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- Pilger in einer fremden Welt. John Nelson Darbys Kommentare zu Jakobus, Petrus und Judas
Religion
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2023
AuflagenNr.: 1
Seiten: 232
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Briefe des Apostels Paulus betrachten den Christen häufig in seiner in Jesus Christus bereits erreichten himmlischen Dimension. Jakobus, Petrus und Judas haben in ihren Schriften schwerpunktmäßig einen anderen Aspekt des Christseins im Blick: Ihnen geht es um den Wandel, der für Christen de facto noch auf der Erde stattfindet. Da der Christ durch den Kreuzestod Jesu Christi jedoch bereits von dieser Erde losgekauft ist, ist er hier unten im Grunde nur noch ein Pilger in einer fremden Welt . John Nelson Darbys (1800-1885) Schriften, die in diesem Buch (mit einer Ausnahme) erstmalig aus dem Englischen übersetzt und kommentiert wurden, erweisen sich als äußerst hilfreich, um die Briefe des Jakobus, Petrus und Judas tiefer zu verstehen. Dabei wird man teils erschreckende Parallelen zu den kirchlichen und religiösen Fehlentwicklungen unserer Zeit entdecken.
Textprobe: Einführung: Die Epistel des Jakobus gehört nicht zu den Schriften, in denen die Lehren von der Gnade entfaltet (developed) wird, auch wenn die Freie Gnade klar darin klar zu erkennen ist, Kap.1,18. Diese Lehren werden uns als Form des Handelns Gottes an uns dargestellt, nicht als als Erlösung durch das kostbare Blut Christi, das ist Sein Werk für uns. Es ist eine praktische Epistel – der heilige Gürtel für unsere Hüften, damit das äußere praktische Leben dem inneren Leben des Christen entsprechen sollte, und der Wille Gottes für uns ein Gesetz der Freiheit sein kann. In diesem Brief wird nicht von Erlösung gesprochen, auch nicht über Glauben als dem Mittel der Teilhabe an der Frucht der vollbrachten Erlösung. Aber da bereits viele den Namen Christi bekannt hatten, möchte der Verfasser, dass die Echtheit (reality) dieses Bekenntnisses sich in Werken zeigen sollte, dem einzigen Zeugnis für Andere, dass wahrer Glaube in den Herzen tätig war, denn Glaube zeigt (to manifest) sich in Liebe, Gal 5,6. Jakobus rühmt den Charakter dieser Neuschöpfung, und die Art, in der er sich im praktischen Leben zeigt, sodass die Anderen es sehen können. Jakobus blieb in Jerusalem, um die dortige Herde zusammen zu halten, genauer noch, den jüdischen Anteil der Gemeinde. Wir finden ihn in den Berichten der Evangelien, aber immer als Leiter über die jüdische Herde, und zwar bevor diese von der jüdischen Nation unterschieden wurde. Im Hebräerbrief ermahnt der Geist Gottes diese Herde, aus dem Lager hinaus zu gehen, d.h., sich von den ungläubigen Juden zu trennen, Heb 13. Bis dahin waren sie zusammen geblieben, und Christen brachten Opfer gemäß dem Gesetz dar. Es gab auch viele Priester, die dem Glauben gehorsam waren (Apg 6,7), für uns eine unglaubliche Sache, aber diese Tatsache wird klar vom Wort bewiesen. Darüber hinaus eiferten sie immernoch für das Gesetz. Lasst uns einmal die Geschichte des Jakobus verfolgen, wie wir sie in der Apostelgeschichte finden. Aber zunächst finden wir ihn besonders erwähnt in Gal 1,19, als einer, mit dem Paulus sich getroffen hatte, der zu dieser Zeit außer Petrus noch keine anderen Apostel besucht hatte. Dann finden wir ihn in Apg 15, als Vorsitzenden sozusagen, der Versammlung der Apostel und Ältesten, um zu entscheiden, ob die Heidenchristen dem Gesetz des Moses unterworfen werden sollten. Seine Entscheidung ist endgültig, obwohl Petrus und Paulus, ebenso wie die anderen Apostel, zugegen waren, mit Ausnahme von Jakobus, dem Bruder des Johannes, den Herodes hatte umbringen lassen. Die Verfügungen (decrees), die von Aposteln und Ältesten beschlossen wurden, waren eine Urkunde der Judenchristen. Gott hatte Paulus und Barnabas nicht erlaubt, die Frage in Antiochien zu entscheiden, solch ein Beschluss hätte den Streit nicht beendet, zwei Versammlungen wären entstanden. Aber in dem Moment, wo die Judenchristen und die Versammlung in Jerusalem den Völkern Freiheit erlaubten, konnte keine der beiden Gruppen sich mehr gegen ihre Befreiung vom Gesetz stark machen. Das war kein Punkt mehr, der von den Aposteln kraft ihrer apostolische Autorität entschieden wurde, obgleich diese Autorität den Beschluss bestätigte. In der Versmmlung wurde viel diskutiert. Der Beschluss wurde danach im Namen der Apostel, der Ältesten und der ganzen Kirche versendet. Der Judaismus hatte den Völkern Freiheit von jüdischen Joch erlaubt. Hier finden wir Jakobus wieder. Er beendete die Diskussion, indem er sagte: Ich bin daher dafür, dass wir nicht denen Schwierigkeiten machen, die sich aus den Nationen Gott zugewendet haben. Es ist nicht sicher, ob er ein Apostel war. Vielleicht war er es nicht, aber er war das Haupt der judenchristlichen Kirche in Jerusalem. Aus diesem Grund sagt der Engel Gottes, nachdem er Petrus aus dem Gefängnis geholt und ihm die Freiheit wiedergegeben hatte: Geh und zeige dies Jakobus und den Brüdern, Apg 12,17. Und wiederum, in Antiochien, bevor Einige von Jakobus kamen, hatte Petrus mit denen aus den Nationen gegessen, aber als sie angekommen waren, zog er sich zurück und trennte sich von ihnen (Gal 2,12). Wir sehen, wie Jakobus unter den Christen, einschließlich Petrus, obwohl dieser ja Apostel war, verankert war, aber mit dem jüdischen Gefühl, das die Herzen der Judenchristen noch schwanken ließ, besonders in Jerusalem. Als Paulus wiederum zum letzten Mal nach Jerusalem ging, heißt es: Er ging mit uns zusammen zu Jakobus, und alle Ältesten waren zugegen (Apg 21,18). Jakobus stand offensichtlich an der Spitze der Versammlung in Jerusalem, und drückte in seiner eigenen Person die Stärke dieses Prinzips des Judaismus aus, das immernoch in der Kirche in Jerusalem regierte, und Gott ertrug es in Seiner Langmut. Sie glaubten an Jesus, sie brachen das Brot in dem Häusern, aber sie eiferten alle für das Gesetz. Sie opferten im Tempel und überredeten Paulus sogar dazu, es ihnen gleichzutun (Apg 21), und sie waren in keiner Hinsicht von den Nationen getrennt. All dies ist im Brief an die Hebräer verboten, aber es wurde bis in die letzten Tage des Judaismus praktiziert. Dieses Prinzip erscheint auch in der Epistel des Jakobus: eine der Wahrheit entsprechende Darstellung des Zustandes der jüdischen Christen, Jakobus persönlich als dessen Repräsentant und Verkörperung. Solange Gott dieses System ertrug, konnte der Geist Gottes darin wirken. Aus der Profangeschichte erfahren wir, dass Jakobus von den Juden getötet wurde, unter denen er den Namen Der Gerechte trug. Und Josephus, der jüdische Historiker, erzählt uns, dass Jerusalem wegen dieses Verbrechens zerstört wurde. Mit der Zerstörung Jerusalems verschwand dieses System.
Dr. Michael P. Veit, Jahrgang 1952, ist Diplom-Sozialwissenschaftler und Evangelischer Theologe. Nach dem Ende seiner beruflichen Tätigkeit begann er das Studium der Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Nach dem Erwerb des BA- und des MA-Grades promovierte er dort zum Doktor der Philosophie. Danach begann er, ebenfalls in Bochum, ein Master-Studium in Sozialwissenschaften, Schwerpunkt Kultur und Person, das er mit Beginn der Corona-Epidemie zunächst unterbrach, inzwischen aber wieder fortsetzt. Aus persönlichem Interesse erforschte er in der Zwischenzeit Leben, Lehre und Wirkungsgeschichte des in Deutschland wenig bekannten englischen Theologen John Nelson Darby. Bereits vorher veröffentlichte er mehrere Bücher und Kleinschriften, überwiegend aus dem Bereich der Philosophie. Darbys Auslegungen des Kolosserbriefes widmete er sich bereits in seinem Buch Unterwegs nach Schonda .
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