- Sie befinden sich:
- Specials
- »
- Igelverlag
- »
- RWS
- »
- Betriebliches Gesundheitsmanagement: Konzeptionelle Überlegungen zur Einführung in kleinen und mittleren Unternehmen
RWS
» weitere Bücher zum Thema
» Buch empfehlen
» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag:
Igel Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 28
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Gesundheit ist nicht alles – ohne Gesundheit ist aber alles nichts . Dieses berühmte Zitat von Arthur Schopenhauer beschreibt die immense Bedeutung der Gesundheit des Menschen für dessen Wohlbefinden, aber auch dessen Leistungsfähigkeit. Die Bedeutung der Gesundheit haben mittlerweile viele Unternehmen erkannt und leistungsfähige Mitarbeiter als eine der wichtigen Ressourcen zum Betriebserfolg erfasst – dies auch vor dem Hintergrund, dass es zukünftig aufgrund des demografischen Wandels und des drohenden Fachkräftemangels für Unternehmen noch schwieriger wird, den Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern zu decken. Die Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit der im Unternehmen tätigen Mitarbeiter ist demzufolge immer wichtiger. Dies gilt in ganz besonderem Maße für die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), da eine Übertragung der bewährten Konzepte und Strategien von großen Unternehmen nicht möglich ist. Eine Möglichkeit, dieser Problematik zu begegnen, stellt das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) dar. Hier fehlt es allerdings an konzeptionellen Ausarbeitungen eines in sich stimmigen und effektiven BGM, das einerseits der erforderlichen Systematik, andererseits aber zugleich auch den individuellen Bedürfnissen der KMU Rechnung trägt. Das Hauptziel dieser Arbeit stellt daher die Entwicklung eines Grundkonzepts für die Einführung des BGM in KMU dar. Das Konzept soll Firmen dazu verhelfen, ein umsetzbares, stimmiges und finanzierbares BGM in ihrem Betrieb zu realisieren.
Textprobe: Kapitel 2.3.2, Der ökonomische Nutzen des BGM: Die Kosten für die Arbeitsunfähigkeit und die damit verbundenen Produktionsausfälle betrugen im Jahr 2002 in der gesamten Bundesrepublik Deutschland 44,76 Milliarden Euro. Daher ist es nahe liegend, durch ein BGM diese Produktionsausfälle und die Fehlzeiten der Mitarbeiter senken zu wollen. Der ökonomische Nutzen des BGM lässt sich allerdings nur sehr schwer einzeln in dessen verschiedene Maßnahmen aufteilen. Dennoch wird davon ausgegangen, dass das BGM ein erhebliches ökonomisches sowie soziales Produktivitäts- und Verbesserungspotential besitzt und eine zentrale Position im Wettbewerb darstellen kann. In der Evaluierung des Nutzens des BGM spielen sehr viele Faktoren eine Rolle. Einzelne Maßnahmen und Auswirkungen der Gesundheitsförderung können nicht isoliert betrachtet werden, sodass einzelne Kennzahlen wie z.B. die Senkung der Fehlzeiten nur Anhaltspunkte über den Nutzen des BGM geben. Der wirtschaftliche Nutzen des BGM ist für die Unternehmen durch einzelne Kennzahlen sichtbar, aber nicht nur ausschließlich monetär erfassbar. Deshalb ist es wichtig, die Evaluierung des BGM für jedes Unternehmen einzeln durchzuführen, da hier auch unternehmensspezifische Punkte wie z.B. das Wohlbefinden der Mitarbeiter berücksichtigt und auch einzeln abgefragt werden können. Studien in den USA zeigen eine Senkung der Krankheitskosten um 26,1 Prozent. Krankheitsbedingte Fehlzeiten und damit verbundene Kosten konnten um 26,8 Prozent gesenkt werden. Der Return on Investment (ROI) bei den Krankheitskosten lag bei einer Studie zwischen 1:2,3 und 1:5,9. Die Einsparung in Bezug auf die Fehlzeiten wird mit einem ROI von 1:2,5 bis 1:10,1angegeben. Dies bedeutet, dass sich das BGM durchaus wirtschaftlich lohnt und die Investitionen durch eine Senkung der Fehltage und der damit verbundenen Krankheitskosten sich auszahlen, obwohl die Potentiale der Gesundheitsförderung mit den existierenden Programmen nur ansatzweise genutzt werden. 2.3.3, Der gesundheitliche Nutzen des BGM: Die betriebliche Gesundheitsförderung leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung der Beschäftigten. Krankheitskosten werden vermieden und krankheitsbedingte Fehlzeiten reduziert. Im Bereich der Verhaltensprävention zeigen Untersuchungen, dass Bewegungsprogramme die physische Aktivität der Beschäftigten erhöhen und auch die Erkrankungen des Muskel- und Bewegungsapparates vorbeugen können. Es herrscht Einigkeit bei den Untersuchungen, dass theoretische Vorträge und Schulungen nicht zu den gewünschten Erfolgen des Haltungsapparates sorgen. Auch Erschöpfungs- und Müdigkeitszustände der Mitarbeiter können durch individuelle Bewegungsprogramme verbessert werden. Einen geringeren aber nachweisbaren Einfluss hatten Bewegungsprogramme auf das langfristige Körpergewicht und den Blutdruck. Maßnahmen zur Förderung der gesunden Ernährung wie z.B. gesünderes Essensangebot in Kantinen zeigen ebenfalls Wirkung bei den Beschäftigten, allerdings nur in begrenztem Umfang. Eine effektive und nachhaltige Verbesserung der Ernährung kann mit den einfachen Instrumenten des BGM nicht erreicht werden. Hier sind umfangreichere Programme nötig, die auch außerhalb des Arbeitsbereiches in den Alltag integriert werden müssen. Programme zur Nikotinentwöhnung und Tabakkontrolle zeigen positive Effekte. Maßnahmen wie Rauchverbote im Betrieb führen zu einem beträchtlichen Rückgang des Konsums am Arbeitsplatz, allerdings meistens nicht zur kompletten Einstellung des Rauchens. Das Auslegen von Broschüren, eine intensive Individualberatung, Gruppenentwöhnung und Nikotinersatz führen zu guten Ergebnissen. Auch bei psychischen Erkrankungen und Stress wurde vor allem eine Wirksamkeit bei einer Kombination von Programmen festgestellt, die die individuelle Ebene sowie die Organisationsebene des Unternehmens des Beschäftigten betreffen. 2.4, Derzeitiger Stand des BGM: 2.4.1, Die aktuelle Situation des BGM in KMU: Die Einführung eines BGM als ganzheitliches Konzept stößt bei KMU bisher auf wenig Akzeptanz. Da sich die KMU von großen Unternehmen grundlegend unterscheiden, können deren erprobte und erfolgreiche Konzepte nicht einfach übernommen und kopiert werden. Eine im Raum Hamburg durchgeführte Untersuchung im Jahr 2003 an mittelständischen Unternehmen zeigt, dass zwei Drittel der Unternehmen über betriebliche Gesundheitsförderung sprechen und nachdenken. 85 Prozent der Befragten halten Investitionen in gesundheitsfördernde Maßnahmen für sehr sinnvoll oder zumindest überlegenswert. Auffallend ist aber, dass nur 45 Prozent der Befragten das BGM mit einem Konzept in das Unternehmen integrieren wollen. 68 Prozent der Betriebe bieten aber bereits Einzelmaßnahmen der Gesundheitsförderung an […]. Die KMU tendieren dazu, Maßnahmen zu bevorzugen, die kostengünstig und zeitsparend sind. Einzelaktionen wie Gesundheitstage ohne weitere konzeptionelle Verfolgung des BGM werden hier häufig angetroffen. Im Sinne des BGM ist dieser Eventcharakter problematisch zu betrachten, da das BGM als langfristiges Gesamtkonzept verstanden werden soll und sich nicht auf Einzelaktionen beschränkt. Eine Kombination von erfolgsversprechenden Einzelmaßnahmen verspricht eine deutlich höhere Wirksamkeit als jede der Interventionen für sich. Oft beschränken sich die Angebote allerdings nur auf die gesetzlichen Vorschriften, wie z.B. den Arbeitsschutz. Dieser wird bedauerlicherweise oft nur unter Androhung von Sanktionen umgesetzt. Betrachtet man die Wünsche der Beschäftigten zur BGF, werden vor allem Programme gegen Rückenschmerzen und zur Stressbewältigung gewünscht. Angebote zur Suchtberatung und zur Rauchentwöhnung werden nach Untersuchungen eher selten gewünscht. Die Politik beschäftigt sich ebenfalls mit der betrieblichen Gesundheitsförderung und unterstützt die Unternehmen bei der Einführung und Durchführung. Der derzeitige Gesundheitsminister Dr. Phillip Rösler sieht in der betrieblichen Gesundheitsförderung einen wichtigen Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen sieht er noch Potential und enorme Chancen, die noch viel zu wenig ausgeschöpft werden. Die Möglichkeiten der Unternehmen sind zu großen Teilen noch unbekannt, z.B. die Unterstützung von gesundheitsfördernden Maßnahmen bis zu einer Höhe von 500 € pro Mitarbeiter, die von der Einkommenssteuer befreit sind.
weitere Bücher zum Thema
Crowdfunding: Grundlagen und Strategien für Kapitalsuchende und Geldgeber
Korrigierte Neuausgabe