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Verlag:
Igel Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 130
Abb.: 16
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Für viele Menschen ist es in ihrer Rolle als Konsument längst selbstverständlich, dass Kaufentscheidungen von ethisch-ökologischen Erwägungen mitbestimmt werden (Bio-Produkte, genfreie Produkte…), warum nicht auch bei ihrer Geldanlage? Es heißt, dass das Geld ‘arbeiten’ sollte und eine möglichst hohe Rendite erwirtschaften soll. Steht eine Anlage in ethisch-nachhaltige Investments im Widerspruch dazu? Kostet mir das gute Gewissen in ethische Investmentfonds Geld einzusetzen etwas und ist dadurch mit einer Verringerung der Rendite zu rechnen? Die Veranlagung nach ethischen oder nachhaltigen Kriterien hat in den letzten Jahren einen spürbaren Auftrieb erhalten. Das Interesse stammt vor allem von der Seite der institutionellen Investoren, die aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Veranlagung von Pensionsgeldern ‘Ethik’ und ‘Nachhaltigkeit’ mitberücksichtigen müssen. Die privaten Anleger befürchten durch eine ethisch-nachhaltige Geldanlage einen Renditeverzicht in Kauf nehmen zu müssen - ein Vorurteil, das im Folgenden genauer untersucht wird. Ziel dieser Studie ist zunächst einen umfassenden Überblick über die ethisch-nachhaltige Veranlagung - und hier insbesondere auf die Geldanlage in Investmentfonds - zu geben und danach zu überprüfen, ob nachhaltige Portfolios für den Investor nicht nur aus moralischen Gesichtspunkten, sondern auch aus finanziellen, eine Alternative zu traditionellen Portfolios darstellen können. Außerdem werden die gängigsten Kennzahlen zur Performancemessung von Investmentfonds vorgestellt und deren Aussagekraft beurteilt
Textprobe: Kapitel 4.1.3, Derzeitige Situation ethisch-nachhaltiger Veranlagung: Der Markt für ethische Geldanlagen, der neben finanzieller Performance auch gute Leistungen der investierten Unternehmen im Umwelt- und Sozialbereich verlangt, befindet sich nach wie vor in einem kräftigen Aufschwung. Eine schon vor Jahren durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Gallup ergab, dass ein erheblicher Teil (42%) der österreichischen Bevölkerung nachhaltigen Geldanlagen aufgeschlossen gegenüber steht. Diese positive Einstellung zu Kapitalanlagen mit sozialen, ethischen und ökologischen Aspekten hat sich seitdem noch verstärkt. Andere Länder wie die Niederlande, Großbritannien und die Vereinigten Staaten zeigen vor, wohin die Reise der ethischen Geldanlagen geht. In den USA werden bereits über 2 Billionen US-Dollar - das sind schon über 10% des gesamten Anlagemarktes - nach ethischen und/oder ökologischen Kriterien angelegt. In Europa werden nach Schätzungen des Sustainable Business Institut der European Business School (EBS) ca. 500 Mrd. Euro unter nachhaltigen Aspekten verwaltet wobei das Marktwachstum in den nächsten Jahren bei 30 bis 40% liegen wird. 4.1.3.1, Institutionelle Investoren: Das Interesse an ethisch-nachhaltigen Veranlagungsprodukten stammt zunächst vor allem von der Seite der institutionellen Anleger, wie Investment- und Pensionsfonds, Versicherungen und Banken, sowie Kirchen, Gewerkschaften und soziale Verbände. Vor allem Pensionsfonds, die aufgrund von Gesetzen verpflichtet sind darüber zu berichten, ob und wie sie ethische, soziale und ökologische Belange bei der Verwendung der eingezahlten Altersvorsorgebeiträge berücksichtigen, gelten als wichtiger Motor der ethischen Geldanlage. Die Anwendung solcher Kriterien wird jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben, doch werden die Konsumenten aufgrund dieser Berichtspflicht besser informiert und können die Produkte gezielt nachfragen und auswählen. Es wird zumindest Transparenz geschaffen, welcher Anbieter bei der Geldanlage ethische, soziale und ökologische Kriterien berücksichtigt. Außerdem haben diese Großanleger aufgrund ihres hohen Anlagevermögens einen vergleichsweise hohen Einfluss auf die Unternehmen im Portfolio und ihren ethischen, sozialen und ökologischen Verhalten. So warnte z. B. der amerikanische Pensionsfonds Calpers die Autobauer General Motors (GM) und Ford im Jahre 2005, Kapitalanteile zu entziehen, falls sie nicht die Treibhausgasemissionen offen legten und Klimastrategien entwickelten. Ford kam der Forderung nach, jedoch GM war dazu nicht bereit, woraufhin der Rückzug von Calpers als Investor begann. In Europa ist die Möglichkeit der Aktionäre, die Unternehmens-leitung an einer ineffizienten Verwendung von Unternehmenswerten zu hindern, noch nicht so stark ausgeprägt. 4.1.3.2, Private Investoren: Die private Nachfrage bleibt vorerst noch moderat, bedingt durch die Befürchtung geringerer Renditen bei ethisch-nachhaltigen Produkten - einem Vorurteil, mit dem später in diesem Buch aufgeräumt werden soll. Außerdem liegt das Problem auch bei der Angebotsseite, da die Kreditinstitute die ethische Geldanlage den traditionellen Anlegemöglichkeiten hinsichtlich finanzieller Kriterien als unterlegen erachten. So müssen sie alleine schon wegen der Beratungshaftung bei der Empfehlung entsprechender Anlagen sehr vorsichtig sein. Deshalb berät die große Mehrheit der Kreditinstitute nur auf entsprechende Nachfrage der Anleger nach ethisch-ökologischen Veranlagungen. Die Anleger müssten die Initiative ergreifen und verstärkt Nachfrage nach ethisch-ökologischen Geldanlagen zeigen, damit es zu einer Erhöhung des Angebotes und somit zu einer verstärkten Anlegerinformation kommen kann. Auch die Gallup-Umfrage bestätigt: ‘Ist der Österreicher erst einmal dazu bereit, jenseits des Sparbuches anzulegen, so ist der Schritt zu ethischen Investments durchaus möglich, vorausgesetzt, es gibt ein entsprechendes Anbot von entsprechend gebildeten Finanzberatern.’ Kreditinstitute und Investmentgesellschaften haben die Fähigkeit und die Verantwor-tung die Märkte, Wirtschaft und Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Durch eine Verringerung der Berührungsängste mit ethisch-ökologischen Geldanlagen - die bei Kreditinstituten stärker als bei Investmentgesellschaften ausgeprägt sind - sollten neben der erhöhten Nachfrage auch eine bessere Information dieser Unternehmen zu einer noch stärkeren Berücksichtigung ethisch-ökologischer Gesichtspunkte bei der Veranlagung führen können. Der Markt der ethisch-nachhaltigen Veranlagung wird weiterhin wachsen. Transparenz, Kommunikation, Kompetenz der Berater und Banken und Distribution sind die Schlüsselfaktoren für eine weitere Marktentwicklung. 4.2, Warum ethische Geldanlagen?: 4.2.1, Trends für ethische Investments: Das Auffinden von Trends in der Gesellschaft samt ihren Auswirkungen auf die Unternehmensebene gehört zu den primären Zielen der Investoren. Die aus ethisch-nachhaltiger Sichtweise formulierbaren Trends werden in Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen, und die Haltung der Unternehmen und Investoren von morgen stark beeinflussen. Einige Faktoren die für eine Zunahme ethisch-nachhaltiger Veranlagung sprechen: - Die Performance von nachhaltigen, ethischen und sozialen Investments war in der Vergangenheit nach der überwiegenden Mehrzahl der unabhängigen Studien an pri-vaten und öffentlichen Forschungseinrichtungen wenigstens ebenso gut, meist so-gar besser wie der Durchschnitt anderer Anlageformen. - Die Anleger bzw. Fondsmanager wollen in der Unternehmenspolitik aktiv mitwirken und mitgestalten und wollen an der nachhaltigen Unternehmensentwicklung teilhaben. Anleger können durch die Zunahmen an ethisch-nachhaltigen Anlagemöglichkeiten über die Geldanlage gesellschaftlichen Druck für soziale und ökologische Verbesserungen in Unternehmen ausüben. - Die globale Wirtschaftsentwicklung ist durch eine Phase der Ungewissheit geprägt (politische Ereignisse, steigender Ölpreis, Zinserhöhungen etc.). Diese Ungewissheit wird das Entscheidungs- und Planungsverhalten der Anleger weiter verändern und die sich bereits abzeichnenden Trends verstärken (z.B. treten erneuerbare Energie-träger als Alternative zu Erdöl immer mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit). - Die Unternehmensskandale (Enron, Worldcom, Parmalat) und der Crash an den Aktienmärkten haben die Finanzmärkte beeinflusst und das Vertrauen der Anleger für lange Zeit erschüttert. - Das Problem der ökologischen Unsicherheit durch den Klimawandel. Naturkata-strophen wie Stürme, Unwetter, Überschwemmungen bzw. Perioden der Trockenheit nehmen aufgrund des Auf- und Abbaues von Energie in den Elementen Luft und Wasser stetig zu. Die daraus resultierenden materiellen und finanziellen Belastungen gehen zu Lasten der Volkswirtschaft und werden bislang kaum von den eigentlichen Verursachern getragen. Der amerikanische Wissenschaftler Peter Kinder bestätigt in seinem Vortrag beim internationalen Klimakongress Klima X in Hartberg, dass ‘Investitionen in saubere Energie und den Klimaschutz in den nächsten Jahren von hohen Energiepreisen, steigendem Bedarf und höherem Bewusstsein für Klimarisiken profitieren werden. (…) Sie bringen ökologisch als auch ökonomisch Profit.’ - Der bedenkliche Trend wachsender sozialer Spannungen. Sie werden durch ungleichmäßige wirtschaftliche Entwicklungen, Armut und Hunger verstärkt. Die Tendenz geht dahin, dass der vermögende Teil der Bevölkerung noch reicher wird und die Benachteiligten immer ärmer. - Das Misstrauen gegenüber dem Bereich der Lebensmittelproduktion - verursacht durch Seuchen wie BSE und H5N1 oder durch Genmanipulation - verstärkt das Thema des ‘gesunden Lebens’ und steigert die Nachfrage nach ökologischen Lebensmitteln. Die beschriebenen Tatsachen rücken immer stärker ins öffentliche Bewusstsein und deuten auf veränderte Voraussetzungen für das Anlageverhalten hin. Die Anleger haben aus der Vergangenheit gelernt und haben die Erfahrung machen können, dass sie Einfluss auf die Unternehmenspolitik nehmen können, und auch nehmen müssen. Die Tatsachen lassen erkennen, dass Geldanlage ohne ethische Einbettung auch den langfristigen Interessen der Anleger schadet.
Rudolf Oberdorfer wurde 1980 in St. Michael geboren. Das Studium der Angewandten Betriebswirtschaft wurde 2007 in Klagenfurt erfolgreich abgeschlossen. Im Zuge des Studiums wurde dieses Fachbuch in Form einer Diplomarbeit verfasst und mit ‘Sehr Gut’ benotet. Nach dem Studium arbeitete Rudolf Oberdorfer bei Finanzinstituten (Capital Bank Raiffeisenlandesbank Kärnten) und ist derzeit bei der BKS Bank AG, Abteilung Wertpapiergeschäft in Klagenfurt tätig.
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