Was bedeuten Wellness- und nachhaltiger Tourismus? Und ist eine Kombination aus beiden eine geeignete und durchführbare Strategie für die touristische Ausrichtung der Seychellen? Diesen Fragen widmet sich die vorliegende Studie. Sonja Göppert ordnet die Begriffe Wellness und Nachhaltigkeit zunächst in den touristischen Sektor ein und illustriert deren geschichtliche Entstehung. Anschließend werden die Begrifflichkeiten mit der Destination der Seychellen in Verbindung gebracht. Hierfür werden die Standortvorteile der Inselgruppe herausgearbeitet und den Herausforderungen des Inselstaats gegenübergestellt. Weiterhin setzt sich die Autorin mit der momentanen touristischen Ausrichtung der Seychellen auseinander. Anhand zweier Fallbeispiele wird erörtert, ob Wellnesstourismus nachhaltig betrieben werden und er Teil der strategischen Ausrichtung der Seychellen sein kann. Hierzu wurde ein Forschungskonzept entwickelt und zwei Hotels vor Ort besucht, um - bezogen auf Wellness und Nachhaltigkeit - eine Diskussion zu führen und die Ausrichtung der Seychellen kritisch zu würdigen. Die Ergebnisse werden den Resultaten der Befragung von deutschen Seychellenbesuchern gegenübergestellt.

Textprobe: Kapitel 3.4.3.1: Maßnahmen auf der Ebene der Destination: Nachhaltige Formen des Tourismus auf den Seychellen gibt es schon mehrere Jahrzehnte. Die zentrale Frage ist: Ob, wie und für welchen Preis ist der Urlauber bereit, nachhaltige Urlaube zu kaufen, denn er will trotz Nachhaltigkeit seine Erwartungen, Bedürfnisse und Wünsche optimal erfüllt sehen. Strategische Planungen der Regierung: Die aus präkambrischem Granit bestehenden ozeanischen Inseln werden vom Staat mit vielen Maßnahmen geschützt: Die beiden letzten EMPS sowie die Vision 21 wurden im Frühjahr 2012 durch eine neue Strategie ersetzt: Seychelles Sustainable Development Strategy (SSDS) 2011-2020. Weiterhin wurde bereits 1989 ein Umweltministerium errichtet und 1993 wurde der Naturschutz in der Verfassung verankert. Diese Maßnahmen sollen einen Weg zu einer Koexistenz von intakter Umwelt, sozialer Gleichheit und ökonomischem Wachstum ebnen. Einrichtung von Nationalparks und Schutzgebieten: Eine nachhaltige Entwicklung ist essenziell, da die Seychellen ihre Einnahmen zu großen Teilen aus dem Fremdenverkehr beziehen. Die Abgeschiedenheit bedingt, dass erhebliche Anteile des Staatsbudgets in administrative und infrastrukturelle Tätigkeiten investiert werden. Die Seychellen können also nicht ohne, sondern nur mit dem Tourismus wachsen. Der Regierung ist dieses Problem bewusst, sodass sie etwa 50 Prozent der Landfläche zu Nationalparks und Schutzgebieten erklärt hat, in die kein Eingriff erfolgen darf. Für die Seychellen hat der Tourismus die positive Eigenschaft, dass er es ihnen ermöglicht, die Naturschutzzonen zu erhalten und so die Natur bewahrt werden kann. Gesetzliche Regelungen bei Errichtung/Betrieb von Unterkünften: Investoren müssen bei der Bauplanung ihrer Hotels gewissen Standards genügen, indem sie z. B. ihre Unterkünfte 25 Meter von der Küstenlinie entfernt bauen müssen und beim Bau die Palmenhöhe nicht überschreiten dürfen, Kläranlagen sind Pflicht und Umweltverträglichkeitsprüfungen sind zu einem Standard geworden. Diese und weitere Vorschriften finden sich im Visionsplan ‘Vision 21’ wieder. Doch leider sind Umweltverschmutzungen noch immer Gang und Gäbe. Kontinuierliches Hinweisen vom Umweltministerium und harte Sanktionen bei Vergehen sollen ein Umdenken in der Bevölkerung vorantreiben. Gesetzliche Regelungen und Zulassungsverfahren bei der Errichtung und beim Betrieb von Unterkünften sollen den Insulanern eine Richtlinie geben. Diese Schutzregularien werden auf dem neusten Stand gehalten und ständig überarbeitet: Erst im Februar 2012 wurde der ‘State Land and Rivers Act’ entworfen. Das Ministry of Land Use and Housing erklärte: ‘Land is our gold’, sodass es unter allen Umständen geschützt werden muss. Beidseitig eines fließenden Gewässers wurde ein zehn Meter breiter Schutzstreifen eingerichtet, da das Wurzelwerk großer Bäume und Felsen den besten Erosionsschutz bieten. Eingriffe in die Natur dürfen nur unter Erlaubnis stattfinden. Das gilt gleichermaßen für die Mangrovenwälder, die den Grundwasserspiegel regulieren, Küsten stabilisieren und wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tierarten bietet.

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Sonja Göppert, Diplom-Kauffrau (FH), wurde 1986 in Mainz geboren. Nach dem Abitur und einer verkürzten Ausbildung zur Bürokauffrau begann die Autorin parallel zum Beruf das Studium der europäischen Betriebswirtschaftslehre an der Europäischen Fernhochschule Hamburg. 2011 schloss sie mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts (B.A.) ab, 2012 folgte der erfolgreiche Abschluss zur Diplom-Kauffrau (FH). Durch die Berufsausübung während des Studiums erlangte die Autorin praktische Erfahrungen in weiten Gebieten der Betriebswirtschaftslehre als Marketing und Projekt Assistentin und Assistenz der Geschäftsleitung. In ihren Abschlussarbeiten befasste die Autorin sich mit der Tourismuswirtschaft. Fasziniert von dem außergewöhnlichen Inselarchipel der Seychellen unternahm die Autorin u.a. eine biologische Forschungsreise auf die Inseln, um deren biologische Besonderheiten kennenzulernen und mit tourismusrelevanten Themen zu verknüpfen. Das einzigartige Archipel zu bewahren war eines der Motive, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.