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Sozialwissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 40
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Mit dem Begriff Punk werden häufig Gedanken wie Abfall, Müll, Alptraum aller Eltern, Schmutz, Arbeitslosigkeit und No Future etc. verbunden. Wer als Punk tituliert wird gilt als das Allerletzte , doch Punk ist mehr als diese Vorurteile. Es ist eine Art von Selbstverwirklichung und Freiheit. Punk gilt seither als der Inbegriff einer rebellischen und provokanten Jugendkultur und in der vorliegenden Studie liegt das Hauptaugenmerk auf genau diesem Image. Es soll dabei erörtert werden, was den Protest und Provokation dieser Jugendkultur ausmacht und wie Punks ihren Frust an der Gesellschaft zum Ausdruck bringen.
Kapitel 3.2, Punk als Jugendkultur: Keine Jugendkultur zuvor, hatte so viele eigene Bands, eigene Medien, kreative Mode usw. hervorgebracht und sich gleichzeitig dem üblichen kommerziellen Warenkreislauf entzogen, wie der Punk. Die Punkszene ist laut Baacke zu einer Bewegung geworden, die die Möglichkeiten provozierender Jugendkultur am meisten vorangetrieben hat (vgl. Baacke 1999, S.76). Außerdem kann die Punkbewegung als die auffälligste und kompromissloseste Jugendkultur der 80er Jahre bezeichnet werden, die mit ihrer Musik, ihrem Stil und ihrer Inszenierung, rebellische und sozialkritische Aspekte demonstrieren. Die kulturelle Lebensäußerung und ihr Gruppenerleben war der Versuch, eigene aber vor allem andere Lebensformen zu entwickeln. So bildeten sie eine Solidargemeinschaft durch gemeinsames Außenseitertum (vgl. ebd. S.76). Die Punkkultur ist für Jugendliche und junge Erwachsene, eine mögliche Ausdrucksform von Protest und Endfremdung vom politischen System, als Ambivalenz pendelnd zwischen Selbst- und Fremdstigmatisierung. Eine der gesellschaftlich möglichen Formen von subjektiv angeeigneter Selbstproduktion oder medial vermittelter Übernahme, von Situationsdeutung, Realitätskontrolle und Handlungsfähigkeit. Sowie von einer Verarbeitungsweise in einem eindeutigen und zuordenbaren sozialen Milieu und des subjektiven Umgangs mit Biographie und leistungsorientierten Lebensverhältnissen und unsicheren Perspektiven (vgl. Hafeneger, Stüwe, Weigel 1993, S.14/15). Punk wird verallgemeinert als jugendliche ästhetisch manieristische Form von Protestkultur verstanden, mit der auf soziale Realität und psychische Befindlichkeit reagiert wird (vgl. ebd. S.17). ‘Die Punks stehen zu dem was sie darstellen, und propagieren gleichsam eine aufrichtige Kommunikation, die zwar aggressiv und direkter sein mag, aber auf Eitelkeiten und falschen Schein der Persönlichkeit verzichtet’ (Wartenberg 1990, S.11 in: Stüwe, Hafeneger, Weigel 1993, S.17). Durch ihr Outfit, sind die Punks Selbst- und Fremdstigmatisierungen ausgesetzt, was wiederum zu Provokationen, Abgrenzungen und Isolationen führt. Sie lassen sich nicht bevormunden und lehnen jegliche Form von Autorität ab, was sie in eine politische und auch soziale Randständigkeit bringt. Sie stehen in einer ständigen Reibung mit ihrer Umwelt, was aber auch ihre Entwicklung und Stützung der eigenen Identität fördert (vgl. Hafeneger, Stüwe, Weigel 1993, S.18). Für viele Punks ist der ‘Eintritt’ bzw. die Rückkehr in ein ‘normales’ Leben mit Schule, Beruf, Arbeit und Wohnung sowie Familie weder denk- noch realisierbar. In dieser festgefahrenen Situation können Jugendhilfeangebote mit ihren institutionellen Kompetenzen und Ressourcen entscheidende und bedeutsame, materielle und soziale Weichenstellungen geben und beratend zur Seite stehen. Der weitere biographische und beruflich-soziale Weg ist auch abhängig von den von ihnen akzeptierten und angenommenen Erwachsenen, die institutionell gestützte Hilfen und Angebote durchsetzen, bereitstellen und absichern helfen, bei gleichzeitiger Beachtung von Grenzen und der Berechtigung von Interventionen (vgl. ebd. S.18). Solche Hilfsprojekte gab es zum Beispiel in Bielefeld. Dort wurde 1988 ein ‘Punker-Pavillon’ als Kontakt-, Anlauf- und Beratungsstelle eingerichtet. Einigen Punks konnte geholfen werden, Wohnraum zu finden und durch die Errichtung des ‘Kontaktladens’ in City-Nähe hatte sich die allgemeine Situation in der Innenstadt entspannt (vgl. Müller- Wiegand 1998, S.134).
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