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- Israel als Licht der Welt? Heilsuniversalismus im Buch Sacharja
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit Gottes universalem Heilswillen, wie er im Buch Sacharja zum Ausdruck kommt und untersucht, welche Funktion den universalen Heilsaussagen im alttestamentlichen Buch des Propheten Sacharja inhärent ist. Diese Studie fühlt sich dabei primär einer synchronen Analyse verpflichtet, bei der jedoch die historische Dimension der Texte ebenfalls berücksichtigt wird.
Textprobe: Kapitel 2.7, Theologische Synthese: Die Botschaft Sacharjas wollte motivieren. Motivieren durch die Darstellung von Szenarien des Reiches Gottes. Die einzelnen Aspekte dieses Reiches werden grundsätzlich auf damalige Gegebenheiten bezogen, aber mit einer eschatologischen Ausweitung verbunden: Sacharja macht deutlich, dass sich Gottes Herrschaft über alle Völker und die gesamte Schöpfung erstreckt. Das heißt, auch die Nationen werden mit dem Gericht Gottes konfrontiert, sofern sie seinem Willen widerstehen und sein Volk unterdrücken. Aber sie hören auch Worte der Verheißung und des Heils. Dabei spielt Jerusalem beziehungsweise die Zionstheologie immer wieder eine zentrale Rolle. Strong hat gezeigt, dass sich diese Zionstheologie um drei Aspekte des Königtums Gottes dreht: Der Herr ist der große König über Himmel und Erde und in dieser Funktion auch Beschützer und Versorger seines Volkes. Allerdings ist diese zentrale Rolle Zions kein Selbstzweck: ‘It was never God’s intention to base his kingdom in Zion only so that he might rule the immediate locality.” Gottes Ziel ist universal: ‘that from Zion his rule might extend to the ends of the earth.” Er beginnt immer beim Speziellen, hat aber das Universale im Blick: ‘For in Old Testament theology the particular and the universal are not mutually exclusive or contradictory.” ‘Der Jerusalemer Tempel und sein Kult sind ihrem Wesen nach nicht national, sondern universal ausgerichtet.’ Welche Funktion hat nun der universale Heilswille Gottes, wie er bei Sacharja zum Ausdruck gekommen ist, in seiner Gesamtheit? Zunächst soll bei den Gläubigen ‘durch den Besitz solcher Verheißungen die Hoffnung auf die selige Endzeit geweckt, dauernd wachgehalten und gefördert werden’. Gott richtet hier, wie auch bei anderen Propheten, den Blick des Volkes nach vorn: er macht den aus dem Exil Heimgekehrten deutlich, dass sie in einer ‘lebendigen Geschichte des Jahweglaubens [stehen], die auf ein Endziel hin unterwegs ist.’ Auch wenn die Erfüllung der einzelnen Verheißungen Gottes Sache ist (s.o.), so hat das heimgekehrte Volk doch seinen Anteil an deren Verwirklichung, wenn es in der Gegenwart Gottes Auftrag zum Tempelbau und seiner heiligen Berufung im Lebenswandel nachkommt. Dass dieser Blick nach vorn kein selbstverständlicher Bestandteil altorientalischer Weltanschauung war, macht Groß folgendermaßen deutlich: An diesem Punkte wird ein beachtenswerter Unterschied der Zukunftserwartung Israels zu der der altorientalischen Kulturkreise ersichtlich. Da Jahwe fortgesetzt neue Offenbarungen gibt, wird das ganze Denken und Trachten Israels immer mehr auf die eschatologische Endzeit hingeordnet, mithin auf einen Zielpunkt, der am Ende der Geschichte Heilsvollendung schenkt. In den altorientalischen Kulturen dagegen nimmt die Erwartung ihren Platz im Kreislaufschema ein. Sie hat nur und ausschließlich das Bestreben, gewesenes Glück nach der Ordnung des kosmischen Kreislaufs wiederzuerlangen. Insofern ist dort die Vergangenheit Normativ, in Israel dagegen die Zukunft. Das aus dem Exil heimgekehrte Volk der Juden befand sich in seiner neuen ‘alten’ Heimat in einem kontinuierlichen Spannungsfeld zwischen ‘Abschottung und Offenheit’. Auf der einen Seite sah es sich den heidnischen Völkern ausgesetzt, auf der anderen Seite musste es aber auch seine Identität wahren. Denn ‘nicht erst seit der Katastrophe von 587 v.Chr. gab es im Judentum den zentralen Grundsatz, Umgang und Verkehr mit Fremden zu vermeiden.’ Bereits nach dem Exodus wird Israel verboten, mit anderen Völkern einen Bund zu schließen, weil dies die Gefahr enthält, daß Israel dadurch zu deren Götterverehrung verführt wird (Ex 34,10.14 u.ö.). In Ex 23,32 heißt es sogar, daß die Israeliten keinen Bund mit den vor ihnen vertriebenen Völkern ‚und ihren Göttern’ schließen sollen. Hier zeigt sich sehr deutlich, daß die in vielen Texten sichtbar werdende Abgrenzung gegenüber anderen Völkern vor allem der Reinerhaltung der Jhwhverehrung der Israeliten und damit der Bewahrung des Bundes dienen soll. In diesem Spannungsfeld die rechte Mitte zu bewahren, dürfte nicht einfach gewesen sein, was noch dadurch verstärkt wurde, dass die nachexilische JHWH-Gemeinde keineswegs einheitlich war. Es erscheint durchaus möglich, dass sich bei einigen Israeliten durch die Gefangenschaft und die jahrelange Bedrohung durch Fremdvölker so viel Haß angestaut hat, dass nicht die Bekehrung der Heiden, sondern ihre Vernichtung als Rechtfertigung Gottes angesehen wurde.
Jens-Oliver Mohr wurde 1975 in Heidelberg geboren. Nach seiner Berufsausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst studierte der Autor Theologie am Seminar Schloss Bogenhofen (Österreich), an der Universität Passau und der Theologischen Hochschule Friedensau. Seit seinem Abschluss als Diplom-Theologe im Jahr 2006 arbeitet er als Pastor in Baden-Württemberg.
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