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- Nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften von Büroimmobilien und der Einfluss von Zertifikaten
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Verlag:
Igel Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 90
Abb.: 28
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Erkenntnis des Menschen, dass die natürlichen Ressourcen der Erde nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen, hat zu der Einsicht geführt, dass natürliche Güter für nachfolgende Generationen erhalten werden müssen. Dieser Gedanke - zunächst auf ökologische Aspekte begrenzt - wurde später um ökonomische und soziale Komponenten erweitert und wird durch den Gedanken der ‘Nachhaltigkeit’ (engl.: ‘sustainability‘) umschrieben. Obwohl die Bau- und die Immobilienbranche jeweils einen großen Teil der deutschen Gesamtwirtschaft ausmacht und das Thema Nachhaltigkeit aufgrund der großen dort vorhandenen Potentiale Anwendung finden sollte, ist das Thema in diesem Bereich noch relativ jung. Im größten Immobilienmarkt, den Wohnimmobilien, werden heute jedoch bereits ein Großteil der neu errichteten Gebäude bezüglich der Energieeffizienz unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit errichtet. Erst in jüngster Zeit weitet sich diese Entwicklung auch auf Büroimmobilien aus, die den zweitgrößten Immobilienmarkt darstellen. Diese Entwicklung ist insbesondere deshalb so begrüßenswert, da über die Hälfte aller Arbeitnehmer in Deutschland in Bürogebäuden arbeitet. Für den umschriebenen Sachverhalt erläutert die Arbeit deshalb verschiedene Akteure und Zusammenhänge und zeigt Problemfelder auf. Ziel ist es, Möglichkeiten, Chancen und Nachteile einer nachhaltigen Bauweise sowie einer entsprechenden Zertifizierung darzustellen. Dabei sind die Lebenszykluskosten als Teil einer nachhaltigen Bewirtschaftung besonders hervorzuheben. Hier steht die betriebswirtschaftliche Sichtweise eines Unternehmens unter dem Einfluss von umweltpolitisch beeinflussten, bautechnischen Aspekten im Vordergrund.
Textprobe: Kapitel 3.2, Ökologische Ausrichtung: Der ökologischen Ausrichtung kommt eine besondere Bedeutung zu, unter anderem weil der Ursprung der Nachhaltigkeit auch dort zu finden ist. Es existieren noch immer viele Nachhaltigkeitskonzepte, die aufgrund befürchteter Schäden an natürlichen Lebensgrundlagen ökologisch dominiert sind. Ziel des ökologischen Aspektes der Nachhaltigkeit ist, das ökologische oder ‘natürliche Kapital‘ derart zu schützen, dass eine dauerhafte Nutzung gegeben ist. Die folgende Zusammenstellung gibt einen Einblick in nachhaltigkeitsspezifische Themen: - Endliche Energieressourcen ? Alternative, erneuerbare Energien, Energieverbrauch senken, Energieeffizienz steigern. - Rohstoffknappheit ? Kapitalerhaltung oder Regenerationsraten (Abbaurate darf Regeneration nicht übersteigen). - Klimaveränderungen (z.B. globale Erwärmung). - Abfall, Recycling, Entsorgung. - Raumknappheit. - Umweltbelastung / -verschmutzung (z.B. CO2-Emmission). - Naturkreisläufe ? Reaktionsvermögen der Umwelt muss berücksichtigt werden. - Gefährdete Arten, Artenvielfalt erhalten Mitte des 17. Jahrhunderts galten natürliche Ressourcen in der betrieblichen Leistungserstellung noch als freies Gut - es galt die reine Arbeitswertlehre. ‘Das Potential der Natur ist unerschöpflich, d.h. es wird davon ausgegangen, dass der Verbrauch von Naturgütern den Zustand der Natur nicht verändert. […] Diese Erkenntnis basierte auf der Ansicht, dass die natürlichen Ressourcen unerschöpflich und somit ohne Preis sind.’ Folglich ergab sich der Wert eines Naturproduktes lediglich aus dem Arbeitsprozess sowie aus Angebot und Nachfrage. Der natürliche Rohstoff war als kostenneutral zu sehen. Dieses Verständnis änderte sich nur langsam. Ein monetärer Nutzen ist aus der ökologischen Nachhaltigkeit bis heute nur indirekt oder durch vorherige Investitionen zu ziehen - Folgekosten, z.B. für Entsorgung, bewirkten jedoch unter anderem, dass seit den 1970er Jahren ökologische Aspekte einen festen Platz in der Betriebswirtschaftslehre haben. Jedoch wurde erst im Jahr 1991 dort Umweltwirtschaft als Fachbereich anerkannt. Die späte Erkenntnis, dass das bestehende Öko-System als ein zu schützendes Gut angesehen werden muss, ist unter anderem der großen Zeitverzögerung geschuldet, mit der sich oftmals Auswirkungen von Umweltsünden auf den Menschen zeigen. Dies ist auch eines der Probleme bei der Berücksichtigung der ökologischen Ausrichtung in der Nachhaltigkeit, denn so wirken sich auch Gegenmaßnahmen erst viel später aus - manchmal sogar erst so spät, dass Entlastungsmaßnahmen erst wirken, wenn das System bereits irreversibel geschädigt ist (Overshoot). Als weitere Schwierigkeit ist das exponentielle Bevölkerungswachstum anzusehen, was beispielsweise auch ein äquivalentes Wachstum der CO2-Emmission zur Folge hat. Die Komplexität des Öko-Systems erfordert ‘[…] ein tief greifendes Verständnis unserer Umwelt […] und […] Systemdenken anstatt selektiver Wahrnehmung.’ Ökologisch orientierte Weiterentwicklungen haben nicht immer positive Effekte auf die Umwelt. Oftmals sind sie, durch eine vermehrte Nutzung der neuen Technologie, mit größerem Energieaufwand und mehr Abfällen verknüpft (Rebound-Effekt). 3.3, Ökonomische Ausrichtung: Unter Berücksichtigung der ökologischen und sozialen Restriktionen strebt die ökonomische Dimension nach ‘quantitative[r] und qualitative[r] Erhöhung des materiellen Wohlstands [und] der Steigerung des Sozialproduktes.’ ‘Das ökonomische System soll individuelle und gesellschaftliche Bedürfnisse effizient befriedigen. Dafür ist die Wirtschaftsordnung so zu gestalten, dass sie die […] Eigenverantwortung und das Eigeninteresse in den Dienst des Gemeinwohls stellt [..], um das Wohlergehen der derzeitigen und künftigen Bevölkerung zu sichern. Es soll so organisiert werden, dass es auch gleichzeitig die übergeordneten Interessen wahrt.’ Es sind Rahmenbedingungen zu schaffen, die funktionsfähige Märkte entstehen lassen, auf denen der Preis die Leitfunktion übernimmt. Bis in die 1990er Jahre hinein wurde Umweltschutz hauptsächlich als Kostenverursacher betrachtet. Heute hat sich diese Ansicht gewandelt. So ermittelte das ifo-Institut für nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen einen Umsatzvorteil gegenüber ihren Mitbewerbern, die auf diesem Gebiet nicht aktiv waren. Kommunizierter unternehmerischer Umweltschutz oder gesellschaftliches Engagement können auch als Marketinginstrument eingesetzt werden. Dem fortwährenden Zuwachs des Ressourcenverbrauches und damit einhergehenden Schadstoffausstöße soll durch politisch-rechtliche Instrumente (ökologische Leitplanken) Einhalt geboten werden. Es wird zum Umdenken von ‘stetigem Wachstum’ zu ‘nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung’ und ‘selektivem Wachstum’ angehalten. Dieses Ziel soll durch die drei Strategiepfade der Nachhaltigkeit erreicht werden: 1. Effizienzstrategie: ‘Weiterentwicklung vorhandener Produkte bei größtmöglicher Steigerung ihrer Ressourcenproduktivität’. 2. Substitutionsstrategie: Entwicklung neuer Produkte und Verfahren die den gleichen Nutzen stiften. 3. Suffizienzstrategie: Entwicklung neuer Lebensstile, die eine höhere Lebensqualität präferieren. Um einen Anreiz zu bieten, müssen die angesprochenen ökologischen Leitplanken für Unternehmen kalkulierbar sein und auch noch Handlungsspielraum für unternehmerische Entscheidungen lassen. 3.4, Soziale Ausrichtung: Die soziale Ausrichtung der Nachhaltigkeit umfasst eine individuelle - konkrete Lebensbedingungen betreffende - und eine gesellschaftliche Ebene. Auf der individuellen Ebene wird beispielsweise untersucht, ob sich die Beschäftigungsquote oder der Produktionsfaktor Arbeit vornehmlich durch eine Ökologisierung der Wirtschaft positiv beeinflussen lassen. Die Gesellschaftliche Ebene beschäftigt sich, wie z.B. die Enquête-Kommission von 1990 und 1994, mit nationalen und globalen Zielsetzungen. Hier sind Gesundheitswesen, Chancengleichheit oder Sicherung von Entwicklungs- und Funktionsfähigkeiten von Gesellschaften zu nennen, verknüpft mit sozialer Integration von Rechtssystem, Solidarität und Marktsystem. Auch innerhalb der Unternehmen gibt es die Aufsplittung in individuell und gesellschaftlich - hier vertreten durch Personalführung und Personalwirtschaft. Seit Anfang der 1990er Jahre gilt CRS (Corporate Social Resposibility = gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen) als Leitlinie moderner Ökonomie. Moderne Unternehmen sind nicht als eigenständige Inseln in der Gesellschaft anzusehen, sondern als ein Teil der Gesellschaft. Dies führt dazu, dass gesellschaftliche Einflüsse auch auf den unternehmerischen Erfolg einwirken. ‘Firmen, die sich auf CSR verpflichteten, verfolgten fortan den sogenannten ‘Stakeholder Value’-Ansatz, das heißt auch allgemein gesellschaftliche und ökologische Belange gehörten zu ihren Unternehmenszielen […] Allgemein anerkannte Definitionen zu CSR gibt es leider noch nicht. Bisher bleibt es weitgehend den Unternehmen überlassen, wie sie CSR interpretieren’.
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