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Sozialwissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Abb.: 7
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Einsamkeit wird häufig als Ausdruck sozialer Inkompetenz verstanden, die mit Gefühlen des Schams, des Unbehagens, des Wegblickens und Leugnens verbunden ist. Auch in den wissenschaftlichen Disziplinen ist dieser ‘Turn-away-Effekt’ zu vernehmen, sodass ‘Einsamkeit’ bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in den Sozialwissenschaften weitgehend ignoriert worden ist. Wie abhängig Individuen von einem sozialen Beziehungsgefüge sind, in dem sie Anerkennung finden und Unterstützung erfahren, zeigen die in der Geschichte wiederholt aufgetretenen Fälle von Wolfskindern oder mutwillig isolierten Kindern. Ob Psammetich - ein ägyptischer Pharao - oder Kaiser Friedrich II., immer wieder gab es Versuche, Kinder in völliger Isolation aufwachsen zu lassen ohne jegliche menschliche Nähe. Aus der Einsamkeit der Kinder resultierten neben großen Sprachdefiziten auch Bindungsunfähigkeit und geistige Fehlbildungen. Ein anderes Beispiel aus den Vereinigten Staaten zeigt, dass Frühgeborene im Brutkasten ihren durch Isolierung herbeigeführten, kognitiven Rückstand schneller durch physischen Kontakt aufholen. In der Tierwelt gibt es ähnliche Beobachtungen: Sobald es Neugeborenen an Berührung mangelt, fahren sie ihren Stoffwechsel zurück und hören auf zu wachsen. Einsamkeitserfahrungen, also die Ablehnung durch andere Menschen, entsprechen der Gefühlslage einer physischen Verletzung. Zu diesem Ergebnis sind die Wissenschaftler der Bowling Green State University in Ohio gekommen. Dass Einsamkeit eine besondere Aufmerksamkeit verdient, zeigt sich ebenfalls durch gesellschaftliche und innerfamiliäre Sanktionstechniken, die als Strafe den Entzug der Freiheit des Individuums einfordern. Einsamkeitsstrafen gehören sogar zu den zentralen Sozialtechniken. In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich zunächst mit dem Oberbegriff ‘Emotionen’ auseinandersetzen, um schließlich auf die Einsamkeit im Speziellen zu kommen. Über eine historische Wandelbarkeit des Begriffs ‘Einsamkeit’ kommt die Autorin zur Abgrenzung des Begriffs gegenüber dem ‘Alleinsein’ und der ‘Sozialen Isolation’. Daran soll eine entsprechende Definition von ‘Einsamkeit’ folgen und die begriffliche Verwendung im Englischen betrachtet werden. Abschließend wird auf die verschiedenen Arten der Einsamkeit eingegangen.
Textprobe: Kapitel 4.1, Globalisierung: Unter Globalisierung ‘versteht man die mit dem technischen Fortschritt einhergehende zunehmende internationale Verflechtung in Bereichen wie Wirtschaft, Kommunikation, Umwelt und Kultur.’ Diese Veränderungen sind vor allem in Bereichen der Arbeit und den Kommunikationsmöglichkeiten von ausschlaggebender Bedeutung. Durch die Trennung von Wohnen und Arbeiten im Zeitalter der Industrialisierung und einer einhergehenden bis heute noch nicht ausgereiften Vernetzung der Welt haben sich neue Berufsfelder ergeben, die spezielle Anforderungen an die Gesellschaft und im Speziellen an das Individuum stellen. Nachstehend sollen die Bereiche Arbeit und Mobilität, Arbeitslosigkeit und Armut und die Veränderungen durch die Informationstechnologien in Bezug auf deren Wirkung Einsamkeit auszulösen, dargestellt und untersucht werden. 4.1.1, Arbeit und Mobilität: Im Zuge der Globalisierung und dem damit verbundenen global ausgerichteten Wettbewerb haben sich die Arbeitsplatzbedingungen grundlegend verändert. Diese Veränderungen beziehen sich sowohl auf die jeweiligen Aufgabenspektren sowie die Berufsanforderungen im Rahmen eines verschärfteren Wettbewerbs auf dem Arbeitsmarkt, prekäre Arbeitsverhältnisse und eine hohe Forderung von Flexibilität an den Arbeitnehmer. Die arbeitende Gesellschaft hat sich von der Agrarproduktion über die Industrialisierung zu einer modernen Gesellschaft entwickelt. Mit Modernisierung ist ein gesellschaftlicher Wandlungsprozess gemeint, der von der Agrargesellschaft zu demokratisch strukturierten, pluralen Industriegesellschaften führte. In der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung hat sich die Hausgemeinschaft als Wohn- und Arbeitsstätte zunehmen aufgelöst. Die produktive Arbeit wurde aus dem Haus ausgelagert, so dass sich durch die räumliche und nun auch zeitliche Trennung von Leben und Arbeit die Oikoswirtschaft, meint den geschlossenen ökonomischen Kreislauf von Produktion und Konsum in der Hausgemeinschaft, zusehends zu Gunsten einer Marktwirtschaft auflöste. Damit einhergehend hat sich auch die Produktionsweise verändert von einer feudalistischen zur kapitalistischen und schließlich zur sozialistischen, arbeitsteiligen Produktionsweise. Neue Berufsbedingungen sind daraus entstanden wie beispielsweise das Wochenend-, Schicht- oder Nachsystem oder die stärkere Kunden- und Dienstleistungsorientierung auf den Arbeitnehmer wird jedoch ebenfalls ein stärkerer Leitungsdruck ausgeübt, der mit entsprechender Eigenverantwortung verbunden ist. Diskontinuitäten der Erwerbsbiografien sind heute an der Tagesordnung. ‘Nach Hecker waren von allen in der BIBB/IAB Erhebung 1998/1999 befragten abhängigen Beschäftigten gerade einmal 29% bislang bei nur einem Arbeitgeber beschäftigt, immerhin 26% bei vier und mehr Arbeitgebern. Selbst der Wechsel in der Art der Tätigkeit kam bei rund einem Drittel der befragten Personen vor, bei 9% sogar ein mehrmaliger Wechsel.’
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