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Religion

Tanja Weiler

Heinrich VIII. und die englische Reformation: Der lange Weg zum Bruch mit Rom

ISBN: 978-3-8428-9695-6

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 140
Abb.: 23
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Heinrich VIII. – machtgieriger Tyrann oder Verteidiger des Glaubens? Seit mehr als 500 Jahren faszinieren Leben und Wirken dieses Monarchen die Menschen. 1521 noch verteidigte Heinrich VIII. die katholische Kirche vehement gegen die aufkeimende Reformation und wurde von Papst Clemens VII. mit dem Titel Verteidiger des Glaubens entlohnt. 1547 aber waren in England die Klöster aufgelöst und der König stand an der Spitze einer von Rom separierten Kirche. Mit seinem Tode öffnete er letztlich der Reformation Tor und Tür. Was war geschehen? Die Achterbahn Heinrichs VIII. religiöser Politik sowie die politischen Gründe, die letztlich den Beginn der englischen Reformation bewogen, sollen in diesem Buch dargelegt und erklärt werden. War Heinrich VIII. Verteidiger des Glaubens oder tatsächlich nur ein weiterer Tyrann, der machtgierig und gewissenlos vorging um seine Ziele zu Erreichen? Erstmals in deutscher Sprache gibt es damit ein Buch, das die enge Verbindung zwischen der Person Heinrichs VIII. und der englischen Reformation zieht.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Heinrich VIII. – Aspekte seiner Biographie: 3.1, Kindheit und Jugend: Geboren am 28. Juni 1491 in der königlichen Residenz zu Greenwich, war Heinrich VIII. das dritte Kind des Grafen von Richmond, Heinrich Tudor, und Elisabeth von York, mit deren Ehe die Rosenkriege beendet worden waren und in England wieder ein legitimierter Monarch herrschte. Heinrich VIII. war der zweite von insgesamt vier Söhnen, die aus dieser Verbindung hervorgingen, erreichte aber als einziger das Erwachsenenalter. Über die Kindheit und frühe Jugend ist vergleichsweise wenig bekannt. Dies hat sicherlich damit zu tun, dass ursprünglich Heinrichs VIII. älterer Bruder, Arthur, König von England werden sollte. Als Zweitgeborener wurde der junge Heinrich erst nach dessen Tode am 2. April 1502 Anwärter auf den englischen Thron. Aufgrund der schlechten Quellenlage zu Heinrichs VIII. Kindheit, rankten sich im Laufe der Zeit viele Mythen und Legenden um diese Zeitspanne. Man weiß aber, dass Heinrich VIII. als Kronprinz streng behütet wurde und von seinem Vater kaum Eigenverantwortung oder Unabhängigkeit zugestanden bekam. Dennoch war er hoch gebildet. Bereits als Kind war er sehr belesen. Seine Lehrer, der Dichter John Skelton, der Theologe John Fisher und später William Hone, unterrichteten ihn vermutlich in ähnlicher Literatur, in der auch sein Bruder einst ausgebildet worden war. Hierzu gehörten Schriften Homers, Vergils oder Caesars. Heinrich VIII. war außerdem ‘außerordentlich sprachgewandt’ und ‘ungewöhnlich treffsicher im Ausdruck’. Er sprach wohl mindestens fünf Sprachen, ‘konnte singen, tanzen, und spielen’. Zudem schrieb er Gedichte und Lieder, wie zum Beispiel Pastime with good company. Unklar ob wahr oder zur Schmeichelei: Giustinian, der venezianische Botschafter am Hofe Heinrichs VIII. bestätigte diese Fähigkeiten 1520 als er schrieb: ‘His majesty [Henry VIII.] is twenty-nine years old and extremely handsome nature could not have done more for him . . . he is very accomplished . . . speaks good French, Latin, and Spanish is very religious hears three Masses daily when he hunts, and sometimes five on other days he hears the office every day in the Queen’s chamber, that is to say, vespers and compline’. Von Thomas More wurde er zudem als ‘strahlend schöne[r] Jüngling, dessen kraftvolle, stattliche Erscheinung das vollkommene Abbild seiner hervorragenden geistigen Tugenden [sei]’ beschrieben. Daneben war Heinrich VIII. ein sehr religiöser Mensch. Täglich hörte er drei Messen, an jenen Tagen, an denen er nicht zur Jagd ging, sogar fünf. Nach David Loades kannte er außerdem die Schriften der Kirchenväter besser als ein Theologiestudent und scheint schon in frühen Jahren Interesse an theologischen Debatten gezeigt zu haben. Auch wenn seine diesbezüglichen Kenntnisse vermutlich geringer einzuschätzen sind, als er sie selbst einschätzte, so waren sie für einen König doch außergewöhnlich. Im Grunde aber war Heinrich VIII. ein ‘man of the humanist New Learning and an admirer of Erasmus’. Dies erklärt auch warum er der Kirche zwar regelmäßig zu den üblichen Feiertagen spendete, diese Spenden jedoch mehr einer gewohnten Verpflichtung als tiefer Überzeugung entsprangen. Großzügige Gaben für religiöse Tätigkeiten unterließ er nach Loades Angaben meist ganz. Selbst so gut ausgebildet gab er dies als König später auch an sein Volk weiter. Er unterstützte Schulen und Universitäten und befürwortete die für die damalige Zeit sehr moderne Forderung nach einem Auslandsstudium Der König lebte Bildung regelrecht vor. Erasmus schrieb dazu passend im Jahre 1519: ‘Am englischen Hof gab es mehr Gelehrte als an irgendeiner Universität’. Heinrich VIII. entsprach also physisch wie psychisch dem Idealbild der Zeit. Er war fromm, sportlich, gut aussehend, talentiert, stark, klug und elegant. In einem Wort: Heinrich VIII. war königlich. Das Bewusstsein über all jene Vorzüge seiner Person führte im Verlauf seines Lebens jedoch auch zu einer gewissen Überheblichkeit. Sich selbst reihte Heinrich VIII. in die christlichen Ritter des Mittelalters ein und verhielt sich, wie man noch sehen sollte, in der Folgezeit auch entsprechend. Durch den frühen Tod seines Bruders wurde der junge Heinrich am 18. Februar 1503 zum Prinzen von Wales ausgerufen und war damit der offizielle Thronfolger. Da die Rosenkriege noch nicht allzu lange vorüber waren und man sich in einer unsicheren Zeit befand, unterstützte Lady Margaret Beaufort, die Großmutter Heinrichs VIII., ihren Enkel von Beginn an. Außerdem standen Heinrich VIII. ausreichend Berater zur Verfügung. Noch im selben Jahr, genauer Ende Juni 1503, wurde er mit Katharina von Aragon, der Witwe seines verstorbenen Bruders, verlobt. Dieses Ereignis sollte für die weitere Entwicklung der englischen Kirche zu einem zentralen Punkt werden. Nach dem Tode Heinrichs VII. übernahm sein Sohn als Heinrich VIII. am 29. Juni 1509 schließlich den englischen Thron. Von Anfang an lasteten auf ihm die Erwartungen nach einer goldenen Zeit. Und Heinrich VIII. vermochte tatsächlich diese Hoffnungen für zwanzig Jahre zu erfüllen. Mit der Scheidung von Katharina von Aragon und dem religiösen Wandel gegen den Willen des Volkes sollte sich dies jedoch ändern. Auch die Zeitgenossen sahen in Heinrich VIII. damit nicht mehr den idealen König, sondern begannen in ihm Züge eines Tyrannen festzustellen, der seine eigenen Interessen über die der Allgemeinheit stellte ‘behaving in covert and corrupt ways, perverting justice and, most importantly of all, abandoning sage and open counsel for the ministrations of sycophants and flatterers’. Diese Ansicht über Heinrich VIII. als Tyrannen beweist der König später selbst im Hochverratsgesetz von 1534: Indem er es verbietet, ihn als Tyrannen zu bezeichnen, wird er zum Tyrann.

Über den Autor

Tanja Weiler wurde 1986 in Mayen, Rheinland Pfalz geboren. Ihr Lehramtsstudium für Englisch und Geschichte an der Universität Trier schloss sie 2010 erfolgreich ab. Bereits während des Studiums beschäftigte sie sich intensiv mit verschiedenen Bereichen der Reformationsgeschichte. Das Verbinden dieser Thematik mit ihrem zweiten Fachbereich, der Anglistik sowie die Faszination über den großen Monarchen motivierte sie schließlich, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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