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Sozialwissenschaften

Stefan Hohefeld

Nordkoreas Stellung in der internationalen Politik: Allein gegen Alle?

ISBN: 978-3-86341-013-1

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Isolation Nordkoreas und den daraus resultierenden Problemen und Folgen. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt auf der Beantwortung der Frage: Warum und inwiefern ist Nordkorea eine isolierte Nation? Den theoretischen Rahmen der Arbeit bilden die Realistische und Institutionalistische Schule. Mit empirisch-analytischen Methoden sowie mithilfe der Theorien werden Ursachen gesucht, die maßgeblich für die nordkoreanische Abschottung sind. Das Kapitel Der Weg in die Isolation - Ein kurzer historischer Überblick von 1866 bis zum Koreakrieg bildet den Übergang zum Hauptteil. Dieser gliedert sich dabei in zwei Abschnitte, in denen zum einen die selbst gewählte Isolation Nordkoreas analysiert wird und zum anderen Gründe aufgezeigt werden, warum und inwiefern das Ausland Nordkorea isoliert. Dabei werden die unterschiedlichen Außenpolitikstile der beteiligten Nationen untersucht und erklärt, inwiefern realpolitische Ansätze wie die Machterhaltungsstrategie des nordkoreanischen Regimes und kooperative Ansätze wie Hilfsleistungen und Gesprächsrunden im Verhältnis zu Nordkorea eine Rolle spielen. Schließlich werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie im Rahmen einer Sozialisierung der Außenpolitik die Isolation Nordkoreas überwunden werden kann, um eine Normalisierung der politischen Verhältnisse im ostasiatischen Raum herzustellen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5.1, Die Juche-Ideologie: Die Juche-Ideologie wurde anfänglich von Kim Il-sung als eine kommunistische Theorie bezeichnet, die auf den Marxismus-Leninismus beruht, konfuzianische Einflüsse beinhaltet und eine schöpferische Anwendung auf Nordkorea findet. In dem in der Ideologie enthaltenen klassischen Konfuzianismus werden zum Einen ältere Menschen sehr geehrt, zum Anderen legt man ganz besonderen Wert auf die tugendhaften Beziehungen . Dadurch wird das Verhältnis zwischen Mann und Frau, Vater und Sohn und zwischen den Herrschern und ihren Untertanen definiert. Der seit jeher in Nordkorea praktizierte Konfuzianismus stellt bis zum heutigen Tag den Staat als eine Art Familie dar, in der das Staatsoberhaupt die Rolle des Vaters übernimmt. In nordkoreanischen Wörterbüchern wird der Begriff Juche nicht übersetzt, sondern durch ein Zitat von Kim Il-sung erklärt: Establishing Juche means taking the attitude of a master towards the revolution and construction. Since the masters of the revolution and construction are the masses of the people, they should take a responsible attitude of a master towards the revolution and construction. The attitude of a master finds expression in an independent and creative stand”. In einer Rede vor den Propagandisten der Partei der Arbeit Koreas (PdAK) am 28. Dezember 1955 verdeutlicht Kim Il-sung, dass die Juche-Ideologie der koreanische Weg der kommunistischen Revolution ist, die sich von dem russischen oder chinesischen Modell abgrenzt und die Unabhängigkeit Nordkoreas betont: Was ist das Chuch´e in der ideologischen Arbeit unserer Partei? Was tun wir? Wir sind nicht mit der Revolution irgendeines Landes beschäftigt, sondern einzig mit der koreanischen Revolution. Hingabe an die koreanischen Revolution ist Chuch´e in der ideologischen Arbeit unserer Partei. Darum muss jegliche ideologische Arbeit den Interessen der koreanischen Revolution untergeordnet werden. Wenn wir die Geschichte der KpdSU, die Geschichte der chinesischen Revolution oder die universelle Wahrheit des Marxismus-Leninismus studieren, so geschieht das einzig zu dem Zweck, unsere eigene Revolution korrekt durchzuführen . Neben marxistisch-leninistischen und konfuzianischen Einflüssen bilden sowohl Nationalismus als auch Autarkiestreben die weiteren Wurzeln der Juche-Ideologie. Es wird eine politische und militärische Souveränität des Staates angestrebt sowie die wirtschaftliche Unabhängigkeit gegenüber dem Ausland. Im Folgenden werden zusammenfassend die Auswirkungen der Juche-Ideologie auf die gegenwärtige nordkoreanische Innen- und Außenpolitik vorgestellt: Konfuzianische Strömungen insbesondere die Ahnenverehrung und marxistisch-leninistische Einflüsse sind die maßgeblichen Faktoren für Nordkoreas Regierungssystem, das als Sozialistischer Totalitarismus bezeichnet wird. Aktuelles Staatsoberhaupt ist faktisch der Diktator Kim Jong-il. Offiziell hält dieses Amt jedoch sein Vater Kim Il-sung inne, der allerdings schon 1994 verstarb und seitdem als der Ewige Präsident bezeichnet wird. Der Regierungsapparat wird von der Partei der Arbeit Koreas (PdAK) dominiert, deren Führungsrolle in der Verfassung verankert ist. Die Politik des Landes wird durch die sogenannte Songun-Politik bestimmt, der zufolge alle Belange des Staates der Entwicklung und Verbesserung des Militärs unterzuordnen sind: Der Schutz der revolutionären Führung um jeden Preis ist der höchste Patriotismus und die erste Priorität unseres Militärs und des Volkes . Diese Militär zuerst Politik führt dazu, dass die nordkoreanische Regierung 25 - 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Militärausgaben veranschlagt. Weiterhin unterhält Nordkorea ein Nuklearprogramm und ist im Besitz der Atombombe, um seine militärische Souveränität zu unterstreichen. Die Wirtschaftspolitik des Landes ist auf Autarkie angelegt. Ihr Mittel ist die Planwirtschaft, die für eine zentrale makroökonomische Verwaltung, staatliche Preis- und Lohnfestsetzung und staatliche Verteilung sowohl der Grundnahrungsmittel als auch industrieller Vorprodukte sorgt. Allerdings führte dies zu einer Misswirtschaft und Nordkorea ist seit den 90er Jahren auf Nahrungsmittelhilfen aus dem Ausland angewiesen. Gleiches gilt für die Energiewirtschaft die praktisch am Boden liegt und damit fast die gesamte Produktion des Landes lahm legt. Die Auswirkungen der Juche-Ideologie auf die gegenwärtige nordkoreanische Politik lassen darauf schließen, dass das nordkoreanische Regime eine Isolation vom Ausland anstrebt und wahrscheinlich sogar zum Überleben benötigt. Erschreckend dabei sind nicht nur die negativen Auswirkungen für die Bevölkerung, die unter Armut und Menschenrechtsverletzungen leidet, sondern auch die Gemeinsamkeiten mit der rückständigen Politik des Hermit Kingdom aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Denn im Prinzip haben sich im Laufe der Zeit nur die Begrifflichkeiten geändert, die inhaltliche Bestimmung ist jedoch grundlegend die Gleiche, allerdings mit einer modernen Hülle von staatlichen Machtkriterien umgeben. Aus einem Erbkönig wird ein Diktator, der sein Amt an seinen Sohn weitervererbt. Aus einer feudalen Ständegesellschaft von Bauern, Adel und König wird eine sozialistische Klassengesellschaft, die in Diktator, Genossen, schwankende Personen und feindlich gesinnte Personen eingeteilt ist. Und aus Steintafeln, die vor den westlichen Barbaren warnen, werden riesige Lautsprecher, die in der Hauptstadt oder an der Demarkationslinie am 38. Breitengrad auf die Gefahr des amerikanischen Imperialismus aufmerksam machen. Vergleicht man die Inhalte der Juche-Ideologie mit den Inhalten des Realismus als Theorie der internationalen Beziehungen, so fällt auf, dass die Isolation vordergründig dem Machterhaltsstreben des politischen Regimes in Nordkorea dient. Dies gelingt durch die völlige Abschottung der Bevölkerung vom Ausland. Dazu zählen Ausreiseverbote, wobei selbst Reisen im Inland angemeldet werden müssen und die völlige Kontrolle der Presse, des Internets und ähnlichen Medien. Durch ein perfekt organisiertes Propagandasystem wird der Bevölkerung eine heile koreanische Welt vorgegaukelt, die von ihrem Ewigen Führer vor ausländischer Bedrohung insbesondere durch die USA beschützt wird. Eine Art Schattenwirtschaft versorgt die politische Elite des Landes, die im Vergleich zur restlichen Bevölkerung in wohlhabenden Verhältnissen lebt und Loyalität zum Diktator zeigt. Das Rechtssystem wird als Grundlage der Verwaltungstätigkeit des Staates angesehen (Artikel 18 der Verfassung). Häufig wird die Justiz dazu eingesetzt, um gegen tatsächliche oder vermeintliche politische Gegner in allen Bereichen der Gesellschaft vorzugehen. Auf lokaler Ebene werden Prozesse und Urteilsvollstreckungen als erzieherische Mittel genutzt. Die verfassungsmäßig garantierten bürgerlichen Freiheiten werden systematisch unterdrückt und sind ideologisch begründeten Erfordernissen untergeordnet. Die Urteilsvollstreckung ist teilweise sehr drastisch, politische Gegner werden nicht selten gefoltert oder in Arbeitslager verschleppt. Im internationalen System setzt Nordkorea vor allem auf militärische Macht, um seine Stärke zu demonstrieren. Anders als im Koreakrieg, als Nordkorea noch nach Ausweitung der Machtsphäre strebte, indem sie Südkorea überfielen, kann man in der heutigen Zeit davon ausgehen, dass Nordkorea aus Sicht des Neorealismus eine Defensive, auf Machterhaltung angelegte Politik betreibt und keinen Angriffskrieg anstrebt. Zwar ist aus Presseberichten immer wieder zu entnehmen, dass Nordkorea mit dem Bau der Atombombe eine große Bedrohung für die Weltsicherheit darstellt, allerdings liegt diese Bedrohungslage nicht in direkter militärischer Anwendung, sondern eher an der Weiterverbreitung von militärischem Know-how und Technologie an Terroristen oder den sogenannten Schurkenstaaten . Inwiefern die Atombombe zur Isolation Nordkoreas beiträgt und zu welchen politischen Zwecken, ob Abschreckung oder Erpressung sie angewendet wird, wird im folgenden Kapitel untersucht.

Über den Autor

Stefan Hohefeld, 1978 in Werne an der Lippe geboren und aufgewachsen. Im Jahr 2010 erlangte er den Bachelor of Arts in Politik- und Verwaltungswissenschaften an der Fernuniversität in Hagen. Der Forschungsschwerpunkt des Autors liegt in der internationalen Politik mit dem Hauptaugenmerk auf internationale Steuerungsmodelle und Governanceformen. Seit April 2010 ist er im Masterstudiengang Governance an der Fernuniversität in Hagen eingeschrieben.

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