- Sie befinden sich:
- Fachbücher
- »
- Politik & Gesellschaft - Unsere Neuheiten
- »
- Religion
- »
- Kontakte des Propheten Mohammed mit Christen in der Sira-Literatur. Inwieweit ist Ibn Ishaqs Werk in Bezug auf die Kontakte zwischen dem Propheten und Christen historisch authentisch?
Religion
» weitere Bücher zum Thema
» Buch empfehlen
» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2020
AuflagenNr.: 1
Seiten: 180
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In der Geschichte der Entwicklung der Sira-Literatur bildet Mohammed b. Ishaq (gest. 151 n. H./768 n. Chr.) einen unüberwindlichen Eckstein, der die gesamte Gattung der Prophetenbiografie nachhaltig beeinflusste. Muhammad b. Ishaq wird deshalb als der Meistergelehrte und die bedeutendste Autorität auf diesem Gebiet betrachtet, da er die erste umfassende Prophetenbiografie verfasst hat, die bis heute annähernd vollständig erhalten ist. Diese Studie soll sich in erster Linie mit der Untersuchung der Zuverlässigkeit des Sira-Werkes b. Ishaqs anhand seiner historischen Überlieferungen über die Kontakte und Treffen des Propheten mit Christen auseinandersetzen. Da viele Sira-Forschungen in den letzten Jahren die Kontakte und Konflikte des Propheten mit den Juden untersucht haben und die Sira-Forschungen über christliche Kontakte im Leben des Propheten gering sind, wird mit dieser Untersuchung intendiert, diese Lücke zu füllen.
Textprobe: Kapitel Die Kritik der Sira-Literatur in der deutschen Islamforschung: Der Islam war und ist immer noch in der orientalistischen Literatur mit der Gestalt des Propheten verbunden. Diese enge Verknüpfung zeigt sich auch an den früher bei uns und in ganz Europa üblichen Bezeichnungen Mohammedanismus und Mohammedaner (statt Islam und Muslim ). Das Leben Muhammads ist somit im westlichen Schrifttum stets ein zentrales Forschungsthema gewesen. Nach Schöler hat das westliche Muhammad-Bild eine lange Tradition, die bis ins frühe Mittelalter zurückreicht. Über diese lange Geschichte schreibt er: Seit über 1400 Jahren gelingt es der westlichen Welt nicht, mit dem Propheten des Islams ins Reine zu kommen. Im Mittelalter beschimpfte man ihn als Häretiker und Lügenpropheten, in der Neuzeit diagnostizierte man ihn als epileptischen Eiferer und Verführer. Gegenwärtig gilt er vielen im Westen als Symbolfigur einer vermeintlich frauenfeindlichen und intoleranten Religion, der die Fähigkeit zur Integration in eine moderne Wertegemeinschaft abgesprochen wird. Der ideologische und militärische Konflikt, der heute die Globalisierung unheilvoll begleitet, sorgt dafür, dass der Prophet in der westlichen Medienwelt präsent bleibt. . Ab dem 19. Jh., in dem auch in der islamischen Welt der Buchdruck seinen Siegeszug erlebte und sich die Anzahl der leicht zugänglichen arabischen Textquellen dadurch vergrößerte, begann in Europa eine ausgedehnte Editionstätigkeit. So wurden vor allem Texte aus den ersten Jahrhunderten der Geschichte des Islams herausgegeben, und die weitverbreitete Überzeugung von der prinzipiellen Zuverlässigkeit der islamischen Quellen konnte sich verfestigen. Die Schriften orientalischer Geschichtsforscher, die zu den seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts oder knapp früher erschienenen Texteditionen und Übersetzungen zählen, sind zu wichtigen Quellen historischer Forschung über den Orient und den Islam geworden. In dieser zeitlichen und kulturellen Epoche wurde das Sira-Werk von b. Is?aq in Deutschland editiert und dann erstmals von Gustav Weil (gest. 1889) ins Deutsche übersetzt. Bobzin betrachtet dies als eine sehr wichtige wissenschaftliche Leistung. Dazu sagt er: Im Jahr 1858 gab der Göttinger Bibliothekar und Orientalist Ferdinand Wüstenfeld (1808-99) das arabische Werk Das Leben Muhammed’s nach Muhammed Ibn Is?ak bearbeitet von Abd el-Malik Ibn Hischam heraus. Damit machte er der wissenschaftlichen Öffentlichkeit Europas erstmals den wohl wichtigsten arabischsprachigen Quellentext zum Leben Mohammeds zugänglich. Auch seit dem 19. Jahrhundert, das nach Volkhard Krech (geb. 1966) nicht nur ein Jahrhundert des Wandels, sondern auch eines der gesteigerten Reflexion dieses Wandels war, begann die Erforschung der islamischen Religion und Geschichte auf historischer Ebene. Nach der Meinung von Rudi Paret (gest. 1983) wurde die Erforschung des Islam im 19.Jahrhundert der historischen-kritischen Methode unterworfen. Daraus ergaben sich historische Forschungen, die das Ziel haben sollten, die Biografie Muhammads auf der Grundlage der ursprünglichen Quellen zu untersuchen. So kann gesagt werden, dass sich die moderne Islamforschung seit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Biografie des Propheten Muhammad beschäftigt hat. In diesem Rahmen veröffentlichte Gustav Weil (gest. 1889) im Jahre 1843 eine erste Biographie mit wissenschaftlichem Anspruch. Seitdem bildet die historisch-kritische Methode die anerkannte erfolgreiche Methode beim Erforschen des Islam und seines Propheten im Westen. Die Problematik der Quellenlage: Mit dem Beginn der kritischen Mu?ammad-Forschung im 19. Jahrhundert ist dabei die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Berichte über das Leben Mu?ammads zu den Kernfragen der Erforschung geworden. So wurden/werden seitdem das Problem der Echtheit und Zuverlässigkeit der gesamten frühislamischen historischen Überlieferung und Quellen und insbesondere die Frage der Authentie der Prophetenvita, immer mehr eingehend diskutiert. Diese Frage wurde demnach immer wieder bis heute neu gestellt und dabei höchst unterschiedlich beantwortet. Die Einschätzungen und Haltungen der westlichen bzw. deutschen Islamwissenschaftler reichen dabei von einem Extrem bis zum anderen. Diese völlig unterschiedlichen Standpunkte der westlichen bzw. deutschen Geschichtsforscher betonen Goerke/Schoeler: Auf der einen Seite lässt sich die Auffassung finden, dass die uns vorliegenden Berichte über die Taten und Worte des Propheten weitestgehend echt und glaubwürdig sind. Prominentester Vertreter dieser Lehrmeinung ist SEZGIN.‘ Auf der anderen Seite finden sich Einschätzungen, die die Existenz Muhammads als einer historischen Person gänzlich in Frage stellen. Ähnlich meint Schöler: Bis heute oszilliert deshalb die westliche Leben-Mohammed-Forschung zwischen diesen beiden Polen: mehr oder weniger positivistisches Vertrauen in die Nachrichten der islamischen Überlieferung oder eine fast grundsätzliche Ablehnung dieser Überlieferung, verbunden mit der Erstellung alternativer Szenarien, dass alles doch ganz anders gewesen sei . So sprachen die westlichen Islamwissenschaftler immer wieder von zwei Gruppen hinsichtlich der Authentizität der altislamischen Quellen, und zwar Gläubige und Skeptiker :
Mohammed Mahran, M. A., wurde 1988 in Sohag, Ägypten geboren. B.A und M.A schloss der Autor an der Sektion für Islamische Studien in Deutsch der Al-Azhar Universität ab, jeweils mit ausgezeichneter Gesamtnote. Er studierte und forschte zwischen 2017 und 2019 an mehreren deutschen Universitäten als Gaststudent. 2015 absolvierte er ein fünfmonatiges Praktikum im Bundestag. Zurzeit arbeitet und forscht der Autor als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Sektion für islamische Studien in Deutsch (SISD) der Al-Azhar Universität.
weitere Bücher zum Thema
Pilger in einer fremden Welt. John Nelson Darbys Kommentare zu Jakobus, Petrus und Judas
Übersetzt und kommentiert von Michael P. Veit