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- Integrale Mediation: Einsatz von Spiral Dynamics und AQAL in der Mediationspraxis
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Verlag:
Igel Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 9
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Wie in allen Lebensbereichen, kommt es insbesondere auch in der Wirtschaft immer wieder zu Konflikten. Während Mediation bei Konflikten zwischen Unternehmen inzwischen Verbreitung gefunden hat, wird sie noch nicht verbreitet zur Lösung von Konflikten in Unternehmen - Teamkonflikten - als probates Mittel erkannt. Um zu zeigen, dass Mediation ein probates Mittel zur Lösung von Teamkonflikten sein kann, entwickle ich aus den beiden Theorien Spiral Dynamics und Ken Wilbers AQAL einen integralen Ansatz und zeige dann auf, wie sich dieser für die Medianten und den Erfolg des Mediationsverfahrens gewinnbringend in der Mediation einsetzen lässt. Beide grundlegenden Theorien werden einführend kurz vorgestellt, um die erforderlichen Grundkenntnisse für die Entwicklung des integralen Ansatzes zu schaffen die weiterführenden Literaturhinweise ermöglichen dem interessierten Leser, sich ein tieferes Wissen zu erarbeiten. Die Theorie wird durch einen umfangreichen Praxisfall ergänzt, der dem Leser im Detail aufzeigt, wie - in welchen Phasen und in welchen Konstellationen - der vorgestellte integrale Ansatz nun seine Wirkung entfalten kann. Er gibt dem Coach/Mediator Anregungen für seine Arbeit.
Textprobe: Kapitel C, Einführung in Ken Wilbers AQAL-Modell: I, Grundlagen: Ken Wilber ist US-amerikanischer Philosoph und gilt als einer der Hauptvertreter der integralen Theorie, die als systematisches Modell für eine holistische Welterklärung verstanden werden kann er ist zudem Autor zahlreicher Bestseller. Die Zielsetzung der integralen Theorie besteht darin, durch die Integration von östlichen und westlichen Weltsichten sowie spirituellen Einsichten und wissenschaftlichem Denken eine umfassende Sicht des Menschen und der Welt zu entwickeln. Zentrale Grundannahme hierbei ist, dass es nicht darum geht, aus den vielfältigsten Theorien, die in Wissenschaft, Kunst und Spiritualität existieren, die richtige auszuwählen, sondern vielmehr herauszuarbeiten, in welchem Kontext die Gesamtheit all dieser Theorien richtig sei, denn letztlich existieren sie ja bereits und sind zu einem großen Teil fundiert begründet, sodass sie nicht wirklich falsch, wohl aber unvollständig und nur ein Teil des Ganzen sein können. Die integrale Theorie befasst sich auch mit dem Menschen selbst, mit dem ‘Ich’, sie stellt klar, dass das ‘Ich’ die zentrale Instanz individueller Handlungsfähigkeit darstellt, konstatiert jedoch auch, dass es nicht die höchste Qualität menschlicher Handlungsfähigkeit offenbart. Vielmehr kann das ‘Ich’ in einem komplexeren transpersonalen Selbst aufgehen, welches fähig ist, andere Wesen in das eigene Denken, Fühlen und Handeln einzubeziehen. Da eine umfassende Darstellung der integralen Theorie und insbesondere der Arbeit Wilbers, der in seinen Werken Ansätze zur Integration unterschiedlichster Wissenschaftsdisziplinen und Theorien entwickelt, den Rahmen bei Weitem sprengen würde, sei der interessierte Leser an dieser Stelle auf die Literaturhinweise verwiesen. Vielmehr soll nun die Entwicklung des AQAL-Modells in ihren Grundsätzen umrissen werden, um dann einen genaueren Blick auf dieses Modell werfen zu können. AQAL (sprich ‘ah-kwal’) ist eine Abkürzung, die für ‘alle Quadranten, alle Level, alle Linien, alle Zustände und alle Typen’ steht. In Wilbers AQAL-Modell bilden diese fünf Kategorien die zentralen Elemente zur Navigation in der Welt für seinen Vorschlag einer integralen, umfassenden Karte der Wirklichkeit. Bei der Darstellung dieses Modells wird insbesondere auf das häufig als Wilbers Hauptwerk bezeichnete ‘Eros, Kosmos, Logos’ aus dem Jahre 1995 Bezug genommen, in dem Wilber eine Theorie von allem entwickelt. Hierzu befasst er sich vornehmlich mit Systemtheorien und Philosophiegeschichte, in welche er Erkenntnisse aus Biologie, Physik, Soziologie oder Psychologie, aber auch religiöse Gedanken und Elemente der Naturphilosophie einfließen lässt. Wilber stützt sich bei seinen Ausführungen unter anderem auf die Arbeiten und Ideen von Plotin, Meister Eckehart, Sri Aurobindo, Ideen des deutschen Idealismus, des Advaita Vedanta Hinduismus, des tibetischen Buddhismus, so wie Gedanken von Jean Gebser, Ervin Laszlo, Jürgen Habermas, Jean Piaget, Arthur Lovejoy, Lawrence Kohlberg, Teilhard de Chardin, Clare W. Graves, Erich Jantsch, Charles Taylor und Alfred North Whitehead. Bei seiner Arbeit greift Wilber Ideen und Argumentationen auf, bestätigt sie zum Teil, analysiert sie jedoch auch kritisch und weist sie zum Teil als unvollständig oder mit Mängeln behaftet zurück. Nun wollen wir bei unserer Betrachtung von Wilbers Theorie vom Kleinen zum Großen gehen und damit beginnen, woraus die Welt aufgebaut ist: Holone. Mit dem Begriff Holon greift Wilber einen von Arthur Koestler geprägten Begriff auf, der ein Ganzes meint, das Teil eines Ganzen ist. Für Wilber besteht die gesamte Welt, die gesamte Realität aus Holons und zwar unabhängig von ihrer Eigenschaft als Materie, Energie, Idee oder Prozess. Wilbers Definition von Holonen als Ganze/Teile kann als Synthese aus dem Atomismus, der davon ausgeht, dass die Welt aus letztlich nicht mehr teilbaren Ganzen besteht und dem Holismus, der davon ausgeht, dass alles nur Teile eines größeren Ganzen sind, verstanden werden zur Verdeutlichung seien ein paar einfache Beispiele genannt, wobei anzumerken ist, dass diese Beispiele nur Ausschnitte aus der gesamten Kette darstellen, letztlich ließen sie sich in beide Richtungen weiter fortsetzen : [alpha] - … - Atome - Moleküle - Zellen - Organismen - … - [omega] [alpha] - Regierungsbezirke - Bundesländer - Bundesrepublik Deutschland – [omega] Jedem Holon werden von Wilber vier Grundeigenschaften zuerkannt, die sich in die beiden horizontalen Kräfte - Agenz (Selbsterhaltung) und Kommunion (Selbstanpassung) - und die beiden vertikalen Kräfte - Selbsttranszendenz und Selbstauflösung - aufteilen. Die Wirkung der vier Grundeigenschaften soll hier nicht weiter vertieft werden, da ihre Kenntnis für die weitere Darstellung nicht zwingend erforderlich ist, zur weiteren Vertiefung sei daher auf Wilber selbst verwiesen. Wir wollen nun den nächsten Schritt gehen und uns den Holarchien zuwenden. Wie bereits zuvor anhand der Ausschnitte aus den Ketten der Ganzen/Teile aufgezeigt, bilden Holone Systeme sprich Holarchien. Im Rahmen der Holarchien sind zunächst die beiden Begriffe Tiefe/Höhe und Spanne einzuführen. Der Begriff Tiefe/Höhe bezieht sich auf die Position in der Kette, komplexere Holone haben hiernach eine größere Tiefe/Höhe als die Holone, aus denen sie bestehen. Da es von den komplexeren Holonen jedoch weniger geben kann als von den Holonen, aus denen sie bestehen, ist ihre Anzahl und somit auch ihre Spanne kleiner. Somit lässt sich festhalten, dass die Tiefe/Höhe eines Holons mit zunehmender Komplexität zunimmt, während seine Spanne abnimmt. Es lässt sich ein weiterer Zusammenhang aufzeigen lösen sich die Holone (z.B. Moleküle), aus denen ein Holon einer höheren Ebene besteht (z. B. Zelle), auf, so kann auch dieses Holon - und die noch höheren Holone - nicht länger existieren, löst sich hingegen das Holon der höheren Ebene (Zelle) auf, so existieren die Holone der niedrigeren Ebene (Moleküle) weiter fort. Wilber sagt daher, dass die Holone der höheren Ebene bedeutender, die Holone der niedrigeren Ebenen hingegen grundlegender sind. Höhere Ebenen der Evolution umfassen stets ihre niedrigeren Ebenen. Mit der beispielhaften Darstellung dieses Zusammenhangs sollen zudem einige weitere von Wilber durchgehend verwendete Begriffe eingeführt werden. So teilt Wilber die Evolution in drei große Bereiche bzw. Domänen ein, womit er einer auch von Laszlo, Jantsch und Murphy vorgenommen Dreiteilung folgt. Diese drei Ebenen bezeichnet Wilber als Physiosphäre, Biosphäre und Noosphäre und betont, dass diese Ebenen in inneren Wechselbeziehungen stehen und zusammen eine Große Kette des Seins bilden. Wilber greift dann auf den von den Pythagoräern eingeführten Begriff ‘Kósmos’ zurück, der in seiner ursprünglichen Bedeutung alle Seinsbereiche erfasste, womit der Kósmos sowohl Physiosphäre (Kosmos) als auch Biosphäre (Bios) und Noosphäre (Nous) enthält. Zudem führt Wilber nun mit der Theosphäre (Theos) eine vierte - noch nicht emergierte - Ebene ein, die zum einen die anderen drei Ebenen umfasst, zum anderen aber auch nur Teil eines Ganzen, des Kósmos ist.
Michael P. Wurst ist Absolvent juristischer und wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge, sowie des Studienganges ‘Master of Mediation’ an der FernUniversität in Hagen. Er ist zertifizierter ‘Systemischer Business Coach’ und NLP-Master-Practitioner der ‘Society of NLP’. Als freiberuflicher Unternehmensberater, Mediator und Coach verfügt er über einen umfangreichen Erfahrungsschatz aus seiner alltäglichen Praxis. In seinen Veröffentlichungen beschäftigt er sich mit den Themenkomplexen Mediation und Coaching. Dabei geht er den Unterschieden und Gemeinsamkeiten beider Verfahren - stets praxisorientiert - auf den Grund.
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