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Sozialwissenschaften

Janine Tepaß

Die Entwicklung des modernen Welt-Systems

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Überstrapazieren die westlich-pluralistischen Gesellschaften die Wachstumsspirale, indem sie ökonomische und menschliche Ressourcen bis an ihre Grenzen ausbeuten? Eskaliert als Folge die weltweite Widerstandsbereitschaft? Sind Insolvenzwellen, Spekulationsblasen und Klimakatastrophen Anzeichen einer fundamentalen Krise, die auf den Untergang des Kapitalismus hinweisen? Doch was überhaupt ist der Kapitalismus? Immanuel Wallerstein sucht die Antwort in der Wirtschaftshistorie. Er beantwortet diese Frage durch eine polit-ökonomische, historisch angelegte Makrotheorie. In drei (von vier) bisher erschienenen Bänden entwickelt er ein holistisches Denkmodell, das den Kapitalismus mit seinen Rahmenbedingungen und Mechanismen als historisches Sozialsystem anhand der Entwicklung der kapitalistischen Weltwirtschaft darstellt. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Welt-Systemtheorie Immanuel Wallersteins und zeigt ihre Bedeutung für das Management in der modernen Gesellschaft auf. Das Wesen des Kapitalismus beruht dabei auf den asymmetrischen Strukturen des Austauschs und der geographischen wie funktionalen Arbeitsteilung innerhalb der Weltwirtschaft. Durch die letztlich universale Kommodifizierung , eine Verwandlung aller Dinge sowie sozialer Prozesse in Waren, ermuntert das System seine Akteure zur maximalen Kapitalakkumulation mit dem Ziel, einen maximalen Profit zu erwirtschaften. So überstrapazieren sie die Wachstumsspirale und bringen das System letztendlich unwiderruflich aus dem Gleichgewicht. Laut Wallerstein befindet sich das spät-kapitalistische Welt-System des 21. Jahrhunderts aufgrund seiner inneren Widersprüche und Entwicklungsgrenzen in einer krisenhaften Übergangsphase an deren Ende ein politisch sowie wirtschaftlich integriertes, sozialistisches Welt-System entstehen wird. Ziel sei daher ein gelenkter Wandel, um eine weitere Polarisierung und Hierarchisierung zu vermeiden und ein egalitäreres und demokratischeres System zu etablieren. Es ist also an der Zeit, die Übergangsphase zu nutzen, um aktiv Veränderungen zu schaffen. Manager als privilegierter Teil der Weltbevölkerung sind angehalten, die eigenen wertenden Postulate in steter Diskussion mit der Zivilgesellschaft, vor allem der Politik und den antisystemischen Bewegungen, zu debattieren, um die alternative Wirtschaftsweise moralisch vertretbar zu machen. Politische Rahmenbedingungen sollen dabei regulierend wirken. Letztendlich bleibt es jedoch der Selbstorganisation und dem freien Willen der Menschen überlassen, wie diese alternative, nichtkapitalistische Wirtschaftsweise umgesetzt und aufrechterhalten werden soll.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3.1, Logik des modernen Welt-Systems: Kapitalisten sind wie weiße Mäuse in einer Tretmühle, die immer schneller laufen, um noch schneller zu laufen . Ein kapitalistisches System kann ohne die Rahmenbedingungen der Weltwirtschaft nicht bestehen. So ist es laut Wallerstein gerade dem historischen Kapitalismus zuzuschreiben, den homo oeconomicus zum Leben erweckt zu haben, da er das rationale Eigeninteresse der Akteure, welches andere Gruppen benachteilige, bedingt und fördert. Denn Kapitalisten versuchen primär dem Gesetz des Kapitalismus zu folgen, worunter Wallerstein nicht nur die reine Akkumulation von Leistungen und materiellen Gütern versteht, sondern die Akkumulation mit dem rationalen, unerbittliche[n] und eigenartig eigennützige[n] Ziel der weiteren (maximalen) Kapitalakkumulation. Entscheidendes Mittel dazu ist die letztlich universale Kommodifizierung , eine Verwandlung aller Dinge sowie sozialer Prozesse in Waren mit dem Ziel, einen maximalen Profit zu erwirtschaften. Das Wesen des Kapitalismus beruht dabei auf den asymmetrischen Strukturen des Austauschs und der geographischen wie funktionalen Arbeitsteilung innerhalb der Weltwirtschaft. Nur so wird die einseitige Verteilung der Gewinne und damit die strukturell bedingte Handlungsfreiheit der Kapitalisten gewährleistet. Deshalb kommt es zu einer sich stets erweiternden sozialen Differenzierung, zur Bildung von Staatengrenzen überschreitenden Warenketten (commodity chains) wobei vor allem transnational agierende Konzerne des 20. Jahrhunderts eine vertikale Integration möglichst vieler Kettenglieder (Produktionsstufen) anstreben, um sich möglichst viel des erwirtschafteten Profits anzueignen. Ihre Grenzen erfährt die Kapitalakkumulation dabei durch die Verfügbarkeit von Bargeld, materiellen Inputs, Arbeitskräften, Konsumenten, aber auch durch die Rahmenbedingungen des Handels. Vollkommen perfekt freie Märkte würden die endlose Kapitalakkumulation unmöglich machen, weshalb Kapitalisten stets partiell freie Märkte wünschen. Da der Preis laut Wallerstein durch die Stärke der Konkurrenten (auf dem lokalen Markt) determiniert wird, streben Kapitalisten einen hohen Marktanteil oder gar eine quasi-Monopolisierung dieses Marktes an, um ihre Profitrate zu steigern. Hier dienen staatliche Strukturen als Hilfsmittel ( unsichtbare Hand ), um bestimmte Handelsbedingungen zu schaffen, aufrechtzuerhalten oder zu beschränken, da diese direkt durch Lizenz- und Patentvergabe oder indirekt durch Einführung einer bestimmten Sprache oder Währung die wirtschaftlichen Optionen der Kapitalisten beeinflusst. Die innere Stabilität des kapitalistischen Systems gründet sich dabei gerade auf den strukturellen Rahmenbedingungen der Weltwirtschaft. Diese werden im Folgenden näher erläutert. 2.3.2, Rahmenbedingungen des modernen Welt-Systems: Wenn das Wesen des Kapitalismus auf den asymmetrischen Strukturen des Austauschs innerhalb der Weltwirtschaft beruht, warum können diese trotz der extremen Ungleichheiten, die sie verursachen, aufrechterhalten werden? Hier spielt vor allem die globale Reichweite wirtschaftlicher Entscheidungen eine große Rolle, da diese nicht durch ein einziges politisches System kontrolliert werden können. Wallersteins Konzept des Welt-Systems weist nämlich keine gemeinsame, systemübergreifende politische Struktur, sondern verschiedene politische Konzeptionen (autoritäre, demokratische, sozialistische wie marktwirtschaftliche Systeme ) innerhalb kleinerer, kontrollierbarer Strukturen auf staatlicher Ebene (Nationalstaaten, Stadtstaaten, Imperien) auf. Die innere strukturelle Stabilität des Systems begründet sich darüber hinaus durch das Herrschaftsprinzip der strukturellen Dreiteilung der kapitalistischen Weltwirtschaft. Wallerstein unterscheidet nämlich innerhalb des Welt-Systems drei funktional differenzierte, voneinander abhängige, strukturelle, nach innen und außen eine unterschiedliche Stärke aufweisende und durch eine globale Arbeitsteilung eng verknüpfte sozioökonomische Einheiten: Staaten des Zentrums, der Peripherie und die der Semiperipherie. Staaten als teilautonome Gebilde und Institutionen des Systems bilden einen integralen Bestandteil und sind ein notwendiges Strukturelement des Welt-Systems, weshalb sie nur im Kontext von dessen Entwicklung verstanden werden können. Sie verfügen zwar innerhalb ihrer Grenzen über eine formale Rechtshoheit und können somit die Bedingungen der sozialen Arbeitsteilung, die herrschenden Produktionsprozesse, die Gesetzgebung und Besteuerung mitbestimmen sie sind jedoch stets ein Teil des Staatensystems und damit an internationales Recht gebunden. Das Ausmaß der Beschränkung wiederum hängt von der Stärke der Staatsmaschinerie ab, weil starke Staaten schwächeren Staaten gewisse Regeln auferlegen können und sie zur Beachtung dieser zwingen können. Doch was meint Wallerstein mit einem starken Staatsapparat? Dieser ist mit Souveränität zu beschreiben, genauer meint er die Stärke gegenüber anderen Staaten, gegenüber politischen Einheiten innerhalb der Staatesgrenzen sowie die Stärke gegenüber einzelnen Gesellschaftsgruppen. Wie lassen sich Zentralstaaten von peripheren Gebieten unterscheiden?

Über den Autor

Janine Tepaß wurde 1986 in Göttingen geboren. Nach einem einjährigen Auslandsaufenthalt in Boston (USA) mit Besuch der Harvard University Extension School absolvierte sie ein Studium zum Bachelor of Science der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim. Um ihrem Interesse am Thema der Abschlussarbeit nachzugehen folgte ein einjähriger Aufenthalt in Großbritannien mit Besuch der Aberystwyth University in Wales, wo sie sich verstärkt der Politikwissenschaft widmete und sich im Centre for European Studies als Volontär engagierte.

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