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- Die Zinsschrankenregelung nach 2008 und ihre Folgen für Leveraged Buyouts. Veränderung der Rahmenbedingungen im M&A
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Verlag:
Igel Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2017
AuflagenNr.: 1
Seiten: 176
Abb.: 38
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Zinsschrankenregelung i.S.d. §4h EStG i.V.m. §8a KStG als Konsequenz der Unternehmenssteuerreform 2008 auf Leveraged Buyouts. Diese stellen eine Form von Unternehmensübernahmen oder -beteiligungen anhand eines zu hohem Maße fremdfinanzierten Kapitalanteils dar, dessen Folge u.a. durch entsprechend hohe Kapitalkosten, i.w.S. Zinsen, einhergeht. Anfallende Zinsaufwendungen konnte ein Betrieb bisher uneingeschränkt als betriebsbezogene Aufwendungen verrechnen, sodass als Resultat eine Schmälerung des Gewinns durch entsprechende Zinsaufwendungen an Fremdkapitalgeber verbucht werden konnte. Der Gesetzgeber erkannte eine im Vergleich zum internationalen Wettbewerb hohe Fremdkapitalquote deutscher Unternehmen, die künftig zur Prävention und Schmälerung von Insolvenzrisiken gedrosselt werden sollte sowie missbräuchliche Ausgestaltungen bei der Strukturierung von Leveraged Buyout-Transaktionen, zur Minimierung der Steuerbelastungen, welche künftig nicht mehr zulässig sein sollten. Umgesetzt wurde das Ziel durch die gezielte Abänderung steuerrechtlicher Restriktionen durch den 16. Bundestag, i.e.S. durch die Neuregelung der Zinsschranke. Private Equity Fonds gelten dabei verstärkt seit dem 21. Jh. als Wachstumstreiber des M&A-Marktes und stellen in Zusammenhang mit derartigen Übernahmekonstrukten die wesentlichen Initiatoren dar. Vor allem im letzten Jahrzehnt gewannen LBOs konstant an Bedeutung, nicht zuletzt durch die vielversprechenden Renditen, die den Kapitalgebern durch eine Zunahme der qualitativen Fachkenntnisse und Erfahrungen in Bezug auf die optimale Ausgestaltung und Planung derartiger Transaktionen, zugesichert wurden. Transaktionsspezifische Merkmale, steuer- und gesellschaftsrechtliche Anwendungsbereiche sowie Erfahrungen aus der Praxis finden hierbei Beachtung, sodass zuletzt ein grobes Verständnis über den Ablauf, die Ausgestaltung und Strukturierung von typischen LBO-Transaktionen vermittelt werden soll. Insbesondere den Konsequenzen durch die neuartige Zinsschrankenregelung fällt eine besondere Stellungnahme zu. Folglich soll geprüft werden, in welchem Maße Auswirkungen für die beteiligten Akteure entstehen. Entsprechende Optimierungsmaßnahmen und Empfehlungen werden hierbei ebenfalls ausgesprochen.
Textprobe: Kapitel 2.3 Entwicklungen des Leveraged Buyout Marktes: 2.3.1 Historie: Erste Buyouts im allgemeinen Sinne waren bereits ca. 1960 in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) zum Vorschein gekommen. Das Konzept dieser lag in der Ermöglichung von Unternehmensübernahmen infolge von Sanierungen oder Unternehmensnachfolgeregelungen durch Investoren trotz gering vorhandener Finanzmittel. Zahlreiche Faktoren wie die hohe Nachfrage nach neuen Investitionsmöglichkeiten für Anleger, die wirtschaftliche Abschwächung einhergehend mit einem steigendem Bedarf an Fremdkapital und das veränderte Verständnis der Kreditvergabe von einer fundamentalen zu einer Cash Flow-basierten Bewertung , sorgten für veränderte Unternehmensstrategien, die von einer Diversifikation zur Konzentration auf Kernbereiche, führten. LBOs, als Form einer Akquisitionsfinanzierung, erreichten in den USA in den 1980er Jahren aufgrund des boomartigen Anstiegs des Transaktionsvolumens und der -anzahl das bis dato höchste Popularitätsmaximum. Zahlen belegen dies, indem innerhalb einer Zehnjahresperiode zwischen 1979 und 1989 über 2000 LBOs mit einem Gesamtvolumen von mehr als 250 Mrd. U.S. Dollar (USD), getätigt worden sind. Den bisherigen Höhepunkt erreichten diese im Jahr 1989 durch den bis dahin umfassendsten Übernameprozess der Geschichte. Akteure waren der Nahrungsmittel- und Tabakkonzern RJR Nabisco und die PEG Kohlberg, Kravis und Roberts (KKR), welche ersteres Unternehmen für 25 Mrd. USD per LBO übernahm. Dieser M&A Prozess beinhaltete beinahe das doppelte Transaktionsvolumen des bis zu diesem Zeitpunkt größten LBOs, hervorgerufen durch den Energiekonzern Chevron, der den Erdölkonzern Gulf Oil im Jahr 1985 zu einen Kaufpreis von 13,2 Mrd. USD erwarb. In Europa wurden erste Buyout Transaktionen Anfang der 1980er in Großbritannien wahrgenommen. Nach Staroßom waren steuerrechtliche Vorteile bei der Abzugsfähigkeit von Zinsaufwendungen für Fremdkapital und durch die Regierung beabsichtigte Steuersenkungsprogramme die Beweggründe zum Vorschein tretender Buyouts. West-Deutschland als primärer inländischer Markt wurde von derartigen Akquisitionsfinanzierungen Mitte der 1980er Jahre erfasst. Im Zuge der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 gewann die Privatisierung zahlreich verstaatlichter Betriebe in der DDR massiv an Bedeutung. Diese sollten in der wiedervereinigten BDR einen wirtschaftlichen Anschluss finden, was durch die Anwendung von MBOs und MBIs umgesetzt werden konnte. 10 Jahre nach dem Zusammenschluss West-Deutschlands mit der DDR gewannen Buyouts auf dem inländischen M&A-Markt verstärkt an Bedeutung. Die Investitionen getätigter LBOs nahmen seitdem kontinuierlich zu und verfünffachten sich im Volumen bis 2007 auf ca. 3,3 Mrd. EUR. Hölters hingegen beruft sich auf Quellenangaben der internationalen Kreditrating-Agentur Standard & Poor’s und nennt im Jahr 2007 sogar ein innerdeutsches LBO-Volumen von ca. 28 Mrd. EUR, das einen relativen Anteil i.H.v. ca. 18,3 Prozent am gesamteuropäischen LBO-Volumen (152,3 Mrd. EUR) darstellt. 2.3.2 Marktentwicklung: Nach veröffentlichten Zahlen der vergangenen Jahre dominiert Großbritannien mit 152,2 Mrd. USD im Jahr 2010, 134,7 Mrd. USD in 2011, 147,5 Mrd. USD in 2012 und zuletzt ca. 137 Mrd. USD in 2013, stets die Spitze auf dem europäischen M&A-Markt. Nachranging partizipieren an den Geschehnissen dieser Branche am intensivsten die Staaten Deutschland, Frankreich und zuletzt hinzugekommen Russland, das binnen eines Jahrzehnts zu den stärksten Nationen des europäischen Beteiligungsmarktes aufstieg. Die Rangfolge unterhalb dieser variiert bisher von Jahr zu Jahr, losgelöst durch verschieden starke Ausprägungen der Aktivitäten und Volumina dieser Nationen in Bezug auf Unternehmensübernahmen und -fusionen. Nach zuletzt veröffentlichten Zahlen für das Jahr 2013 betrug das M&A Volumen in Deutschland 108,5 Mrd. USD, in Frankreich ca. 92 Mrd. USD und in Russland ca. 82 Mrd. USD. Der globale M&A-Markt ist zwar von einem kontinuierlichen Wachstum seit der Finanzkrise im Jahr 2007 geprägt, doch erreichen die Werte bei weitem nicht die vor dem weltweit zum Vorschein gekommenen Ereignis gesetzten Benchmarks. Von dieser Beobachtung bleibt der LBO Sektor ebenfalls nicht unberücksichtigt. Nachdem Buyouts, eines der untergeordneten Aktivitätsfelder auf dem M&A-Markt, im Jahr 2006 und 2007 ihren Höhepunkt in Bezug auf Investitionsvolumina, weltweit knapp 800 Mrd. USD, erreichten, blieb dieser Wert bisher unerreicht. Eine langsam vorantreibende Erholung ist zwar auf dem Buyout-Markt ersichtlich, doch muss erwähnt werden, dass zuletzt Differenzen in den Performanceentwicklungen bzgl. der Transaktionsaktivität und der Deal-Volumina festzustellen sind. Fakt ist, dass die Anzahl getätigter Transaktionen überproportional starken Wertzuwachs erfahren durfte, während die Deal-Volumina einen geringer ausfallenden Zuwachs verspürten. Den Beweis hierfür tätigen die von dem Finanzdatendienstleister dealogic veröffentlichten und durch die Managementberatung Bain & Company analysierten Zahlen: Während das Investitionsvolumen von Buyouts 2013 gerade einmal 33,28 Prozent des in 2006 verbuchten Wertes beträgt, liegt die Anzahl der Transaktionen 2013 auf einem Niveau von ca. 60 Prozent des in 2006 erreichten Wertes. Ambivalente Aussagen lassen sich nach Publikationen von Ernst & Young, sowie der schweizerischen Handelszeitung, feststellen. Eine Analyse und Auswertung betreffend europäischer Buyouts in dem Zeitraum 2007 bis 2013 anhand von Quelldaten der EVCA bestätigt diese Erkenntnis ebenfalls. Insbesondere eine genauere Einsicht unter Einbezug klassenabhängiger Transaktionsgrößen stellt eine ungleichmäßige Wertsteigerung der hervorgetretenen, Transaktionsanzahlen, und -volumina, dar. So waren in den letzten sieben Jahren 50 Mega-Deals in Form von Buyouts am PE Fundraising der größte Treiber im Private Equity. Der Mindestwert je Buyout betrug dementsprechend mindestens 1 Mrd. EUR, wobei der Durchschnittswert bei derartigen Mega-Deals zuletzt bei 2,97 Mrd. EUR lag. Gemessen an dem Gesamtvolumen aller beteiligten Buyouts am PE Fundraising, beteiligten sich solch skalierte Deals mit jährlich 63 Prozent an dem erzielten Gesamtvolumen von 33,75 Mrd. EUR aller europäischer Buyouts, während sich die Anzahl dieser Transaktionen gerade einmal mit durchschnittlich 7 Prozent auf das gesamte, durchschnittlich jährliche PE Geschehnis, auswirkte. Im Gegenzug war die Klasse mit der geringsten Volumeneinstufung je Deal (< EUR100 Mio.) mit insgesamt 359 Deals, in Prozent ausgedrückt 53 von Hundert, der aktivste Bestandteil des Buyout Fundraising in der gesamten Periode. Der Volumenwert hingegen lag jedoch gerade einmal bei 5,08 Prozent und war dadurch der geringste Werttreiber. Die jährlichen Abweichungsentwicklungen zwischen den relativen Anteilen der gesamten Buyout-Volumina und –transaktionsanzahlen an dem PE Fundraising zwischen 2007 und 2013 sind zur Verdeutlichung in dem nachfolgenden Chart grafisch abgebildet. Je näher die Lineare an der Ordinate verläuft, desto geringer die Abweichung. Markant ist vor allem eine stark ausgeprägte Unverhältnismäßigkeit bei der Wertentwicklung von Volumen und Anzahl der Buyouts in den Einstufungen kleiner als 100 Mio. EUR und größer als eine Mrd. EUR.
Dustin Martin Brandt wurde 1992 in der Freien und Hansestadt Hamburg geboren. Das Studium der Betriebswirtschaftslehre (Business Administration) schloss der Autor im Jahre 2015 an der Hochschule Fresenius erfolgreich ab. Während des Studiums belegte der Autor die beiden Studienschwerpunkte Steuern und Unternehmensprüfung sowie Controlling. Durch sein Interesse an steuerrechtlichen Fragestellungen im wirtschaftlichen Zusammenhang sowie kaum vorliegender Erörterungen der Thematik, widmet er sich in seiner Ausarbeitung den Folgen durch die Zinsschrankenregelung gem. §4h EStG i.V.m. §8a KStG auf überwiegend fremdfinanzierte Übernahmetransaktionen, sog. Leveraged Buyouts. Insbesondere begeisterte ihn hierbei die ökonomische Analyse einer gesetzlichen Neuregelung im Bereich des M&A.
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