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Sozialwissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Wer sich mit Napoleon Bonaparte beschäftigen möchte, kann dem heutzutage auf vielfältige Weise nachkommen. Viele verschiedene Bücher und Ausstellungen sind zu dem Thema zu finden. In der Literaturgeschichte sieht es leider nicht so aus. Viele Autoren haben sich dem Alleinherrscher in ihren literarischen Werken gewidmet. Dies haben sie unter den verschiedensten Blickwinkeln gemacht. Einerseits geliebt und gleichzeitig schon als Despot gehasst. In dieser Arbeit wurden zentrale Texte zu Napoleon analysiert. Sie gelten nach der neueren Forschungsliteratur als Paradetexte für die literarische Napoleonforschung. Verwunderlich ist jedoch, dass diese Texte bislang kaum wissenschaftlich untersucht wurden. Diese Arbeit ist ein Versuch gewesen, das Napoleonbild aus der deutsch-französischen Sicht ein wenig mehr zu erhellen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel III.4., Gesellschaft und Heilung: Durch die Pervertierung des Staatswesens unter Napoleons totalitärer Herrschaft ist er der Urheber einer ‘[…] raison incertaine [d´] une société sans passé et sans avenir […] toute idée claire du juste et de l´injuste, du bien et du mal […]’ (BB, S. 2) sind in der Gesellschaft verloren. Die Demoralisierung menschlicher Verhaltensweisen geht auf die verachtende Haltung des Alleinherrschers zurück. Es findet eine allgemeine Verrohung der Gesellschaft statt. Damit geht ebenso das kulturelle Erbe des Staats zugrunde. Die Künste werden in dieser Atmosphäre erstarren. Auch die Wissenschaften verkümmern, da nicht mehr genügend Menschen präsent sind, die diese weiter betreiben. Unter der Regierung Napoleons geht es um die Bedürfnisse eines Einzelnen, und diesem muss das Volk als Kollektiv Folge leisten. ‘Un jeune homme qui doit mourir à dix-huit ans, ne peut se livrer à aucune étude.’ Durch Bonapartes Freveleien kann das geistige Gut des Landes nicht weiter entwickelt werden: es ist keine Nachfrage mehr da. Es geht dem Volk egoistisch um das Überleben. Ein ‘[…] endurcissement de l´âme, cet oubli de tous les sentimens naturels, qui mènent à l´égoisme, à l´insouciance du bien et du mal, à l´indifférence pour la patrie qui éteignent la conscience et les remords […]’. (BB, S.17) Die Gesellschaft unterliegt durch die Gewaltherrschaft eines Fremden diesen Verirrungen. Raum für Nächstenliebe gibt es in einer solchen Gesellschaft nicht mehr. Ein Heimatgefühl ist nicht mehr präsent bei einer solchen Form der Fremdherrschaft. Abhilfe könnte nur königliches Blut schaffen. ‘Les Bourbons seuls, par la majesté de leur race, par la légitimité de leur droits, par la modération de leur caractère, offriront une garantie suffisante aux traités, et fermeront les plaies […]’. (BB, S. 44) Einzig die Wiedereinführung der rechtmäßigen Herrschaft der Bourbonen kann die Wunden dieser kranken Gesellschaft wieder heilen. Napoleon ist in Frankreich als Thronräuber eingedrungen und hat die Gesellschaft durch Unterdrückung und Terror gestört. Vormals war diese durch richtige Franzosen geschützt: ‘Louis XIV avoit environnée de forteresses, que Vauban avoit fermée comme un beau jardin.’ (BB, S. 21) Bonaparte ist der Verantwortliche, der die Menschen aus dem paradiesischen Garten vertrieben hat. Napoleon als Prinzip des Bösen wird in Verbindung mit Satan gebracht. Aufgrund dieser Störung sind die Menschen in Unsicherheit geraten, und so hat die Entwicklung zur gesellschaftlichen Verrohung ihren Lauf genommen. In diesem, der Barbarei bezichtigten System werden die Prinzipien der Moral und Religion auf eine harte Probe gestellt. So können Eltern ihren Kindern keine Liebe und Zuneigungen mehr schenken, weil sie sich nicht emotional binden wollen. Sie werden in jungen Jahren bereits von Napoleons Schreckensregime zugrunde gerichtet. Kinder, die Garanten der Zukunft und der kommenden Generation ‘[…] devenoient pour eux qu´un objet de douleur et un fardeau.’ (BB, S. 17) Außerdem haben die Familien unter den Maßnahmen Napoleons fast kein Einkommen mehr. Nachkommen, die die Eltern im Haushalt mitversorgen müssen, die ihnen jedoch nicht dauerhaft erhalten bleiben, erweisen sich in der schweren Zeit als Last und bereiten mehr Kummer als Freude. Deshalb ist es sinnvoller, einen rechtmäßigen König auf dem Thron zu haben anstelle des fremden Emporkömmlings aus niederem Haus: ‘[…] le Roi leur représente aussitôt l´idée de l´ autorité légitime, de l´ordre, de la paix, de la liberté légale et monarchique.’ (BB, S. 31) Diese Aussage ist eine Gegenüberstellung der gegensätzlichen Attribute, die die Gesellschaft unter Napoleon kennzeichnet. Das Nationale ist unter allen Umständen Napoleon vorzuziehen. Der ‘überzeitliche[n] ethnische[n] Kern’ der nationalen Königsfamilie muss gewahrt bleiben. Der Nation wäre besser geholfen mit ‘Un prince qui n´auroit dans la tête que deux ou trois idées […] seroit un souverain plus convenable à une nation, qu´un aventurier extraordinaire, enfant sans cesse de nouveau plans. (BB, S. 34) Sobald das Volk aus den Händen des Abenteurers, der die Pest verbreitet, befreit ist, wird Genesung eintreten. Ein Prinz, dem pures Blut in den Adern fließt, wird immer fähiger sein, eine gesunde Nation zu führen. Im Folgenden soll nach der Analyse der Darstellungsweise Napoleons zu Lebzeiten, auf die Anfänge der Mythologisierung eingegangen und erläutert werden, wie sich dieser Vorgang vollzogen hat.

Über den Autor

Marc Hoffmann, B.A., wurde 1987 in Niederkorn (Luxemburg) geboren. Das Studium der Germanistik und Französistik schloss der Autor im Jahre 2010 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Innerhalb des Studiums hat der Autor bevorzugt deutsch-französische Themen behandelt. Nach dem Abschluss hat sich der Autor in der Großregion Saar-Lor-Lux in einen Trinationalen Master der Literatur-, Kultur- und Sprachgeschichte des deutschsprachigen Raums eingeschrieben und wird diesen 2013 beenden können. Zusätzlich hat der Autor ein Stipendiat als UniGR-Botschafter im Jahr 2012 bekommen.

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