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  • Betriebliches Gesundheitsmanagement: Theoretische Grundlagen und Konzepterstellung für ein mittelständisches Industrieunternehmen

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Produktart: Buch
Verlag:
Igel Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Abb.: 23
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Unsere Gesundheit ist für uns alle das höchste Gut. Auch in der Arbeitswelt rückt die Gesundheit der Mitarbeiter immer stärker in den Fokus. Auf der einen Seite erzeugt der demografische Wandel alternde Belegschaften, auf der anderen Seite wächst der Druck auf Mitarbeiter und Unternehmen durch Globalisierung und technischen Fortschritt immer weiter. Die Gesundheit der Mitarbeiter ist jedoch in den allermeisten Betrieben dem Mitarbeiter selbst überlassen. Ein erhöhter Krankenstand erzeugt unnötige Kosten, nicht nur die Lohnfortzahlung sondern auch der Produktionsausfall führt zu zusätzlichen Belastungen. Dieses Fachbuch soll Einblicke in wichtige theoretische Bausteine und Grundlagen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements bieten. Danach wird ein Konzept für die Osborn International GmbH, einem mittelständisches Unternehmen der verarbeitenden Industrie, dargestellt, wobei zuerst die Verhältnisse im Betrieb analysiert und dann Lösungsansätze für den Betrieb ausgearbeitet wurden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3.1.4, Arbeitsplatzanalyse: Die Arbeitsplatzanalyse, auch in Form einer Arbeitsplatzbegehung, hat das Ziel Gesundheitsgefährdungen in einzelnen Bereichen des Unternehmens zu erkennen. Dabei ist die Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen und Arbeitsunfällen Bestandteil des klassischen, gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitschutz. Jedoch kann es durchaus sinnvoll sein eine Arbeitsplatzbetrachtung bei der Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements durchzuführen. Faktoren, die aus arbeitsschutzrechtlicher Betrachtung nicht die Gesundheit gefährden, können langfristig zu Erkrankungen führen. Dies macht es notwendig möglichst alle Arbeitsplätze zu analysieren. Auf der einen Seite kann so die Sensibilisierung der Thematik der Verantwortlichen erhöht werden, auf der anderen Seite kann Know-how geschaffen werden. Diese Kenntnisse über die Arbeitsplätze und der daran entstehenden Belastungen sind bei späterer Diskussion über die Gesundheitsgefährdungen hilfreich und stellen nicht selten einen Kontrast zu den empfundenen Belastungen der Mitarbeiter dar. Bei der Arbeitsplatzanalyse sollte Belastungen wie Lärm, Schmutz und monotone Arbeitsabläufe beachten. Des Weiteren sollte auf Faktoren wie Zugluft, Temperatur, Arbeitshaltung und langes Sitzen geachtet werden. Man sollte hier differenzieren können zwischen Arbeitsplätze mit hoher und mit weniger hoher Belastung. Die Arbeitsplatzanalyse ist keine wissenschaftliche Analyse, sie kann durch die Verantwortlichen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements systematisch durchgeführt werden. Sie kann durch routinemäßige Rundgänge und schriftliche Analysen zur Situation am Arbeitsplatz durch Führungskräfte und Experten erfolgen. Der direkte Einbezug von Mitarbeitern als Experten in einem Gespräch über ihren Arbeitsplatz ist möglich. Man kann spontane und einfache Antworten erwarten, jedoch ist diese Methode eher oberflächlich und weniger repräsentativ als zum Beispiel systematische Mitarbeiterbefragungen. Da die Arbeitsplatzanalyse gesetzlich vorgeschrieben ist, sollten bereits Dokumente darüber im Unternehmen vorhanden sein. Diese Aufzeichnungen können genutzt werden, jedoch sollten sie im Rahmen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements um ganzheitliche Sichtweisen, über den gesetzlichen Rahmen hinaus, ergänzt werden. Eine Besonderheit der Arbeitsplatzanalyse ist die Beurteilung von Bildschirmarbeitsplätzen, welche notwendig wird, da immer mehr Mitarbeitern an Computern arbeiten. Fehlerhafte Gestaltung der Bildschirmarbeitsplätze und ungeschickte Haltung während der Tätigkeitsverrichtung führt nicht bei wenigen Beschäftigten zu Erkrankungen. Bei der Durchführung der Beurteilung, möglichst durch eine geschulte Fachkraft, sollte auf die technische und ergonomische Beschaffenheit der Arbeitsplätze geachtet werden. Die Umgestaltung der Arbeitsplätze kann dadurch angeregt werden. Sinnvollerweise kann die Beurteilung der Bildschirmarbeitsplätze durch eine Untersuchung der Sehfähigkeit ergänzt werden. 2.3.1.5 Mitarbeiterbefragung: Ein weiteres Instrument zur Diagnose der Situation im Unternehmen ist die Mitarbeiterbefragung. Diese kann schriftlich als Fragebogen oder in der Form von Interviews erfolgen. Vorteil des Fragebogens ist die Tatsache, dass der gesamte Betrieb befragt werden kann und die Daten vergleichbarer sind. Bei den Interviews können schlüssigere Antworten erwartet werden, jedoch ist der Aufwand zur Befragung des gesamten Betriebes zu hoch und Stichproben sind weniger repräsentativ. Es bedarf, ganz gleich welche Art der Befragung durchgeführt wird, einer hohen Professionalität bei der Gestaltung der Mitarbeiterbefragung und einer Abstimmung mit den anderen diagnostischen Methoden zur Analyse. Die Mitarbeiterbefragung ist ein wesentliches Instrument in der Analysephase, sie hat aber auch den Vorteil, dass sie nach der Einführung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements erneut durchgeführt werden kann, um den Effekt des Gesundheitsmanagements zu kontrollieren. Zur erfolgreichen Durchführung einer Mitarbeiterbefragung ist als erstes eine systematische Planung notwendig. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, muss die Mitarbeiterbefragung inhaltlich so vorbereitet sein, dass eine Erhebung der Belastungen, Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen der Mitarbeiter möglich ist. Bei Durchführung der Mitarbeiterbefragung sollten bereits klare Vorstellungen über die Absicht und die Zielsetzung des betrieblichen Gesundheitsmanagements bei den Verantwortlichen vorhanden sein. Eine Mitarbeiterbefragung löst bei den Mitarbeitern die Erwartung aus, dass die Bedingungen im Unternehmen aufgrund ihrer Angaben in der Befragung geändert werden und Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz getroffen werden. Dieser Erwartungshaltung sollte keinesfalls widersprochen werden. Auch aus diesem Grund ist eine schnelle Auswertung und Kommunikation der Ergebnisse erforderlich. Grundvoraussetzung für die Mitarbeiterbefragung ist die anonymisierte Auswertung. Dies sollte aus Datenschutzgründen erfolgen und bereits vor der Mitarbeiterbefragung mitgeteilt werden. Des Weiteren sollten die Ergebnisse der Befragung nicht nur den Verantwortlichen für das Gesundheitsmanagement vorgelegt werden, sondern auch den Mitarbeitern im Betrieb dargestellt und erläutert werden. An der Mitarbeiterbefragung teilzunehmen sollte freiwillig sein. Die Mitarbeiterbefragung kann von externen Spezialisten durchgeführt werden, dies hat den Vorteil einer höheren fachlichen Kompetenz, oder von internen Beauftragen für das Betriebliche Gesundheitsmanagement, welche eine bessere Kenntnis der betrieblichen Gegebenheiten besitzen. Eine Kombination beider Varianten ist denkbar. Dabei sollten in jedem Fall gute Kenntnisse des Betrieblichen Gesundheitsmanagements vorhanden sein, um die Daten der Mitarbeiterbefragung auswerten zu können. Je nach Struktur des Unternehmens sollten unterschiedliche Schwerpunkte bei der Befragung gesetzt werden. Es empfiehlt sich jedoch einige Betrachtungsfelder bei jeder Mitarbeiterbefragung zu berücksichtigen. Ein ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement befasst sich mit Belastungsfaktoren auf verschiedenen Ebenen und darum sollten diese Belastungen bei der Mitarbeiterbefragung erfasst werden können. Die Mitarbeiterbefragung könnte also Fragen aus den Bereichen persönliche Arbeitssituation, persönlicher Gesundheitszustand, physische Belastungen am Arbeitsplatz, psycho-soziale Belastungen am Arbeitsplatz, Work-Life-Balance und Perspektiven der Arbeit im Alter beinhalten. Eine professionelle Auswertung der Daten enthält zudem die präzise Analyse der gegebenen Antworten und einer Berechnung der jeweilige Durchschnittswerte für alle Befragten insgesamt oder einer einzelnen Gruppe der Belegschaft. Es besteht auch die Möglichkeit bestimmte Antworten in Beziehung zu setzen. So können bei empfundenen Arbeitsbelastungen und angegebenen Gesundheitsschäden möglicherweise Kausalitäten ausgemacht werden. Befunde einer professionell durchgeführten Mitarbeiterbefragung können sehr präzise Auskunft über die Stärken und Schwächen eines Betriebes geben. Verbesserungspotentiale und Gesundheitsgefährdung können so erkannt werden.

Über den Autor

Benjamin Vaupel, Diplom-Betriebswirt., wurde 1983 in Frankenberg (Eder) geboren. Sein Studium der Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Gießen-Friedberg schloss er im Jahre 2011 erfolgreich ab. Während des Studiums sammelte der Autor umfassende Kenntnisse in den Schwerpunkten Personalwirtschaft und wirtschaftliches Gesundheitswesen. Seine Tätigkeit bei der Osborn International GmbH veranlasste ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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