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Recht / Wirtschaft / Steuern
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 120
Abb.: 31
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Mittelständische Unternehmen sind unbestritten die tragende Säule der deutschen Wirtschaft. Innovative Produkte und umfassende Aktivitäten im In- und Ausland sind längst keine Domäne von Großkonzernen mehr. Auch der deutsche Mittelstand hat sich dem globalen Wettbewerb gestellt und nimmt – teils als Marktführer, teils als Nischenplayer – an der Globalisierung teil. Umgekehrt muss er sich aber auch den Auswirkungen der Globalisierung stellen. Dies betrifft nicht nur den Wettbewerb um Technologie und Absatzmärkte, sondern auch um den Zugang zu Kapital. Verschärfter Wettbewerb, zunehmende Marktdynamik und stärkere konjunkturelle Schwankungen lassen die Risiken unternehmerischen Handels und damit verbunden auch die Risiken für die Kapitalgeber steigen. Der Zugang zu ausreichenden Mengen an Kapital zu wettbewerbsfähigen Konditionen dürfte für viele mittelständische Unternehmen zu einem existentiellen Wettbewerbsfaktor geworden sein. Die schwere weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/2009 und der schon vorher einsetzende Umbruch in der Bankenlandschaft als Folge der Einführung von Basel II und Basel III haben deutlich gemacht, dass dem Zugang zu Kapital und dem Aufbau von Finanzierungsalternativen abseits der klassischen Hausbank eine wachsende Bedeutung zukommt. Als alternative Finanzierungsquelle neben dem klassischen Hausbankkredit gewinnt hierbei der direkte Zugang zum Kapitalmarkt an Bedeutung. Das Buch will vor diesem Hintergrund eine Einführung in die Problematik sowie einen Überblick über die Möglichkeiten und Voraussetzungen für die Finanzierung mittelständischer Unternehmen am Kapitalmarkt geben. Hierzu soll aufgezeigt werden, (1) unter welchen Voraussetzungen sich mittelständische Unternehmen über den Kapitalmarkt finanzieren können, (2) welche Instrumente der Kapitalmarktfinanzierung durch den Mittelstand genutzt werden bzw. zusätzlich für ihn in Frage kommen und (3) welche Auswirkungen deren Nutzung möglicherweise auf tradierte Ansichten und Strategien der Unternehmen hat.
Textprobe: Kapitel V, Veränderungen im Finanzierungsbedarf des Mittelstands: Der Wandel in der Finanzierung mittelständischer Unternehmen ist jedoch nicht auf die Angebotsseite beschränkt. Auch auf Seiten der Nachfrage haben Veränderungen eingesetzt, die zunehmend in einem geänderten Finanzierungsbedarf zum Ausdruck kommen. Dabei sind verschiedene, nachfolgend aufgeführte Entwicklungen zu beobachten. (1) Typisch für viele mittelständische Unternehmen ist eine expansive Unternehmensentwicklung durch die Ausweitung der Märkte, eine Internationalisierung der Geschäftstätigkeit und anhaltender Investitionsbedarf aufgrund technologischer Fortentwicklung und verkürzten Produktlebenszyklen. Infolge des größeren Geschäftsvolumens steigt der Finanzierungsbedarf. (2) Mit dem Wachstum bilden sich zunehmend Unternehmensgruppen im Mittelstand heraus. Durch einen Firmenverbund ergeben sich in der Unternehmensfinanzierung neue Möglichkeiten. Insbesondere eine Zentralisierung des Kapitalbedarfs führt zu steigenden Volumina, wodurch zusätzliche Finanzierungsinstrumente zu wirtschaftlich sinnvollen Kostenrelationen möglich werden. (3) Die dritte Entwicklung liegt in der Verschiebung der Investitionsprofile weg von Sachanlagen hin zu Beteiligungen und immateriellen Werten. Hiermit verbunden ist eine Änderung des Risikoprofils in den Unternehmensbilanzen, da die Bewertung von Beteiligungen und immateriellen Werten deutlich schwieriger ist als bei Sachanlagen. Dementsprechend steigen auf der Aktivseite der Bilanzen das Risiko und damit verbundene Bewertungsabschläge für die Stellung von Kreditsicherheiten, was sich auf der Passivseite durch eine Erhöhung des risikotragenden Eigenkapitals widerspiegeln muss. (4) Auch werden die Unternehmen sich zunehmend des Risikos einer Abhängigkeit von einem oder wenigen Kapitalgebern bewusst und sind daher bestrebt, ihre Finanzierungsbasis zu verbreitern. (5) Im Zuge der Unternehmensnachfolge wird die Unternehmensführung oftmals an externe Manager übertragen. Dadurch steigen die Professionalität in der Unternehmens-führung und die Bereitschaft, im Interesse des Unternehmens auch familienfremde Eigenkapitalgeber zu beteiligen. (6) In einem volatilen Kapitalmarkt erscheint es sinnvoll, den eigenen Handlungsspiel-raum durch die Schaffung von Liquiditätsreserven zu sichern. (7) Die Unternehmensfinanzierung zeigt die Tendenz, die Kreditaufnahme stärker an der langfristigen Unternehmensstrategie anstatt an einzelnen Investitionsvorhaben auszurichten. Größere Finanzierungsrahmen gewährleisten breitere Handlungsspielräume im Hinblick auf den Investitions- und Betriebsmittelbedarf. Werden die Kreditrahmen als Tranchen ausgestaltet, können diese im Bedarfsfall abgerufen werden, ohne dass ständig zeitintensive Neuverhandlungen erforderlich sind. VI, Kapitalmarkt als alternative Finanzierungsoption: Die Finanzmarktkrise hat im Zusammenspiel mit Basel II und Basel III die strukturellen Probleme in der Finanzierung des deutschen Mittelstands in den Vordergrund rücken lassen. Im Spannungsfeld zwischen einem zunehmend restriktiven Kreditangebot und hohen erforderlichen finanziellen Vorleistungen gerät die finanzielle Flexibilität der Unternehmen zunehmend unter Druck. Die Kapitalausstattung und die Fähigkeit sich Kapital zu beschaffen, werden damit zunehmend zu einem kritischen Erfolgsfaktor für die Unternehmensentwicklung. Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, die Finanzierungsstruktur durch einen kostengünstigen, flexiblen und individuell auf das Unternehmen zugeschnittenen Mix aus verschiedenen Finanzierungsinstrumenten zu optimieren. Durch die Schaffung von speziellen Börsensegmenten für mittelständische Unternehmen öffnet sich gleichzeitig der Kapitalmarkt für einen größeren Teilnehmerkreis aus dem Mittelstand und bietet dadurch neue Möglichkeiten in der Unternehmensfinanzierung. Je nach der konkreten Unternehmenssituation bietet eine Finanzierung über den Kapitalmarkt drei wesentliche Ansatzpunkte: (1) Die Einwerbung von Eigenkapital mittels Aktienemission oder Aufnahme von Eigenkapitalorientiertem Mezzaninekapital, (2) die Emission einer Anleihe oder eines Schuldscheindarlehens zur Darstellung eines langfristigen Sockels in der Fremdfinanzierung und (3) die Möglichkeit, bedarfsabhängig auf eine bestimmte Finanzierungssituation zugeschnittene zusätzliche Kredite, beispielsweise als Syndizierte Kredite, Schuldscheindarlehen, Private Debt oder Fremdkapitalorientiertem Mezzaninekapital, im Kapitalmarkt zu platzieren. D, Kapitalmarktfähigkeit mittelständischer Unternehmen: I, Bedeutung der Kapitalmarktfähigkeit: Ein Unternehmen wird als kapitalmarktfähig bezeichnet, wenn es die Anforderungen des Kapitalmarkts erfüllt und ihm eine Finanzierung über den Kapitalmarkt, sei es als Eigen- oder Fremdkapital, möglich ist. Mit der Kapitalmarktfähigkeit verbunden ist die Kapitalmarktattraktivität. Kapitalmarktfähigkeit und Kapitalmarktattraktivität sind unverzichtbare Grundvoraussetzungen, damit ein Unternehmen seinen Finanzbedarf am Kapitalmarkt erfolgreich decken kann. Problematisch ist, dass mit Ausnahme der satzungsrechtlichen Vorgaben organisierter Kapitalmärkte – also den Börsen – keine abschließenden Kriterien vorliegen, anhand derer die Kapitalmarktfähigkeit beurteilt werden kann. Dabei ist die Bedeutung der Kapitalmarktfähigkeit evident, denn wenn eine fehlende Kapitalmarktreife erst im Rahmen einer Emissionsplatzierung (beispielsweise anlässlich einer Due Dilligence-Prüfung) und dabei möglicherweise durch externe Dritte entdeckt wird, kann die Reputation des Unternehmens erheblichen Schaden nehmen und ihm infolgedessen der Zugang zum Kapitalmarkt möglicherweise auf lange Zeit hinaus verschlossen bleiben. II, Kriterien zur Beurteilung der Kapitalmarktfähigkeit: 1, Wirtschaftliche Kapitalmarktfähigkeit: Für die Beurteilung der wirtschaftlichen Kapitalmarktfähigkeit ist zwischen unternehmensbezogenen und transaktionsbezogenen Kriterien zu unterscheiden. Unternehmens-bezogene Kriterien behandeln die Frage, ob das Unternehmen eine angemessene Struktur vorweisen kann transaktionsbezogene Kriterien dagegen die Frage, ob die angestrebte Emission eine sinnvolle wirtschaftliche Größe und ein attraktives Risiko-Rendite-Profil aufweist. Allerdings sind die einzelnen Kriterien oft nicht als feste Größen fixierbar, sondern werden durch die Ausprägungen herangezogener Vergleichsgrößen, das Marktumfeld und die Präferenzen der Kapitalgeber beeinflusst. a)Unternehmensbezogene Kriterien: Die Beurteilung der Kapitalmarktreife nach unternehmensbezogenen Kriterien kann insbesondere anhand finanzwirtschaftlicher Kennzahlen erfolgen. Die Kennzahlen wer-den im Rahmen der Jahresabschlussanalyse gewonnen und analysiert. Typische Kenn-zahlen sind z.B. Vermögensintensitäten, Aufwands- und Ertragsintensitäten, Rentabilitäts-, Bilanz- und Investitionsanalyse sowie Cashflow- und Liquiditätsanalyse. Da Fremdkapitalinstrumente im Regelfall einen laufenden Mittelabfluss bedeuten, kommt Cashflow-bezogenen Kennzahlen eine besondere Bedeutung zu, da eine gute Bonität und die Aussicht auf stabile Erträge zur Erfüllung der Zins- und Kapitalrück-zahlungen entscheidende Beurteilungskriterien darstellen. Eine weitere bedeutende Kennzahl ist die Eigenkapitalquote, welche die finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit von Rückzahlungsverpflichtungen repräsentiert. Daneben sind auch die erwartete künftige Entwicklung von Gewinnmargen und des Free Cash Flow bedeutend. Neben vergangenheitsbezogenen Kennzahlen sind dabei vor allem zukunftsbezogene Kennzahlen, die aus der mittel- und langfristigen Finanzplanung abgeleitet werden, bedeutend. Ein möglichst hoher Bekanntheitsgrad und guter Ruf des Unternehmens und seiner Produkte sowie die Attraktivität der bedienten Branche und deren Wachstumspotenzial, die Höhe und Entwicklung von Marktanteilen, das Vorhandensein potentieller zukünftiger Wachstumsträger im Produktportfolio sowie die Stabilität des Geschäftsmodells sind ebenso wie die Ziele des Unternehmens und seiner Anteilseigner weitere Kriterien.
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