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Sozialwissenschaften

Ernst Abrams

Schulentwicklung: Eine explorative Studie zum Thema Schulschwierigkeiten

ISBN: 978-3-86341-296-8

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Abb.: 9
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die systemische Perspektive auf Schulschwierigkeiten nimmt einen immer stärkeren Einfluss auf Schule und Schulentwicklung. Zahlreiche Autoren beschäftigen sich mit den vielfältigen Aspekten der systemischen Perspektiven auf Schulschwierigkeiten. In dieser Arbeit wurden eine Familie und eine Lehrerin interviewt. Bei dem Interview und bei der Auswertung spielten sechs ausgewählte systemische Untersuchungskriterien eine wichtige Rolle. Es wird in der Analyse die systemische Perspektive auf Schulschwierigkeiten deutlich und sie zeigt zudem, welche Handlungsoptionen daraus hervorgehen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2., Stand der Forschung: Es gibt mehrere Ansätze, um sich der Thematik Schulschwierigkeiten anzunähern. Winfried Palmowski (2007) deutet an, dass im laufe der Zeit ein Konsens entstanden ist, bei dem Verhaltensauffälligkeiten unter multifaktoriellen und biopsychosozialen Gesichtspunkten betrachtet werden. Dabei bezieht er sich auf Norbert Myschker, der die Vielfalt der Faktoren aufzählt. In dieser Aufzählung werden die Anlagen, die individuelle Informationsaufnahme, die Verarbeitungsmuster, die Lernbiographie, die Selbstbestimmungs- und Selbstorganisationstendenzen, die soziokulturellen Gegebenheiten erwähnt. Dazu kommen noch die vielfältigen Systeme wie Familie, Kindergarten, Schule und peer-group, die die Entwicklung des Menschen mit beeinflussen (vgl. Myschker, 1999, S. 72). An dieser Stelle setzt Palmowski mit seiner Kritik an, dass eine so allgemeingültige Formulierung nicht die Möglichkeit bietet, diese Behauptung intersubjektiv zu überprüfen, und das allein der Konsens darüber, dass Verhaltensauffälligkeiten multifaktoriell bedingt sind, nicht zugleich diese theoretische Sichtweise auf Verhaltenausfälligkeiten legitimiert. Zudem stellt er fest, dass die Frage nach der Ursache nur in linearen Verbindungen eindeutig geklärt werden kann und dass soziale Systeme nun mal nicht linear konstruiert sind (vgl. Palmowski 2007, S. 119). Die Frage nach der Ursache erübrigt sich, weil nicht der Mangel an Antworten das Problem ist, sondern die Frage an sich (vgl. Schlippe & Schweizer, 2007). Genauer gesagt, nicht das fehlen einer detailierteren multifaktoriellen Ursachen Beschreibung ist das Problem, sondern die lineare Herangehensweise an ein nicht-lineares System. Der Ansatz der Systemtherapie oder systemischen Perspektive ist, dass das die Verhaltensauffälligkeiten erst im Kontext deutlich werden und nur da Sinn machen. Im Kontext Schule heißt das, dass nicht der Schüler allein die Problematik der Schulschwierigkeit in sich trägt, sondern das mehrere Beteiligte die Problematik aufrecht halten. In diesem Fall ist der Schüler ein Symtomträger. Die Behandlung der Symptome erfolgt nach der multifaktoriellen Herangehensweise meist schnell. Die Frage nach der Behandlung des Problematik könnte dabei leider unbeantwortet bleiben. Eine dieser Arbeit zugrunde liegende Antwort gibt die Kommunikationstheorie die Watzlawick entwickelte(Watzlawick, 2003). Diese Kommunikationstheorie baut auf fünf Prinzipien. Als erstes gilt das Prinzip, dass jedes Verhalten Kommunikation ist. Das schließt die verbale und nonverbale wie auch die bewusste und unbewusste Kommunikation mit ein. Das heißt Kommunikation ist äußerst Komplex. Die Kompatibilität wird auch im zweiten Prinzip deutlich. Jede Information, die zwischen Menschen kommuniziert wird, trägt eine Sachinformation in sich. Parallel wird dem Empfänger auch die Art der Beziehung übermittelt, die zwischen ihnen existiert. Das dritte Prinzip ist die Interpunktion. Je nach dem welche Interpunktion vorgenommen wurde, wird der Verlauf der Beziehungen beeinflusst. Das heißt in Verbindung mit dem ersten Prinzip, dass die Kommunikation nicht nur ein Austausch von Informationen ist. Kausalketten lassen sich somit nicht mehr zurück verfolgen. Das vierte Prinzip, dass Watzlawick geprägt hat, ist, dass Kommunikation sich in einem digital und einem analog Bereich unterscheiden lässt. Vereinfacht gesagt, trägt die analoge Kommunikation die Beziehungsebene und die digitale Kommunikation die Übermittelten Informationen in sich. Watzlawick sagt, dass Probleme da entstehen, wo die digitale und die analoge Kommunikation eine mehrdeutige Interpretation zu lässt und vom Gegenüber mit eigenen Informationen ergänzt werden muss. Wenn hingegen die Informationen relativ eindeutig sind, spricht Watzlawick von kongruenten Botschaften. Das fünfte und letzte Prinzip beschreibt Kommunikationsabläufe, die entweder symmetrisch oder komplementär sind. Symmetrisch heißt, dass Ungleichheit minimiert wird. Die komplementären Kommunikationsabläufe basieren auf Ungleicheit. Zum Beispiel ist die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern eher komplementär. Es besteht eine Hierarchie, die auf Ungleichheit basiert. Bei der Betrachtung dieser Kommunikationstheorie wird die ungeheure Komplexibilität sichtbar, die zwischen Menschen besteht. Sich dann nur auf den Menschen, der das Problem hat, zu konzentrieren ist nicht haltbar. Die Grundfrage, die sich in dieser Arbeit stellt ist also: Welchen Sinn macht es, dass die Grundschülerin Schulschwierigkeiten hat und wie wird dieser Sinn durch den Kontext aufrecht gehalten? Um dieser Frage nachzugehen, habe ich mich auf sechs Bereiche beschränkt, die einen Einblick in den Kontext geben sollen und die Möglichkeit bieten, einen Sinn in Bezug auf die Schulschwierigkeiten des Mädchens zu erkennen. Der erste Bereich (Kap. 2.1) wirft die Frage auf, welche Personen mit in dem Sinnzusammenhang gesehen werden. Die befragten Personen haben ihre eigene Sichtweise darüber, wer an dem Kontext der Schulschwierigkeit beteiligt sein könnte. Die Auswahl des Personenkreises unterliegt dem Kriterium der Nützlichkeit für die Problematik. Der zweite Bereich ist die Frage nach der Systemumwelt (Kap. 2.2). Inwiefern machen die Schulschwierigkeiten im Kontext der ökologischen Verhältnisse Sinn und welche verschiedenen Wahrnehmungen gibt es zu diesem Punkt? Der dritte Bereich beinhaltet die Frage, welche subjektiven Deutungen (Kap. 2.3) von den Systemmitgliedern vorgenommen werden, um die Problematik zu beschreiben. Der vierte Bereich (Kap. 2.4) versucht herauszustellen, welche Regeln sich in den verschiedenen Bereichen entwickelt haben und welche Wechselwirkungen entstehen. Der fünfte Bereich (Kap. 2.5) schaut auf Interaktionen, die sich in Verhaltensmustern widerspiegeln. Der sechste und letzte Bereich (Kap. 2.6) schaut auf die Entwicklungsgeschichte und darauf, welche verschiedenen Deutungen der Vergangenheit existieren und welchen Sinn diese Deutungen heute noch machen.

Über den Autor

Ernst Abrams wurde 1982 in eine wohl behütete Familie hineingeboren und wuchs mit sechs Geschwistern auf. Bis zu seiner Einschulung war sein Leben von Kreativität und Freiheit geprägt. Die Schulzeit war hingegen von Konflikten bestimmt, die mit ADHS, depressiven Episoden oder autistischen Zügen einhergingen. Sämtliche beliebige Zugschreibungen schafften weder Veränderung noch erklärten sie die Umstände. Mit 17 Jahren beschloss er seine Anpassung zu vollenden und suchte sich die bestbezahlte Ausbildungsstelle, die er finden konnte. Die folgenden drei Jahre waren durchsetzt von Verdrängung und mündeten in der Erkenntnis, dass Freud und Leid zusammengehören. Im Alter von 21 Jahren saß er dann mit 16-Jährigen auf der Schulbank und frönte dem zweiten Bildungsweg. Bis zur Entdeckung der systemischen Theorie verbrachte er seine Zeit damit, Zuschreibungen für Menschen zu erfinden. Diese revolutionäre Theorie bestimmte und bestimmt die kreative Arbeit, in der stationären und aufsuchenden Familienhilfe.

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