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- Die Dynamik von Principal-Agent-Modellen: Adverse Selektion und Moral Hazard
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Vertragstheorie nimmt innerhalb der betriebswirtschaftlichen Forschung einen wichtigen Standpunkt ein und liefert gleichzeitig Erkenntnisse für reale Vertragsbeziehungen in der Praxis. Im Fokus der Vertragstheorie stehen dabei Prinzipale und Agenten sowie imperfekte Informationen. In diesem Buch betrachtet der Autor zwei bedeutende Beispiele für imperfekte Informationen aus der Principal-Agent-Literatur: Moral Hazard und Adverse Selektion. Anders als in der üblichen Literatur stellt der Autor diese zwei Anreizprobleme nicht isoliert dar. Er zeigt auf, welche Auswirkungen von imperfekten Informationen ausgehen, wenn sie zusammen betrachtet werden. Ein Schwerpunkt der Ausführungen ist hierbei auch die Dynamik von Principal-Agent-Modellen und ihre Bedeutung für die Analyse der Modelle.
Textprobe: Kapitel 1, Einleitung: Die Vertragstheorie stellt einen wichtigen Bestandteil der betriebswirtschaftlichen Forschung dar und liefert gleichzeitig Erkenntnisse für reale Vertragsbeziehungen. Im Fokus stehen dabei Prinzipale und Agenten. Die zu erfassende Problematik zwischen den beiden Parteien entsteht durch ein Ungleichgewicht an Informationen. Es wird daher von imperfekten Informationen gesprochen. Es gibt in der Principal-Agent-Literatur zwei bedeutende Beispiele für imperfekte Informationen: Moral Hazard und Adverse Selektion. Ein Großteil der Literatur betrachtet diese zwei Anreizprobleme klassischerweise isoliert. Verträge in der realen Welt werden jedoch nur selten unter Berücksichtigung eines Anreizproblems gestaltet. Der Grund dafür ist, dass diese beiden Formen von Informationsasymmetrie in der Vertragsumwelt oftmals gemeinsam auftreten. Ein Ziel dieser Arbeit ist es daher festzustellen, welche Auswirkungen von imperfekten Informationen ausgehen, wenn sie zusammen betrachtet werden. Dabei wird Moral Hazard als Standardproblem aufgefasst. Was für Veränderungen sich ergeben, wenn Hidden Action um Adverse Selektion erweitert wird, ist Gegenstand der Untersuchung. Adverse Selektion wird dabei zweiseitig behandelt. Es wird eine Aufteilung in Hidden Characteristics und Hidden Information vorgenommen. Ein zusätzliches Anliegen dieser Arbeit ist die Dynamik von Principal-Agent-Modellen. Jene Modelle werden oft statisch und lediglich eine Periode betrachtend dargestellt. Die Welt ist jedoch dynamisch und statische Verträge könnten ineffizient sein. Es ergibt sich die Notwendigkeit einer mehrperiodigen Modellierung. Ein weiteres Ziel besteht deshalb darin, festzustellen, welche Bedeutung einer dynamischen Perspektive bei der Analyse von Principal-Agent-Modellen zukommt. Die vorliegende Arbeit untersucht somit dynamische Agentenmodelle mit Moral Hazard, Adverser Selektion und Hidden Information (Adverse Selektion im weiteren Sinn). Obwohl diese Eingrenzung bereits viele Modelle ausschließt, werden der Übersicht wegen einige weitere Kriterien eingeführt. Die Beziehung zwischen Prinzipal und Agent findet viele Anwendungsgebiete. Der Fokus hier wird auf die Vergütung eines Managers (Agent) und das Verhältnis zwischen ihm und dem Unternehmen (Prinzipal), in dem der Manager beschäftigt ist, gelegt. Zudem liegt eine bilaterale Beziehung vor. In jedem hier betrachteten Modell ist es die Aufgabe eines Prinzipals genau einen Agenten unter Vertrag zu nehmen. Weiterhin bewältigt der Agent nie mehr als eine Aufgabe gleichzeitig. Die Arbeit ist wie folgt aufgebaut: Kapitel 2 präsentiert die Grundlagen der Principal-Agent-Theorie inklusive der drei erwähnten Anreizprobleme. Kapitel 3 stellt den Hauptteil dieser Arbeit dar. Zunächst wird die Notwendigkeit einer dynamischen Betrachtung aufgezeigt. Anschließend werden als Vergleichsgrundlage reine Moral Hazard Modelle überblicksartig erfasst. Daraufhin folgen drei große Abschnitte: Modelle mit Moral Hazard und Adverser Selektion Modelle mit Moral Hazard und Hidden Information und Modelle mit Moral Hazard, Adverser Selektion und Hidden Information. Jeder Abschnitt enthält zwei Modelle. Abschnitt 3.6 vergleicht die gesammelten Erkenntnisse und gibt Anregungen für weiteren Diskussionsbedarf. Kapitel 4 schließt die Arbeit ab. 2, Principal-Agent-Theorie: Bevor die Problemlösung zu der in Kapitel 1 erläuterten Problemstellung erfasst wird, werden wichtige Vorkenntnisse vermittelt. Zunächst werden die Grundlagen einer Principal-Agent-Beziehung gezeigt. Anschließend wird auf drei Anreizprobleme in der Theorie eingegangen, die Gegenstand dieser Arbeit sind: Moral Hazard, Adverse Selektion und Hidden Information. 2.1, Grundlagen: Zunächst ist zu klären, was der Gegenstand der Principal-Agent-Theorie ist. Sie findet dann Anwendung, wenn sich mindestens zwei Personen gegenüberstehen: Der Prinzipal und der Agent. Seien es ein Kreditgeber und ein Kreditnehmer, ein Versicherungsgeber und ein Versicherungsnehmer oder ein Arbeitgeber und ein Arbeitnehmer. Dieser Aufsatz fokussiert die Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Managern. Die Problematik der Beziehung zwischen Prinzipal und Agent hat MYERSON folgendermaßen beschrieben: In order to get information from the agents (…) the principal must design a coordination system which gives the agents the incentive to do as he intends . In dem Zitat wird deutlich, dass die Handlungsmacht des Prinzipals durch den Agenten eingeschränkt wird. Die grundlegende Situation ist folglich, dass der Prinzipal die uninformierte Partei und der Agent die informierte Partei ist. Der Prinzipal ist daher unsicher, was die Handlungen des Agenten betrifft. Es existiert ein Risiko, das zwischen beiden Seiten aufgeteilt werden muss. Weiterhin besteht das Problem des Prinzipals darin, den Agenten genügend zu motivieren, damit dieser den vom Prinzipal geforderten Einsatz zeigt. Risikoteilungs- und Anreizprobleme begleiten die Principal-Agent-Beziehung damit zusätzlich. In der Literatur wird zeitweilig davon ausgegangen, dass darüber hinaus ein Umweltzustand Einfluss auf das Unternehmensergebnis ausübt. Folgende Grundstruktur einer Interaktion ohne Informationsasymmetrie zwischen Prinzipal und Agent zeigt den Ablauf der Beziehung. 2.2, Moral Hazard: Moral Hazard wird in der Principal-Agent-Theorie zeitlich länger erfasst als Adverse Selektion. Dies wird in der Betrachtung vieler Modelle deutlich. Zunächst ist der Begriff zu klären. Moral Hazard, oder auch Hidden Action genannt, bezeichnet den Zustand, wenn der Agent eine Aktion wählt, die nicht vom Prinzipal beobachtet werden kann. Der Agent könnte dabei den Informationsnachteil des Prinzipals ausnutzen und sich opportunistisch verhalten. Um das Moral Hazard Problem anzugehen, wird oftmals angenommen, dass ein gutes Ergebnis X in Zusammenhang mit einer großen Anstrengung a des Agenten steht. Der Agent wird dann in Abhängigkeit der Höhe von X belohnt oder bestraft. Wichtig ist, dass die Informationsasymmetrie erst nach Vertragsabschluss zustande kommt. Demnach herrscht zum Vertragsabschluss eine Informationssymmetrie zwischen beiden Parteien. Die optimale Lösung des Vertragsproblems ist zudem nur noch eine Second Best Lösung. Es ergibt sich folgende Grundstruktur einer Principal-Agent-Beziehung mit Moral Hazard. 2.3, Adverse Selektion: Der Unterschied zwischen Moral Hazard und Adverser Selektion besteht zum einen in der zeitlichen Abfolge der Informationsasymmetrie. Während bei Moral Hazard vor Vertragsabschluss symmetrische Informationen vorliegen, sieht sich der Prinzipal bei Adverser Selektion bereits ex ante mit Informationsnachteilen konfrontiert. Ein weiterer Unterschied ist, dass Moral-Hazard-Modelle verborgene Handlungen thematisieren, wohingegen verborgene Charaktereigenschaften des Agenten das Problem von Modellen der Adversen Selektion sind. Es handelt sich hierbei um Adverse Selektion bezüglich Hidden Characteristics. Das Problem von Hidden Characteristics besteht darin, dass der Agent vor Vertragsabschluss Informationen besitzt, die der Prinzipal benötigen könnte. Ohne diese Informationen kann es zu Fehlentscheidungen kommen, zum Beispiel könnte dem Agenten ein aus Sicht des Prinzipals nicht optimaler Vertrag angeboten werden. Derartige Informationen sind beispielsweise die Produktivität oder die Präferenzen des Agenten. Diese Informationen behält der Agent für sich, wodurch ein Nachteil für den Prinzipal entsteht. Folgende strukturelle Beziehung zwischen Prinzipal und Agent mit Adverser Selektion ergibt sich. Von Bedeutung ist das Revelationsprinzip. Dieses besagt, dass ein Agent seinen wahren Typ dadurch offenbart, indem er einen Vertrag auswählt, der mit seinem Typ übereinstimmt. Dies wird erreicht, indem der Prinzipal dem Agenten verschiedene Verträge anbietet. Wird neben dem Moral Hazard Problem auch Adverse Selektion betrachtet, ist die zu findende Lösung bezüglich des dem Prinzipal verbleibenden monetären Nutzens nur noch Third Best. 2.4, Hidden Information: Ein drittes Anreizproblem innerhalb der Principal-Agent-Theorie entsteht, wenn ein Agent private Informationen besitzt, die ihm gegenüber dem Prinzipal einen Vorteil verschaffen. Die Informationsasymmetrie entsteht nach Vertragsabschluss. Dadurch ähnelt das Hidden Information Problem dem Hidden Action Problem. Dennoch werden private Informationen in der Literatur oftmals als ein Problem von Adverser Selektion betrachtet: (…) private information gives the contracting problem an adverse selection component (…) . Daher wird in dieser Arbeit das Hidden Information Problem als Adverse Selektion im weiteren Sinn gesehen. Hierbei geht es um Kenntnisse und Informationen, die der Prinzipal nicht besitzt und die der Agent ausnutzen kann. So ist zum Beispiel ein Unternehmer, der ein neues Produkt entwickelt, besser über dessen Fortschritte informiert, als die Investoren, die dieses Produkt finanzieren. Eine Vertragsbeziehung, die nur Hidden Informationen enthält, kann durch folgende Abbildung verdeutlicht werden. 3, Dynamische Modelle der Principal-Agent-Theorie: Nachdem die Problemstellung und die grundlegenden Kenntnisse zur vorliegenden Thematik erläutert worden sind, erfolgt in diesem Kapitel die Problemlösung. Das Kapitel stellt den Hauptteil der Arbeit dar. Zunächst wird begründet, warum eine mehrperiodige Betrachtung von Modellen notwendig ist. Danach werden sechs Modelle betrachtet, die die verschiedenen Informationsdefizite thematisieren. Zum Schluss werden diese Ansätze verglichen. 3.1, Notwendigkeit: Dieser Abschnitt stellt überblicksartig das Erfordernis einer dynamischen, mehrperiodigen Betrachtung von Principal-Agent-Modellen dar. Das erste Argument bezieht sich auf die Geschehnisse der realen Welt. Auch wenn diese Arbeit theoretische Fragen untersucht, ist ein Vergleich mit der Realität zuweilen notwendig. Modelle haben letztendlich die Aufgabe, die Umwelt so gut wie möglich abzubilden. Daher werden Arbeitsverträge oftmals derart gestaltet, dass ein langfristiges Bestehen gesichert ist. Im Hinblick auf die in der Einleitung vorgenommene Beschränkung auf Managerverträge erscheint eine dauerhafte Bindung des Managers an die Unternehmung als sinnvoll. Ferner ergeben sich aus einer dynamischen Modellierung zugleich einige Vorteile. Zum einen kann das Problem verborgener Charaktereigenschaften von Agenten erfasst werden. Eine mehrperiodige Betrachtung erlaubt modelltheoretisch eine Verschiebung der Vergütung an das Vertragsende T. Ist T sehr groß, können Agenten mit geringer Qualität davon abgehalten werden, eine Vertragsbeziehung einzugehen. Diese Form von Screening ermöglicht es dem Prinzipal, nur produktive Agenten an das Unternehmen zu binden. Eine Anwendung davon findet sich in Abschnitt 3.5.1. Zum anderen kann die Vertragsdauer auch einen direkten Einfluss auf die Anreize des Agenten nehmen. Wenn zum Beispiel die Vergütung in jeder Periode ansteigt, hat der Agent ein Motiv, der Unternehmung langfristig anzugehören. Ein ähnliches Motiv findet sich bei LAZEAR, der in seinem Ansatz die Möglichkeit einer Pensionierung am Ende der Vertragslaufzeit und daher steigende Vergütungen modelliert. Die Abkehr von statischen Modellen kann auch Komplikationen mit sich bringen. Werden mehrere Perioden angenommen, ergeben sich für den Agenten mehr Möglichkeiten der Abweichung von vorgegebenen Strategien durch den Prinzipal. Es ist nachvollziehbar, dass die Modellierung durch die Betrachtung mehrerer Perioden technisch schwieriger wird. So ist beispielsweise im einperiodigen Fall keine Diskontierung notwendig.
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