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- Die Vermarktung von biologischen Produkten im Lebensmitteleinzelhandel
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Verlag:
Igel Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 22
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Im deutschen Lebensmitteleinzelhandel lassen sich seit einigen Jahren zwei unterschiedliche Trends beobachten. Auf der einen Seite kämpft die Branche mit stagnierenden Umsatzzahlen und auf der anderen nimmt die Verkaufsfläche insgesamt ständig zu. Um bei dieser momentanen Entwicklung den Kunden auch zukünftig noch zu erreichen sind Produktinnovationen, Produkteliminationen und die Art der Produktpräsentation von großer Wichtigkeit. Die Anpassung des Produktes an die sich ändernden Nutzenerwartungen und Verbrauchsgewohnheiten der Kunden stehen dabei im Vordergrund. Speziell am Beispiel des Biomarktes ist zu beobachten, wie sich die Mentalität des Verbrauchers hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses geändert hat. Diesen Schub verdankt der Biomarkt nicht nur allein den zahlreichen Lebensmittelskandalen, sondern auch einer Veränderung des Verbraucherverhaltens hin zu einer gesünderen Ernährung. Hauptaugenmerk in dieser Arbeit soll die Vermarktung von biologischen Lebensmitteln in Deutschland sein.
Textprobe: Kapitel 3.2, Der deutsche Bio-Markt: Laut der Pressemitteilung des BÖLW vom 14.02.2007 konnte der deutsche Bio-Markt in 2006 ein Umsatzplus von 16 Prozent verzeichnen. Damit liegt die Wachstumsrate im dritten Jahr in Folge bei einem zweistelligen Prozentsatz. Der Umsatz kletterte somit auf 4,5 Milliarden Euro.40 Ausschlaggebend für das Wachstum in 2006 sind die Sortimentserweiterungen im Lebensmitteleinzelhandel. Vor allem die Discounter konnten ihren Marktanteil weiter ausbauen. Das Wachstum basiert in erster Linie auf dem weiteren Ausbau der Frischeprodukte, des Spezialitätenangebots und der Neueröffnung von Bio-Supermärkten. Wie aus den Abbildungen 6 und 7 ersichtlich, ist die Zahl der Öko-Betriebe, sowie deren Anbaufläche seit 1989 ständig gestiegen. Abbildung 6: Öko-Anbauflächen in Deutschland in Hektar Am 01. Januar 2007 wurden in Deutschland 562.793 Hektar durch 9.645 Betriebe, welche in deutschen Bio-Verbänden vertreten sind, ökologisch bewirtschaftet. Zählt man die 7.637 verbandsunabhängigen Betriebe mit ihren 270.200 Hektar Anbauflächen hinzu, so bewirtschaften in Deutschland gegenwärtig rund 17.282 Bio-Betriebe annähernd 830.000 Hektar Anbaufläche nach der seit dem 24. Juni 1991 geltenden Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 über den ökologischen Landbau. Abbildung 7: Betriebe des ökologischen Landbaus in Deutschland Demnach erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Bio-Betriebe um 491 und die ökologisch bewirtschaftete Anbaufläche um 25.586 Hektar. Der Anteil an der Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe betrug im Jahr 2006 4,4 Prozent, der der Anbauflächen sogar 4,9 Prozent. Kapitel 3.3. Staatliche Interventionen: Vor dem Hintergrund kontinuierlich steigender Wachstumsraten für Bio-Produkte, nicht nur auf dem Inlandsmarkt, ist der ökologische Landbau ein erklärtes Förderziel der Bundesregierung. Dieses Bestreben der Bundesregierung wird neben der Umsetzung der EG-Ökoverordnung (vgl. 3.4) und der Schaffung des deutschen Bio-Siegels (vgl. 3.5.2) im Jahr 2001 auch an der Einführung des Förderprogramms Ökologischer Landbau deutlich. Diese Maßnahmen sowie deren Auswirkungen auf künftige Entwicklungen des Bio-Marktes werden im folgenden kurz analysiert. Kapitel 3.3.1. staatliche Förderungen: Auch wenn der Anbau von ökologischen Produkten viele Vorteile mit sich bringt, bedeutet er gleichzeitig mehr Arbeit und Aufwand für die Landwirte. Gerade der Einstieg in den ökologischen Landbau führt bei vielen Betrieben zu finanziellen Problemen. Die Mehrkosten liegen vor allem darin begründet, dass die Erzeugnisse erst nach einer Umstellungsphase von zwei bis drei Jahren als Öko-Produkte verkauft werden dürfen. Produkte aus rein pflanzlichem Ursprung dürfen bereits nach 12 Monaten, als Umstellungsware gekennzeichnet, verkauft werden. Um diese Übergangsphasen für den Landwirt zu erleichtern, wird der ökologische Landbau in Deutschland seit 1989 öffentlich gefördert. Die Bundesregierung unterstützte im Jahr 2004 die Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten aus ökologischem Landbau in Deutschland mit etwa 120 Millionen Euro. Auch die Verarbeitung und Vermarktung ökologisch erzeugter Lebensmittel wurde seit der Einführung ihrer Förderung im Jahr 1990 mit über 20 Millionen Euro subventioniert […]. Kapitel 3.4. Richtlinien und Vorschriften für Bio-Produkte: Die Formulierung einheitlicher Richtlinien ist ein entscheidender Schritt, um die Glaubwürdigkeit und das Image der Bio-Branche nachhaltig zu stärken. Ergänzend zu den bereits existierenden Qualitätskriterien der einzelnen Bio-Verbände, wurde das Vertrauen in Bio-Produkte insbesondere durch das Inkrafttreten der EG-Öko-Verordnung gestärkt. Die EG-Öko-Verordnung – Nr. 2092/91/EWG – über den ökologischen Landbau und die entsprechende Kennzeichnung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel ist am 24. Juni 1991 in kraft getreten. Sie ergänzt die Basisrichtlinien der IFOAM und sorgt für eine einheitliche Definition des Begriffs Bio in der gesamten Europäischen Union. Durch die Schaffung gemeinschaftlicher Rahmenvorschriften über Erzeugung, Etikettierung und Kontrolle soll hauptsächlich der ökologische Landbau geschützt werden. Gleichzeitig wird ihm, durch die stärkere Transparenz aller Erzeugungs- und Verarbeitungsschritte, ein deutlicheres Profil verliehen. Ein weiteres Ziel ist die Verhinderung von unlauterem Wettbewerb zwischen den Herstellern. Nur so kann das Vertrauen des Verbrauchers in Bio-Produkte gestärkt werden. Weiterhin ist ein routinemäßiges Kontrollverfahren eingeführt wurden, welchem sich alle Betriebe, die Produkte erzeugen, aufbereiten, einführen oder vermarkten, und diese als Erzeugnisse aus ökologischem Landbau kennzeichnen, unterziehen müssen. Die Kontrollfunktion übernehmen die zuständigen Kontrollgremien bzw. die zugelassenen und überwachten privaten Stellen unter Berücksichtigung der gemeinschaftlich festgelegten Mindestanforderungen. Die Verordnung galt zunächst nur für pflanzliche Erzeugnisse, wurde aber ab dem 19.Juli 1999 auf den Bereich der tierischen Agrarerzeugnisse und Tiere ausgedehnt. Da Zutaten in ökologischer Qualität nicht immer ausreichend verfügbar sind, erlaubt die EG-Öko-Verordnung die Verwendung einiger Zutaten aus konventioneller Landwirtschaft, wenn diese für die Herstellung eines Erzeugnisses notwendig sind und in ökologischer Qualität nachweislich weder in der EU erzeugt noch importiert werden können. Dennoch müssen mindestens 95 Prozent der Zutaten eines Bio-Produktes aus kontrolliert biologischem Anbau stammen, um als reines Bio-Produkt verkauft werden zu können. Außerdem müssen im Zutatenverzeichnis die Inhaltsstoffe aus biologischer Landwirtschaft eindeutig gekennzeichnet sein. Auf der Verpackung muss zusätzlich die EU-Kontrollstelle oder deren Code, z. B. DE-000-Öko-Kontrollstelle , genannt werden.
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