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- Die Hamas: Von der terroristischen Vereinigung zur politischen Partei?
Sozialwissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 60
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Hamas präsentiert sich in der Gegenwart unscharf zwischen politischer Partei, terroristischer Vereinigung und Karitas. Daraus ergibt sich folgende Fragestellung: Wie lässt sich die Hamas im Jahr 2012 charakterisieren? Wird sie der Bewertung als terroristische Vereinigung gerecht oder befindet sie sich auf dem Weg zu einer politischen Partei? In diesem Zusammenhang soll auch die Frage aufgeworfen werden, welche Rolle ihre Sozialfürsorge spielt, die oft als terroristische Infrastruktur beschrieben wird? Die vorliegende Studie versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden.
Textprobe: Kapitel 4.2, Analyse: Hamas als terroristische Organisation: Die Hamas wird von der Europäischen Union, den USA, Israel, Kanada und Japan als terroristische Vereinigung geführt. Australien listet lediglich die Izz ad-Din al-Qassam-Brigaden als terroristische Organisation. Khaled Meschal begründet den Einsatz von militärischen Mitteln wie folgt: ‘Military force is an option that our people resort to because nothing else works. [...] The reality is that nearly 20 years of peaceful negotiations between the Palestinians and the Israelis have not restored any of our rights.” Außerdem seien ‘Märtyrer-Operationen’ berechtigte Verteidigungsmittel gegen die israelische Besatzung, die trotz sämtlicher UN-Resolutionen anhält. Das wahre Motiv für Selbstmordattentate ist wohl der Vergeltungsakt für die Gewalt der israelischen Armee. Selbstmordeinsätze werden innerhalb des Dschihad verortet. Der Dschihad bedeutet für die Gläubigen, sich selbst zu reformieren, den Versuchungen des Westens zu widerstehen und die Verbindung von Gott und Islam zu erneuern. Selbstmordattentate treten in einem religiös-politischen Kontext auf. Der Kampf des Dschihad führt zwangsläufig in den Tod. Indem der Feind angegriffen wird, wird das Falsche zerstört und das Wahre erfüllt. Die Hamas will zeigen, dass sie, obgleich ihrer Schwäche, den starken Feind besiegen kann. Über die Frage, ob Selbstmorde als Märtyreraktionen zu begreifen sind, herrscht Unklarheit. Al-Azhar-Gelehrte betonen jedoch die Divergenz zwischen Dschihad und Terrorismus. Die Scharia (das religiöse Gesetzt des Islam) verbiete die Selbsttötung. ‘Es hat politische, nicht religiöse Gründe.’ Die Bewegung führt seit 1993 Selbstmordanschläge gegen Israel durch. Während der 2. Intifada (September 2000 bis Februar 2005) wurden 40 Prozent der Selbstmordattentate von Hamas-Mitgliedern ausgeführt. Die Zahl der Selbstmordattentate ist seit dem Höchststand von 2002 stark zurückgegangen. 2006 ging keine der vier erfolgreich durchgeführten Attentate von der Hamas aus. Israel führt dies auf die seit 2003 errichtete Sperranlage zwischen einem Großteil des Westjordanlandes und Israel zurück. Die Abnahme resultierte zudem aus der Ermordung von Hamas-Führungskräften durch den israelischen Geheimdienst. Die Anti-Terrorismus-Maßnahmen Israels führten dazu, dass die Hamas ihre Angriffe einschränkte, da sie sich als ineffektiv erwiesen. Mit dem Wunsch, an Wahlen teilzunehmen, musste die Hamas den Gewalteinsatz reduzieren, um die Glaubwürdigkeit bei der palästinensischen Bevölkerung nicht zu verlieren. Zwar unterstützten die Palästinenser den Gedanken des Widerstandes, dennoch machten sie gelegentlich Hamas-Aktionen für Vergeltungsschläge Israels verantwortlich. Die Organisation hat verstanden, dass ihre Macht stark davon abhängt, bei Wahlen möglich viele Stimmen zu gewinnen. Der Wandel in der öffentlichen Meinung (die Mehrheit befürwortete ein Ende der Gewalt) hat z. B. die Entscheidung zur unilateralen Waffenruhe von 2003 maßgeblich beeinflusst. Der erneute Raketenbeschuss auf Israel im Juni 2006 nach 16-monatiger Kampfpause ist strategisch zu begründen: Die Hamas befand sich in einer internationalen Isolation und war kaum fähig zu regieren. Mit den Gewaltmaßnahmen wollte sie ihre Macht erhalten und den Glaubensverlust der öffentlichen Meinung an die politische Annäherung nutzen. Nach der Machtübernahme des Gazastreifens durch die Hamas im Juni 2007 ging die Anzahl der auf Israel gefeuerten Raketen wieder zurück. Nach Schätzungen stammen 22 Prozent des Raketenbeschusses im Jahr 2007 von der Hamas. Seit dem ungleichen Kampf im Gazakrieg von Dezember 2008 bis Januar 2009, in dem circa 1400 Palästinenser und 13 Israelis ums Leben kamen, versucht die Führung die Tahdiya (Waffenruhe) aufrechtzuerhalten, indem sie Raketenangriffe vermeidet, um dem höchsten Interesse der Palästinenser, Vergeltungsanschläge durch Israel zu entgehen, gerecht zu werden.
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