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Sozialwissenschaften

Dennis Weiter

Der israelisch-ägyptische Friedensprozess: Von Yom-Kippur nach Camp David

ISBN: 978-3-86341-157-2

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Nahost-Konflikt ist ein bis heute ungelöster Regionalkonflikt mit internationalen Ausmaßen. Die Gründung Israels 1948 führte zu sechs Kriegen mit einigen der benachbarten arabischen Staaten sowie zu bewaffneten Konflikten zwischen Israelis und der palästinensischen Bevölkerung. Lokal, regional und global agierende Akteure prägen den Konflikt, ebenso wie die vielfältigen Austragungsformen, die von militärischen Operationen bis hin zu Selbstmordattentaten reichen. Eine wichtige Weichenstellung in der Lösung des israelisch-arabischen Konflikts stellt der separate Friedensschluss von Israel und Ägypten am 26. März 1979 dar. Trotz des Camp-David-Abkommens, welches als Beispiel für weitere Friedensverhandlungen galt, gelang es beiden Konfliktparteien nicht, Vertrauen aufzubauen. Die Beziehungen blieben weiterhin kühl, so dass man hier von einem kalten Frieden sprechen kann. Durch das Camp-David-Abkommen erhielt Ägypten die erdölreiche Sinai-Halbinsel zurück, welche Israel seit dem Sechstagekrieg besetzt hatte. Überdies hat Ägypten den Staat Israel anerkannt, was im Dissens zu den verbündeten arabischen Staaten stand. Dieser Separatfrieden kostete Ägypten für zehn Jahre die Mitgliedschaft in der Arabischen Liga und jahrelange Isolation in der arabischen Welt. Das wirft die Frage auf, warum Israel und Ägypten einen separaten Frieden geschlossen haben, bei dem Ägypten eine Isolation von den arabischen Verbündeten und Israel die Aufgabe der strategisch und ökonomisch wichtigen Sinai-Halbinsel in Kauf nahmen. Es liegt die Vermutung nahe, dass externe Akteure maßgeblich auf beide Staaten eingewirkt und damit im Friedensprozess eine wichtige Rolle gespielt haben. Innerstaatliche Faktoren dürften zwar für das demokratische Israel von Bedeutung gewesen sein, aber nicht für das damals autokratische Ägypten. Überdies haben die israelischen Eroberungen des Sechstagekrieges dem Land einen Verhandlungsspielraum eröffnet, da Israel nun die besetzten Gebiete als Faustpfand besaß. Diese Arbeit beschränkt sich auf den Teilaspekt des israelisch-ägyptischen Konflikts. Der Friedensprozess wird hierbei genauer untersucht. Um die Frage des Friedensschlusses zu beantworten, wird zunächst die Konfliktregion Naher Osten definiert. Außerdem werden der Yom-Kippur-Krieg und dessen Auswirkungen geschildert, da der vierte Nahost-Krieg die Ausgangslage für den folgenden Friedensprozess darstellt. Im zweiten Kapitel werden die Konfliktparteien Israel und Ägypten, sowie die externen Akteure USA, die Vereinten Nationen und Saudi-Arabien analysiert. Danach steht im dritten Kapitel der Friedensprozess im Blickpunkt. Hier werden die Friedensverhandlungen sowie die Verhandelbarkeit der einzelnen Vertragspunkte untersucht. Das vierte Kapitel behandelt den Friedensprozess aus liberaler und realpolitischer Perspektive. Hierbei stehen auf der einen Seite Frieden als Elitenprojekt und der Einfluss externer Faktoren im Kern der Analyse und auf der anderen Seite werden innerstaatliche Determinanten näher erörtert.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.1, Camp-David-I und das Friedensabkommen: ‘Frieden ist viel wertvoller als ein Stück Land’ (Anwar al-Sadat). Nach seinem Amtsantritt im Mai 1977 erklärte der israelische Ministerpräsident Menachem Begin mit Ägypten ein endgültiges Friedensabkommen zu erörtern. Diese Initiative war allerdings nicht neu, da dies auf der außenpolitischen Agenda Israels fest verankert war. Der Konflikt mit Ägypten war langwierig und durch die neue Regierung konnte Israel nun die Gelegenheit schaffen, denn mit Begin löste der Likud die Arbeiterpartei von ihrer jahrelangen Herrschaft ab. Auf ägyptischer Seite fiel diese Idee auf fruchtbaren Boden. Für Sadat war die Wiederherstellung der territorialen Integrität, also Israels Rückgabe der eroberten Gebiete von 1967, essentieller Bestandteil seiner Außenpolitik. Der ägyptische Präsident erkannte, dass dies nur politisch zu erreichen war. Überdies brauchte Sadat die wirtschaftliche und militärische Unterstützung durch die USA, um die sozialen Probleme des Landes zu bekämpfen (vgl. Rafael 1984: 510). In Israel herrschte eine tiefe Friedenssehnsucht. Außerdem befürchteten Begin und Sadat ein Zusammenarbeiten von USA und Sowjetunion. Beide hatten kein Interesse an einer Teilnahme der Sowjetunion bei der Friedenssuche (vgl. Schreiber/Wolffsohn 1987:259). Sadats Politik zielte auf die USA, von denen er dringend Hilfe benötigte. Zwar bekam Ägypten seit 1955 sowjetische Unterstützung, allerdings brachte diese nicht viel. In den vorangegangen Kriegen erwiesen sich die Waffen der USA als die besseren. Israel unterhielt seit 1967 mit der Sowjetunion keine diplomatischen Beziehungen mehr. Ferner gehörte Antikommunismus zu Begins Ideologie (vgl. Schreiber/Wolffsohn 1984: 259). Weiterhin setzte sich die Sowjetunion bislang einseitig für die arabischen Staaten und damit gegen Israel ein. Daraus ergibt sich, dass die Sowjetunion als Vermittler unerwünscht war. Um dies zu verhindern, traten beide Staatschefs die Flucht nach vorne an, um den geplanten Gipfel in Genf zu verhindern. Vor der Knesset in Jerusalem erklärte Sadat, dass er mit Israel Frieden schließen will. Kurze Zeit später besuchte Begin Ägypten, um den Willen zum Frieden zu unterstreichen. (vgl. Camp-David-Abkommen 1978: Präambel) Die USA wurden von Sadats Besuch überrascht, obwohl vorher geheime Treffen angekündigt worden waren (vgl. Rafael 1984: 512). Nur zögernd nahmen die Vereinigten Staaten ihre Vermittlerrolle an, die sich im Verlauf der Gespräche zum harten Schiedsrichter wandeln sollte. Die Palästinenserfrage wurde zu Beginn der Gespräche ausgeklammert, da eine Lösung zu kompliziert schien (vgl. Rafael 1984: 514). Sadats Initiative nach Jerusalem zu reisen rief in Ägypten tatsächlich echte Freude hervor, da Frieden in greifbare Nähe gerückt war. Die Bevölkerung versprach sich eine Besserung der sozialen Lage und mehr Wohlstand im Land. Sie war der Ansicht, dass man nicht mehr für die Palästinenser verbluten sollte (vgl. Schreiber/Wolffsohn 1987: 260). Allerdings währte die Freude über einen möglichen Frieden nur kurz und kippte in die israelfeindliche Grundstimmung zurück. Da Begin die Gründung eines palästinensischen Staates um jeden Preis verhindern wollte, verfolgten beide Staatschefs quasi das gleiche Ziel. Ein Friedensschluss sollte demnach auf Kosten Dritter, also der PLO, erreicht werden. Auf Druck der USA wurden aber den Palästinensern ‘nicht nur eine Hintertür’ offen gehalten (Schreiber/Wolffsohn 1987: 258). Präsident Carter erreichte die Bereitschaft Israels mit der PLO zu verhandeln. Damit kann man sagen, dass die Friedensverhandlungen mehrgleisig angelegt worden waren. Im Jahr 1978 gerieten die Verhandlungen ins Stocken und die USA mussten helfen. Um den Prozess voranzutreiben, wurde die Mehrgleisigkeit mit der PLO zu Gunsten der israelisch-ägyptischen Zweigleisigkeit ohne PLO aufgegeben (vgl. Schreiber/Wolffsohn 1987: 260). Im Spätsommer 1978 liefen die Verhandlungen in eine Sackgasse, so dass die USA die Konfliktparteien nach Camp David einluden. Im Iran griff Khomeini nach der Macht und stürzte den von den USA unterstützten Schah, so dass Carter in Nahost keinen weiteren Rückschlag hinnehmen wollte. Die Friedensverhandlungen mussten erfolgreich verlaufen. Am 19. September 1978 kam es dann zur Einigung auf das Abkommen von Camp David, welches die Grundlage für den Friedensvertrag bot, der am 29. März 1979 in Washington unterzeichnet wurde. Erreicht wurde dies nur, weil die wesentlichsten Meinungsverschiedenheiten im Camp-David-Abkommen ausgeklammert wurden. Entweder wurden sie im Abkommen nicht erwähnt oder man fand Formulierungen, die für jede Seite entsprechend auslegbar war (vgl. Dajan 1981: 214). Das Camp-David-Abkommen sollte Vorbild für weitere Friedensverhandlungen mit Jordanien, Syrien und dem Libanon sein (Camp-David-Abkommen 1978: C.1.). Die arabischen Staaten lehnten das Abkommen aber mehrheitlich ab und Sadat wurde 1978 als Verräter geächtet. Dies führte zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen und zu wirtschaftlichen Sanktionen. Der Sitz der Arabischen Liga wurde von Kairo nach Tunis verlegt und Ägypten ausgeschlossen. Sadats Gegner mobilisierten seine innen- und außenpolitischen Feinde. Den Friedenschluss bezahlte er am 6. Oktober 1981 mit dem Tod, als er von islamischen Fanatikern erschossen wurde (vgl. Philipp 2006). Den Erfolg seines Friedensschlusses erlebte Sadat nicht mehr. Im Jahre 1982 war der Rückzug Israels vollzogen und die Siedlung Yamit auf der Sinai-Halbinsel gegen den vehementen Widerstand der Siedler aufgegeben (siehe auch Kapitel 4.1.). Erstmals in der Geschichte des Zionismus wurde eine jüdische Siedlung geräumt. Damit bleibt Sadat der einzige arabische und islamische Führer, welcher von Israel erobertes Gebiet zurückbekam und nicht wie andere nur Gebiet verlor.

Über den Autor

Dennis Weiter, B.A., wurde 1986 in Uelzen geboren. Nach dem Abitur ging er zur Bundeswehr und absolvierte erfolgreich die Ausbildung zum Offizier. Derzeit studiert er an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Politikwissenschaften. Nach seinem erfolgreichen Bachelor-Abschluss befindet er sich nun im Masterstudiengang. Sein thematischer Schwerpunkt umfasst den Bereich Internationale Beziehungen . Während des Studiums entwickelte der Autor ein besonderes Interesse am Nahost-Konflikt und dem arabischen Raum.

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