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Recht / Wirtschaft / Steuern


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Produktart: Buch
Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 140
Abb.: 51
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im Rahmen dieses Buches werden mehrere Gründungsprozesse vorgestellt und darauf aufbauende, renommierte Geschäftsmodellansätze analysiert und beschrieben. Die verschiedenen Geschäftsmodellansätze weisen einige gemeinsame Bestandteile auf, die für die Ausarbeitung eines Geschäftsmodells von wesentlicher Bedeutung sind. Da ein fundiertes betriebswirtschaftliches Grundverständnis und Marktwissen nicht vorausgesetzt werden kann, wurde ein Vorgehensmodell zur strukturierten Erarbeitung ihres Geschäftsmodells erarbeitet, welches auf die spezifischen Bedürfnisse von Unternehmensgründer und Entrepreneure eingeht. Das Vorgehensmodell besteht aus fünf essentiellen Phasenschritten mit denen sich ein Unternehmer auseinander setzen sollte, um am Ende des Entwicklungsprozesses ein marktfähiges Geschäftsmodell erstellen zu können. Damit angehende Unternehmer mit dem Vorgehensmodell selbstständig arbeiten können wurde zudem ein Leitfaden entwickelt, der sich vor allem auch an Personen ohne fundierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse richtet. Das Vorgehensmodell in Kombination mit dem Leitfaden soll angehenden Unternehmensgründern auf ihrem Weg zum eigenen marktfähigen Geschäftsmodell unterstützen und vor allem Orientierung bieten.

Leseprobe

Textprobe: Kapiel 2, START-UP UNTERNEHMEN: In diesem Kapitel wird der Begriff des Start-Up Unternehmens unter verschiedenen Betrachtungsweisen erläutert und definiert. Des Weiteren werden eindeutige Merkmale und Charakteristika, die Gründungsunternehmen ausmachen, identifiziert und genauer erklärt. Start-Ups bewegen sich in einem bestimmten Umfeld und haben spezielle Anforderungen, auf die in diesem Kapitel genauer eingegangen wird. 2.1, Begriffsdefinition: Der Begriff Start-Up Unternehmen wird in der vorliegenden Arbeit auch synonym mit den Wortlauten Gründungs- oder Wachstumsunternehmen verwendet. Für die Auseinandersetzung mit dem Thema Star-Up Unternehmen wird zuerst eine generische Definition gewählt und in weiterer Folge präzisiert. Rudolf/Witt verstehen Start-Up Unternehmen als Unternehmen, die über einen längeren Zeitraum überdurchschnittlich stark und aus eigener Kraft größer werden. Des Weiteren werden auch junge, dynamische und überproportional wachsende Unternehmen als Start-Up Unternehmen bezeichnet. Dieses überdurchschnittliche Wachstum lässt sich durch den Vergleich mit Branchendaten bezüglich Mitarbeiterzahl, Umsatz, Gewinn und Bilanzsumme identifizieren. Als Start-Up Unternehmen gelten unter Berücksichtigung einer spezifischeren Betrachtungsweise Unternehmen, die jung sind, keine etablierte Firmenhistorie haben, deren Zukunft im Ungewissen liegt und deren Überleben als noch nicht gesichert gilt. Des Weiteren verfügen solche Unternehmen über einen geringen Bekanntheitsgrad, keinen großen Mitarbeiterstamm und über keine dominierende Marktposition. Start-Up Unternehmen werden aber nicht durch die Gründungsperson, durch dessen charakterliche Eigenschaften, durch eine zeitliche Dimension noch durch eine bestimmte Art der Innovation (Produkt-, Prozess oder Dienstleistungsinnovation) gekennzeichnet. Das Charakteristikum, das ein Start-Up Unternehmen ausmacht, ist vielmehr eine Ressourcenknappheit, sprich der Mangel an finanziellen, personellen und beispielsweise auch ideellen Ressourcen. Zu den letztgenannten Ressourcen können auch Netzwerkverbindungen gezählt werden, die gerade in Frühphasen der Gründung von großer Bedeutung sind. Die Grundlage eines »startenden« Unternehmens muss eine Invention sein, die ein gewisses Maß an Technologie bzw. Wissensintensität erfordert. Die Definition nach Vetter, die darauf aufbaut, dass Start-Up Unternehmen junge und neue Unternehmen sind deren weitere Entwicklung durch Ungewissheit geprägt ist, dient den weiteren Ausführungen in dieser Arbeit als Basis beziehungsweise Anhaltspunkt. 2.2, Merkmale und Charakteristika von Gründungsunternehmen: Gründungsunternehmen weisen vor allem in der Start-Up Phase eindeutige Merkmale und Charakteristika auf, die noch spezifischer erläutert werden. Insbesondere seit den 90er-Jahren hat sich die Ansicht verbreitet, dass Unternehmertum einen wichtigen Faktor für Volkswirtschaft und Gesellschaft moderner Nationen darstellt. Menschen gründen Unternehmen aus unterschiedlichen Motiven und erwarten sich finanzielle Vorteile, soziale Anerkennung oder eine Möglichkeit, selbstbestimmt zu arbeiten beziehungsweise zu leben. Ebenfalls kann die Unzufriedenheit mit dem aktuellen Job sowie eine vorübergehende Arbeitslosigkeit ein Impuls zur Selbstständigkeit beziehungsweise Gründung eines Start-Up Unternehmens sein. Der Wunsch, die eigene Idee erfolgreich am Markt umzusetzen, ist das primäre Ziel oder Motiv dieser Personen. Demnach können die Unternehmensziele sehr vielfältig sein und reichen von der Deckung des Lebensstandards des Gründers bis hin zum Wunsch ein international erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Es gibt vier Dimensionen beziehungsweise Charakteristika, die typisch für ein Gründungsunternehmen sind und wie folgt kategorisiert werden können: Gründerperson. Gründungsidee. Gründungsstrategie. Gründungssituation. Die Gründerperson zeichnet sich durch eine hohe fachspezifische Qualifikation aus, wobei im Gegenzug fundierte ökonomische und rechtliche Qualifizierungen meist nicht vorhanden sind. Ebenfalls existiert in der Regel kein konkretes Wissen im Bereich der Unternehmensgründung. Die Gründungsidee hängt oft stark mit der akademischen Ausbildung beziehungsweise der Vorbildung des Gründers zusammen. Die Unternehmensgründung kann selbstverständlich auch im Team erfolgen. Die einzelnen Teammitglieder kennen sich dabei häufig aus Studienzeiten oder aus einer früheren gemeinsamen Tätigkeit beziehungsweise teilen oft den gleichen beruflichen Hintergrund. Bezüglich der Gründungsstrategie ist festzuhalten, dass die Gründung ohne aufwändige Marktstudien und betriebliche Strukturen erfolgt. Betriebswirtschaftliche Instrumente, wie beispielsweise ein Businessplan, werden nur eingeschränkt verwendet. Ein Rückgriff auf wirtschaftliche Kennzahlen als Steuerungsinstrument findet ebenfalls sehr selten statt. Die Gründungssituation ist schließlich durch einen regionalen (maximal nationalen) Wirkungskreis unternehmerischer Tätigkeit gekennzeichnet. Eine genaue Vorstellung über die Zielgruppe existiert ebenso wenig wie ein klares Produktportfolio. Die mangelnden gründungsrelevanten, wirtschaftlichen und rechtlichen Kenntnisse sowie fehlendes Know-How im Bereich des Unternehmensumfelds und der Zielgruppe treffen ebenfalls auf Ausgründungen im High-Tech Bereich zu. Dem gegenüber steht eine hohe, fachspezifische Qualifikation der Gründungspersonen. Besonderes Augenmerk gilt ebenfalls dem mangelnden oder fehlenden Einsatz betriebswirtschaftlicher Steuerungsinstrumente und den, gerade in der Anfangsphase, fehlenden betrieblichen Strukturen. Wissens- und technologiebasierte Ausgründungen, wie beispielsweise aus Hochschulen und Universitäten, zeichnen sich durch eine Unerfahrenheit hinsichtlich der betriebswirtschaftlichen Anforderungen und durch ein fehlendes Management für den Innovationsprozess aus, wobei rationale Kriterien und eine vorausschauende Planung sowie Steuerung nicht unbedingt vorausgesetzt werden dürfen. Dem zufolge ist es charakteristisch für einen Unternehmensgründer, dass dieser nicht in der Lage ist, das Ergebnis vollständig vorauszusagen oder vollständig zu kontrollieren. Die vorhin genannten typischen Merkmale eines Managementansatzes wie Planung, Steuerung und Kontrolle dürfen daher im Fall von Start-Up Unternehmen nicht als gegeben angenommen werden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass das Vorgehen durch »Effectuation«, Experimentieren und Ausprobieren gekennzeichnet ist. Weimerskirch vervollständigt mit folgender Merkmalsaufzählung die Charakteristika von Gründungsunternehmen: Geringe Selbstfinanzierungskraft: Start-Up Unternehmen weisen eine geringe Liquiditätsausstattung zu Beginn der Gründung auf, da bis zur Generierung erster Umsätze ausschließlich Aufwendungen entstehen. Kaum greifbare Sicherheiten: Start-Up Unternehmen verfügen in ihrer Entwicklungsphase selten über materielle Substanzen in Form von Produktionsanlagen oder Sachanlagen. Der Wert des Jungunternehmens liegt in der Anfangsphase in den immateriellen Vermögensgegenständen, wie beispielsweise der Geschäftsidee oder individuellen Fähigkeiten der Unternehmer. Unternehmensbewertung begrenzt möglich: Start-Up Unternehmen weisen in der Entwicklungsphase in der Regel keine Vergangenheitsdaten auf, die als Grundlage für eine Unternehmensbewertung herangezogen werden können. Hohes Marktrisiko: Gründungsunternehmen agieren vor allem in Märkten und Industrien, deren Zukunftsentwicklung teilweise schwer vorauszusagen ist und haben daher ein entsprechend hohes Risikopotenzial. Sollte es sich bei der Markteinführung um ein neues Produkt handeln, so ist die Produktakzeptanz aufgrund des innovativen Charakters im Vorfeld kaum messbar. Bei einem erfolgreichen Markteintritt des Start-Up Unternehmens besteht zudem die Gefahr, dass etablierte und finanzstarke Unternehmen ebenfalls in diesem Marktsegment aktiv werden. 2.3, Umfeld und Anforderungen von Start-Up Unternehmen: Start-Up Unternehmen verfügen über keinen festen Platz beziehungsweise im Zeitverlauf gefestigten Ort in einem etablierten Markt(-umfeld) und haben vermehrt mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Handeln von Unternehmen, die den Markt mit neuen Produkten und Dienstleistungen aktiv verändern wollen, gestaltet sich äußerst schwierig. Viele Faktoren können den Erfolg eines Start-Up Unternehmens negativ beeinflussen. Unzureichende oder fehlende Ressourcen können das Unternehmen scheitern lassen. Es sind nicht nur die harten, monetären Ressourcen, sondern auch beispielsweise rhetorische Fähigkeiten, die im Rahmen sozialer Aushandlungs- und Austauschprozesse eine bedeutende Rolle spielen. Gerade soziale Aushandlungsprozesse sind für Start-Ups wichtig, da der Gründer aufgrund fehlender Ressourcenausstattung oft auf Kooperationspartner und erfolgreiche Verhandlungen angewiesen ist. Von den finanziellen Ressourcen sind auch das Humankapital beziehungsweise die Humanressourcen abhängig. Um wichtige Positionen im Unternehmen besetzen zu können, braucht man finanzielle Mittel. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass sich der Gründer als unbekanntes Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt präsentiert, dessen Zukunft unter Umständen ungewiss ist. Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern kann sich als schwierig herausstellen, da junge beziehungsweise zu gründende Unternehmen mit vermeintlich sicheren, etablierten Unternehmen am Arbeitsmarkt konkurrieren. Gerade qualifiziertes Personal ist für wissens- und technologieintensive Start-Up Unternehmen von großer Wichtigkeit, um erste Ideen und Entwicklungen voranzutreiben. Ebenfalls erschwert die fehlende Legitimität als qualitative Ressource die unternehmerische Daseinsberechtigung.

Über den Autor

Thomas Kandolf, BA, MA, wurde 1989 in St. Veit a. d. Glan in Österreich geboren. Sein betriebswirtschaftliches Bachelorstudium im Bereich Business Management an der Fachhochschule Kärnten schloss der Autor mit Auszeichnung im Jahre 2009 neben seiner Berufstätigkeit als Sales Assitent bei dem Möbelkonzern IKEA ab. Darauf folgte ein berufsbegleitendes Masterstudium im Bereich Innovationsmanagement an der Fachhochschule der Wirtschaft - Campus 02 in Graz (Österreich). Bereits während der universitären Ausbildung sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen im Rahmen von Unternehmensprojekten und fachspezifischen Praktika im Beriech Innovationsmanagement und Business Development. Nun arbeitet der Autor als Researcher im Bereich Innovations- und Technologiemanagement an der Fachhochschule Kärnten und engagiert sich als Programmleiter der Initiative Start UP für das Thema Entrepreneurship und coacht zahlreiche technologieorientierte Start-Up Unternehmen.

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