- Sie befinden sich:
- Specials
- »
- Bachelor + Master Publishing
- »
- Sozialwissenschaften
- »
- Eine Mutter kämpft mit ihrem Säugling: Entwicklungs- und bindungstheoretische Grundlagen
Sozialwissenschaften
» Blick ins Buch
» weitere Bücher zum Thema
» Buch empfehlen
» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Abb.: 171
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Welche Möglichkeiten hat ein Säugling, um Aufmerksamkeit von der Mutter zu erhalten? Was passiert, wenn dem ureigensten Wunsch nach Nähe und Stabilität nicht nachgegangen werden kann? Dieses Buch beschäftigt sich mit entwicklungstheoretischen Ansätzen vor dem Hintergrund einer Fallanalyse einer schwierigen Mutter-Kind-Beziehung. Die Wichtigkeit und Bedeutung der emotionalen Entwicklung von Kleinkindern rückt in der heutigen Zeit immer mehr in den Vordergrund. Gerade die bindungstheoretischen Aspekte und ihre Auswirkung auf Beziehungsmuster sollen in diesem Buch verdeutlicht werden. Aber auch grundlegende psychologische Bindungs- und Entwicklungstheorien, die Resilienzforschung, triadische Aspekte und die Bedeutung der Vaterrolle werden, mit einer abschließenden Facheinschätzung der exemplarischen Fallarbeit, näher betrachtet.
Textprobe: Kapitel 7, Entwicklungspsychologie: das erste Jahr eines Kindes: 7.1, Psychoanalytische Entwicklungstheorien: Sigmund Freuds ‘Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905b) sind nach wie vor grundlegend für die moderne psychoanalytische Entwicklungstheorie. In der Weiterentwicklung seiner Grundannahmen gewann das ‘ichpsychologische Paradigma’, wie es Phyllis und Robert L. Tyson in ihrem Buch ‘Lehrbuch der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie’ 1997 beschreiben immer mehr Einfluss, weil neben der Sexualität andere wesentliche Faktoren die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen. (Tyson&Tyson 1997:29). Beispielhaft werden die Arbeiten von, Margaret Mahler, Daniel Stern und Jean Piaget, Melanie Klein, Donald W. Winnicott und Wilfried R. Bion im Folgenden kurz skizziert. 7.1.1, Melanie Klein: Melanie Klein wurde 1882 in Wien geboren und begründete mit ihrer Theorie zur kindlichen Entwicklung den späteren Kleinianismus, und wurde zu einer bedeutenden Vertreterin psychoanalytischen Bewegung. ‘Sie überarbeitete die klassische Lehre Freuds von Grund auf und entwickelte nicht nur die Kinderpsychoanalyse, sondern gleichwohl eine neue Technik für Behandlung und Lehranalyse, womit sie zum führenden Kopf einer neuen Schule wurde.’ (Roudinesco&Plon 2004:549). Melanie Klein vertrat erstmals die Auffassung, der kindlichen Eigenständigkeit in Bezug auf seine Entwicklung und Bedürfnisse, die innerhalb der Erziehung, Beratung und auch Behandlung berücksichtigt werden müsse (Roudinesco&Plon 2004:548). Sie siedelte den ödipalen Konflikt bereits im Säuglingsalter an, im Widerspruch zu Freud, der diesen Konflikt zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr einordnete. Die ersten Beobachtungen zur frühkindlichen Entwicklung hatte Melanie Klein in der Analyse ihrer drei Kinder gesammelt Die Konsequenz ihrer klinischen Arbeit war, dass sie zu Freuds Modellen weitere Thesen hinzufügte. Im Zentrum von Melanie Kleins Theorie steht die Beziehung des Säuglings zur Mutter. Sie wird in den ersten Wochen nur fragmentarisch wahrgenommen: als nährende Brust oder als wärmender Schoß. Darum spricht Melanie Klein von einem Objekt, das im Gedächtnis des Kindes als Imago, als Vorstellung, gespeichert wird. Doch nicht immer steht die Mutter zur Verfügung. Melanie Kleins These: Das Kind erlebt eine ‘gute’ und eine ‘böse’ Brust - und reagiert darauf mit Aggression (Margarethe Engelhardt-Krajanek Website 2006:1). Ein Kind muss eine normale depressive Phase durchleben, um sich vom mütterlichen Objekt als Säugling, in Form der Brust zu lösen. Wenn dies nicht stattfindet, bleibt das Kind auf der ‘paranoiden-schizoiden’ Phase verhaftet, in der die Mutter in der Phantasie des Kindes mit zwei Gesichtern erscheint, dem der ‘guten Mutter’ und dem der ‘bösen Mutter’. Diese Spaltung des Liebesobjektes entspricht einer ‘Ich’-Spaltung. Der Säugling identifiziert sich mit der bösen Mutter, um die gute weiterhin lieben zu können. Die schlechten Handlungen der Mutter werden dabei in das Selbst hinein projiziert. Wenn dieser Mechanismus nicht bearbeitet und überwunden wird, erlebt das Individuum ein Leben lang Selbstvorwürfe, an seinen Körper, die im Unbewussten dem ersten Liebesobjekt zugedacht sind. (Klein 2006:180). ‘Der Wahnsinn entspricht nach diesem Verständnis der Kleinianer, wie auch der Lancanianer dem innersten der menschlichen Subjektivität.’(Roudinesco&Plon 2004:554).
Annika Würth, geb. Posch, Dipl.-Sozialarbeiterin, wurde 1980 in Wiesbaden geboren. Im Laufe ihres Studiums sammelte sie verschiedenste Erfahrungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und nahm an Projekten des Fachbereichs Soziale Arbeit an der Fachhochschule Frankfurt teil. Ihre Fachausrichtung während des Studiums bezog sich auf die Entwicklungs- und Bindungsforschung von Kleinkindern. Seit 2009 arbeitet die Autorin für einen großen Träger im Fachbereich Familienhilfe, in dessen beruflichen Kontext sie unterschiedliche systemische Beziehungsdynamiken beobachten konnte.
weitere Bücher zum Thema
Die Holzwerkstatt. Bereicherung der frühkindlichen Bildung durch werkpädagogische Angebote
ISBN: 978-3-95993-123-6
EUR 24,90
Die Beziehung zu Kindern in der Krippe gestalten. Gebärden und Gesten als pädagogische Hilfsmittel
Bearbeitete Neuausgabe
ISBN: 978-3-96146-914-7
EUR 38,00
Gewohnheitsrecht in Albanien: Rolle und Herkunft des Kanun bei den Albanern
3. bearbeitete und vervollständigte Neuausgabe