Suche

» erweiterte Suche » Sitemap

  • Sie befinden sich:
  • Specials
  • »
  • Igelverlag
  • »
  • RWS
  • »
  • Medikamentenlogistik: Umsetzungsmöglichkeiten des Unit-Dose-Konzepts zur patientenindividuellen Versorgung

RWS


» Bild vergrößern
» weitere Bücher zum Thema


» Buch empfehlen
» Buch bewerten
Produktart: Buch
Verlag:
Igel Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 12.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Abb.: 32
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Gesundheitsmarkt befindet sich zurzeit im Wandel, wie nicht nur den aktuellen Debatten im Bundestag und den Medien entnommen werden kann. Jeder Patient spürt die Veränderungen bei einem Arztbesuch selbst. Alle Anbieter des Gesundheitsmarktes stehen unter massivem Kostendruck und jedem Akteur ist dabei klar, dass über Jahre hinweg aufgebaute deutsche Sozialstandards nicht mehr uneingeschränkt weiter im bestehenden System erhalten bleiben können. Die Anbieter von Dienstleistungen am Gesundheitsmarkt müssen lernen, dass auch sie Unternehmen sind, die wirtschaftlich arbeiten müssen, um langfristig ihr Bestehen zu sichern. Besonderes Rationalisierungspotential wird hier im Bereich der Krankenhauslogistik gesehen, die aktuell nur als Randgebiet der Logistik Beachtung findet, aber als ein interessanter, sich schnell entwickelnder Markt großes Zukunftspotential bietet. Sie beschäftigt sich mit der notwendigen zeitlichen, räumlichen und mengenmäßigen Koordination von Personal, Pharmazeutika, sonstigem medizinischen Material- und Gerätebedarf, Verpflegung, Wäsche und Informationen. Dieser Bereich gewinnt nicht nur aus Kostengründen zunehmend an Bedeutung. In vorliegender Arbeit soll ein Teilbereich der Krankenhauslogistik untersucht werden, der ein großes Optimierungspotential bietet: die Medikamentenlogistik. Aufgrund der eingangs erläuterten Situation am Gesundheitsmarkt ist dieser Bereich großen Veränderungen unterworfen und bietet unbestritten Optimierungspotential. Nach der theoretischen Beschäftigung mit dem Thema der internen Medikamentenlogistik wird die Situation dargestellt, wie sie aktuell in einem untersuchten Klinikverbund vorzufinden ist. Anschließend wird überprüft, ob das Unit-Dose-Konzept im betrachteten Unternehmen zur Anwendung kommen kann.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Ist-Situation: Um die aktuellen Prozesse der internen Medikamentenlogistik des betrachteten Klinkverbundes untersuchen zu können und Optimierungspotential aufzudecken, müssen die aktuellen Prozesse zunächst erfasst werden. Sie sind in diesem Kapitel verbal und grafisch beschrieben. Die Zubereitung und Verteilung von Zytostatika, die für jeden Patienten individuell hergestellt werden und aus Sicherheitsgründen separat geliefert werden müssen, wurden aus der Untersuchung ausgeschlossen, da hier keine Veränderung möglich ist. 3.1, Klinikverbund: Der untersuchte Klinikverbund unterhält neun Krankenhäuser in Berlin, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Hier werden 30% der Berliner Krankenhauspatienten versorgt, wofür 5.414 Planbetten zur Verfügung stehen und an die 12.000 Beschäftigte tätig sind. Die neun Kliniken werden zurzeit von drei Krankenhausapotheken versorgt, wovon aber eine in naher Zukunft geschlossen werden soll, so dass der untersuchte Klinikverbund von zwei Klinikapotheken bedient werden wird. Die drei Klinikapotheken erhielten im Jahr 2004 insgesamt 91.746 Aufträge, die mit einer Kommissionierleistung von 2.635.088 Picks erfüllt worden sind (die Kommissionierung von Infusionslösung nicht mit einbezogen), was einer Kommissionierleistung von durchschnittlich etwa 6.700 Picks pro Auslieferungstag und Apotheke entspricht im Verhältnis zu 243 Aufträgen pro Auslieferungstag und Apotheke. Für die Arzneimittelversorgung der Patienten wird zurzeit das konventionelle Konzept der Stationsversorgung angewendet. Die einzelnen Prozesse, die hierfür getätigt werden, sind im Nachfolgenden dargestellt. Hierbei ist zwischen den Prozessen zu unterscheiden, die auf den Stationen stattfinden und denen, welche in der Apotheke getätigt werden. Diese werden durch die Lieferung verbunden. 3.2, Stationen: Auf den Stationen sind grundlegend vier Prozesse zu unterscheiden: der Verordnungsprozess, der Bestellprozess, der Einlagerungsprozess und der Verteilungsprozess. Die zugehörigen Teilprozesse laufen nicht in direktem zeitlichen Zusammenhang ab, sondern sind von einer Vielzahl anderer Teilprozesse unterbrochen, die die Aufgaben des Pflegepersonals bestimmen. Die Versorgung mit Medikamenten hat einen wichtigen Stellenwert, kann aber jederzeit von akuten Bedürfnissen der auf Station befindlichen Patienten unterbrochen werden. Nachfolgend werden nur die Teilprozesse der Medikamentenversorgung dargestellt, da nur sie Gegenstand dieser Arbeit sind, es soll aber nicht vernachlässigt werden, dass eine Vielzahl anderer, zeitaufwändiger Tätigkeiten den Arbeitsalltag des Pflegepersonals bestimmen. Der Verordnungs- und Bestellprozess ist für sämtliche Arzneimittel gleich, die Verteilung an die Patienten hängt jedoch von der Darreichungsform des Medikaments ab, weshalb hier nochmals eine Unterscheidung vorgenommen worden ist. 3.2.1, Verordnungsprozess: Bei der Visite teilt der behandelnde Arzt dem Pflegepersonal die Medikation für jeden Patienten mit, was vom Pflegepersonal handschriftlich protokolliert wird. Nach der Visite wird das Medikationsprotokoll vom Pflegepersonal handschriftlich in die jeweilige Patientenakte übertragen. Tauchen bei besonders schwierigen Fällen pharmazeutische Fragen auf, z.B. zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, wird telefonisch in der Apotheke nachgefragt. Es besteht auch die Möglichkeit zum Nachforschen in der Arzneimitteldatenbank, die über Wechselwirkungen und Erfahrungen mit Medikamenten bei bestimmten Krankheitsbildern Auskunft gibt. Zugang zu dieser Datenbank ist von dem Stationscomputer aus möglich, so dass nach der Visite hier nachgeforscht werden kann. Nach Abschluss der Visite übernimmt das Pflegepersonal die Bereitstellung der verordneten Medikamente. Aus den Patientenakten werden handschriftlich Spritzen- und Infusionspläne erstellt und der Pflegeplan, welcher die Pflegetätigkeiten wie Verbandswechsel aufführt, durch die verordnete Verabreichung von Salben ergänzt. Diese geben an, welcher Patient zu welcher Zeit welches Medikament verabreicht bekommt. Tabletten und Tropfen werden zu einem späteren Zeitpunkt – von Station zu Station unterschiedlich – direkt patientenindividuell kommissioniert und in Tagesdosen in Dosetten und Tropfengläsern bereitgestellt, weswegen hierfür keine gesonderten Pläne nötig sind. Dies geschieht entweder, wenn die Zeit des Pflegepersonals dies zulässt im Laufe des Tages oder während der Nachtschicht. 3.2.2, Bestellprozess: Im Stationslager werden die fehlenden Bedarfe erfasst, um diese dann als Stationsbestellung bei der für die Station zuständigen Apotheke anzufordern. Dies geschieht auf einem Bestellformular in Papierform, welches die am häufigsten bestellten Positionen jeder Station bereits als Vordruck enthält, so dass meist nur die gewünschte Anzahl eingetragen werden muss. Eine zweite Möglichkeit ist die elektronische Bestellung per Arzneimitteldatenbank. Allerdings wird auch hier die Bestellung in Papierform vorgenommen, d.h. die elektronisch erfasste Bestellung wird vom Pflegepersonal ausgedruckt. Der Arzt muss in jedem Fall das Bestellformular unterschreiben, da die Bestellung sonst von der Apotheke nicht ausgeführt werden darf. Das unterschriebene Formular wird entweder mit der leeren Apothekenkiste oder per Fax an die Apotheke zurückgesendet. Nach Eingang wird die Bestellung in der Apotheke bearbeitet. Die gängigsten Medikamente sowie notwendige Notfallmedikamente sind in der Regel in ausreichender Anzahl im Stationslager vorhanden. In den Stationslagern wird nur selten mit Mindestbeständen gearbeitet, bestellt wird, wenn die letzte Packung angebrochen wird oder wann immer das Pflegepersonal aus seiner Erfahrung heraus eine Nachbestellung für notwendig hält (was von der Packungsgröße und Umschlaghäufigkeit her stark variiert). 3.2.3, Einlagerungsprozess: Einige Stunden nach der Bestellung erreichen die Arzneimittel die Station. Das Pflegepersonal nimmt die Lieferung in Empfang und überprüft die Vollständigkeit und Richtigkeit der gelieferten Artikel. Danach werden die gelieferten Medikamente vom Transportbehältnis in den stationseigenen Medikamentenschrank umgeräumt. Dies geschieht nicht zwingend umgehend, der Teilprozess ist von den Primäraufgaben auf der Station bedingt und wird ausgeführt, wenn keine anderen, zeitkritischen Aufgaben vorliegen. Es kann durchaus vorkommen, dass keine Zeit vorhanden ist, die neue Lieferung in das Stationslager einzuräumen. Teilweise werden dann direkt aus der neuen Lieferung die patientenindividuellen Dosen kommissioniert. Für die vorschriftsmäßige Lagerung und die regelmäßige Überprüfung der Verfallsdaten ist das medizinische Personal der Station zuständig. Mindestens zweimal jährlich findet jedoch eine Begehung durch einen Klinikapotheker statt, der die vorschriftsmäßige Lagerung, die Verfallsdaten, die gelagerten Mengen und die Dokumentation der Verabreichung bestimmter Arzneimittel (z.B. Betäubungsmittel) überprüft. 3.2.4, Verteilungsprozess: Beim Verteilungsprozess der Arzneimittel muss nach ihrer Darreichungsform unterschieden werden, da diese die Teilprozesse bedingt. Die Lager sind in der Regel aufgeteilt in enterale und parenterale Arzneimittel. Diese Unterscheidung erfolgt anhand der Applikationsart: enterale Medikamente werden über den Magen-Darm-Trakt verabreicht, parenterale unter Umgehung des Magen-Darm-Trakts (z.B. intravenös). Daneben sind auch Kühlgeräte vorhanden, in denen die kühl zu lagernden Arzneimittel vorgehalten werden. 3.2.4.1, Enterale Arzneimittel: Diese Gruppe der Arzneimittel beinhaltet die Darreichungsformen der Tabletten, Dragees, Kapseln und Zäpfchen. Sie werden, wenn es die Primäraufgaben des Pflegepersonals zulassen patientenindividuell bereitgestellt. Aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes während der Tagesschicht geschieht dies häufig während der Nachtschicht. Das Pflegepersonal verteilt die Arzneimittel für den nächsten Tag nachts aus den Großpackungen auf die patientenindividuellen Dosetten nach der in der Patientenakte dokumentierten Medikation. Dabei führt in der Regel nicht der gleiche Mitarbeiter die Kommissionierung der Arzneimittel durch, der handschriftlich die Medikamente und Dosierung in der Patientenakte vermerkt hat. Jede Dosette ist handschriftlich mit dem Namen, der Station und der Zimmernummer des Patienten, für den sie angelegt wird, gekennzeichnet. Der Verteilprozess kann mehrmals durch äußere Einwirkungen unterbrochen werden, da die primäre Aufgabe des Personals der Nachtschicht die Versorgung der Patienten ist und nicht die patientenindividuelle Arzneimittelkommissionierung. Am nächsten Morgen werden die Dosetten durch das Pflegepersonal der Tagschicht an die Patienten ausgegeben, die daraus jeweils ihre Medikation zu den angegebenen Uhrzeiten entnehmen. Der Inhalt einer Dosette enthält die Tagesmedikation an Arzneimitteln für einen Patienten, unterteilt in Einheiten für morgens, mittags, abends und zur Nacht. Tropfen, die ebenfalls zur Gruppe der enteralen Arzneimittel gehören, werden analog behandelt. Ihre Bereitstellung erfolgt allerdings nicht in Dosetten, sondern in Tropfengläsern.

weitere Bücher zum Thema

Bewerten und kommentieren

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichenten Felder aus.