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Recht / Wirtschaft / Steuern
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 164
Abb.: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Im Rahmen dieser Studie wird ein Vorgehensmodell entwickelt, mit dessen Hilfe Unternehmen in besonders technologieintensiven Branchen befähigt werden, Unterschiede bzw. Lücken zwischen ihrer Forschungs- und Entwicklungsstrategie sowie ihrer im Einsatz befindlichen Technologien und dem globalen Forschungs-, Innovations- und Technologiestand zu identifizieren und zu bewerten. Eine besondere Herausforderung liegt in der Zusammenführung existierender strategischer Planungsinstrumente auf Unternehmensebene mit länderübergreifenden, eher global ausgerichteten Ansätzen und Theorien mit dem Zweck, die Entwicklung eines Unternehmens bzw. bestimmter Unternehmenskennzahlen möglichst verlässlich voraussagen zu können. An die einleitende Beschreibung der Ausgangssituation schließt sich eine theoretische Betrachtung ausgewählter Planungswerkzeuge für strategische Fragestellungen an. Diese zielt darauf ab, ein möglichst gut geeignetes Werkzeug für die hier zu bearbeitende Themenstellung auszuwählen. Im Anschluss erfolgt die Entwicklung einer eigenen Methodik in Anlehnung an die theoretischen Grundlagen des gewählten Planungswerkzeuges. Diese Vorgehensweise wird daraufhin in den zwei Hauptschritten der Identifizierung und Bewertung praktisch angewandt. Abschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse dieser Studie analysiert und bewertet. Auch soll die Zusammenführung der Ergebnisse als Grundlage für die Einleitung weiterführender Schritte, wie bspw. die Anpassung der Forschungs- und Entwicklungsstrategien, dienen.
Textprobe: Kapitel 3.2.3, Zukunftsstudien: Eine weitere Möglichkeit, sich mit der zukünftigen Entwicklung im Allgemeinen und der Entwicklung von Unternehmen und Umweltfaktoren im Speziellen auseinander zu setzen, wird unter dem Begriff der Zukunftsstudie bzw. Zukunftsforschung zusammengefasst. Steinmüller grenzt diese beiden Definitionen wie folgt voneinander ab: ‘Zukunftsforschung bezeichnet die systematische Erzeugung von Wissen, das zur Bewältigung sichtbarer Herausforderungen und kommender Krisen beiträgt aus akademischer Perspektive, während Zukunftsstudien die anwendungsorientierte Richtung kennzeichnen’. Demnach unterscheiden sich beide Begriffe lediglich in der Betrachtungsweise der Zukunft, welche sich in die eher wissenschaftliche, forschungsorientierte Betrachtung im Rahmen der Zukunftsforschung und in eine vielmehr praktische Denkweise der Zukunftsstudien unterscheiden. Des Weiteren hat sich im internationalen Umfeld für alle Aktivitäten im Rahmen der Erforschung der Zukunft der Begriff des Foresights (engl. ‘Vorausschau’) etabliert. Die High Level Expert Group der Europäischen Kommission hat im Jahr 2002 diesen Begriff folgendermaßen definiert: ‘Foresight kann als systematischer, partizipativer Prozess zur Informationsgewinnung über die Zukunft - als Basis einer mittel- bis langfristigen Entwicklung von Visionen - definiert werden, der darauf abzielt, basierend auf heutigen Entscheidungen gemeinsame Aktionen herbeizuführen’. Anders ausgedrückt umfasst Foresight also alle Aktivitäten und Prozesse zur Beantwortung von mittel- bis langfristigen Zukunftsfragen in Form von gemeinschaftlichen Prozessen mit dem Ziel, gemeinsame Handlungen in der Zukunft zu planen und zu initiieren. Dementsprechend kann der Erfolg von Zukunftsstudien laut Steinmüller einerseits an den erstellten Studien selbst, aber auch andererseits anhand der von ihnen ‘angestoßenen Handlungen’ und den ‘Veränderungen in den Köpfen der Beteiligten’ gemessen werden. Des Weiteren gehen Zukunftsstudien stets davon aus, dass die ‘Zukunft offen ist und noch nicht feststeht’, da sie vom Handeln und von Entscheidungen in der Gegenwart abhängig ist. Die Hauptaufgabe von Zukunftsstudien (und Prognosen) liegt demnach in der Identifizierung und Beschreibung von alternativen - d.h. ‘möglichen, wahrscheinlichen, wünschenswerten und weniger wünschenswerten’ - Zukünften. Aufbauend auf dieser Analyse können dann Handlungs-alternativen abgewogen und eine geplante, ‘bewusste Einflussnahme’ angestoßen werden. Darüber hinaus dienen Zukunftsstudien und langfristige Prognosen dazu, Diskontinuitäten im Zeitverlauf aufzudecken, Trendbrüche zu identifizieren, sowie strukturelle Veränderungen und externe Störereignisse in die Betrachtung der alternativen Zukünfte einfließen zu lassen. Zukunftsstudien vereinen demzufolge also die Ansätze der strategischen Frühaufklärung (in Bezug auf Diskontinuitäten) und der Prognose (in Bezug auf die Untersuchung von Trends). Weiterhin wirken die Maßgaben der strategischen Planung auf die Erstellung von Zukunftsstudien - d.h. bedingt durch die ganzheitliche Betrachtung müssen Schritte zur Reduzierung der Komplexität unternommen werden. Hierbei ist jedoch dringend darauf zu achten, dass im Rahmen der Komplexitätsreduzierung keine Alternativen ausgeschlossen oder Informationen vernichtet werden. Eine Besonderheit von Zukunftsstudien liegt in der Möglichkeit zur Einbeziehung von normativen Elementen, mithilfe derer eine subjektive Einschätzung von Faktoren, wie bspw. die ‘Bewertung von Entwicklungen hinsichtlich ihrer Wünschbarkeit’, erreicht werden kann. Somit kann in die Analyse und Bewertung auch bspw. eine qualitative Bewertung von Experten einfließen, welche auch die Grundlage der in Kapitel 6 vorgestellten Projektbewertung darstellt. Insgesamt lässt sich für alle drei der hier vorgestellten Methoden zur Analyse und Gestaltung der Zukunft festhalten, dass langfristige Prognosen, die insbesondere in strategischen Planungen eine essenzielle Rolle einnehmen, durch vier ‘methodische Besonderheiten’ gekennzeichnet sind: Erstens lassen sich Prognosen und Aussagen über die Zukunft zum Zeitpunkt der Erstellung der Vorhersage nicht überprüfen - bedingt durch die Eigenschaft, dass ‘die Zukunft weder beobachtet noch Experimenten ausgesetzt werden kann’. Der zweite Punkt beschreibt die Notwendigkeit der Einbeziehung des (bspw. sozialen, technologischen oder politischen) Problemumfelds in die Betrachtung, falls nicht bereits eine globale Fragestellung untersucht wird. Drittens werden Prognosen der Zukunft meist dann eingesetzt, wenn die ‘Reichweite kurzfristiger, disziplinärer Planungs- und Prognoseinstrumente endet’ - d.h. wenn Aussagen über Zeiträume von mindestens 5 Jahren getroffen werden sollen. Viertens sind langfristig ausgelegte Prognosen häufig durch ein ‘spekulatives Moment’ gekennzeichnet, welches bspw. durch die Betrachtung verschiedener Ausprägungen ebendiesen Moments hinsichtlich der Zukunftserwartung in verschiedenen Szenarien (siehe Abschnitt 3.3.1.) Berücksichtigung finden kann. In den folgenden Kapiteln werden deshalb beginnend mit der Szenario-Technik verschiedene Werkzeuge vorgestellt, mithilfe derer eine gezielte Analyse der aktuellen Ist-Situation eines Unternehmens und seiner umgebenden Umwelt sowie die Beantwortung der Frage nach einer gewünschten Soll-Situation im Rahmen der strategischen Planung möglich wird. Mittels der vorgestellten Instrumente können Strategien entwickelt und Maßnahmen eingeleitet werden, die es einem Unternehmen ermöglichen sollen, seine Wettbewerbsposition halten und bestenfalls ausbauen zu können.
Daniel Thiele, Dipl. Wirtsch.-Ing., wurde 1985 in Zeitz geboren. Sein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens mit Vertiefung Logistik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg schloss er im Jahre 2011 mit dem akademischen Grad Diplom Wirtschaftsingenieur ab. Bereits während seines Studiums sammelte der Autor u.a. als Praktikant und Werkstudent umfassende praktische Erfahrungen in den Branchen des Automobilbaus, des Consultings sowie der Forschung und Entwicklung. Des Weiteren engagierte er sich als Mentor für Studienanfänger und für den Wissensaustausch zwischen Schülern und Studenten. Beeinflusst von der Verbindung wirtschaftlicher Fragestellungen mit ingenieurwissenschaftlichen Herausforderungen, untersucht der Autor im vorliegenden Buch eine ebenso herausfordernde Fragestellung: Die Verbindung von strategischen Planungsinstrumenten auf mikroökonomischer (unternehmensbezogener) Ebene mit makroökonomischen (länderübergreifenden) Theorien zur Bewertung von Forschungs- und Entwicklungslücken vor dem Hintergrund kommender technologischer Entwicklungen.
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