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Sozialwissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Der Philosoph und Soziologe Adorno stellte 1944 bereits fest, was heute als Endergebnis der Inklusion feststehen soll: Unterschiedlichkeit als Normalität. Die Inklusion gewinnt subjektiv gesehen zunehmend an Bedeutung. Das Thema erhält nach und nach mehr Einzug in die Medien und in der Gesellschaft scheint sich ein Laienverständnis über Inklusion auszubreiten. Daher bedarf dieses Thema einer genaueren Betrachtung. Gibt man das Stichwort Inklusion in die Internetsuchmaschine Google ein, so erhält man bereits 2.670.000 Treffer (Stand: 2013). Allerdings wird bei dieser Art der Überblicksverschaffung auch deutlich, dass sich die Inklusion noch hinter ihrem Vorreiter , der Integration, versteckt. Das Stichwort Integration schafft es auf über 321 Millionen Treffer in der Suchmaschine. Grund dafür kann eine Entwicklung sein, die bei der Literaturrecherche auffällt: Der Begriff Integration wird in vielen verschiedenen Kontexten, beispielsweise bei der Eingliederung von Menschen mit Behinderungen, Migranten oder sozial Benachteiligten, benutzt. Integrationsauszeichnungen, -kampagnen und -preise sind allgegenwärtig. Die Inklusion hingegen wird häufig nur im Kontext mit Menschen mit Behinderungen benutzt. Von einer Inklusion sozial Benachteiligter ist beispielsweise kaum die Rede. Auch diese Arbeit wird sich auf die Inklusion von Menschen mit Behinderungen beziehen. Im Blickpunkt der Inklusion stehen verstärkt die Aufgaben der Bildung und die Möglichkeiten in der Arbeitswelt. Daher konzentriert sich diese Arbeit auf die bildungsspezifischen Aspekte der Inklusion. Zentral werden dabei die Fragen sein, inwieweit die Inklusion bereits in deutschen Schulen vorangeschritten ist und auf welche rechtlichen Grundlagen sich diese Veränderungen beziehen. Eine besondere Betrachtung soll allerdings dem inklusiven Sport zugebracht werden. Die Fragen, welche Möglichkeiten es gibt, inklusiv Sport zu treiben, und welche Probleme dabei auftreten können, versucht diese Arbeit zu beantworten. Den Abschluss bildet ein Stundenbeispiel, in dem die theoretischen Vorüberlegungen in die praktische Arbeit umgesetzt werden. Der Rahmen der Arbeit ermöglicht allerdings nur eine Thematisierung des inklusiven Schulsports. Daher wird nicht weiter auf den Freizeit- und Vereinssport, sowie das informelle Sporttreiben eingegangen.
Textprobe: Kapitel 4.3, Inklusion im deutschen Schulsystem: Professor Dr. Klemm hat im Auftrag der Bertelsmann Stiftung den aktuellen Fortschritt der Inklusion im deutschen Bildungssystem analysiert. Natürlich ändern sich die Zahlen der inklusiven Schulen ständig, allerdings gilt die Studie der Bertelsmann Stiftung als aktuellste, um den aktuellen Stand der Inklusion widerzuspiegeln. Klemms zentrale Frage lautet dabei, wie weit Deutschland auf dem Weg zu einem inklusiven Bildungssystem voranschreitet (vgl Klemm, 2010, S.4). In der aktuellen Studie bezieht sich Klemm auf das Schuljahr 2011/2012. Er stellt fest, dass sich der Inklusionsanteil seit der Verpflichtung durch die UN – Behindertenrechtskonvention (siehe Kapitel 3.2), Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam zu unterrichten, in Deutschland von 18,4% auf 25% gestiegen ist (vgl. Klemm, 2013, S.4). Damit besucht bundesweit jeder vierte Schüler oder Schülerin mit Förderbedarf eine reguläre Schule. Dies ist eine Steigerung von 35% in vier Jahren. Es spricht dafür, dass die Inklusion auf dem Vormarsch ist und sich weiter ausbreitet. Allerdings ist der Anteil der Förderschüler, die in Sonderschulen unterrichtet werden, in demselben Zeitraum fast konstant geblieben. Die Exklusionsquote (Anteil der Schüler und Schülerinnen, die separiert in Förderschulen unterrichtet werden, an allen Schülerinnen und Schüler) ist in den letzten vier Jahren von 4,9% nur auf 4,8% zurückgegangen (vgl. ebd.). Dies bedeutet, dass der vermehrte inklusive Unterricht nicht zu einem weniger an Unterricht in Förderschulen geführt hat. Dies kommt laut Klemm daher, dass immer mehr Kinder und Jugendliche einen Förderbedarf attestiert bekommen (vgl. ebd.). Klemm (2013, S.6) stellt weiter fest, dass Inklusion in den unterschiedlichen Bildungsstufen unterschiedlich stark verbreitet ist. Deutschlandweit liegt beispielsweise der Inklusionsanteil in der Kindertagesbetreuung bei 67,1%, in den Grundschulen bei 39,2% und in der Sekundarstufe bei 21,9% (vgl. ebd.). Damit kann man festhalten, dass im steigenden Alter der Inklusionsanteil erheblich sinkt. Kinder, die im Elementar- und Primarbereich inklusiv erzogen wurden, kann es passieren, dass sie auf der weiterführenden Schule von der Gruppe getrennt werden. Besonders in Gymnasien und Realschulen (zusammen 9,8%) ist Inklusion noch nicht weit verbreitet (vgl. Klemm, 2013, S6). Niedersachsen kann einen inzwischen einen höheren Inklusionsanteil aufweisen, als noch im Schuljahr 2008/2009. So stieg der Inklusionsanteil von 6,6% auf 11,1% im Schuljahr 2011/2012 (vgl. ebd. S. 24f.). Allerdings bildet Niedersachsen im Bezug auf den Inklusionsanteil mit Abstand das Schlusslicht in Deutschland. Bremen beispielsweise hat mit 55,5% einen fünffach höheren Inklusionsanteil (vgl. ebd. S.25). Dies zeigt auch, dass der Fortschritt der Inklusion im Ländervergleich sehr unterschiedlich ausfällt. Interessant wird die Entwicklung in Niedersachsen nach der Schulgesetzänderung von 2012 (siehe Kapitel 3.3) zu beobachten sein. Aus der Studie der Bertelsmann Stiftung kann man festhalten, dass sich die Inklusion in Deutschland entwickelt, allerdings ohne, dass die Sonderschulen an Bedeutung verlieren. Dieses Doppelsystem gestaltet die weitere Ausbreitung der Inklusion schwierig. Einzelne Länder wie Bremen oder Schleswig Holstein gehen gegen diesen Trend. Sie weisen sehr geringe Exklusionsquoten auf (2,8% und 2,7%) (vgl. Klemm, 2013, S.24). Doch ist dies nicht auf die gesamtdeutsche Entwicklung zu übertragen. Es gibt auf der einen Seite den Fortschritt der inklusiven Schulen und auf der anderen Seite die Stagnation der Sonderschulen.
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