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- Grundlagen der okkulten Bewußtseinslehre. Die offenbarungsgeschichtliche Vernunft des Mythos
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 12.2022
AuflagenNr.: 1
Seiten: 196
Abb.: 8
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Ausgehend vom Begriff des Genius der Gattung aus Friedrich Nietzsches Die Fröhliche Wissenschaft (Aph. 354) lässt sich ein apophatischer Initiations-Weg (via negationis) aufzeigen, welcher über die Kritik der modernen Bewußtseinskultur zur okkulten Vernunft des Mythos führt. Dadurch wird der Mythos in seiner offenbarungsgeschichtlichen Erkenntnisfunktion sichtbar, ohne welche das Offenbarwerden der Offenbarung selbst geschichtlich ausbleiben muss. Der Mythos wird in seinem innersten Wesen erkennbar als bewußtseins-ontogenetisches Ferment göttlicher Offenbarung. Wir können daraus ableitend sagen: Der Mythos trifft das Triebherz des limbalen Unbewußtseins-Stromes im Innersten. Das heißt, er ist als Entwicklung des limbalen Triebherzens zum Ursprung des spirituellen Bewußtseins zu begreifen. Er ist Genese, durch die das limbale Triebherz zu Bewußtsein wird, das die schöpfungsgeschichtliche Menschwerdung des Logos in sich birgt. Dies besagt, dass die symbolische Gesamthandlung des Mythos die bewußtseins-ontologische Evolution des Triebherzens zum anhypostatischen Seelengrund der menschlichen Natur bezeichnet. Diese Evolution ist der Weg des Denkens zur Formation seiner offenbarungsgeschichtlichen Wirklichkeit.
Textprobe: Auszug aus Kapitel Grundlagen der okkulten Bewußtseinslehre: Die offenbarungsgeschichtliche Vernunft des Mythos: Das Problem des Bewusstseins (richtiger: des Sich-Bewusst-Werdens) tritt erst dann vor uns hin, wenn wir zu begreifen anfangen, inwiefern wir seiner entrathen könnten . Der Bruch der Gefäße als die Voraussetzung für die Erkenntnis des Problems des Bewußtseins. Es muss erst das zugrunde gehen, was den verdrängenden Bewußtseinsfluß unterbricht, der für die Synthese des rein positiven Bewußtseins der edomitischen Vernunft verantwortlich ist. Die Abspaltungsprozesse, welche sich vom selbstentäußerten Logos der Gottheit lossagend die Geburt des Willens zur Macht ermöglichen. Denn dieser ist der - im Gegensatz zum kenotischen Logos - archontische Demiurg, der die Gefäßlichkeit des Null-Unbewußtseins hervorbringt aus seiner ontogenetischen Imagination. Durch diese Gefäßlichkeit wird das Null-Unbewußtsein zum Ursprung von Bewußtsein überhaupt, das heißt von rein positivem Bewußtsein. Während das limbale Unbewußtsein als selbst negiertes Bewußtsein aus der kenotischen Selbstnegation des Logos und dessen WesensSelbstReflektion hervorgeht wie der Inhalt aus seinem Gefäß, bildet die vom archontischen Demiurgen geschaffene Gefäßlichkeit die Not eines sich selbst wollenden Willens zur Macht. Das heißt, er muss werden durch den Willen, was er nicht ist. Es leuchtet daher ein, dass das Gefäß, für dessen Entstehung der sich wollende Wille als Demiurg verantwortlich ist, von gänzlich anderer Natur und Beschaffenheit ist, als das Gefäß des limbalen Unbewußtseins. Denn dieses ist zum Ruhme des »Verbum exinanitum ipsum«. Zwischen dem limbalen Unbewußtsein und dem kenotischen Logos der Gottheit besteht ein unendlicher Abgrund. Zwischen ihnen klafft der Abgrund des Nichts. Das Nichts als ontogenetischer Ursprung des Unbewußtseins als eines selbst Göttlichen aus dem Nichts, welches durch die Selbstentäußerung des Logos-Lichtfunkens erschlossen werden muss. Die Seinsermöglichung des Unbewußten setzt den Leben spendenden Akt, den Existential-Akt des »Verbum exinanitum ipsum« voraus. Der gottheitliche Existential-Akt des Nichts, der durch die Selbstentäußerung des Logos erschlossen wird, ist mit gutem Recht als das göttliche Gefäß des Unbewußten zu bezeichnen, durch das dieses selbst als göttlich erkannt werden kann. Dieses Gefäß des Existential-Aktes des N-Ichts in und durch das »Verbum exinanitum ipsum«. Als solches ist es dem Willen unerkennbar. Und diese Unerkennbarkeit ist eine Not und ein Zwang für den Willen, sich selbst zu wollen als Gefäßlichkeit seiner Seinsbedingung, seiner seins-ermöglichenden Geistwerdung. Wir sehen: Diese Gefäßlichkeit ist nicht getragen vom Existential-Akt des {N-¦Ichts} der Gottheit in und durch den selbstentäußerten Logos, sondern diese Gefäßlichkeit wird geschaffen von ihrem Träger, um diesem überhaupt erst Sein zu verschaffen. Die Gefäßlichkeit ist somit hier die Bedingung des sich Wollens des Willens zur Macht. Denn die Macht ist der Wille zum Selbst als der unendlichen Negation jenes {N-¦Ichts}, das die Gottheit durch die Selbstentäußerung des Logos selbst angenommen hat. Diese gewaltige Synthese zum Selbst der Macht des Willens verkörpert sich in der Erschaffung einer Gefäßlichkeit, die Göttliches weder beinhaltet noch voraussetzt, wenn wir unter Göttlichem das {N-¦Ichts} verstehen, das selbst Gestalt ist, in der die Kenose des Logos sich als Bewußtsein und im Bewußtsein verwirklicht, nämlich als Bewußtsein vom {N-¦Ichts} als dem radikalen In-Gott-Sein. Außerhalb dieses N-Ichts ist nichts Göttliches anzutreffen. Deshalb kann Bewußtsein unter diesen Voraussetzungen nur sein, wenn es Bewußtsein vom {N-¦Ichts} seiner selbst im »Verbum exinanitum ipsum« ist. Sein Wissen vom göttlichen Logos beschränkt sich auf ein N-Ichts-Bewußtsein vom Logos, da dieser durch es allein gewußt werden kann. Das {N-¦Ichts+|Bewußtsein¦ } muss Wesenheit sein, die in einem Wesensbezug zum kenotischen Logos steht, ohne dass der apophatische Abgrund zur Gottheit selbst im Logos geleugnet oder überbrückt werden könnte. Und gerade darin besteht die Wirklichkeit der Urrelation zwischen limbaler {Unbewußtseins¦Selbst+|Wesenheit¦ } und dem vom kenotischen Logos selbst angenommenen N-Ichts. Denn genau betrachtet besteht die Urrelation nicht zwischen der limbalen Ub-Selbst-Wesenheit und dem Logos, sondern zwischen jener und dem N-Ichts des »Verbum exinanitum ipsum«. Denn in diesem {N-¦Ichts} kommt das Ipsum des »Verbum exinanitum« selbst zum Tragen. Es ist der eigentliche Korrespondenzpunkt der limbalen Unbewußtseins-Selbst-Wesenheit. Das Ipsum reflektiert sich im Limbus und bringt einen {Unbewußtseins¦Selbst+|Wesens¦ +|Punkt¦ } hervor, der eine Urrelation zum kenotischen Logos, zur kenotischen Wesensgestalt des Logos selbst bereits voraussetzt. Wir sehen: Dies ist das Gesetz der göttlichen Apophatie, das im limbalen Untergang des kenotischen Logos der Gottheit selbst begründet ist. Dieses Gesetz bricht der Wille dadurch, dass er sich selbst will, dass er sich auf den Weg macht, um sich in seinem Selbst, das ihm verborgen ist, zu finden. Er will es ausfindig machen, weil er es muss, um Wille sein zu können, um Macht des Selbst über sich zu werden. Damit aber wird uns der Wille erkennbar als ein sich interess[enti]ierendes Nichts, als ein sich ins Sein imaginierendes Nichts, als eine Inter-Essenz zwischen limbaler Unbewußtseins-Selbst-Wesenheit und kenotischer {N-¦Ichts+|Gestalt¦ } des Logos. Indem der Wille diese Inter-Essenz seiner selbst für sich anstrebt, ist er von ihr getrieben. Dieser Trieb zur Inter-Essenz des Willenskeimes aber verrät uns zugleich, dass da etwas im Dunkel der von ihm betriebenen Verdrängung ist, von dem er als einem Verdrängten »weiß«. Dieses »Wissen« nun bildet den Schoß der Gefäßlichkeit der Verdrängung des Getöteten. Dieses Verdrängtseins-Wissen des Willens eben fordert vom Willen die Verdrängung dieses Wissens um ein Getötetes, um das Urfaktum des Willens zur Macht. Durch seine Urtat, seine Abspaltung, das heißt seine Tötung des »Verbum exinanitum ipsum« versetzt den Willen in eine völlig neue Seinsrelation zum limbalen Unbewußtsein. Dieses entzieht sich ihm, es wird zum Mangel, zum Seinsentzug für den Willen. Das Unbewußtsein wird ihm zum undenkbaren Nichts, zur Fiktion des Göttlichen. Diese Fiktion rechnet der Wille dem Sein des Göttlichen zu, nicht seinem eigenen gefallenen Sein. Aus dieser falschen Zurechnung geht der Trieb des Willens hervor, sich eine Gefäßlichkeit zu erschaffen, aus der sich der Wille zur Macht selbst bewußtseins-ontogenetisch herleiten läßt. Das zum Problem Werden des Bewußtseins, von dem Nietzsche spricht, setzt einen Bruch des Bewußtseins im Erkennen des Erkennenden voraus, durch den das Bewußtsein auf seine genealogische und genetische Verkettung mit dem sich selbst wollenden Willen als dem Genius der Gattung (Nietzsche) verweist. Die Krisis der menschheitsgeschichtlichen Bewußtseinsformation besitzt Verweischarakter. Sie ist erkenntnisträchtig. Sie gebiert Intuition, die die Schichten des Bewußtseins selbst durchbricht, die sie als Hüllen durchdringt. Die Krisis verfügt über eigene Wirkkraft. Das heißt aber nichts anderes, als dass die Krisis selbst Anamnese des Unbewußtseins als des Trägers von Offenbarungsgeschichte ist. Die Anamnese der unbewußten Seelenschichten des Menschen gilt der Wiederentdeckung der Göttlichkeit des Unbewußten, insofern dieses Träger der göttlichen Offenbarung ist. Während die moderne Tiefenpsychologie das Unbewußte selbst theoretisch »tötet« und aufgrund der daher nötigen Verdrängung dieser Tat das Fiktum vom sogenannten Unbewußten imaginiert, stellen sich für Nietzsche die Grundlagen der modernen Bewußtseins-Kultur gerade als ein entscheidendes Problem seiner esoterischen Philosophie. Zum Problem kann das Bewußtsein erst werden, wenn Zweifel an einer Kultur geweckt sind, die Anlass dazu geben, die Grundlagen einer reinen Bewußtsein-Kultur wie die der Moderne gänzlich in Frage zu stellen. Das Prinzip des Bewußtseins als Grundlage von Vergesellschaftung erweist sich selbst als Krankheit. Die krank machende Wirkung der Bewußtseinskultur ist es, die auf das Problem des Bewußtseins-Prinzips verweist. Und dieses wiederum deutet auf das okkulte Wesen der menschlichen Seelenstruktur. Das Bewußtsein steht in unleugbarem Widerspruch zur inneren Ordnung des äonischen Seelenbildes. Dies zu erkennen, bezeichnet die Krisis. Das heißt: Das Bewußtseinsprinzip wird zum Problem, insofern es als im Widerspruch zur Struktur des äonischen Seelenbildes des Menschen stehend empfunden und erkannt wird. Die Krisis des Bewußtseins ist nicht denkbar ohne die Empfindung, dass das Bild vom Menschen - nicht das von menschlicher Vernunft entworfene, sondern das von der Gottheit selbst geschaffene - Schaden genommen hat durch die historische Entwicklung einer dominanten Bewußtseins-Kultur, der eine wissenschaftliche Umdeutung des Seelenbildes zugrunde liegt. Wissenschaft im Sinne der [noch] nicht in Frage gestellten Bewußtseinskultur bedeutet die Entwertung und fiktionale Ersetzung des äonischen Seelenbildes, das dadurch seine kognitive Aufhebung und Verdrängung durch die Wissenschaft erfährt. Man glaubt mit der Attitüde einer aufklärerischen Kritik des historischen Christentums den Anspruch der okkulten Wissenschaft auf die ewige Wahrheit des Christentums vom Tisch wischen zu können, da man weder den Unterschied beider kennt noch selbst über spirituelle Erfahrung verfügt. Das Prinzip des Bewußtseins als Problem zu erkennen, dies bedeutet bereits, dass die moderne Bewußtseinskultur als Chronologie einer sich verschärfenden Krise begriffen werden muss, als geistiger und sittlicher Verfall des modernen Menschen. Das in Erscheinung Treten des Bewußtseins als Problem besagt, dass das Bild der äonischen Seelenstruktur des Menschen einer Entwertung zum Opfer gefallen ist. Wodurch? Nicht durch das Bewußtsein selbst, sondern durch etwas, das mittels des Bewußtseinsprinzips jenes äonische Seelenbild außer Kraft setzt und die Hierarchie der Seele umbesetzen, neu definieren will. Und dieses Etwas ist der Wille zur Macht, der nicht anders als der Offenbarung selbst entgegengesetzt gedacht werden kann. Dies ist nicht als offener Konflikt zu verstehen, in den sich der Wille zur Macht begibt, sondern dieser Konflikt verläuft schleichend und unsichtbar. Das Bewußtsein bricht in sich auf und deutet hin auf etwas, das über seinen Horizont hinausgeht, es deutet - ohne sich selbst dessen bewußt sein zu können - auf das äonische Seelenbild, von dem es durch Abspaltung herkommt. Die Abspaltung ist zu verstehen als Form extravasaler Bewußtseinsgenese aus dem Abgespaltenen. Dieses gibt dem sich Abspaltenden gleichsam einen Leib, in dem sich die auto-epigenetische Bewußtseinsformation des verdrängenden Agens entfalten kann. Man könnte ihn einen Tarn-Leib nennen, durch den das sich durch Abspaltung verselbständigende Agens des Willens sich in einen Scheinleib begibt, der das limbale Unbewußtsein außer Kraft setzt, indem er sich an dessen Stelle setzt. Der Gegensatz der Abspaltung als Form der Entgegensetzung der sich vom Unbewußten abspaltenden Bewußtseinsformation wird am in sich aufbrechenden und zum Problem werdenden Bewußtsein der modernen Bewußtseinskultur sichtbar und weist durch diese Sichtbarwerdung hin auf die Urgeschichte der Abspaltung vom äonischen Seelenbild.
Jörg Weber (PhD, ThD) wurde 1956 geboren. Er studierte Philosophie, Geschichte und Religionswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Im Jahr 1986 promovierte er zum Dr. phil. (Religionswissenschaft). Danach folgten Lehraufträge. 1996-2001 Studium der orthodoxen Theologie und schließlich Promotion zum Doktor der Theologie. Weber steht in der esoterischen Tradition des Christentums. Im Schaffen des Autors nehmen die Auslegungen zum theosophischen Werk Franz von Baaders eine herausragende Stellung ein. Sie sind von grundlegender Bedeutung für das Verständnis der okkulten Bewußtseinslehre. Neben Baader sind die Denker des Deutschen Idealismus sowie die Heilige Schrift der Kabbala, der Sohar, zu nennen, die für die okkulte Theologie Webers von großem Einfluß sind.
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