- Sie befinden sich:
- Specials
- »
- Bachelor + Master Publishing
- »
- Sozialwissenschaften
- »
- Professionalisierung der Sozialen Arbeit: Anforderungen und Qualitätsstandards professionellen Handelns
Sozialwissenschaften
» weitere Bücher zum Thema
» Buch empfehlen
» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 60
Abb.: 9
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In dieser Bachelor Thesis wird der Frage nachgegangen, inwiefern die Methodik der Kooperativen Prozessgestaltung den Anforderungen an professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit gerecht wird. Dazu werden die konkreten Anforderungen erarbeitet, das Prozessmodell und die theoretischen Grundlagen der Methodik vorgestellt und ihr Beitrag zur Professionalisierung erläutert. Professionelles Handeln bezeichnet qualitativ hochwertiges, bewusstes Handeln im beruflichen Kontext. Die Anforderungen bestehen darin, über verschiedene Schlüsselkompetenzen und eine Grundhaltung zu verfügen und sich angemessen in den Spannungsfeldern Sozialer Arbeit zu bewegen. Die Kooperative Prozessgestaltung ist eine Systematik, die methodisches Handeln strukturiert und die geforderten Voraussetzungen umfassend erfüllt. Besonderheiten der Methodik sind der hohe Stellenwert der Kooperation, die Entwicklung eines Verfahrens zur Diagnose und die Institutionalisierung einer beständigen Reflexion. Die Methodik der Kooperativen Prozessgestaltung stellt das erste geeignete Konzept von Professionalität für die Praxis dar, setzt einen Qualitätsstandard für professionelles Handeln und trägt damit wesentlich zur Professionalisierung der Sozialen Arbeit bei.
Textprobe: Kapitel 2.2, Strukturmerkmale: Professionelles Handeln lässt sich nicht getrennt von den strukturellen Bedingungen der Sozialen Arbeit betrachten. Es gibt einige Besonderheiten, in denen sie sich von anderen Professionen unterscheidet. Diese Gegebenheiten machen eine Professionalität überhaupt erst erforderlich und lassen sich auch professionstheoretisch zur Bestimmung der Profession heranziehen (vgl. Hochuli Freund/Stotz 2011: 44). In Anlehnung an die von Schütze formulierten ‘Paradoxien professionellen Handelns’ (1992: 137) haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Spannungsfelder und Dilemmata herausgebildet. Diese werden als ‘strukturelle Widersprüchlichkeiten’ (Hochuli Freund/Stotz 2011: 45), ‘Kernproblem in der Sozialen Arbeit’ (Knoll 2010: 177) oder ‘Charakteristika der beruflichen Handlungsstruktur’ (Spiegel 2011: 36) bezeichnet. Die Auflistung erfolgt anhand der Gegensätze der Spannungsfelder. Es wurde dabei bewusst der Stil von Pol versus Gegenpol gewählt und das Begriffspaar symbolisch als absolute Positionen gegenübergestellt. In der Literatur werden zum Teil unterschiedlich viele Punkte aufgeführt, was auch daran liegt, dass einzelne Aspekte entweder unter einem Oberbegriff zusammengefasst oder weiter ausdifferenziert werden. Es bestehen sicherlich weitere Paradoxien, die hier nicht aufgeführt werden. Die Liste ließe sich vermutlich mühelos erweitern. Es wird davon ausgegangen, dass sich alle Dilemmata entweder den Oberkategorien zuordnen lassen bzw. damit in Verbindung stehen, oder dass sie sich auch in anderen Professionen wiederfinden und keine spezifischen Merkmale der Sozialen Arbeit ausmachen. Die Unterteilung dient vor allem der Anschaulichkeit, denn die Spannungsfelder hängen miteinander zusammen und es sind Überschneidungen und fließende Übergänge möglich. Klient/in vs. Systeme: Sämtliche Leistungen Sozialer Arbeit finden im Kontext verschiedener Systeme statt. Es besteht dabei sowohl eine Verpflichtung gegenüber den Interessen der Klientinnen und Klienten als auch gegenüber der eigenen Organisation, den gesetzlichen Vorgaben und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Das Bestehen dieser unterschiedlichen Aufträge wird als doppeltes Mandat beschrieben (vgl. Hochuli Freund/Stotz 2011: 49). Es wird auch von multiplen Loyalitäten gesprochen, wenn weitere Systeme, wie die eigene Fachlichkeit, Wissenschaft, Berufskodex und Menschenrechte, hinzugenommen werden (vgl. Staub-Bernasconi 2007: 200 f., Widulle 2011: 41). Die mehrfachen Aufgabenstellungen begrenzen sich teilweise gegenseitig und können zu einem Interessenskonflikt führen. Der Handlungsspielraum für das Wohl der Klientinnen und Klienten ist abhängig vom bestehenden Recht, von staatlicher oder anderweitiger Finanzierung, von der institutionellen Einbindung und der jeweiligen Verwaltungsstruktur (vgl. Galuske 2011: 49). Die bürokratische Handlungslogik steht dabei im Widerspruch zur konkreten Arbeit und dem Umgang mit den betroffenen Menschen und ihrer Lebenswelt (vgl. Hochuli Freund/Stotz 2011: 48 f., Knoll 2010: 174). Zur Vermittlung zwischen Individuum und Gesellschaft gehört für Heiner deshalb eine gute Vernetzung und Kooperation mit Klientensystem und Leistungssystem (vgl. 2010: 36f.). Knoll beschreibt mit dem ‘Widerspruch zwischen beruflich-professioneller Problemdefinition und der Alltagsbedeutung der Probleme’ (Knoll 2010: 172) die Möglichkeit, dass gesellschaftliche Probleme auf den Einzelfall abgewälzt und damit verschleiert werden. Soziale Arbeit trägt durch ihr Eingreifen und das Schaffen neuer Angebote dazu bei, dass Probleme gelöst, statt politisch thematisiert werden. Sie steht in der Gefahr, sich instrumentalisieren zu lassen oder sich selbst zu instrumentalisieren. Manchmal wäre es deshalb besser nicht aktiv zu werden, damit die Missstände sichtbar werden können (vgl. ebd.).Im Sinne von Empowerment kann dies auch bedeuten, den Klientinnen und Klienten auf sozialpolitischer und gesellschaftlicher Ebene Gehör zu verschaffen. Zum einen indem sie darin unterstützt werden, regional bis bundesweit selbst politisch aktiv zu werden, zum anderen indem die Professionellen gegenüber gesellschaftlichen und politischen Instanzen für sie eintreten (vgl. Herriger 2010: 86, Theunissen 2009: 87 f.).
Jakin Gebert, B.A., wurde 1989 in Filderstadt geboren. Sein praxisbegleitendes Studium der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Nordwestschweiz Basel schloss der Autor im Jahr 2013 mit dem Bachelor erfolgreich ab. Er ist Erlebnispädagoge und macht seinen Master mit Schwerpunkt Soziale Innovation. Aktuell arbeitet er in einem Projekt zur Einführung der Methodik der Kooperativen Prozessgestaltung in einer Einrichtung der Behindertenhilfe.
weitere Bücher zum Thema
Mediation als Haltung in der Schulsozialarbeit. Denkansätze für die Praxis
ISBN: 978-3-96146-980-2
EUR 34,99
Die Holzwerkstatt. Bereicherung der frühkindlichen Bildung durch werkpädagogische Angebote
ISBN: 978-3-95993-123-6
EUR 24,90
Die Attraktivität der Pflege im Kontext zum Skill-Grade-Mix und der Einfluss von Führungskräften. Eine Konzeptentwicklung für alle Krankenhäuser – Ist das möglich?
ISBN: 978-3-96146-943-7
EUR 44,50
Gewohnheitsrecht in Albanien: Rolle und Herkunft des Kanun bei den Albanern
3. bearbeitete und vervollständigte Neuausgabe