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- Aufholjagd der Frauen in der Bildung – auch im Erwerbsleben? Veränderungen seit 1980
Sozialwissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 56
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen hat innerhalb der letzten Jahrzehnte mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Schon im Artikel 3 Abs. 2 des Grundgesetzes, das am 23.05.1949 ausgefertigt wurde, ist festgehalten: ‘Frauen und Männer sind gleichberechtigt’ (Deutscher Bundestag, 2010). Im Oktober 1994 gab es eine Ergänzung dieses Artikels, in der es heißt: ‘Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin’ (ebenda). Die gesetzliche Grundlage war damit geschaffen. Die Umsetzung hingegen benötigt Zeit und es sind ‘unterschiedliche Geschwindigkeiten bei der Egalisierung der Lebensbedingungen von Frauen und Männern zu beobachten, je nachdem welche Lebensbereiche und welche Gruppen von Frauen und Männern man betrachtet’ (Cornelißen, 2005). Eingebettet in diesen Gleichstellungsdiskurs beschreibt die vorliegende Studie die Veränderungen in den beiden Lebensbereichen Bildung und Erwerbstätigkeit der Frauen. Die Darstellungen umfassen teils die Entwicklungen der Daten von Frauen für sich, teils erfolgen sie in Relation zu den Männern. Die Angaben beruhen größtenteils auf von der Bundesagentur für Arbeit (BA) erhobenen Daten und auf Auswertungen statistischer Erhebungen des Statistischen Bundesamtes (StBA), oftmals in Zusammenarbeit mit Institutionen wie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend oder der Bundeszentrale für Politische Bildung. Der untersuchte Zeitraum erstreckt sich von 1980 bis 2009 oder 2010 - je nach Datenlage. Genaue Aussagen speziell für Mädchen und jungen Frauen können an vielen Stellen nicht getroffen werden, da keine unterschiedlichen Altersgruppen erfasst wurden. In der vorliegenden Untersuchung wird zunächst die Entwicklung des Bildungsstandes der gesamten deutschen Bevölkerung beschrieben, um einen Vergleichsrahmen für die im Anschluss daran dargestellten quantitativen sowie qualitativen Veränderungen im Bildungsverhalten von Mädchen und jungen Frauen an allgemeinbildenden Schulen, bei der beruflichen Erstausbildung und an Hochschulen zu schaffen. Der zweite Teil der vorliegenden Studie beschäftigt sich mit dem veränderten Erwerbsverhalten von Frauen und beschreibt die Begriffe sowie die quantitative Entwicklung der Erwerbspersonen, Erwerbstätigen, Erwerbslosen und der Arbeitslosen. Anschließend werden die Veränderungen im Beschäftigungsumfang und in den Verdiensten geschildert. Im Rahmen der sogenannten geschlechterspezifischen Segregation am Arbeitsmarkt werden anschließend die Entwicklungen in den von Frauen am meisten ausgeübten Berufen, bei der Besetzung von Führungspositionen und der damit einhergehenden Folgen für die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen näher betrachtet. Abschließend werden die Entwicklungen des Bildungs- und des Erwerbsverhaltens gegenübergestellt.
Textprobe: Kapitel 3, Veränderungen im Bildungsverhalten von Mädchen und jungen Frauen: Dieses im vorangegangenen Abschnitt aufgezeigte gestiegene Bildungsniveau ist auch eindeutig bei den Mädchen und jungen Frauen zu identifizieren, größtenteils sogar mit stärkerer Tendenz. Da diese Gruppe 1980 ein teilweise niedrigeres Ausgangsniveau hatte als ihre männlichen Altersgenossen, sind Veränderungen im Bildungsverhalten umso ausschlaggebender in den prozentualen Änderungen zu erkennen. Das folgende Kapitel beschreibt die veränderte Bildungsbeteiligung der jungen Frauen in Deutschland in den verschiedenen Bildungsbereichen: allgemeinbildende Schulen, berufliche Schulen sowie Hochschulen. 3.1, Allgemeinbildende Schulen: Den allgemeinbildenden Schulen kommt als Grundstein für die anschließende berufliche Ausbildung eine große Bedeutung zu. Dementsprechend wichtig ist es für junge Frauen, sich bereits in diesem Bereich zu behaupten. Die nachfolgenden Zahlen zeigen, dass sie schon 1980 fast mit den gleichaltrigen Jungs gleichzogen. So machten sie 1980 nur 38,1 % der Schulabgänger ohne allgemeinbildenden Abschluss aus, stellten nur 45,8 % der Hauptschulabsolventen dar, repräsentierten 54,7 % der Realschulabsolventen und waren mit 48,3 % schon fast die Hälfte der Abiturienten (siehe Anhang 2). Diese Anteile veränderten sich innerhalb der darauffolgenden 30 Jahre fast ausschließlich zum Vorteil der jungen Frauen. Im Jahr 2010 waren 39,0 % der Schulabgänger ohne allgemeinbildenden Abschluss Mädchen - diese Zahl schwankte seit 1980 nur leicht. Der Frauenanteil unter den Hauptschulabsolventen sank seit 1980 kontinuierlich, sodass 2010 nur 42,2 % Mädchen waren. Unter den Realschulabsolventen waren 2010 49,7 % junge Frauen, sodass sie in diesem Bereich ungefähr die Hälfte repräsentierten. Der Anteil an den Abiturienten stieg bis 2002 durchgängig an und sank danach nur leicht wieder. 2010 repräsentierten die Frauen mit 55,4 % mehr als die Hälfte der Abiturienten (siehe Anhang 2). Betrachtet man die gesamte Bevölkerung im Jahr 2008 nach allgemeinbildendem Abschluss, fällt zunächst auf, dass die Frauen insbesondere bei der Hochschulreife hinter den Männern liegen. So konnten 2008 27 % aller über 15-jährigen Männer das Abitur nachweisen, aber nur 22 % aller über 15-jährigen Frauen (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2010, S. 227). Unterteilt man die Bevölkerung allerdings in Altersgruppen, wird deutlich, dass diese Differenz dadurch entsteht, dass es in den älteren Alterskohorten sehr große Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, die mit abnehmendem Alter immer geringer werden. Dementsprechend macht es Sinn, nur die für diese Betrachtung relevanten Altersgruppen zu berücksichtigen. Dabei entsteht ein ganz anderes Bild und gleichzeitig wird die Entwicklung in der Bildungsbeteiligung der Mädchen und jungen Frauen deutlich. Während 2008 unter den 40- bis 44-jährigen Frauen, also der Personengruppe, die ca. 1980 ihren Haupt- bzw. Realschulabschluss erwarb, noch 24,4 % einen Hauptschulabschluss und 29,6 % eine Mittlere Reife und 13,1 % einen damit vergleichbaren Abschluss der Polytechnischen Oberschule - zusammen 42,7 % - hatten, verfügten im selben Jahr nur 15,6 % der 20- bis 24-jährigen Frauen über einen Hauptschulabschluss, 33,9 % über eine Mittlere Reife und 45 % über die Hochschulreife (siehe Abbildung 1). Unter den 45- bis 49-jährigen, zu denen jene gehörten, die ca. 1980 ihr Abitur erwarben, hatten 2008 erst 24,4 % eine Hochschulreife (siehe Abbildung 1). Somit verfügten 2008 etwa halb so viele 20- bis 24-jährige wie 40- bis 44-jährige über einen Hauptschulabschluss und fast doppelt so viele 20- bis 24-jährige wie 45- bis 49-jährige über die Hochschulreife.
Julia Winkler wurde 1990 in Crivitz (Mecklenburg-Vorpommern) geboren. Direkt nach dem Abitur nahm sie ein Studium der Wirtschaftspsychologie an der Leuphana Universität Lüneburg auf, das sie 2012 erfolgreich mit dem Bachelor of Science abschloss. Bereits während des Studiums sammelte Julia Winkler umfangreiche Erfahrungen in Personalabteilungen mittelständischer und großer Unternehmen. In diesem Zusammenhang befasste sie sich mit dem Gleichstellungsdiskurs sowie dem Thema Gender Diversity. Heute wohnt sie in Berlin und strebt eine Karriere im Personalbereich an.
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