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- Hochschulreformen in China seit 1977: Höhere Chancengleichheit im Zulassungsverfahren?
Sozialwissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 50
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen die unterschiedlichen Phasen der Hochschulreformen seit 1977 in China. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Zulassungsprüfung und inwiefern diese sich durch die Reformen zum Vor- bzw. Nachteil der Hochschulbewerber entwickelt hat. Wurde der Hochschulzugang für die Bewerber erleichtert? Oder ist er im Laufe der Jahre komplizierter geworden? Welchen Einfluss hatten die Reformen auf die Anzahl der Bewerber bzw. auf die Anzahl der Hochschulzulassungen? In Berichten der Frontiers of Education - China wird seit dem neuen Jahrtausend vermehrt über die Chancengleichheit und bestehende Hilfssysteme für Studenten aus ärmlichen Verhältnissen debattiert. Die in diesem Rahmen besprochenen Standpunkte und die geschichtliche Entwicklung sind Inhalt der vorliegenden Arbeit. Um einen konkreten Überblick über die chinesische Hochschullandschaft zu vermitteln, wird im ersten Teil auf die geschichtliche Entwicklung eingegangen und anschließend ein tieferer Einblick in die vorhandenen Hilfefonds gegeben. Aufgrund der seit 1977 umgesetzten Transformationen im Hinblick auf Chancengleichheit unter den Hochschulbewerbern haben sich die verschiedenen Einflussfaktoren auf Voraussetzungen für ein Hochschulstudium verschoben. Zudem wird anhand empirischer Daten die Chancengleichheit bzw. die Chancenungleichheit diskutiert. Diesbezüglich wird stets auf den Kernpunkt der Hochschulzulassung, den gaokao (??), sowie auf die Rahmenbedingungen einer Hochschulbewerbung verwiesen, die beide eine bedeutende Position einnehmen. Diese verdeutlichen, dass es eine große Spanne zwischen der ländlichen und der städtischen Bevölkerung Chinas gibt, die sich auf die räumliche Verteilung der Aufnahmezahlen an den Universitäten übertragen lässt.
Kapitel 2.3, Vom 9. Fünfjahresplan bis 2010: Im April 1996 wird der 9. Fünfjahresplan herausgegeben, in welchem das ‘211 Projekt’, 211 gongcheng (211 ??), behandelt wird eine Initiative zum Aufbau mehrerer erstrangiger Universitäten auf Weltniveau, um den Aufbau von Forschung und Wissenschaft des Landes zu unterstützen. Dadurch wird die Funktion von sekundärer Bildung vorrangig zur Verbesserung der nationalen Identität und der Weiterbildung der chinesischen Persönlichkeit modifiziert. Diese Einstellung beeinflusst auch die Ausgaben des Staates in Hochschulinstitute, die sich seit Ende der 90er Jahre auf mehr als ein Prozent des Nationaleinkommens belaufen. 1998 erscheint erstmals das ‘Verzeichnis der Bachelor-Studiengänge an allgemeinen Hochschulen’, in dem alle Studiengänge aufgelistet werden, denn aufgrund der zuvor zu fein gegliederten Studiengänge wurde die Gesamtzahl um 38%, auf 249, reduziert. Im gleichen Jahr wurde das ‘3+X’ Modell, 3+X moshi (3 + X??), der Hochschulaufnahmeprüfung initiiert. Dieses System legt drei Fächer, Chinesisch, Mathematik und eine Fremdsprache, als Pflichtfächer für den gaokao fest. Das X steht für ein zusätzliches Prüfungsfach, dass die aufnehmende Hochschule aus den Prüfungsfächern Physik, Chemie, Politik, Geschichte, Biologie und Geografie auswählt. Durch das Bestreben einer Vielzahl an qualifizierten Absolventen lockert die chinesische Regierung 2001 die Teilnahmebedingungen für die Hochschulzulassungsprüfung erneut. Es wird verheirateten Personen und Teilnehmern, die Älter sind als 25, ermöglicht zu partizipieren, ohne die Zusatzvoraussetzung der zweijährigen Berufserfahrung. Des Weiteren soll bis 2010 eine Zulassungsrate von 15% mit einer Gesamtstudierendenzahl von 16 Millionen Studenten erreicht werden, dieses Ziel wurde im Jahr 2000 auf 2005 vorverlegt, da die Zulassungsrate 2000 bereits bei 11% liegen. Seit der Jahrtausendwende bewerben sich jährlich ca. 7 Millionen Menschen für die Hochschulprüfung, gleichzeitig erhalten die Hochschulen weniger Geld aus der Staatskasse und müssen nun ca. 50% ihrer Kosten selbst tragen. Somit ist für viele Universitäten die Einnahme durch Studiengebühren essentiell geworden. Ausnahmen, wie z.B. erstklassige Hochschulen wie die Fudan Universität (fudan daxue, ????) in Shanghai (??) oder die Peking Universität (beijing daxue, ????), haben die Möglichkeit durch finanziell starke Sponsoren, wie große Unternehmen, zusätzliche Mittel einzunehmen. Durch diese Zusammenarbeiten passen diese erstklassigen Universitäten ihre Unterrichtsinhalte gekonnt auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes und der Unternehmen an. Im Jahre 2002 wird das zuvor erwähnte ‘3 plus X’ Modell offiziell eingeführt. Die Prüfung findet seit 2003 jährlich in der ersten Juni Woche, am 7. und 8., statt und nicht mehr, wie zuvor, in der ersten Woche des Juli. Die Maximalpunktzahl des gaokao beträgt nun 750 Punkte und setzt sich aus 30% purer Wissensabfrage, 50% Problemlösung und 20% Transferdenken zusammen und ist je nach Fach unterschiedlich aufgebaut. Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse wählen die Hochschulen ihre Kandidaten, wobei Militärakademien und rund hundert Schwerpunkt- Hochschulen und -Universitäten, sowie weitere vom Bildungsministerium genehmigte Institute, den Vorrang haben. Als nächstes folgen allgemeine Hochschulen, vermehrt jene die der Provinzverwaltung unterliegen und zu guter Letzt wählen die zuvor erwähnten Hochschulinstitute erneut. Jedoch wählen diese Hochschulen nun für ihre dreijährigen Fachrichtungen und Berufshochschulen neue Studenten aus. 2003 gelangen 393 Schüler aus speziellen Begabtenklassen einiger Schwerpunkt- bzw. Elite- Mittelschulen über die Hochschulzulassungsprüfung und 107 über eine Empfehlung an eine der renommiertesten Universitäten Chinas. Daten von Schmidt und Chen zufolge ist 2005 das zuvor genannte ‘3+X’-Modell nun um eine Literaturprüfung erweitert worden, allerdings kann dies in den einzelnen Provinzen abweichen. Im darauf folgenden Jahr wird die Anzahl der Hochschulinstitute reduziert, indem einzelne Hochschulen auf 431 zusammen geschlossen wurden. Dem Bildungsministerium zufolge hat die diesjährige Prüfung 4 Besonderheiten. Vermehrte Sicherheitsüberprüfungen der Prüflinge und gut ausgestattete Räume stehen im Vordergrund. In einigen Provinzen, wie z.B. Anhui (??) und Shandong (??), müssen die Prüflinge einen gemeinsamen Schwur unterschreiben, dadurch verpflichten sie sich, die Prüfung fair zu absolvieren und keine unlauteren Mittel zu verwenden. Weshalb bei dem Verlauf der Zusatzprüfungen ebenfalls, verschärft auf den fairen Verlauf geachtet werden soll. Des Weiteren sollen im mittleren Westen Chinas vermehrt Studenten ein kostenfreies Medizinstudium absolvieren können, wenn sie sich verpflichten nach dem fünfjährigen Studium in einer ländlichen Gegend zu praktizieren. Außerdem berichtet das Bildungsministerium von dem selbstständigen Rekrutierungsverfahren von ca. 60.000 Studenten der Peking- (??), Shanghai- (??), Tianjin- (??) und der Chongqing (??) Universität,daxue (??), wobei zur Aufnahme an die ansässigen Hochschulen in Peking die Abschlussklausur der Oberen Mittelschule, die allgemeine Hochschulprüfung und 2-3 Empfehlungsschreiben in die Auswahl eingebunden werden. Dadurch ist es Hochschulbewerbern gestattet, in Peking den gaokao in nur 3 Fächern zu schreiben, hierbei wird die Note des vierten Faches aus dem Abschlusszeugnis der oberen Mittelschule entnommen. In diesem Jahr ist der gaokao einfacher gestaltet. Die Mathematikprüfung besteht zu 80% aus Rechenaufgaben und nur zu 20% aus Transferaufgaben. Das zu schreibende Essay in der Sprachklausur wird in diesem Jahr in verstärktem Maße nach dem Inhalt benotet werden und nicht nur nach einzelnen falschen Wörtern. Im Großen und Ganzen verändert sich in den anderen Prüfungsgebieten nicht viel, bis auf den verlagerten Schwerpunkt der Korrektoren. Es geht nicht mehr nur um Kleinigkeiten, sondern um das große Ganze. Besonders begabte Bewerber werden in Peking in einem gesonderten Raum untergebracht und schreiben ihre Klausur in drei Prüfungsfächern, in denen sie auf umfassende Fähigkeiten in den einzelnen Gebieten geprüft werden. Dadurch haben diese Schüler jedoch nicht weniger Stress als die Bewerber der normalen Hochschulzulassungsprüfung. Prüfungen für Zusatzpunkte, jiafen (??), für den gaokao vermerken stetig steigende Teilnehmerzahlen, besonders die Sportprüfungen verzeichnen ein starkes Plus. Diese Möglichkeit bereits vor der tatsächlichen Prüfung Extrapunkte zu sammeln, wird oftmals von Schülern, deren akademischen Leistungen nicht ausreichend sind, in Anspruch genommen. Jedoch werden bei dieser Art der Prüfung nur die besten Sechs einer jeden Prüfung als qualifiziert genug erachtet, um die Zusatzpunkte zu erhalten. Diese Möglichkeit wird oftmals als Karrieresprungbrett, qiaomenzhuan (???), bezeichnet.
Monika Schwierz, geboren 1986, wurde bereits während der Oberstufenzeit durch einen Lehrer auf das Fach Sinologie aufmerksam und begann nach dem Abitur an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main ihr Studium der Sinologie. Das Thema der Studie Hochschulzulassung in China weckte das Interesse der Autorin, weil sie hinsichtlich unterschiedlicher Faktoren beleuchten wollte, was für ein wichtiges Ereignis die Hochschulzulassung für junge Chinesen in Vergangenheit und Gegenwart darstellte und immer noch darstellt.
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