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- Integrationsbeiträge des Sports und Beweggründe für den Vereinseintritt der Mitglieder eines Migrantensportvereins aus Sicht der Vereinsführungskräfte
Sozialwissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Dieses Buch setzt sich mit der inhaltlichen Thematik der Migrantensportvereine auseinander. Hierbei wird eine grundlegende Perspektive über den Begriff der Integration im Sport sowie die empirische Forschung präsentiert. Die Ergebnisse der zwei qualitativen Interviews von Vereinsführungskräften verdeutlichen die Brisanz der Studie. Durch einen theoretisch, wissenschaftlichen Rahmen wird vom Fundament an der Ablauf der Forschung und der Vorgehensweise erörtert. Durch eine Kategorisierung von Beweggründen für den Vereinseintritt werden unterschiedliche Schwerpunkte erkennbar. Bei der Auseinandersetzung handelt es sich um ein gesellschaftlich relevantes Thema, dass sich durch die Bedeutsamkeit der Integration in Medien sowie der Integrationsförderung seitens des Bundes widerspiegelt.
Textprobe: Kapitel 2., Integration im Sport: Zur Bearbeitung der Bachelorarbeit wird der Terminus der Integration beschrieben. Nach kompakter Darstellung wird der Fokus auf die Integration der Migranten gelenkt und mit einem übersichtlichen historischen Verlauf abgerundet. Unter dem Gesichtspunkt der Migrantensportvereine findet eine Festlegung des Begriffs Migrant zur weiteren Erarbeitung statt. Überdies hinaus werden unterschiedliche Formen von Migrantensportvereinen differenziert. Nach einer ausführlichen literaturgestützten Abwägung der Integrationswirkung eines Sportvereins erfolgt eine Festlegung des Integrationsverständnisses dieser Arbeit. Ebenso werden die theoretischen Beweggründe begründet. Der Integrationsbeitrag hat aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen eine steigende Forschungsrelevanz. So ist eine steigende Präsenz der Migrantensportvereine wahrzunehmen, was durch den Prozess des demographischen Wandels verstärkt wird. 2.1, Begriff Integration: Der Begriff der Integration ist ein Überbegriff für differenzierte, analytische und normative Eingliederungskonzepte (vgl. FASSMANN 2007, S. 1). Der Fachbegriff Integration weist eine unscharfe Interpretation auf. Integration steht sowohl für ‘perfekte Anpassung […] wie für lose Eingliederung von gesellschaftlichen Gruppen’ (ebd.). Integration bezieht sich auf alle Personengruppen einer Gesellschaft und ist nicht nur auf die ausländische Bevölkerung, die jedoch im Folgenden zentral thematisiert wird, fixiert. Die Integration lässt sich als ‘Existenz von bestimmten Relationen der wechselseitigen Abhängigkeit zwischen den Einheiten und der Abgrenzung zur jeweiligen Umwelt [...] durch ihre Interdependenz’ (ESSER 2001, S. 6) definieren. Bei der Betrachtung der Integration von ausländischen Bevölkerungsgruppen wird in der herrschenden Literatur zwischen der Systemintegration und Sozialintegration nach DAVID LOCKWOOD differenziert (vgl. ESSER 1999, S. 14). Bei der Systemintegration stehen die Relationen zwischen unterschiedlichen Teilsystemen einer Gesellschaft, wie beispielsweise die Mechanismen Markt und Organisation, im Mittelpunkt (vgl. ESSER 1999, S. 15). Systemintegration ist somit ‘unabhängig von den speziellen Motiven und Beziehungen der individuellen Akteure’ (ESSER 2001, S. 8). Dagegen wird bei der Sozialintegration eher der Fokus auf die Beziehungen der Akteure untereinander im Gesamtsystem gelegt. Dies ist die Inklusion der Personen in dem jeweiligen sozialen System (vgl. ESSER 2001, S. 9). Im Kontext der Sozialintegration wird der Fachbegriff der Assimilation verwendet, der das Vermischen der ethnischen Gruppen in der Gesellschaft beschreibt (vgl. FARWICK 2009, S. 27). Die Voraussetzung des Konzeptes der Assimilation ist die Annahme einer ethnischen Homogenität der Gesellschaft in dem Sinne, ‘dass es, bei aller individueller Unterschiedlichkeit, zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen keine Unterschiede in der Verteilung gewisser Merkmale gibt’ (ESSER 2001, S. 23). Hier kann beispielshaft die Angleichung des Sprachverhaltens genannt werden. In der vorherrschenden wissenschaftlichen Literatur wird hervorgehoben, dass der Prozess der Assimilation nicht immer gelingt und die vollständige Integration nie stattfindet (vgl. FARWICK 2009, S. 27). Ein weiteres Konzept der Sozialintegration ist die multiethnische Gesellschaft, die auf die ethnische Pluralisierung der Gesellschaft abzielt, sodass ‘die verschiedenen ethnischen Gruppen unter einem politischen bzw. staatlichen Dach [...] ‘kollektiv’ ihre Eigenständigkeit bewahren können’ (ESSER 2001, S. 23). Ferner gibt es vier verschiedene Typen der Sozialintegration von Migranten. Unter diesem Gesichtspunkt sind die Mehrfachintegration, die Segmentation, die Marginalität und die angesprochene Assimilation zu nennen (vgl. ESSER 2001, S. 24). Im Rahmen dieser Arbeit ist die Sozialintegration von Relevanz, da sie sich mit den Beziehungen der Akteure beschäftigt und für den Sport als interaktives Bewegungsfeld prädestiniert ist. Unter dem Aspekt, dass die Mehrfachintegration nur unter sehr einzigartigen Gegebenheiten existieren kann, wird in der Bachelorarbeit der Bezug zu den Typen der Segmentation und Assimilation hergestellt (vgl. ESSER 2001, S. 78). Unter Segmentation versteht man die ‘dauerhafte Etablierung der ethnischen Gruppe als eigene gesellschaftliche Einheit mit systematischen Unterschieden zwischen den verschiedenen Gruppen’ (ebd.). Ebenfalls wird nach HEINEMANN (2007) die Außenintegration von der Binnenintegration unterschieden. So wird die Außenintegration als ‘Anerkennung der Rechtsordnung des aufnehmendes Landes’ (HEINEMANN 2007, S. 205) beschrieben. Unter der Außenintegration ist die Anpassung an kulturelle, soziale Eigenschaften eines Landes sowie seinen Werten und Normen gemeint. Als wesentlicher Faktor spielt das Erlernen der Sprache des Aufnahmelandes eine Rolle (vgl. ebd.). Bei dem Begriff der Binnenintegration wird von einem ‘Prozess der (oft auch räumlichen) Segregation, in denen sich ethnische Kolonien mit hohem subkulturellen Eigenleben und zugleich mit deutlicher Abgrenzung gegenüber der aufnehmenden Gesellschaft bilden’ (ebd.), gesprochen. Um die Frage der Zuordnung des Sports zu beantworten, muss eine Abwägung der positiven und negativen Integrationsbeiträge erfolgen. 2.2, Historische Einordnung: Bevor jedoch die Analyse der Integrationswirkung erfolgt, müssen die vergangenen politischen Integrationsmaßnahmen als Grundverständnis herausgearbeitet werden. Dieser Vorgang wird in der Sozialwissenschaft als Soziogenese beschrieben. Hier sind die wesentlichen Wanderungswellen der damaligen Gastarbeiter in den 1970er Jahren hervorzuheben. Nach dem Niederlassen der Pioniermigranten erfolgte die Kettenmigration (Nachzug der Familienangehörigen). Als wichtigste Faktoren der Migration sind die Arbeitsmigration, Wanderarbeit, Heiratsmigration, Flucht und Vertreibung zu nennen (vgl. FUCHS- HEINRITZ 2011, S. 442). Besonders relevant waren die intermediären Organisationen als soziale Netzwerke. Sie unterstützen die Einwanderer in der neuen Gesellschaft. Jedoch hat die damalige Politik nicht die Integration von Migranten nach heutigem Verständnis gefördert, sondern sie gestaltete Parallelstrukturen. Diese spiegelten sich beispielsweise in separaten Gastarbeiterwohnheimen wieder, die eine räumliche Segregation nach sich zogen. Andererseits wurde dies auch in der Sportkultur angewendet. Somit durften die ersten Migrantensportvereine nicht am regulären Fußballligenbetrieb teilnehmen. Stattdessen wurden Gastarbeiterligen außerhalb des deutschen Sportsystems geschaffen (vgl. STAHL 2009, S. 47). Demnach ist nach einigen Autoren nicht ‘die Integrationsrenitenz der Zuwanderer, sondern die auf Integrationsverhinderung angelegte deutsche Ausländerpolitik der Anwerbezeit’ (ebd.) für die mangelnde Integration verantwortlich. Eine Öffnung der Verbände sorgte schließlich für den regulären Spielbetrieb von Migrantensportvereinen. Dieser Zugang für die Migrantensportvereine sollte grundsätzlich als positive Entwicklung betrachtet werden. Durch Maßnahmen, wie die veröffentliche Grundsatzerklärung ‘Sport der ausländischen Mitbürger’ vom damaligen Deutschen Sportbund (DSB) , wird dieser Öffnungsprozess unterstrichen (vgl. HEINEMANN 2007, S. 204). Ferner ist dies eine Maßnahme, um den ‘Nachwuchsmangel aufgrund der geburtenschwachen deutschen Jahrgänge’ (STAHL 2009, S. 60) zu kompensieren. Somit kann davon gesprochen werden, dass sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) öffnen muss, da gesellschaftliche Veränderungen, wie beispielsweise die niedrige Geburtenrate, diese Maßnahmen notwendig machen. 2.3, Terminus Migrant: Als wichtiger Baustein der Arbeit müssen die Begrifflichkeiten Migranten und Migrantinnen (folgend Migrant) und der Prozess der Migration definieren werden. Nach soziologischer Sichtweise ist die Migration ‘Wanderung, Bewegung von Individuen, Gruppen oder Gesellschaften im geografischen und sozialen Raum, die mit einem ständigen oder vorübergehenden Wechsel des Wohnsitzes verbunden ist’ (FUCHS-HEINRITZ 2011, S. 442). Schlussfolgernd werden Migranten als Personen in Bewegung beschrieben, die eine Intention eines dauerhaften Wohnsitzwechsels besitzen und zumeist nationale Grenzen überschritten haben. Im juristischen Fachgebiet gibt es den Begriff des Ausländers, der die nicht-deutsche Staatsbürgerschaft voraussetzt. Dieser Begriff zielt nicht auf den Migrationshintergrund ab, sondern auf das Kriterium der Staatsbürgerschaft. Der Begriff Ausländer ist demnach strikt vom Begriff Migrant zu trennen. Der Terminus Migrant umfasst mehr Menschen als die Personen der nicht-deutschen Staatsbürgerschaft. Bei Personen mit Migrationshintergrund wirkt der familiäre Wanderungshintergrund ausschlaggebend. Nach STAHL wird zur Untersuchung der Sportvereine eine weit gefasste Definition der Migranten verwendet. Als Migranten gelten ‘unabhängig von der Staatsangehörigkeit oder ihrem ethnischen Hintergrund alle Personen, die ihren Wohnort über internationale Grenzen hinweg verändert haben sowie deren Kinder und Enkel. Also gehören auch ‘deutschstämmige (Spät-)Aussiedler, eingebürgerte frühere Ausländer und Zuwanderer der zweiten und dritten Generation’ (STAHL 2009, S. 25) dazu. Diese umfangreiche Migrantendefinition wurde aufgrund der hohen relevanten Beteiligung dieser Personen in den Sportvereinen festgelegt. So wird diese Definition in dieser Arbeit verwendet, auch wenn sie nicht der herrschenden Definition entspricht.
David Hanio wurde 1988 in Moers geboren. Sein Studium (2-Fach Bachelor Sportwissenschaft und Geographie) schloss er an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster 2012 erfolgreich ab.
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