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- Spekulationsblasen. Ursachen und Folgen von Überbewertungen an Finanzmärkten
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 240
Abb.: 103
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das vorliegende Buch untersucht die wiederkehrenden Phänomene historischer Spekulationsblasen. Die Phasen der Blasenbildung und des anschließenden Kursverfalls traten in der Geschichte bereits öfter auf. Sie werden in diesem Buch miteinander verglichen, um gemeinsame Einflussfaktoren sowie Folgen zu eruieren und die Blasen einander gegenüberzustellen. Dies soll als mögliche Vorlage zum Verständnis künftiger Überbewertungen an Finanzmärkten dienen. Um diese Überbewertungen verstehen zu können, werden die theoretischen Grundlagen des Finanzmarktes sowie die neoklassische Theorie der Effizienzmarkthypothese und die Ansätze des Behavioural Finance beschrieben. Im Weiteren wird ein Überblick über Definitionen und Klassifikationssysteme sowie Ursachen für Spekulationsblasen gegeben, gefolgt von einer Vorstellung der wichtigsten historischen Blasen der letzten vier Jahrhunderte. Anschließend wird untersucht, ob die in der Literatur als am wichtigsten herausgefilterten Faktoren auf die jeweiligen Spekulationsblasen zutrafen. Die Bereiche Preis und Wert, wirtschaftliche Faktoren, Paradigmenwechsel sowie das Aktien/Gold Verhältnis werden in diesem Kapitel untersucht. Außerdem beschäftigt sich das vorliegende Buch mit den Folgen und Auswirkungen von Spekulationsblasen, welche für jede der in dieser Arbeit vorgestellten Spekulationsblasen überprüft werden. Die Faktoren stark fallende Preise , Volatilität , Krisen und Unsicherheitsschocks , Zinsveränderungen sowie wirtschaftspolitische Entscheidungen und Folgen werden untersucht.
Textprobe: Kapitel 4.3: Kriege – Paradigmenwechsel – Innovationen: Wie schon in den vorangegangen Kapiteln erwähnt, sind Kriege eine der Hauptursachen von Spekulationsblasen, jedoch können auch neue technologische Durchdringungen und Innovationen zu Paradigmenwechseln in der Gesellschaft führen und so Blasen entstehen lassen oder zumindest in ihrer Entstehung fördern. Calverley (2004) geht auch auf den Zusammenhang zwischen solchen Paradigmenwechseln und individualpsychologischen Phänomenen, wie der Wahrnehmung und den in der Innovationsforschung oft untersuchten Meinungsführer , ein: There is often the perception of a paradigm shift and this is usually argued energetically by some leading opinion formers. [...] This is a natural characteristic of younger people especially and certainly in the 1990s internet boom was very much led by young people . 4.3.1 Verschiebung Laut Kindleberger (2001) und Minsky (1963, 1970) ist eine Verschiebung der Auslöser einer Spekulationsblase. Eine Verschiebung besteht in Ereignissen, die die Situation verändern, den Horizont erweitern und die Erwartungen ändern . Weiters weist Kindleberger darauf hin, dass dieses Ereignis für seine Relevanz im Zusammenhang mit der Entstehung einer Spekulationsblase eine signifikante Größe und somit eine gewisse Wirkungsreichweite haben muss. Murphy (2009) fasst diese Verschiebung unter dem Begriff der exogenen Schocks zusammen: The market rise starts off because of some exogenous shock such as war, the end of war, a technological or natural resource discovery, or debt conversion that precipitously lowers interest rates. The shock creates new opportunities for profit, and a boom is engendered . Die meisten Konflikte, die als Verschiebungen in Frage kommen, wurden schon in Vorkapiteln erwähnt und werden deshalb in diesem Kapitel nur kurz zusammengefasst. Tulpenmanie 1634 – 1637 : Die Tulpenmanie fiel historisch in eine konfliktreiche Phase. Parallel zum Achtzigjährigen Krieg (1568 bis 1648) verlief in den übrigen europäischen Ländern der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648). Neben den Kriegen herrschte in den Niederlanden von 1635 bis 1637 die Beulenpest. In einigen großen holländischen Städten kam bis zu einem Drittel der Bevölkerung um. Der Faktor Verschiebung trifft zu. Mississippi-Blase 1719 – 1720 und Südseeblase 1720: Neben dem erwähnten Spanischen Erbfolgekrieg (1701 bis 1714), welcher zu enormen Staatsschulden im französischen und britischen Haushalt führte, kann als zweite Verschiebung der Paradigmenwechsel zum globalen Handel definiert werden. Mit den jeweiligen Kompanien erhoffte man sich, mit der spanischen Flotte mithalten zu können und den Handel an den Küsten des atlantischen Ozeans zu kontrollieren. Der Faktor trifft zu. Eisenbahnaktien Hausse 19. Jahrhundert: Neue Technologien führten zur zweiten industriellen Revolution. Als technologische Innovation galten die Dampfmaschinen, die der Wirtschaft einen kräftigen Aufschwung gaben. Der Faktor trifft zu. Aktienblase in den USA 1927 – 1929: Der Aktienblase der zwanziger Jahre geht einerseits der Erste Weltkrieg (1914 bis 1818) voraus, anderseits gewann die Technologisierung, die für die breite Konsumbevölkerung zugänglich wurde, immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung. Der Faktor trifft zu. Silberspekulationsblase 1980: Als Verschiebung für die Silberblase kann das Goldverbot der dreißiger Jahre zugeordnet werden. Dieser staatliche Eingriff führte dazu, dass die Brüder Hunt Silber als Spekulationsobjekt wählten. Der Faktor trifft zu. Aktien- und Immobilienblase in Japan 1990: Bezüglich des Grundes für die Spekulationsblasen von Japan meint Kindleberger (2001), dass es nicht eindeutig sei, ob der rasante Aufstieg am Aktienmarkt zum Aufschwung am Immobilienmarkt beigetragen habe, ob es sich umgekehrt verhalten habe oder ob es sich um beiderseitiges Wechselspiel handelte. Er weist außerdem darauf hin, dass die Maßnahmen der Behörden, nämlich deregulierende Bankgesetzgebungen und die Zinssenkungen der Bank of Japan, ebenfalls als mögliche Ursachen für das Entstehen der Blase in Betracht zu ziehen sind. Auch wenn Kindleberger (2001) sich hier nicht auf eine einzelne Verschiebung festlegen möchte, sind das Plaza-Abkommen und die Zinssenkungen jedenfalls als verschiebende Ereignisse anzusehen. Der Faktor trifft zu. Dotcom-Blase 1995 – 2000: Ähnlich wie bei der Eisenbahnmanie und der Aktienblase der Zwanziger erreichte eine neue Technologie die breite Bevölkerungsmasse. Neben dem Internet setzte sich auch das mobile Telefonieren durch. Die New Economy weckte sowohl neue Visionen, etwa im Bezug auf Gründungs- oder Investitionschancen, als auch überoptimistische Erwartungen und führte die Welt weiter in Richtung Globales Dorf . Es handelt sich jedenfalls um eine weitreichende Verschiebung. Der Faktor trifft zu. Subprime-Blase 2004 – 2007: Die vorangegangene Dotcom-Blase und ihre Auswirkungen etwa auf das Handeln von Institutionen sind die Verschiebung und indirekter Grund für die Subprime-Blase und den steigenden Aktienmarkt in den Jahren 2004 bis 2007. Durch das Platzen der Dotcom-Blase und die sich abkühlende Weltwirtschaft schlugen die großen Nationalbanken den Weg der expansiven Geldpolitik ein. Billiges Geld nährte den Immobilienmarkt und ließ weltweit die Preise steigen.
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