt werden können, selbständiges Lernen gefördert und neue Medien sach- und adressatengerecht angewandt werden können. Um die Erlebnispädagogik gezielt in das Unterrichten zu integrieren, bietet es sich an, verstärkt kooperative und selbständige Lernphasen einzusetzen. 3.1.2, Erziehen: Die Lehrerfunktion -Erziehen- manifestiert sich in der Förderung der Entwicklung einer mündigen und sozialverantwortlichen Persönlichkeit der Schüler. Die Mitglieder werden in progressiver Weise in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefördert und erweitern stetig ihre Handlungskompetenzen (MSW-NRW, 2004a). Da dem Segeln eine hohe ganzheitliche Bedeutung zukommt, kann dieser Funktion in vollem Umfang nachgekommen werden. Kognitive, soziale und motorische Fähigkeiten werden beim Segeln besonders gefordert und gefördert, die mit einem ökologischen Wertebewusstsein einhergehen und die Persönlichkeit weiter prägen (Dreyer, 2010, S.94f). 3.1.3, Organisieren und Verwalten: Durch die Installation einer Segel-AG am SGW ist auch eine Verbesserung der Qualität schulischer Arbeit durch engagierte Beteiligung und effektive Arbeitsorganisation gewährleistet (MSW-NRW, 2004a). Bevor die Segel-AG installiert werden konnte, mussten zahlreiche Sondierungsgespräche mit der Schulleitung geführt werden, in denen schulorganisatorische, personelle, finanzielle und räumliche Voraussetzungen diskutiert wurden. Zuletzt bedarf es der Genehmigung durch die Lehrerkonferenz (MSW-NRW, 2012). Parallel zu den Sondierungsgesprächen galt es, systematisch die AG-Teilnehmerwerbung zu organisieren. Des Weiteren mussten Theorie- und Praxisphasen mit erlebnispädagogischem Schwerpunkt eingeplant und die Durchführung organisiert werden.
Als Sohn eines deutschen Segelmeisters wuchs der Autor mit den Elementen Wasser und Wind auf. Im Studium an der Deutschen Sporthochschule Köln ergab sich die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Segelseminar. In zahlreichen theoretischen Seminaren und vielen Segeltörns in der Nordsee und im Mittelmeer konnten die seglerischen Fertigkeiten weiter ausgebaut werden. Doch nichts wird so prägend sein wie seine Teilnahme an der dreiwöchigen Nordatlantiküberquerung im Jahr 2008 mit einer 12,5 m langen Yacht von St. Martin (Karibik) nach Ponta Delgada (Azoren), welche in seiner Diplomarbeit ‚Segelt die Angst mit?‘ mündet. Diese Begeisterung für den Wassersport möchte der Diplom-Sportlehrer an die Schüler/innen weitergeben. Eine Segel-AG bietet dafür die ideale Plattform.
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