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- Leben in zwei Welten - Stigmatisierung HIV-positiver Frauen in Industrienationen: Eine systematische Analyse des Forschungsstandes
Sozialwissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Diese Literaturarbeit untersucht anhand von 23 Artikeln den aktuellen Forschungsstand des HIV-Stigmas an Frauen, die mit dem Virus in der westlichen Welt leben. Neben ihren Erfahrungen stehen die Auswirkungen und Bewältigungsstrategien der Frauen im Mittelpunkt. Es wird deutlich, dass HIV/AIDS in Industrienationen seinen tödlichen Verlauf verloren hat, das Stigma innerhalb der Gesellschaft doch vor allem in den Köpfen der Betroffenen weiter anhält. Die Frauen leiden unter der Stigmatisierung stärker als unter der Krankheit selbst. Sie schützen sich vor möglicher Ausgrenzung und Diskriminierung durch Schweigen und Geheimhaltung. Sie erleben eine offene Stigmatisierung besonders häufig innerhalb der eigenen Familie und dem Gesundheitswesen. Die Arbeit macht die Lücken und Herausforderungen in der Untersuchung von Stigma an HIV-positiven Frauen deutlich und gibt Empfehlungen für die Praxis sowie für zukünftige Forschungsprojekte.
Textprobe: Kapitel 2.2, HIV/AIDS und Stigma: Kaum eine andere Krankheit ist mit so einem großen Stigma versehen wie HIV und AIDS. Schaut man sich die Geschichte und das Wesen der Krankheit an, ist dies nicht verwunderlich. Die ersten Fälle traten 1981 in Los Angeles unter homosexuellen Männern auf, die mit einer seltenen Hautkrebsart und einer besonderen Form der Lungenentzündung diagnostiziert wurden. Die daraus geschlussgefolgerte erworbene Immunschwäche wurde zunächst allgemein als GRID (Gay Related Immune Deficency) bekannt, bis festgestellt wurde, dass sie sich auch auf Haitianer, Hämophile und Heroinsüchtige ausweitete. Offiziell wurde sie als AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) bekannt. 1983 wurde das auslösende Virus entdeckt, welches man später Humanes Immundefizienz- Virus (HIV) nannte. Bereits 1985 wurde der HIV-Test für die Öffentlichkeit entwickelt. Es konnte nachgewiesen werden, dass das Virus die T-Helferzellen zerstört, die für die Immunabwehr verantwortlich sind und dadurch zunehmend den Körper in der effektiven Bekämpfung von Krankheitserregern schwächt. Es können sich dadurch opportunistische Infektionen und Krankheiten entwickeln, die unter dem Krankheitsbild AIDS zusammengefasst werden und ohne medizinische Behandlung in den meisten Fällen tödlich enden (Venrath, 1994). AIDS wurde von Beginn an mit Personengruppen assoziiert, die aufgrund ihres abweichenden Verhaltens bereits stark stigmatisiert wurden. In den Medien wurde AIDS als ‘Schwulenseuche’ oder ‘Schwulenpest’ mit apokalyptischen Folgen dargestellt, die auch die ‘normale’ heterosexuelle Bevölkerung gefährdete. Es kam zu einer moralischen Schuldzuweisung, da eine Infektion mit HIV infolge von Geschlechtsverkehr oder dem Benutzen von infiziertem Spritzbesteck auftrat. AIDS wurde zum Synonym für sexuelle Ausschweifungen und Kriminalität. Hinzu kam der damals oft schnelle tödliche Krankheitsverlauf bei relativ jungen Menschen, was in der Bevölkerung Angst und Schrecken verursachte. Von vielen Menschen wurde die Krankheit als Gottes gerechte Strafe für abweichendes moralisches Verhalten interpretiert. HIV wurde in den Medien mit AIDS gleichgesetzt und Infizierte als Totkranke wahrgenommen. Die Definition von AIDS wurde immer wieder geändert und angepasst. Der Fakt, dass es in Folge einer HIV-Infektion nicht innerhalb kürzester Zeit automatisch zu einer Kombination aus tödlichen Symptomen, die AIDS bilden, kommen muss, fand keine Beachtung (Sontag, 1989). Das negative Bild von HIV/AIDS wurde sozial konstruiert und durch die Medien immer wieder verstärkt. Es legitimierte den gesellschaftlichen Ausschluss und die Ausgrenzung von bereits stigmatisierten Minderheiten (Stürmer & Salewski, 2009). Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation leben derzeit über 34 Millionen Menschen weltweit mit dem HI-Virus. 25 Millionen fielen ihm in den letzten drei Jahrzehnten zum Opfer. HIV/AIDS tritt auf allen Kontinenten auf, es betrifft Männer, Frauen und Kinder jeden Alters. Hauptinfektionsgebiet mit über 60 % aller mit HIV lebenden Menschen ist die Sub-Sahararegion Afrikas (WHO, 2012). Der Verlauf der Krankheit ist individuell sehr unterschiedlich. Die Latenzzeit, in der das Immunsystem den Virus in Schach hält und die Person teilweise symptomlos leben kann, variiert und kann bis zu 15 Jahre oder länger betragen. Als nachgewiesene Übertragungswege gelten ungeschützter analer oder vaginaler Geschlechtsverkehr mit einem HIV-infizierten Partner die Mutter-Kind-Übertragung während Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit die Transfusion mit HIV-infiziertem Blut sowie die Übertragung durch verunreinigte Injektionsnadeln oder nicht sterilisiertes Chirurgiebesteck (WHO, 2012). Selbst nach über 30 Jahren intensiver Forschung ist eine Infektion mit HIV immer noch nicht heilbar. Die medikamentösen Therapien haben sich jedoch seit 1995 stark verbessert und ermöglichen ein Leben mit HIV als chronische Krankheit, in der das Vollbild AIDS erfolgreich hinausgezögert oder verhindert werden kann. Doch auch die neuen antiretroviralen Kombinationstherapien können immer noch zu stark beeinträchtigenden Nebenwirkungen führen, und die Langzeitfolgen einer dauerhaften Einnahme der Medikamente sind noch nicht abzusehen (Stürmer & Salewski, 2009). Menschen, die mit dem HI-Virus leben, sind Belastungen ausgesetzt, die einzigartig für diese Krankheit sind. Sie müssen nicht nur ihre komplexe medizinische Behandlung navigieren, sondern leben häufig auch in Sorge, mit ihrer Krankheit entdeckt zu werden oder den Virus an Kinder oder Partner weiterzugeben. Sie leiden bis zu fünfmal häufiger unter Depressionen und sogar achtmal mehr unter Angststörungen als HIV-negative Menschen. Dieser anhaltende zusätzliche Stress für den Körper kann den Verlauf von AIDS beschleunigen (Bing et al., 2001 Logie & Gadalla, 2009 Ndlovu, Ion & Carvahal, 2010)
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