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Recht / Wirtschaft / Steuern
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 224
Abb.: 72
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das vorliegende Buch behandelt die Frage, welche touristischen Elemente bzw. Attraktionen die Destination Las Vegas definieren und was die Stadt so beliebt macht. Darüber hinaus wird untersucht, wie die Entwicklung des Tourismus in Las Vegas im Einzelnen erfolgte und welche Potentiale künftig noch im Tourismus stecken. Weiterhin wird der Einfluss der Themenhotels analysiert und der Frage nachgegangen, inwiefern diese selbst als touristische Sehenswürdigkeit fungieren und Vorteile für Las Vegas bzw. Nachteile für die Original-Destination, die ein Hotel mit seinem Thema verfolgt, erzielen. Das Ziel des Buches besteht zum einen in der Darstellung der Tourismusentwicklung und zum anderen anhand einer systematisch umfassenden Analyse in der Herausarbeitung der touristischen Potentiale der Themenhotels von Las Vegas.
Textprobe: Kapitel 1.1, PROBLEMSTELLUNG UND ZIELSETZUNG: Noch vor etwa einem Jahrhundert war Las Vegas ein unbedeutender Fleck auf der Landkarte und bestand gerade einmal aus einem Provinzbahnhof und einer Farm. Dort, wo heute künstliche Erlebniswelten die Besucher begeistern und hunderte Wasserfontänen in den Himmel schießen, lag eine der trockensten Regionen der Erde. Als der Mexikaner Antonio Armijo vor 180 Jahren die ersten Grundwasserquellen im Las Vegas-Tal entdeckte, ahnte niemand, dass diese Gegend zu einer der am stärksten boomenden Destinationen im internationalen Tourismus werden würde. Mit der Legalisierung des Glücksspiels und dem Bau des nahe gelegenen Hoover Staudamms vor etwa 75 Jahren wurde die Basis für sämtliche touristischen Entwicklungen der Stadt geschaffen. Die ersten offiziell genehmigten Casinos eröffneten, mit ihnen kamen die Touristen – zunächst nur aus Amerika und Mexiko, später auch aus allen anderen Teilen der Welt – und mit ihnen der Reichtum, der insbesondere innerhalb der letzten vier Jahrzehnte eine explosionsartige Entwicklung der Stadt Las Vegas ermöglichte (vgl. THARLER 2006, S. 9). Dabei ist es gerade der Leidenschaft der Amerikaner, dem Glücksspiel, zu verdanken, dass diese Stadt mit ihren künstlichen Welten inmitten der Wüste Nevadas entstand, denn das Glücksspiel ist der am schnellsten wachsende Sektor der amerikanischen Tourismusbranche (vgl. ECKARDT 2007, S. 79f.). Heute ist Las Vegas ein Superlativ, der sich ständig aufs Neue selbst übertrifft. Immer größer, höher und luxuriöser – das ist die Devise der Stadt. So präsentiert sich Las Vegas heute als eine schillernde, vielfältige, abwechslungsreiche und vergnügungssüchtige Stadt der Extreme. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat sich das neue Zentrum der Stadt, der Las Vegas Strip, zu einer einzigen zusammenhängenden künstlichen Erlebniswelt entwickelt, mit inszenierten Vulkanausbrüchen, Seeschlachten, tropischen Paradieslandschaften, künstlichen Seen inmitten der Wüste und Nachbauten der wichtigsten Kulturdenkmäler der Welt. Nur in Las Vegas ist es möglich, innerhalb eines kurzen Fußmarsches von den ägyptischen Pyramiden, vorbei an der Freiheitsstatue und der Skyline von Manhattan, orientalischen Basaren und dem alten Rom bis zum Eiffelturm in Paris zu gelangen. Erst durch diese Inszenierung wird der Aufenthalt in der Wüstenmetropole zum einmaligen Erlebnis für die Besucher. Es stellt sich die Frage, welche touristischen Elemente bzw. Attraktionen die Destination Las Vegas definieren und was die Stadt so beliebt macht. Darüber hinaus ist zu untersuchen, wie die Entwicklung des Tourismus in Las Vegas im Einzelnen erfolgte und welche Potentiale künftig noch im Tourismus stecken. Weiterhin soll der Einfluss der Themenhotels geprüft und der Frage nachgegangen werden, inwiefern diese selbst als touristische Sehenswürdigkeit fungieren. Welche Themen werden von den Hotels verfolgt, gibt es thematisch eventuell Schwerpunkte? Welche Arten von Themenhotels gibt es, was sind die Merkmale und wie sind die zukünftigen Potentiale? Üben die Themenhotels wirklich eine besondere Anziehungskraft als Sehenswürdigkeit für Touristen aus und welche Auswirkungen hat dies für Destinationen, die durch die künstliche Welten zu erleben sind? Das Ziel dieses Buches besteht darin, zum einen die historische und aktuelle Entwicklung des Tourismus in Las Vegas darzustellen und zum anderen anhand einer systematisch umfassenden Analyse die touristischen Potentiale der Themenhotels herauszuarbeiten. Bei der Konzeption des Buches stellen sich dem Verfasser folgende zentrale Leitfragen: 1. Welche Faktoren machen die Attraktivität der Spielerstadt aus und in welchem Maße können die Themenhotels zu dem Erfolg des Tourismus beitragen? 2. Ist das Glücksspiel für den hohen Stellenwert des Tourismus verantwortlich und wie groß ist der Anteil der Besucher, die auch heute noch hauptsächlich zum Spielen nach Las Vegas reisen? 3. Befindet sich Las Vegas derzeit in einem erneuten Trendwandel und wenn ja, worauf basiert dieser Wandel? Kann ein solcher Trendwandel das Ende der Themenhotel-Ära bedeuten? Diese Leitfragen ziehen sich als roter Faden durch die verschiedenen Kapitel und sollen im Rahmen des vorliegenden Buches beantwortet werden. 1.2, METHODISCHE VORGEHENSWEISE: Die Ergebnisse der diesem Buch zugrunde liegenden Untersuchung wurden durch die Verwendung unterschiedlicher Arbeitsschritte und –methoden erlangt. Um einen ersten Einblick in das Thema zu erhalten, wurde zunächst eine Recherche und Auswertung der vorhandenen relevanten deutschen Literatur vorgenommen. Im Rahmen eines Forschungsaufenthaltes in Las Vegas von April bis Juli 2008 konnte eine umfangreiche Analyse des touristischen Angebotes durchgeführt werden. Neben einer mehrwöchigen Befragung der Gäste und einer ausführlichen Begehung aller Themenhotels der Stadt wurde das vorhandene Prospektmaterial der verschiedenen touristischen Attraktionen und Themenhotels sowie zahlreiche Statistiken und Publikationen ausgewertet. Anhand verschiedener Expertengespräche mit touristischen Akteuren in Las Vegas sowie in Deutschland konnten zudem qualitative Erkenntnisse und statistische Daten über den Tourismus in der Wüstenstadt und die Themenhotellerie gewonnen werden. Die Gespräche wurden als offene, nicht standardisierte Interviews unter Zuhilfenahme eines vorher angefertigten Fragenkataloges durchgeführt. Die Ergebnisse der Expertengespräche sind als mündliche Mitteilungen im Text kenntlich gemacht. Eine weitere Datenquelle stellte das Internet dar, das wertvolle Informationen lieferte und mit dessen Hilfe aktuelle Daten und Statistiken sowie Presse- und Jahresberichte analysiert werden konnten. Alle in diesem Buch verwendeten Internetquellen sind im Literaturverzeichnis gesondert aufgelistet. Abschließend sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Begriffe Tourismus und Fremdenverkehr sowie Glücksspiel, Gambling und Gaming im vorliegenden Buch jeweils synonym verwendet werden. 3.1.3, STADTGESCHICHTE: 3.1.3.1, Ureinwohner: Vor etwa 13.000 Jahren begann nach dem Ende der letzten Eiszeit die Besiedelung des nordamerikanischen Kontinentes. Sibirische Jäger zogen ihrer Beute hinterher und überschritten die damals noch bestehende Landbrücke bei der heutigen Beringstraße zwischen Ostrussland und Alaska. Infolge dieser ersten Einwanderungswellen siedelten sich erste Kulturen im Südwesten der USA an. Diese frühen Jäger und Sammler, die Vorfahren der späteren Indianer, werden zur Clovis-Jägerkultur gezählt, der ältesten allgemein anerkannten menschlichen Kultur in Amerika. Benannt wurde diese Kultur nach dem Ort Clovis im Norden New Mexicos, in dessen Umgebung als erste Hinweise auf diese Kultur charakteristisch geformte, fein gerillte Speerspitzen, mit denen sie vermutlich auf die Jagd nach Mammuts gingen, gefunden wurden (vgl. DIE INDIANER IN NORD-, MITTEL- UND SÜDAMERIKA 2006a, o.S.).Die ab ca. 10.700 v. Chr. folgende Folsom-Kultur dehnte ihren Lebensraum vom Südwesten der USA bis zu den Großen Seen aus. Diese Kultur verfügte bereits über ausgefeilte Jagdtechniken mit weiterentwickelten Speerspitzen. Diese beiden Kulturen trugen mit ihrem Jagdprinzip wesentlich zur Dezimierung des Mammutbestandes in Nordamerika bei. Nach dem Aussterben der Mammuts manifestierten sich in Südwest-USA verschiedene Übergangskulturen. Die bekannteste dieser Übergangskulturen ist die nach dem Fundort in Cochise County/Arizona benannte Cochise-Kultur, die Vorfahren der Hohokam- und Mogollon-Indianer (vgl. BARETH 1998, S. 30f.). Im Gebiet des heutigen Las Vegas ließen sich ab ca. 500 n. Chr. die Anasazi-Indianer nieder, deren Kultur um das Jahr 0 aus der Mogollon-Kultur und der Oshara-Kultur entstand. Die Anasazi lebten in oberirdischen Pueblo-Behausungen, meistens in Form zugemauerter Halbhöhlen oder unter Felsüberhängen, Cliff Dwellings genannt, sowie in Canyons. Diese frühen Wohnformen sind heute noch gut erhalten in Ostnevada, Utah, Arizona und New Mexico zu finden (vgl. DIE INDIANER IN NORD-, MITTEL- UND SÜDAMERIKA 2006b, o. S.). Nach den Anasazi folgten nomadische Indianerstämme, vor allem die Paiute, Washoe und Shoshonen. Diese Stämme konnten in dem lebensfeindlichen Gebiet der Mojave-Wüste aufgrund ihrer Kenntnis der natürlichen Quellen des Gebietes längere Zeit überleben. Diese artesischen Quellen entstanden in prähistorischer Zeit, als der Süden Nevadas noch aus Marschland mit viel Wasser und üppiger Vegetation bestand. Im Laufe der folgenden Jahrtausende versiegten die Flüsse und zurück blieb eine trockene, von der Sonne ausgedörrte Landschaft. Die geologischen Formationen unter dem Las Vegas-Tal hatten jedoch genügend Wasser gespeichert, welches auf seinem Weg zum Fluss Colorado sporadisch an die Oberfläche trat (vgl. KATZ/TILFORD 2007, S. 14). 3.2.1, LAS VEGAS BOULEVARD (STRIP): Der Las Vegas Boulevard, der in etwa von Süden nach Nordosten durch die Mitte der Stadt parallel zum Interstate 15 verläuft, ist die bekannteste Straße und das Herz des modernen Las Vegas. Die orthogonal kreuzende Fremont Street in Downtown unterteilt den Las Vegas Boulevard in die Abschnitte North und South. Der etwa 7,5 km umfassende Bereich zwischen Russel Road im Süden und Charleston Boulevard im Norden wird auch Las Vegas Strip (kurz: Strip) genannt, er ist das Kernstück und touristisches Zentrum des Las Vegas Boulevard. Genau genommen befindet sich der Strip außerhalb der Stadtgrenzen der Kommune Las Vegas in den Orten Paradise und Winchester (vgl. KATZ/TILFORD 2007, S. 34f.). Der Name Las Vegas Strip geht auf das Ende der 1960er Jahre zurück, als der damalige Sheriff des Bezirks diesen lichter- und neongesäumten Teil des Las Vegas Boulevard aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Sunset Strip in seiner Heimat Los Angeles umgetauft hat (Mündliche Mitteilung DOERR 2008). So gut wie alle namhaften Hotels und Sehenswürdigkeiten befinden sich am Strip oder in unmittelbarer Nähe. 14 der 20 nach Anzahl der Zimmer größten Hotelanlagen der Welt mit zusammen über 50.000 Hotelzimmern stehen hier. In den Anfangstagen war der Las Vegas Boulevard nur ein breiter Boulevard, der sich durch das karge Las Vegas-Tal schlängelte. Bereits ab den 1940er Jahren entstanden die ersten Casinohotels am Strip, in der Folgezeit wurden immer weitere errichtet und die Stadtgrenze damit kontinuierlich weiter Richtung Süden verlagert. Das erste außerhalb der Stadtgrenzen mehrere Kilometer südlich der Innenstadt am Strip angesiedelte Hotel war das 1941 eröffnete El Rancho. Weitere Meilensteine stellten die Eröffnung des Caesars Palace, das erste intensiv thematisierte Casinohotel, im Jahre 1966 sowie Steve Wynn’s familienorientiertes Themenhotel Mirage von 1989 dar. Waren die ersten Hotelanlagen noch einzeln stehende, weit voneinander entfernt gebaute und durch breite Wüstenstreifen getrennte Niedriggeschoßkomplexe im Stil heutiger Motels, deren riesige Neonleuchtreklamen dafür sorgten, dass sie von den Autofahrern überhaupt wahrgenommen wurden, so steht der Strip heute für die auf engstem Raum erbauten modernsten künstlichen Erlebnislandschaften weltweit. Ausschlaggebend für die Wahl des Strips als zukünftiger Standort der großen Hotels war die Tatsache, dass der Strip über riesige, unbebaute Grundstücke verfügte, die reichlich Platz für die notwendigen, uferlosen Parkplätze boten. Wie auch in vielen anderen amerikanischen Städten (z.B. Orlando, Florida), in denen der Unterhaltung dienende Satellitenviertel die Innenstadtbereiche ins Abseits gedrängt haben, wurde auch in Las Vegas die Downtown zugunsten des Las Vegas Strip vernachlässigt (vgl. ANDERTON/CHASE 2001, S. 6ff.). Seit dem Jahr 2000 ist der Las Vegas Strip durch das US-Verkehrsministerium im Rahmen des National Scenic Byways-Programms(NSBP) als All-American Road anerkannt. Diese Bezeichnung kennzeichnet Straßen, die für sich allein betrachtet als Sehenswürdigkeiten von nationaler Bedeutung gelten (vgl. NSBP 2008, o. S.).
Daniel Steffens, 1980 in Koblenz geboren, studierte Tourismusgeographie, BWL und Kartographie an der Universität Trier. 2008 schloss der Autor das Studium mit dem akademischen Grad Diplom-Tourismusgeograph erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in der Touristik-Branche und legte seinen Fokus früh auf den Südwesten der USA. Fasziniert von der amerikanischen Kultur, der Lebensweise und der einmaligen Natur verbrachte der Autor zum Abschluss des Studiums längere Zeit in Las Vegas, um sich dort intensiv in die Thematik des vorliegenden Buches einzuarbeiten.
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