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RWS
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Verlag:
Igel Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 108
Abb.: 15
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das Supply Chain Management wird in der Literatur als vorerst letzte Stufe in der Entwicklung der Logistik bezeichnet. Es folgt meist strategischen Gesichtspunkten und lässt die Diskussion über Gewinn- und Kostengrößen häufig außer Acht. Dies resultiert aus der unangepassten Übernahme klassischer Controlling-Ansätze, die unternehmensübergreifende Aktivitäten ignorieren. Entsprechende Defizite sollen im Rahmen eines expliziten Supply Chain Controlling aufgegriffen werden, welches interorganisationale Größen und Prozesse erfassen kann und final für eine gerechte Verteilung der Vorteile einer unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit innerhalb der Wertschöpfungskette sorgt. Es zeigt sich, dass das Supply Chain Controlling in der Theorie und vor allem in der Praxis noch am Anfang der Entwicklung steht. Ziel dieser Diplomarbeit ist es, die bisherigen Entwicklungen darzustellen und kritisch zu diskutieren. Neben den Grundlagen, Aufgaben und Instrumenten des Supply Chain Controlling sollen vor allem sog. weiche Faktoren im Zusammenhang von Vertrauen und Kooperation zwischen den Supply Chain Partnern erörtert werden.
Textprobe: Kapitel 3.3.2.2, Kooperation in der Supply Chain: Gemäß Meyer besteht die Charakteristik des SCC besonders im Hinblick auf die Kooperationsaufgabe in dem Gemeinsamen . Hierbei ist ein intensiver Datenaustausch notwendig, der auf einem hohen Maß an Vertrauen basiert. In Bezug auf das SCM ist das Controlling auf das logistische Zusammenspiel mehrerer Unternehmen auszuweiten. So müssen gemäß Weber, Bacher und Groll nicht nur koordinationsbezogene Fragestellungen gelöst und material- und warenflussbezogene Dienstleistungen optimiert werden, sondern es ist erforderlich, rechtlich und wirtschaftlich selbstständige Unternehmen zur Zusammenarbeit zu bringen und den erfolgreichen Fortbestand der Kooperation zu sichern. Es ergeben sich ganz neue und ungewohnte Anforderungen von Netzwerkfähigkeit, Vertrauen, Gerechtigkeit und Macht. Weber macht im Zusammenhang der Kooperation von Supply Chain Partnern deutlich: Wer die unternehmensinternen Hausaufgaben des Logistik-Controlling nicht gemacht hat, scheitert am Supply Chain Controlling, noch bevor es angefangen hat. 3 Das SCC greift hier nämlich wesentlich auf die innerbetrieblichen Kosten-, Leistungs- und Erlösdaten zurück. Weber, Bacher und Groll betonen die Notwendigkeit von Instrumenten, die über das Logistik-Controlling hinausgehen und die speziellen Anforderungen der Supply Chain messen und bewerten können. Diese Instrumente sehen sie in dem Beziehungscontrolling und weisen in diesem Zusammenhang auch auf die Bedeutung eines Vertrauenscontrolling hin. Gleichzeitig erklären sie, dass diese Instrumente in der Praxis bisher keine oder nur unzureichende Anwendung finden. In der Literatur wird die große Bedeutung der Kooperationsaufgabe zwischen den Supply Chain Partnern erkennbar, jedoch sind sämtliche Ansätze von oder mit Weber verfasst worden. Diese Ansätze finden allgemeine Zustimmung unter den anderen Autoren, so dass hier bisher keine kritische Diskussion entstanden ist. 3.3.2.3, Messen von Kooperation: Richert sieht in dem System der selektiven Kennzahlen ein geeignetes Instrument, um Kooperation zu messen. Dieses aus drei Ebenen bestehende Kennzahlensystem, setzt sich zusammen aus der Supply Chain Ebene, der relationalen Ebene und der Unternehmensebene. Der Autor weist darauf hin, dass die relationale Ebene Kennzahlen beinhaltet, welche die Kooperation zwischen zwei Unternehmen messen können. Pfohl macht deutlich, dass zusätzlich zu den normalen Kennzahlen wie Kosten-, Erlös- und Leistungsdaten einer unternehmensübergreifenden Supply Chain, das SCC auch Kennzahlen über die Intensität der Kooperation ermitteln muss. Hier weist er explizit auf das sog. Beziehungscontrolling hin. Dessen Aufgabe in der Definition von Kennzahlen und in der Suche nach Optimierungspotentialen besteht. Durch die intensive Untersuchung und Analyse von sog. Supply Chain Champions haben Thonemann, Behrenbeck, Diederichs et al. die Kooperation als wesentlichen Erfolgsfaktor identifiziert. Sie erkennen eine hohe Korrelation zwischen Supply Chain Kooperation und Supply Chain Leistung und weisen ausdrücklich auf die Kennzahl intensive informelle Kontakte zu Partnern hin. Weber differenziert zwischen Kooperationsintensität und Kooperationsqualität. Diese Perspektiven sollen in ein Controlling-Instrument, die sog. Balanced Scorecard integriert werden. Innerhalb der Perspektive Kooperationsintensität sollen die harten Faktoren gemessen werden. Diese werden in Form der Quantität und Qualität des Datenaustausches abgebildet, um zum einen die Art und Weise und zum anderen die Entwicklung der Zusammenarbeit der Supply Chain Partner darzustellen. Die Perspektive Kooperationsqualität soll die weichen Faktoren in die Balanced Scorecard integrieren. Hierbei stehen die Zufriedenheit und das Vertrauen der einzelnen Supply Chain Partner untereinander oder auch die Anzahl der ungelösten Konflikte, die mit Hilfe von Indizes gemessen werden sollen, im Vordergrund. Eine weitere Differenzierung von Kooperation ist bei Magnus zu finden. Dieser unterscheidet Kooperation durch Informationsaustausch und Kooperation durch gemeinsame Prozesse , um die Intensität der Supply Chain Kooperation zu operationalisieren und differenziert zu messen. Im Gegensatz zu dem Vertrauen ergeben sich auch aus der Supply Chain Literatur konkrete Instrumente, um Kooperationen und deren Intensität abzubilden und zu messen. Die selektiven Kennzahlen, das Beziehungscontrolling und die unternehmensübergreifende Balanced Scorecard werden in dem vierten Kapitel Instrumente des SCC genauer beschrieben. 3.3.3, Gemeinsames Prozessverständnis: 3.3.3.1, Prozessbegriff: Relativ weit und nach einem allgemeinen organisatorischen Verständnis definieren Ellis und Kauferstein den Prozessbegriff wie folgt: Ein Prozess wird als das Zusammenwirken von Menschen, Maschinen, Material und Verfahren charakterisiert, um ein Produkt zu erzeugen oder eine Dienstleistung zu erbringen. Seidlmeier, der den Prozess vor dem Hintergrund einer IT-gestützten Prozessmodellierung betrachtet, verwendet den Prozess-Begriff synonym zu den Begriffen Ablauf sowie Vorgang und versteht unter einem Prozess eine wiederholbare Folge von physischen oder informatorischen Tätigkeiten, bei dem sowohl der Input als auch der Output klar definiert sind. Trumpfheller schließt zusätzlich die Kundenorientierung von Prozessen mit in seine Definition ein, welche wie folgt lautet: Unter einem Prozess wird eine Folge von logisch zusammenhängenden Aktivitäten verstanden. Diese besitzen einen messbaren Input. Durch die Aktivitäten wird ein messbarer Output erzeugt, der an einen internen oder externen Kunden weitergegeben wird und für diesen einen Wert darstellt. Vollste Zustimmung im Rahmen dieser Diplomarbeit findet die Definition von Trumpfheller, da diese im Besonderen sowohl die Kundenorientierung als auch den Wertschöpfungscharakter von Prozessen hervorhebt. Vor dem Hintergrund von Supply Chain Analysen sind diese Faktoren besonders relevant, da diese auch für Supply Chains charakteristisch sind. 3.3.3.2, Prozessverständnis in der Supply Chain: Die Voraussetzung für die Definition von gemeinsamen Zielen sieht Weber in der Etablierungen eines gemeinsamen Prozessverständnisses, um die kritischen Engpässe der Supply Chain zu identifizieren. Er verwendet in diesem Zusammenhang das Beispiel einer einheitlichen und gemeinsamen Landkarte, welche mehreren Parteien die Möglichkeit gibt, den richtigen Weg auszuwählen. So lässt sich der Weg von A nach B feststellen und auch ob dieser das Optimum darstellt. Auch Winkler beschreibt die Erfordernis, das alle Supply Chain Partner ein gemeinsames Prozessverständnis entwickeln. Hierbei müssen zunächst alle Haupt- und Teilprozesse in der Supply Chain dargestellt werden, wozu sich besonders der Einsatz eines Referenzmodells, z.B. das SCOR-Modell eignet. Dieses kann eine einheitliche Klassifizierung der vorliegenden Prozesse vornehmen. Um Prozesse und Tätigkeiten in einem Unternehmen transparent zu machen, eignet sich darüber hinaus ein detailliertes Prozess-Mapping. In diesem Zusammenhang sprechen Boldt und Frunzke von der sog. Supply Chain Map, welche den Supply Chain Partnern Transparenz über die eigene Einbindung in die Supply Chain gibt und ferner die Position der jeweiligen Geschäftbeziehung ermittelt. Auch Meyer sieht in einem gemeinsamen Prozessverständnis die Basis des SCC. Er weist jedoch außerdem darauf hin, dass, um die Ziele der beteiligten Partner korrekt abbilden zu können, ein intensiver Austausch von Daten erforderlich ist, der sich auf ein hohes Maß an Vertrauen gründen muss. Zusammenfassend kann das gemeinsame Prozessverständnis der Supply Chain Partner als Basisaufgabe des SCC bezeichnet werden. Instrumente um diese Aufgabe zu bewältigen, bietet z.B. das Prozess- oder Supply Chain Mapping und das SCOR-Modell.
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