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- Physische und psychische Belastungen vom Pflegepersonal
Recht / Wirtschaft / Steuern
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 140
Abb.: 83
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Mit der Zunahme an Alterskrankheiten werden Krankenhäuser und Pflegedienste im Laufe der Zeit an die Grenzen ihrer Kapazitäten kommen. Außerdem wird die Belegschaft in Zeiten des demografischen Wandels immer älter. Mehr Arbeit, bei einer Reduktion der Fachkräfte in diesem Bereich, wirkt sich auch auf die Gesundheit der Angestellten aus. Die Tätigkeitsbereiche werden überstrapaziert und das Pflegepersonal wird immer größer werdenden Belastungen ausgesetzt. Derartige Belastungen wie zum Beispiel schwere körperliche Arbeit oder enormer Zeitdruck belasten jedoch nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche der Mitarbeiter. Dies spiegelt sich in Fehlzeitenstatistiken und Krankenständen wieder. Aus diesem Problem ergeben sich Handlungsansätze, welche darauf ausgerichtet sind, der durch den demografischen Wandel immer älter werdenden Belegschaft Möglichkeiten zu bieten, den Arbeitsalltag bei voller körperlicher und geistiger Gesundheit zu bewältigen. Unternehmen sollten gewillt sein den Belastungen entgegenzusteuern, um auch weiterhin wirtschaftlich arbeiten zu können. Die Gesundheit der Mitarbeiter sollte an oberster Stelle stehen, damit ihnen ein angenehmes und besseres Arbeitsumfeld ermöglicht wird. Nur so ist zu realisieren, dass die Mitarbeiter ihre Tätigkeit bei voller Gesundheit und hoher Motivation bis ins hohe Alter ausüben können.
Textprobe: Kapitel 3.3.1, Physische Belastungen im Arbeitsalltag: Das ‘Deutsche Institut für Normung’ (DIN) befasst sich damit Normen und Richtlinien in allen Wirtschaftsbereichen zu erstellen. Bereits der Präsident des Umweltbundesamtes Prof. Dr. Andreas Troge stellte 2005 fest: ‘Die Normung erwies sich als wichtiges Instrument des […] Gesundheitsschutzes’. Im Hinblick auf Belastungen während und bei der Arbeit existiert die DIN 6385. So sind die Auswirkungen von Belastungen im Organismus in Abhängigkeit von Eigenschaften und Fähigkeiten des einzelnen oder auch mehrerer Menschen als Beanspruchung definiert. Die Beanspruchung ist somit die Wirkung und Folge einer oder mehrerer Belastungen auf den Menschen und hängen von der Belastungshöhe, dem Alter, der Konstitution und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten ab. In diesem Zusammenhang sind physische Belastungen auf folgende Beanspruchungen zurückzuführen: körperlich anstrengende Tätigkeiten, ungünstige Umgebungsbelastungen und einseitige Körperbelastungen. Diese direkten Auswirkungen auf den Körper können zu negativen Beanspruchungen im Bereich des Muskel-Skelett-Systems führen. Bei Belastungen ist zudem die sogenannte Expositionszeit, also die Zeit, die ausdrückt wie häufig eine bestimmte Tätigkeit ausgeführt wird, von Bedeutung. Die Expositionszeit der Belastungen wird grundsätzlich in die tägliche, die wöchentliche oder in die Zeit gegliedert, die das komplette Berufsleben über besteht (vgl. TEN HOMPEL/SADOWSKY/BECK, 2011, S. 116). Belastungen können auf dreierlei Arten kategorisiert werden: Muskel-Skelett-Belastungen, Herz-Kreislauf-Belastungen und biomechanische Belastungen. Die Muskel-Skelett-Belastungen und die Herz-Kreislauf-Belastungen bestehen meist analog zueinander. Folgende Ausführung im Bezug auf die Arbeitsform soll dies verdeutlichen (vgl. LUCZAK, 1998, S. 145): - Leichte dynamische Arbeit: Hierbei sind hauptsächlich kleine oder lokal begrenzte Muskeln in Bewegung. Diese Muskeln ermüden bei höherer Belastung. Das Herz-Kreislauf-System zeigt hierbei keine spürbaren Beanspruchungsreaktionen. Somit ist nur ein geringer Teil der Muskulatur (< 1/7 der Gesamtmuskulatur) involviert und dies wirkt sich kaum auf das Herz-Kreislauf-System aus. - Schwere dynamische Arbeit: Von schwerer dynamischer Arbeit spricht man, wenn regelmäßig über 1/7 der Gesamtmuskulatur im Einsatz ist. Hierbei werden gleichzeitig mehrere große Muskelgruppen gleichzeitig beansprucht. Bei einer hohen Belastung ist die Folge, dass es zu einem Versorgungsengpass durch die begrenzte Leistungskapazität des Herz-Kreislauf-Systems kommt. Bei hoher Belastung sind Muskel-Skelett- und Herz-Kreislauf-System gleichermaßen hoch beansprucht. - Statische Arbeit: Im Unterschied zur dynamischen Arbeit müssen die Muskeln auch bei unbewegten Körpern zur Erhaltung der Körperposition angespannt werden, z.B. bei erzwungenen Körperhaltungen. Diese Arbeitsform ist besonders unwirtschaftlich für den Körper, da aufgrund fehlender Bewegung die Muskulatur unzureichend durchblutet wird und der Muskel schneller ermüdet. Letzteres führt wiederum zu einer gesteigerten Kreislaufaktivität. Trotzdem ist die Herz-Kreislauf-Belastung geringer als bei dynamischer Arbeit. Bei dynamischer Arbeit unter Belastung ist die Beanspruchung von Muskel-Skelett- und Herz-Kreislauf-System potenziell gleich, wohingegen bei statischer Arbeit mehr Muskelbeanspruchung besteht bei geringerer Belastung des Herz-Kreislauf-Systems. Bei allen Aktivitäten ist jedoch festzustellen, dass muskuläre Belastung mit einer Herz-Kreislauf-Aktivität einhergeht. Die dritte Art der Belastungen sind biomechanische Belastungen. Ihr kommt einer besonderen Bedeutung zu, da diese eine direkte Beanspruchung auf die Wirbelsäule sind (vgl. LUCZAK, 1998, S. 145). Bei der Erzeugung von inneren und äußeren Kräften, sowie bei der Durchführung von Arbeitsaufgaben entsteht diese Art von Belastungen. Diese biomechanischen Belastungen werden vor allem hervorgerufen bei Lasthandhabungsvorgängen. Unterschieden werden hierbei zwei Hauptbelastungen. Zum einen das Gehen mit/ohne Last und zum zweiten die Lasthandhabung. In diesem Zusammenhang sind folgende Einflussgrößen von Bedeutung: das Gewicht, die (Hebe-)Höhe, die Entfernung und die Körperdrehung bei der Lasthandhabung (vgl. TEN HOMPEL/SADOWSKY/BECK, 2011, S. 114). Wie bereits erwähnt, ist immer die Höhe der Belastung von Bedeutung. Trotz alledem ist jeder Mensch unterschiedlich belastbar und so können aus Überbeanspruchungen des Organismus durch Belastungen gewisse Krankheitsbilder entstehen oder bestehende Krankheiten verschlimmern. Im Bereich der Muskel-Skelett-Erkrankungen sind dies Bandscheibenschäden (Protrusion oder Prolaps), Skoliose, Kyphose, Lordose, Osteoporose, Patella- und Kniegelenkserkrankungen und unter extremen Belastungen sogar Knochen- oder Wirbelbrüche. Gerade bei den Arbeitsunfähigkeitstagen aufgrund von Beschwerden des Bewegungsapparates ist dies zu erkennen. Im Jahr 2004 waren dies durchschnittlich 340 Arbeitsunfähigkeitstage pro 100 Pflichtmitglieder eine Krankenkasse (vgl. MEHRHOFF/SCHIAN, 2009, S. 121). Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems um nur einige zu nennen können Angina Pectoris, Schlaganfall, Arteriosklerose oder Herzrhythmusstörungen sein. Dabei muss jedoch zwischen Erkrankungen unterschieden werden, die hervorgerufen wurden durch bestimmte Überbelastungen oder Erkrankungen die zum Beispiel erblich bedingt sind oder durch mangelnde, also zu wenig, körperliche Beanspruchung, meist im privaten Bereich. Somit sind Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems durch Überbeanspruchung im Arbeitsalltag wesentlich wahrscheinlicher als während eines Arbeitstages an Diabetes mellitus zu erkranken.
Dustin Steinhöfel (M.A.), geboren 1986, ist studierter Fitnessökonom (B.A.) und Master of Arts für Prävention und Gesundheitsmanagement. Während des Studiums arbeitete er in einer Klinik im stationären Bereich und bekam detaillierte Einblicke in Arbeits- und Ablauforganisationen der Tätigkeiten im Krankenhaus. Dieser Aspekt und der Studienschwerpunkt Betriebliches Gesundheitsmanagement ermöglichten es ihm, tiefer in die Materie einzusteigen und sich mit den physischen und psychischen Belastungen von Pflegepersonal auseinanderzusetzen.
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