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Recht / Wirtschaft / Steuern

Andreas Wilhelm Pschick

Hedgingstrategien im Stromgroßhandel: Preis- und Kreditrisiken sicher im Griff

ISBN: 978-3-95425-336-4

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Produktart: Buch
Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 376
Abb.: 80
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Liberalisierungsschritte der Europäischen Kommission haben Veränderungen in den Handlungsweisen, Strategien und Einschätzungen der europäischen Stromhandelsunternehmen ausgelöst, um den neu aufgetretenen Risiken entlang der Stromhandelswertschöpfungskette Herr zu werden. Das Management der Marktpreis- und Kreditrisiken steht nach wie vor im Fokus aller europäischen Stromhandelsunternehmen und ist noch immer keine Routineangelegenheit. Stark gestiegene Rohstoffpreise, weitere Einschnitte der EU-Regulierer sowie die Einführung des Emissionshandels stellen die europäischen Stromhändler immer wieder vor neue Aufgaben. Diese Studie zeigt, dass die Qualität und die Möglichkeiten des Risikomanagements sowohl von der risikopolitischen Ausrichtung sowie der Umsatzstärke der Unternehmen abhängen. In welche Richtung sich das Risikomanagement im Stromgroßhandel in den nächsten Jahren entwickelt, hängt von verschiedensten Faktoren ab. Die geplanten regulatorischen Eingriffe zur Schaffung eines besseren und transparenteren Wettbewerbes, notwendige Investitionen in neue Kraftwerkskapazitäten, die umweltpolitischen Ziele um Kyoto sowie die steigenden Primärenergiepreise lassen in den nächsten Jahren stark steigende Strompreise in Europa erwarten. Dadurch werden die Stromhandelsunternehmen mit ständig neuen Risiken konfrontiert, denen mittels geeignetem Risikomanagement entgegengetreten werden muss.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3.2, Marktkonvergenz: Die Märkte für Strom, der Primärenergieträger Öl, Gas und Kohle sowie neuerdings CO2-Emissionszertifikate, weisen einen verstärkten Trend zu Konvergenz auf. Seit dem Start des Emissionshandels sind die Rohstoff- und Strommärkte über CO2-Zertifikate noch enger miteinander verbunden. Vorangetrieben wird dies durch die vollständig abgeschlossene Liberalisierung der Gas- und Strommärkte, dem steigenden Bedarf an CO2-Zertifikaten sowie die zunehmende Nachfrage nach Erdgas in der Stromproduktion. Für den Strompreis kann daraus abgeleitet werden, dass es zu einer stärkeren Korrelation mit dem Preis von Gas und CO2-Emissionszertifikaten kommen wird, während die Korrelation zwischen Gas- und Ölpreis schwächer wird. Überdies lässt die Bestrebung der Energiekonzerne, ihr Unternehmen als Multi-Utility- bzw. Cross-Commodity-Unternehmen am Markt, in Hinblick auf Marktpenetration, Synergiepotenziale und die Erwirtschaftung von Skalenerträgen, zu positionieren, die verschiedenen Commodity-Märkte näher zusammenrücken. Der österreichische Versuch zur Gründung eines Cross-Commodity-Unternehmens scheiterte im Jahr 2006. Der österreichische Öl- und Gasmulti OMV wollte mit dem Stromkonzern VERBUND fusionieren, um ein vertikal und horizontal integriertes Energieunternehmen zu gründen. Grundziel war das Ausnützen der Strom-/Gaskonvergenz sowie den Konvergenzen im Bereich der Erdgas- und Stromnetze. Jedoch schlug die Fusion aufgrund politischer Interventionen fehl. Die Verbindung von konvergenten Strom- und Gasmärkten mit neu entstehenden überregionalen Strommärkten führt unmissverständlich zu neuen strategischen Optionen für die europäischen Stromhandelsunternehmen. Bis zur Einführung des Emissionshandels gab es nur eine geringe bis gar keine Beziehung zwischen den europäischen Commodity-Märkten. So konnte nur in Großbritannien eine Korrelation zwischen NBP Gas, IPE Oil und dem britischen Strommarkt nachgewiesen werden. Durch die Einführung des Emissionshandelssystems wurde ein Bindeglied zwischen den Commodity-Märkten geschaffen, wodurch eine stärkere Marktkonvergenz zu erwarten ist. JUDITSCH sieht in einem ständigen Wechsel des Primärenergieträgers (‘Fuel switching behaviour’) einen wesentlichen Treiber in der Stromproduktion. Grundvoraussetzung etwa einer Strom-/Gaskonvergenz ist das Vorhandensein bereits vollständig entwickelter Strom- und Gasmärkte. Die positive Korrelation der Energieteilmärkte wird einerseits aus technischen und andererseits aus ökonomischen Gründen zunehmen. Diese positive Korrelation in Form der Strom-/Gaskonvergenz kommt vor allem in der Arbitrage zwischen Strom- und Gasmarkt zum Ausdruck, da eine teilweise Substituierbarkeit der beiden Energieträger vorherrscht. Die Gas- und Strompreise sind in vollständig liberalisierten Energiemärkten stark korreliert, jedoch kann wegen der unterschiedlichen Charakteristika der beiden Commodities und der verschiedenen Handelsmechanismen zeitweise zu stärkeren kurzfristigen Preisabweichungen kommen, wodurch Arbitrage möglich wird. Die Entwicklung in England zeigt jedoch, dass das Fuel-Switch-Potential nicht nur von den CO2-, Kohle oder Gaspreisen abhängt, sondern liquide Gashandelsmärkte erfordert. In liquiden Gashandelsmärkten findet ein Wechsel zum Energieträger Gas automatisch statt, sobald der Clean Spark Spread (Strompreis abzüglich variabler Erzeugungskosten aus Gas und CO2) den Dark Spread (Strompreis abzüglich Gas und CO2-Kosten) übertrifft. Durch das Zusammenwachsen europäischer Strom- und Gasmärkte wird es früher oder später auch zu einer Konvergenz der Regulierungsbehörden kommen. Neben der Konvergenz zwischen Primärenergieträger- und Stromhandelsmärkten kann eine Konvergenz bei den Spotmarktpreisen von europäischen Strombörsen selbst beobachtet werden. Die Untersuchung des österreichischen Regulierers E-Control ergab, dass die Großhandelspreise von Deutschland, Frankreich und Österreich stark voneinander abhängig sind und über den Beobachtungszeitraum starke Konvergenz zeigen. Die geringsten Zusammenhänge zu den anderen, an der Untersuchung beteiligten Strombörsen, weisen die Strompreise an der spanischen Strombörse OMEL und der norwegischen Nordpool auf. Es scheint zwar eine zu den resteuropäischen Börsen konvergierende Bewegung stattzufinden, der Zusammenhang bleibt jedoch auch 2005 schwach. Von einer EU-weiten Preiskonvergenz kann derzeit nicht gesprochen werden, es kann lediglich eine Einteilung in einen kontinentaleuropäischen, iberischen, nordischen und südeuropäischen Teilmarkt vorgenommen werden. Gründe für eine fehlende gesamteuropäische Preiskonvergenz sind unterschiedliche Liberalisierungsgrade, limitierte Übertragungskapazitäten zwischen den Teilmärkten, sowie ein zu hoher Konzentrationsgrad in den nationalen Strommärkten.

Über den Autor

Dr. Andreas Pschick, Jahrgang 1973, absolvierte während des Studiums der Angewandten Betriebswirtschaft an der Universität Klagenfurt ein Praxissemester bei einem Energieversorger, woraufhin er sich ganz der Energiewirtschaft verschrieb. Seit Absolvierung des Diplomstudiums arbeitet Herr Pschick in der Energiewirtschaft, in welcher er lange Zeit im Risikomanagement tätig war. Im Zuge dessen absolvierte er auch sein Doktoratsstudium, das er im 2008 erfolgreich abschloss.

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