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- Die internationale Standortwahl von Volkswagen: In Argentinien, Brasilien und Mexiko
Recht / Wirtschaft / Steuern
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 128
Abb.: 51
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Globalisierung im 21. Jahrhundert ist verbunden mit Herausforderungen, denen sich die Automobilkonzerne stellen müssen. Dies erfordert auch ein Umdenken für Volkswagen in der Strategie der Standortwahl auf internationalem Terrain. Die vorliegende wissenschaftliche Studie bewertet die Standorte in den Schwellenländern Argentinien, Brasilien und Mexiko. Hier werden die einzelnen Wirtschaftsmärkte diskutiert. Es wird untersucht über welches Absatzpotenzial VW verfügt, ob politische Auflagen bestehen und welchen Einfluss die Steuerpolitik hat. Außerdem wird analysiert, über welche Infrastruktur das jeweilige Land verfügt. Ein weiterer Punkt sind die Personalkosten, die Volkswagen als Arbeitgeber am jeweiligen Standort zu tragen hat sowie die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften. In den folgenden Unterkapiteln werden die strategischen Ziele von Volkswagen beschrieben. Ferner wird ein Ausblick auf die zukünftige ökonomische Entwicklung des jeweiligen Standortes gegeben.
Textprobe: Kapitel 5.1.3, Liefermöglichkeiten und Infrastruktur: Für das Jahr 2014 plant Argentinien mit einer Zunahme des öffentlichen Investitionsbudgets um 10,5% auf 97,5 Mrd. arg. Pesos. Zwei Drittel davon entfallen auf Überweisungen an die Provinzen und öffentliche Institutionen Investitionen von 27 Mrd. sollen von der Zentralverwaltung durchgeführt werden. Schwerpunkte der öffentlichen Investitionen sind der Straßenbau (59% der für 2014 geplanten Ausgaben) und die soziale Infrastruktur (24%). Zusätzlich zum genannten Budget möchte die Regierung Kredite im Wert von 34,1 Mrd. USD aufnehmen, um diverse Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Ob diese Kredite tatsächlich bewilligt werden ist zweifelhaft. Der Anteil der öffentlichen Investitionen an den Gesamtausgaben Argentiniens ist von 9% (2002) auf 20% im Jahr 2011 gestiegen. Bei den Bauinvestitionen dürfte der Staatsanteil noch höher liegen. Für den Straßenbau sind im Haushaltsentwurf 2014 Investitionen von 16,7 Mrd. argentinische Pesos geplant. Im Investitionsplan von 2013 bis 2015 sind insgesamt 32,6 Mrd. argentinische Pesos angesetzt davon 22,5 Mrd. in den Jahren 2014 und 2015. Dazu kommen die Ausgaben der einzelnen Provinzen und Gemeinden. Die Stadt Buenos Aires plant ein Netz von gesonderten Busfahrbahnen (Metrobus). Für das angelaufene Projekt sind 2014 Investitionen von 350 Mrd. argentinische Pesos kalkuliert. Das Fernstraßennetz in Argentinien umfasst rund 39.000 km Nationalstraßen, von denen 88% asphaltiert sind, sowie 189.000 km Provinzstraßen von denen 23% asphaltiert sind. Rund 9.200 km Autobahnen und Landstraßen werden durch Konzessionäre im Mautsystem verwaltet. Da die Mautgebühren dem Preis- und Kostenanstieg nicht angepasst wurden, sind die Konzessionäre nicht in der Lage, Investitionen zu finanzieren. Dadurch konnte ein halbes Dutzend Vorhaben für den Ausbau des Straßennetzes bisher nicht umgesetzt werden. Die Durchführung dieser Investitionen obliegt deshalb wieder dem Staat. Ein Beispiel für den Ausbau des Straßennetzes, ist der Bau einer 117 km langen Autobahnverbindung zwischen La Plata und San Isidro, welche die Hauptstadt Buenos Aires umgehen soll (Autopista Juán Domingo Perón). Es ist die Fortsetzung der Autobahn Camino del Buen Ayre und soll zum dritten Umgehungsring in Buenos Aires werden. Die Infrastruktur der Eisenbahn und Metro ist zum Schwerpunkt der Regierungspolitik geworden. Ein Beispiel zum Ausbau der Metro, ist der Ausbau der U-Bahn Linie H, der 2015 abgeschlossen sein soll. Für 2014 sind an Gesamtausgaben für die städtischen U-Bahnen 1,7 Mrd. arg. Pesos vorgesehen. Ein weiteres Großprojekt ist der Bau eines Eisenbahntunnels mit einer Länge von 52 km, der die Länder Argentinien und Chile miteinander verbinden soll. Bislang wird das Transportaufkommen über einen nicht ganzjährig nutzbaren Straßenpass über die Anden abgewickelt. Mit dem Bau des Eisenbahntunnels könnte sich das Transportaufkommen erhöhen. Bei einer angesetzten Bauzeit von 10 Jahren, addieren sich die Gesamtinvestitionen dieses Projektes auf 3 Mrd. USD. Für den Bereich der Trinkwasserversorgung und Kanalisation hat die argentinische Regierung Investitionen von 8,3 Mrd. arg. Pesos für 2014 vorgesehen. Allein für den Großraum Buenos Aires plant das staatliche Unternehmen AySA 4,5 Mrd. arg. Pesos für die Trinkwasseraufbereitung. Im Energiesektor befinden sich mit die wichtigsten Investitionsprojekte der Regierung. Vorgesehen ist der Bau der Wasserkraftanlagen Dr. Néstor Kirchner (vormals Cóndor Cliff), Gobernador Jorge Cepernic (vormals La Barrancosa) und weitere kleinere Wasserkraftwerke mit einer Gesamtinvestitionssumme von rund 7 Mrd. USD. Für diese Großprojekte interessieren sich die beiden brasilianischen Baukonzerne Carnargo Correa und Odebrecht, sowie chinesische und argentinische Unternehmen. Für jene Bauvorhaben müssen Bewerber 50% der Finanzierung, der auf 4,6 Mrd. USD angesetzten Kosten aufbringen. Die Partizipation argentinischer Unternehmen muss mindestens 30% betragen. Für den Ausbau der Atomenergie plant die Regierung ab 2014 Kosten von bis zu 4,2 Mrd. USD. Beabsichtigt sind der Bau eines neuen Atomkraftwerkes und die Verlängerung der Laufzeit des AKW Embalse (Provinz Córdoba). Für den Ausbau der Erdgasversorgung wird ab dem Jahr 2014 mit einem Investitionsvolumen von 5,3 Mrd. USD gerechnet. Im Bergbau-Sektor werden in den nächsten 10 Jahren Investitionen von mehr als 25 Mrd. USD erwartet. In Argentinien existieren 9,7 Mio. Festnetzanschlüsse. Die führenden Festnetzbetreiber sind Télefonica Argentina und Telecom Argentina. Ferner gibt es in Argentinien rund 60 Mio. Mobilfunkanschlüsse. Die Unternehmen Claro (América Movil), Personal (Telecom Argentina) und Movistar (Telefónica) sind in dieser Rubrik führend. Trotz der hohen Dichte an Telekommunikation besteht eine mangelhafte Qualität der Dienste. Die Regierung übt deshalb Druck auf die Unternehmen aus, die Infrastruktur zu verbessern und zu erweitern, so dass für das Jahr 2013 die Branchenunternehmen Investitionen von insgesamt 8,5 Mrd. arg. Pesos angekündigt hatten. Die wichtigsten Infrastrukturprojekte sind weiter unten aufgelistet. Der in Brasilien angestrebte Ausbau der Infrastruktur mit Beteiligung des Privatsektors läuft langsamer als geplant. Die vielen Konzessionen für Straßen, Bahnstrecken, Flughäfen und Häfen treffen auf wenig Interesse. Das Konzessionspaket für die Logistikinfrastruktur von rund 240 Mrd. Real, läuft nur langsam an und zieht Kritik auf sich. Die Investitionsanreize für private Akteure scheinen noch nicht ausgereift. Ein negatives Beispiel ist die Autobahnstrecke BR 262 zwischen Minas Gerais und Espiritu Santo, an deren Konzessionsvergabe sich im September 2013 kein Bieter beteiligte. Auch bei den 13 für die Konzessionierung ausgewählten Bahnstrecken, halten sich private Investoren wegen der schwer einzuschätzenden Bürokratie zurück. Dagegen ist die Hafeninfrastruktur auf dem Vormarsch. Im Juli 2013 startete der Bau von 50 neuen Terminals im Wert von 11 Mrd. Real. Anfang August 2013 wurde angekündigt 12 private Terminals zu bauen und die Kapazitäten von zwei weiteren Häfen zu vergrößern. Die Gesamtinvestitionen liegen bei rund 5 Mrd. Real. Auch auf dem Flughafen-Sektor sind Investitionsanreize vorhanden. Am 22.November 2013 stehen die Flughäfen Galeão in Rio de Janeiro und Confins in Belo Horizonte für die Konzessionierung an mit einer Investitionssumme von 5,8 Mrd. Real bzw. 3,6 Mrd. Real. Landesweit sollen 7,2 Mrd. Real in den Ausbau von 45 regionalen Flughäfen fließen. Ferner ist der Bedarf an Umwelttechnik hoch. Die Mehrheit der Haushalte besitzt keinen Zugang zum Abwassersystem und nur rund 38% des Abwassers werden geklärt. Die brasilianische Regierung entwickelte vor ca. 20 Jahren Plansab einen nationalen Plan für die Wasser- und Abfallwirtschaft. Plansab sieht bis zum Jahr 2033 Investitionen von 298 Mio. Real durch die Regierung und 210 Mio. Real durch die Bundesstaaten, Kommunen und Unternehmen vor. In der Stadt Rio de Janeiro wurden beispielsweise mit privaten Akteuren 1,5 Mrd. Real in ein neues Abwassernetz investiert. In der Stromwirtschaft wird das Energieministerium bis zum Jahr 2017 Projekte im Wert von 148 Mrd. Real vergeben, davon 120 Mrd. Real für die Energieerzeugung, mit Priorität auf erneuerbare Quellen. Auch in der Telekommunikation stehen umfangreiche Investitionen an. So soll die WM 2014 das erste globale Event mit 4G-Netz (die neueste Handynetz-Technologie und Weiterentwicklung von UMTS) werden. Das anvisierte Ziel ist bis Ende 2013 die Marke von 4 Mio. Nutzern mit 4G-Technologie zu übertreffen. Die durchschnittlichen Investitionen der Mobilfunkunternehmen werden von Branchenexperten auf 25 Mrd. Real pro Jahr geschätzt.
Matthias Hebben wurde 1986 in Münster geboren. Sein Studium in International Business (Double B.A.) an der Fachhochschule Dortmund und der Universidad de Guanajuato in Mexiko schloss er erfolgreich ab. Während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in der Automobilbranche. Fasziniert von Technik und Wirtschaft auf globaler Ebene, verbrachte er ein Jahr seines Studiums in Mexiko und ein halbes Jahr in Spanien. Die kulturellen und fachlichen Kenntnisse, die während des Studiums gewonnen wurden, motivierten ihn die vorliegende wissenschaftliche Studie zu erarbeiten.
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