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Recht / Wirtschaft / Steuern


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Produktart: Buch
Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 148
Abb.: 9
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die aktuell in der Euro-Zone vorherrschende Staatsschuldenkrise stellt hinsichtlich ihrer Struktur im Vergleich zu den bereits in der Vergangenheit vernommenen Zahlungsunfähigkeiten einzelner Länder ein Novum dar. Dies begründet sich im Wesentlichen dadurch, dass nicht nur Entwicklungs- resp. Schwellenländer gezeigt haben, dass sie ihren jeweiligen Zahlungsverpflichtungen langfristig nicht nachkommen können (bspw. Argentinien in den Jahren 1998 und 2002 ), sondern dies faktisch auch für Griechenland im Jahr 2010 gegolten hätte, wenn das Land nicht durch ein speziell geschaffenes Rettungspaket mit einem Volumen in Höhe von 750 Milliarden Euro unterstützt worden wäre. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang, dass Griechenland ein westliches Industrieland und damit als wirtschaftlich gesund sowie im Rahmen der europäischen Gemeinschaftswährung Euro als gut gesichert gilt bzw. galt. Jener Umstand führte sowohl in der Wahrnehmung der Bürger als auch an den weltweiten Finanzmärkten dazu, dass sich - analog der sich aus der Zahlungsunfähigkeit Mexikos am Anfang der 1980er entwickelnden Staatsschuldenkrise - Ausstrahlungseffekte in Bezug auf andere europäische Staaten entwickeln könnten und dies in letzter Instanz zu einem Zusammenbruch der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) führen könnte. Hierbei war es insbesondere an den Finanzmärkten ersichtlich, dass die Befürchtungen im Kontext eines sog. Dominoeffektes sowie im Zuge der zuvor gerade überstandenen Finanz- und Weltwirtschaftskrise der Jahre 2007 bis 2009 überproportional stark ausgeprägt waren.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Voraussetzungen für die Implementierung der europäischen Gemeinschaftswährung: 3.2.1, Allgemeine Zusammenhänge: Die Basis für eine Implementierung der europäischen Gemeinschaftswährung beläuft sich im Wesentlichen auf die Erkenntnis, dass die Möglichkeit von Auf- und Abwertungen nationaler Währungen durch die jeweiligen Staaten resp. durch deren nationalen Notenbanken hinsichtlich einer dauerhaften Sicherung sowie Steuerung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit innerhalb eines zentral geregelten Währungsraumes nicht in dem hierfür notwendigen Ausmaß gegeben sind. In diesem Zusammenhang hat die Einführung des Euros nicht nur einen zwangsläufigen Einfluss auf die europäisch ausgerichteten Wirtschafts- und Währungsbeziehungen nach sich gezogen, sondern darüber hinaus signifikante Auswirkungen auf das weltweite Währungssystem zur Folge gehabt, indem ab diesem Zeitpunkt nicht mehr nur ein globalwirtschaftlich bedeutender Wirtschaftsraum – der US-amerikanische Wirtschaftsraum in Verbindung mit dem US-Dollar, obgleich in diesem Kontext auf eine mehr als 200-jährig bestehende Geschichte mit den damit verbundenen Erfahrungswerten zurückgegriffen werden kann – existierte, sondern ein hierzu parallel verlaufender, europaorientierter Wirtschaftsraum auf die Transaktionen des Weltwährungssystems entsprechende Wirkungen generieren kann. Im Zuge der europäischen Gemeinschaftswährung können die jeweiligen Staaten demnach keine individuellen geldpolitischen Maßnahmen für die Erhaltung ihrer Wettbewerbsfähigkeit ergreifen, sodass für das Funktionieren sowie für ein nachhaltiges Bestehen eines einheitlichen europäischen Währungsraumes entsprechende realwirtschaftliche Kennzahlen zugrunde gelegt werden, welche wiederum von den Teilnehmerländern erreicht werden müssen. Im Hinblick auf die Voraussetzungen für ein langfristiges Existieren des Euros lassen sich lediglich historische Abläufe heranziehen, wenngleich hierbei – neben einer zentral organisierten Währungspolitik – eine einheitlich ausgestaltete Finanzpolitik stets gegeben war. Im Vorfeld der Einführung der Gemeinschaftswährung wurde infolgedessen über die Notwendigkeiten im Bezug auf die finanzpolitisch, wirtschaftlich sowie institutionell festzulegenden Kriterien öffentlich kontrovers diskutiert, um im Ergebnis maßgebende Leitlinien für den Erfolg der Europäischen Gemeinschaftswährung zu gewährleisten und einer zu schnellen Implementierung vorzubeugen. Jene Voraussetzungen waren mit der Einführung des Euros nicht gegeben, sodass das Zustandekommen der europäisch ausgerichteten, einheitlichen Währung politisch motiviert gewesen ist. Darüber hinaus wurden jedoch nicht nur die als grundsätzlich anzusehenden Faktoren in die entsprechende Abwägung hinsichtlich einer Einführung resp. einer Nicht-Einführung mit einbezogen, sondern gleichermaßen kostengebundene Argumentationen angeführt. Insbesondere die Verringerung von Transaktionskosten sowie einer damit einhergehenden Erhöhung der ökonomischen Transparenz im Allgemeinen wurden als zentrale Punkte aufgeführt, zumal der Umstellungsprozess von individuellen Währungen hin zu einer einheitlich geprägten Währung zum einen nicht im Rahmen einer Reform durchgeführt und zum anderen nicht als ökonomische Wende angesehen werden sollte, wenngleich in der Praxis nahezu sämtliche am Wirtschaftskreislauf teilnehmenden Einrichtungen ihre Strukturen gänzlich neu ausrichten mussten, was in der Folge – im Gegensatz zu der politischen Argumentation – zu einer entsprechend hohen Kostenbelastung geführt hatte. 3.2.2, Optimaler Währungsraum: Ein optimaler Währungsraum kann in seiner Ausgestaltung in zwei verschiedenen Varianten existent sein, da entweder innerhalb des Gebietes eine gemeinsame Währung zum Tragen kommt oder unterschiedliche Währungen auf Basis festgesetzter Wechselkurse aneinander gekoppelt sind. Der Aspekt eines festen Wechselkurssystems zur Erklärung eines optimalen Währungsgebietes weißt in diesem Kontext einen größeren Bestandszeitraum auf, da der Theorie einer Währungsunion erst zu einem späteren Zeitpunkt Rechnung getragen worden ist. Die grundsätzliche Zielausrichtung eines optimalen Währungsraumes reduziert sich daher auf die Fragestellung, nach welchen Kriterien die Erreichung von gesamtwirtschaftlichen Zielsetzungen effizient erfolgen kann. Das entscheidende Merkmal hierbei ist die vollständige sowie unwiderrufliche Abhängigkeit der einzelnen Währungen untereinander bei einem gleichzeitig vorherrschenden unlimitierten Kapital- und Handelsverkehr, wobei die Grenzen der teilnehmenden Staaten zueinander nicht zwangsläufig mit den Grenzen des Währungsraumes einhergehen. Dabei ist zunächst in einer allgemeinen Betrachtung festzuhalten, dass der Beitritt eines bis dahin währungs- und geldpolitisch eigenständig agierenden Landes in eine Währungsunion sowohl ökonomisch geprägte Nutzen als auch Kosten für den entsprechenden Staat mit sich bringt, wobei sich die Nutzen im Wesentlichen auf die Verringerung von Transaktionskosten sowie auf den Entfall von Wechselkursrisiken konzentrieren und sich die Kosten dahingehend erhöhen, da bei einem eventuell eintretenden wirtschaftlichen Schock, welcher sich lediglich auf das jeweilige Land bezieht, dieses darauf geld- und währungspolitisch nicht reagieren kann und demnach eine stabilisierungspolitische Abhängigkeit eingeht. Zur Erläuterung der o.g. allgemeinen Aspekte, werden im Folgenden unterschiedliche Faktoren, welche einen entsprechenden Einfluss auf die Wirkung eines optimalen Währungsgebietes aufweisen, analysiert. Mit der ‚Theorie optimaler Währungsräume’ hat sich erstmals der kanadische Volkswirt und Wirtschaftsnobelpreisträger, ROBERT ALEXANDER MUNDELL, im Jahre 1961 beschäftigt. Im Kern seiner Ausarbeitungen beschreibt MUNDELL die sog. Faktormobilität im Zusammenhang mit deren Intensitätsgrad. Im Wesentlichen erfolgt dabei eine Analyse des Faktors Arbeit, indem die Mobilität der entsprechenden Arbeitnehmer entweder – bei einem hohen Grad – dazu führt, dass sich die Festsetzung von Wechselkursen als ökonomisch vorteilhafter darstellt, als es in diesem Kontext bei variablen Wechselkursen der Fall wäre, oder – bei einem niedrigeren Grad – die Wechselkursflexibilität in den Fokus genommen werden müsste, um mögliche Nachfrageeinbrüche in der jeweiligen staatsspezifischen Wirtschaft durch die Auf- resp. Abwertung der eigenen Währung abmildern zu können. Konkret bedeutet dies, dass die jeweiligen Arbeitnehmer bei einer ausbleibenden Beschäftigung in ihrem Heimatland in ein anderes Land mit einer Nachfragestabilität bei einem gleichzeitig höheren Lohnniveau solange übersiedeln bis die Parität des Lohn- und Preisniveaus zwischen dem Heimat- und dem Auswanderungsland wiederhergestellt ist. Eine auf der Analyse MUNDELLs aufbauende Theorie erfolgte im Jahre 1963 durch den – ebenfalls kanadischen – Volkswirten, RONALD MCKINNON, welcher den sog. Offenheitsgrad als wesentliches Kriterium für das Funktionieren eines festen Wechselkurssystems kennzeichnete. Insbesondere die Möglichkeit einer Währungsabwertung würde, gemäß der Ergebnisse MCKINNONs, in den Volkswirtschaften, welche keinen hohen Integrationsgrad mit der Weltwirtschaft aufweisen, in letzter Konsequenz dazu führen, dass aufgrund einer landesspezifischen Währungsabwertung eine Erhöhung der Inlandsgüternachfrage und eine zeitgleich stattfindende Verringerung des Angebots und im Ergebnis eine Preisniveaudestabilisierung entsteht. Demnach kommen auf Basis jener Analyse nur diejenigen Länder für einen Währungsraum bzw. für die Implementierung einer gemeinsamen Währung in Frage, die eine entsprechend hohe Konvertibilität mit der Weltwirtschaft aufweisen. Eine weitere Theorie, welche sich im Bezug auf die Existenz optimaler Währungsräume bezieht, stammt von dem US-amerikanischen Volkswirten, PETER B. KENEN, aus dem Jahre 1969, in dessen Kern sich dieser mit dem Diversifikationsgrad von Volkswirtschaften sowie dessen Auswirkung auf ein Funktionieren von optimalen Währungsräumen befasst. Danach ist entscheidend, wie hoch jener Diversifikationsgrad innerhalb einer Volkswirtschaft hinsichtlich der dortigen Produktion sowie des dortigen Exports ausgebildet ist, d. h., dass die Wahrscheinlichkeit eines externen Schocks durch die Produktion vieler verschiedener Güter einerseits erhöht werden, andererseits dies jedoch nur einen kleinen Teil des Exports treffen und durch die Exportsteigerung eines anderen Wirtschaftszweiges neutralisiert würde. Hieraus folgernd ist die eigenständige Abwertungsmöglichkeit der jeweiligen Landeswährung im Zuge eines hohen Diversifikationsgrades zu vernachlässigen. Herrscht – im Gegensatz zu einem hohen Maß an Diversifikation – eine ausgeprägte Spezialisierung innerhalb einer Volkswirtschaft vor, sinkt auf der einen Seite die Wahrscheinlichkeit eines positiven oder negativen Schocks, auf der anderen Seite würde dieser jedoch bei einem Eintreffen ungleich größere Auswirkungen auf die zugrunde liegende Volkswirtschaft nach sich ziehen. Basierend auf dieser Annahme, würde eine Beibehaltung der nationalen Währungsabwertungsmöglichkeit die Preiswettbewerbsfähigkeit aufrecht erhalten und somit gegen eine zentralisierte Währungslösung tendieren. Zusammenfassend fußt die Theorie KENENs auf der Annahme, dass die Bildung einer Währungsunion nur durch jene Länder durchgeführt werden soll, welche einen hohen Diversifikationsgrad und damit von der Notwendigkeit einer eigenen Währungsabwertung unabhängig sind. Allerdings ist in diesem Zusammenhang kritisch anzumerken, dass sich dies jedoch nicht auf den Rückgang der allgemeinen volkswirtschaftlichen Nachfrage bezieht, sondern ein potenzieller Nachfrageeinbruch hinsichtlich explizit genannter Waren fokussiert wird.

Über den Autor

Markus Steden M. A. wurde 1986 in Bochum geboren. Nach der Ausbildung zum Bankkaufmann absolvierte er bis zum Jahr 2011 ein berufsbegleitendes Studium an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management, welches er erfolgreich mit dem akademischen Grad ‚Bachelor of Arts’ abgeschlossen hat. Ebenfalls im Jahr 2011 startete Markus Steden mit dem Masterstudium in der Fachrichtung ‚Accounting & Finance’, welches er mit dem akademischen Grad ‚Master of Arts’ erfolgreich beendet hat. Parallel zu seiner hauptberuflichen Tätigkeit bei einem Kreditinstitut ist Markus Steden freiberuflich als Dozent für die FOM Hochschule für Oekonomie & Management in den Bereichen ‚International Finance’, ‚Makroökonomik und staatliches Handeln’ und ‚Internationale Finanzbeziehungen’ an den Standorten Aachen, Dortmund, Essen sowie Marl aktiv.

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